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Walt Whitmans Werk
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Walt Whitmans Werk   med.00014.010.jpg
Ausgewählt, übertragen und eingeleitet von
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Ausgewählt, übertragen und eingeleitet von   med.00014.011.jpg
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Die Gestalt, in der uns Walt Whitman die „Grashalme“, sein dichterisches Lebenswerk, hinterlassen hat, ist die der 10. Auflage (1891, Philadelphia, bei McKay. — Die 11. Auflage ist, nach Whitmans Tod, bei Small, Maynard & Comp., Boston 1897, erschienen).
Die „Grashalme“ wuchsen sich im Laufe von Whitmans Leben von dem schmalen Bändchen der Erstausgabe allmählich zu dem starken Band der Ausgabe letzter Hand aus. Einzelne Gedichtkomplexe wurden zunächst in Einzelbroschüren unter besonderen Titeln, zum Teil mit Prosaaufsätzen vermischt, veröffenlicht und späterhin in die „Grashalme“ eingegliedert, wobei für W. keinerlei chronologische Gesichtspunkte maßgebend waren, da Plan und Geist seiner Dichtung von Anfang an der gleiche blieb und spätere Gedichte nur in die weiten Maschen dieses Planes eingewirkt wurden, so daß zum Beispiel Gesänge, die in der letzten Ausgabe mit vollem innerem Recht am Schluß stehen, wie etwa das „Lebwohl“, bereits aus seiner ersten Zeit, aus seinen vierziger Jahren stammen. Man kann übrigens nicht sagen, daß Whitman bei dieser Art von Kompilation immer eine glückliche Hand gehabt habe.
Die Erstausgabe erschien 1855 im Selbstverlag, Brooklyn, New York, 95 Seiten stark. Die zweite ebenfalls im Selbstverlag, New York 1856. 1860 folgte die 3. Auflage, die zum erstenmal einen Verleger fand, Thayer & Eldridge, Boston.
Während der Jahre des Sezessionskrieges, 1862—64, schrieb Whitman die „Drum-Taps“ („Trommelschläge“), die er 1865 als Sonderdruck im Selbstverlag, New York , und 1867 zusammen mit der 4. Auflage der „Grashalme“ (New York, Selbstverlag) veröffentlichte.
1871 gab er den Gesang „Passage to India“ („Durchfahrt nach Indien“) im Selbstverlag in Washington als Sonderdruck heraus, den er noch in demselben Jahre in die 5. Auflage der „Grashalme“ (Washington, Selbstverlag) aufnahm.
1872 folgte ein Bändchen Gedichte unter dem Titel „As a Strong Bird on Pinions free“ („Wie ein starker Vogel auf Schwingen frei“) ebenfalls im Selbstverlag, Washington.
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1876 erschien die sechste, die Zentenarauflage der „Grashalme“ und ein aus Gedichten und Prosa gemischtes Bändchen „November-Boughs“ („Novemberzweige“; ebenda) und eine einbändige Gesamtausgabe „Complete Poems and Prose“, von Whitman selbst verlegt und vertrieben.
1889 folgte eine Taschenausgabe der „Grashalme“ in beschränkter Auflage als Geburtstagsgabe mit dem Anhang „Sands at Seventy“ (etwa „Augenblicke aus dem Leben eines Siebzigjährigen“).
1891, im Dezember, im Winter vor seinem Todesjahr, erschien als Sonderdruck „Good-bye my Fancy“ („Ade, Phantasie“), aus Gedichten und Prosa gemischt, das noch im gleichen Jahr als zweites Anhängsel in die 10. Auflage der „Grashalme“ aufgenommen wurde (McKay, Philadelphia).
Nach Whitmans Tod erschien im Jahre 1897 im Verlage Small, Maynard & Co. die vorerwähnte 11. Auflage, die als drittes und letztes Anhängsel die posthume kleine Sammlung „Old Age Echoes“ („Nachhall aus dem Alter“) enthielt.
Die gegenwärtigen Verhältnisse erlaubten es nicht, eine deutsche Gesamtausgabe des umfangreichen und auch durchaus nicht innerlich gleichwertigen Werkes zu veranstalten. Immerhin ist diese Neuausgabe meiner Übertragung um mehr als das Doppelte erweitert und darf den Anspruch erheben, nahezu alles Wesentliche zu enthalten. Trotz der durch die Auswahl entstehenden Lücken bin ich in der Anordnung der Gesänge der letzten Ausgabe gefolgt, nur habe ich ein Gedicht aus dem Annex „Ade, Phantasie“, das Gedicht „Groß ist das Sichtbare“, etwas vorgerückt, da die großen Schlußgesänge unbedingt an das Ende einer geschlossenen Ausgabe gehören.
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Mit wechselndem Glück wogt er in meinem Buch, mit Flucht, Angriff und Rückzug und Sieg in ungewisser Ferne
(Aber am Ende, denk ich, gewiß oder so gut wie gewiß), das Schlachtfeld die Welt,
Um Leben und Tod, um den Leib und um die unsterbliche Seele,—
Sieh, auch ich bin gekommen, Gesang der Schlachten zu singen,
Auch ich züchte vor allem tapfere Krieger.“
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Mit wechselndem Glück wogt er in meinem Buch, mit Flucht, Angriff und Rückzug und Sieg in ungewisser Ferne
(Aber am Ende, denk ich, gewiß oder so gut wie gewiß), das Schlachtfeld die Welt,
Um Leben und Tod, um den Leib und um die unsterbliche Seele,—
Sieh, auch ich bin gekommen, Gesang der Schlachten zu singen,
Auch ich züchte vor allem tapfere Krieger.“
 
 
 
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Gesänge von den Prärien,
Gesänge von dem weithinströmenden Mississippi und hinab zur Mexikanischen See,
Gesänge von Ohio, Indiana, Illinois, Jowa, Wisconsin und Minnesota,
Gesänge, ausbrechend aus dem Innern von Kansas und von da überallhin,
Hinschießend, unaufhörlich, in Feuerpulsen, alles zu beleben.
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Gesänge von den Prärien,
Gesänge von dem weithinströmenden Mississippi und hinab zur Mexikanischen See,
Gesänge von Ohio, Indiana, Illinois, Jowa, Wisconsin und Minnesota,
Gesänge, ausbrechend aus dem Innern von Kansas und von da überallhin,
Hinschießend, unaufhörlich, in Feuerpulsen, alles zu beleben.
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Die Gesichter zur Seite oder rückwärts gewandt zu mir, um mir zu lauschen,
Die Augen zurückblickend zu mir.
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Die Gesichter zur Seite oder rückwärts gewandt zu mir, um mir zu lauschen,
Die Augen zurückblickend zu mir.
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Hier die Verwandlerin Geistigkeit, die freie Bekennerin,
Die ewig Strebende, die Krönung der sichtbaren Formen,
Die Stillende, die lange gewartet und jetzt zur rechten Zeit wieder vorwärtsschreitet,
Ja, hier kommt meine Herrin, die Seele.
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Hier die Verwandlerin Geistigkeit, die freie Bekennerin,
Die ewig Strebende, die Krönung der sichtbaren Formen,
Die Stillende, die lange gewartet und jetzt zur rechten Zeit wieder vorwärtsschreitet,
Ja, hier kommt meine Herrin, die Seele.
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Ich will das Lied der Kameradschaft singen,
Ich will zeigen, was letzten Endes allein diese Staaten einen muß,
Ich glaube, sie sind bestimmt, ihr eigenes Ideal von männlicher Liebe zu finden und es zu verkünden durch mich,
Daher will ich aus mir diese brennenden Feuer emporschlagen lassen, die mich zu verzehren drohen,
Ich will wegräumen, was diese schwelenden Feuer allzu lange niedergehalten hat,
Ich will ihnen freiesten Lauf geben,
Ich will das Evangeliumsgedicht von Kameraden und Liebe schreiben,
Denn wer sonst als ich sollte Liebe begreifen mit all ihrer Qual und Lust?
Und wer sonst als ich sollte der Dichter der Kameraden sein?
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Ich will das Lied der Kameradschaft singen,
Ich will zeigen, was letzten Endes allein diese Staaten einen muß,
Ich glaube, sie sind bestimmt, ihr eigenes Ideal von männlicher Liebe zu finden und es zu verkünden durch mich,
Daher will ich aus mir diese brennenden Feuer emporschlagen lassen, die mich zu verzehren drohen,
Ich will wegräumen, was diese schwelenden Feuer allzu lange niedergehalten hat,
Ich will ihnen freiesten Lauf geben,
Ich will das Evangeliumsgedicht von Kameraden und Liebe schreiben,
Denn wer sonst als ich sollte Liebe begreifen mit all ihrer Qual und Lust?
Und wer sonst als ich sollte der Dichter der Kameraden sein?
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Ich sage, kein Mensch war noch jemals halb genug fromm,
Keiner hat jemals halb genug angebetet oder verehrt,
Keiner hat noch begonnen, darüber nachzudenken, wie göttlich er selber ist und wie zuverlässig die Zukunft.
Ich sage, daß die wahre, dauernde Größe dieser Staaten in ihrer Religion liegen muß,
Anders gibt es keine wahre und dauernde Größe.
(Kein Charakter noch Leben würdig des Namens ohne Religion,
Kein Land noch Mann oder Weib ohne Religion.)
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Ich sage, kein Mensch war noch jemals halb genug fromm,
Keiner hat jemals halb genug angebetet oder verehrt,
Keiner hat noch begonnen, darüber nachzudenken, wie göttlich er selber ist und wie zuverlässig die Zukunft.
Ich sage, daß die wahre, dauernde Größe dieser Staaten in ihrer Religion liegen muß,
Anders gibt es keine wahre und dauernde Größe.
(Kein Charakter noch Leben würdig des Namens ohne Religion,
Kein Land noch Mann oder Weib ohne Religion.)
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Und wie ich so stillstand, kam es mir, daß es eigentlich nicht für etwas sang, was hier war,
Nicht für sein Weibchen und nicht für sich selbst, auch nicht für das antwortende Ferne,
Sondern fein und heimlich für etwas in weiter Ferne,
Geisterbotschaft und -gabe für Neugeburten.
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Und wie ich so stillstand, kam es mir, daß es eigentlich nicht für etwas sang, was hier war,
Nicht für sein Weibchen und nicht für sich selbst, auch nicht für das antwortende Ferne,
Sondern fein und heimlich für etwas in weiter Ferne,
Geisterbotschaft und -gabe für Neugeburten.
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Und daß alle Dinge im Weltall vollkommene Wunder sind, eins so tief wie das andre.
Ich will keine Gedichte machen über einzelne Teile,
Sondern Gedichte, Gesänge, Gedanken für das Ganze,
Und ich will singen nicht für einen Tag, sondern für alle Tage,
Und ich will kein einziges Gedicht noch Teil eines Gedichtes machen, das nicht in Beziehung stünde zur Seele,
Denn ich habe alle Dinge im Weltall angeschaut und gefunden, daß es keines gibt und kein kleinstes Teilchen von einem gibt, das nicht in Beziehung stände zur Seele.
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Und daß alle Dinge im Weltall vollkommene Wunder sind, eins so tief wie das andre.
Ich will keine Gedichte machen über einzelne Teile,
Sondern Gedichte, Gesänge, Gedanken für das Ganze,
Und ich will singen nicht für einen Tag, sondern für alle Tage,
Und ich will kein einziges Gedicht noch Teil eines Gedichtes machen, das nicht in Beziehung stünde zur Seele,
Denn ich habe alle Dinge im Weltall angeschaut und gefunden, daß es keines gibt und kein kleinstes Teilchen von einem gibt, das nicht in Beziehung stände zur Seele.
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Wandere durch Neu-England, ein Freund, ein Reisender,
Plätschere mit nackten Füßen am Rande der Sommerwellen auf Paumanoks Ufersand,
Ziehe durch die Prärien, wohne wieder in Chicago, wohne in jeglicher Stadt,
Beschaue mir alles, was es zu sehen gibt, alle Geburten, Neuerungen, Bauten und Künste,
Lausche Rednern und Rednerinnen in öffentlichen Hallen,
Bin Sohn und Wanderer dieser Staaten gleichwie da ich lebte, jeder Mann, jedes Weib mein Nachbar,
Der Louisianier, der Georgier mir noch immer so nah und ich ihm oder ihr noch immer so nah wie einst,
Der Mississippier und Arkansier immer noch bei mir und ich noch immer bei ihnen allen,
Immer noch auf den Ebenen westlich des Stroms der Mitte, in meinem Haus aus Lehm,
Kehre immer noch heim in den Osten, in den Küstenstaat oder Maryland,
Trotze immer noch als Kanadier guten Mutes dem Winter, begrüße Schnee und Eis,
Bin immer noch treuer Sohn von Mayne oder Sohn des Granitstaats oder des Buchtenstaats Narragansak oder des Führerstaats,
Segle noch immer zu andern Küsten, um sie zu besetzen, bewillkommne immer noch jeglichen neuen Bruder
Und reiche hier diese Blätter den neuen zur Stunde, da sie sich mit den alten vereinen,
Und trete selber unter die neuen, um ihr Gefährte und ihresgleichen zu sein, trete persönlich jetzt zu dir
Und rufe dich zu gemeinsamem Spiel mit mir auf die Szene.
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Wandere durch Neu-England, ein Freund, ein Reisender,
Plätschere mit nackten Füßen am Rande der Sommerwellen auf Paumanoks Ufersand,
Ziehe durch die Prärien, wohne wieder in Chicago, wohne in jeglicher Stadt,
Beschaue mir alles, was es zu sehen gibt, alle Geburten, Neuerungen, Bauten und Künste,
Lausche Rednern und Rednerinnen in öffentlichen Hallen,
Bin Sohn und Wanderer dieser Staaten gleichwie da ich lebte, jeder Mann, jedes Weib mein Nachbar,
Der Louisianier, der Georgier mir noch immer so nah und ich ihm oder ihr noch immer so nah wie einst,
Der Mississippier und Arkansier immer noch bei mir und ich noch immer bei ihnen allen,
Immer noch auf den Ebenen westlich des Stroms der Mitte, in meinem Haus aus Lehm,
Kehre immer noch heim in den Osten, in den Küstenstaat oder Maryland,
Trotze immer noch als Kanadier guten Mutes dem Winter, begrüße Schnee und Eis,
Bin immer noch treuer Sohn von Mayne oder Sohn des Granitstaats oder des Buchtenstaats Narragansak oder des Führerstaats,
Segle noch immer zu andern Küsten, um sie zu besetzen, bewillkommne immer noch jeglichen neuen Bruder
Und reiche hier diese Blätter den neuen zur Stunde, da sie sich mit den alten vereinen,
Und trete selber unter die neuen, um ihr Gefährte und ihresgleichen zu sein, trete persönlich jetzt zu dir
Und rufe dich zu gemeinsamem Spiel mit mir auf die Szene.
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Kein zierlicher dolce affettuoso ich,
Bärtig, sonngebräunt, graunackig, abschreckend bin ich gekommen,
Daß man ringe mit mir, wenn ich vorbeikomme, um die wahren Preise des Weltalls,
Denn sie bringe ich jedem, der Ausdauer hat, sie zu gewinnen.
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Kein zierlicher dolce affettuoso ich,
Bärtig, sonngebräunt, graunackig, abschreckend bin ich gekommen,
Daß man ringe mit mir, wenn ich vorbeikomme, um die wahren Preise des Weltalls,
Denn sie bringe ich jedem, der Ausdauer hat, sie zu gewinnen.
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Ihr Ozeane, die in mir ruhten! Wie ich euch fühle, bodenlos, schwellend, noch nie gesehene Wogen und Stürme brauend!
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Ihr Ozeane, die in mir ruhten! Wie ich euch fühle, bodenlos, schwellend, noch nie gesehene Wogen und Stürme brauend!
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Sie ist so recht für meinen Mund, ich bin verliebt in sie,
Ich will zu dem Hang am Walde gehn und unverkleidet und nackt sein,
Ich bin toll nach ihr und ihrer Berührung.
Der Rauch meines eigenen Atems,
Echos, Geriesel, Wispern und Flüstern, Liebeswurz, Seidenfaden, Gabelstock und Rebe,
Mein Ausund Einatmen, mein Herzschlag, das Strömen von Luft und Blut durch die Lungen,
Das Arom von grünem und trockenem Laub, von der Küste und dunkelfarbigen Klippen und Heu in der Scheune.
Der Klang der Worte, die meine Stimme ausstößt, in die Wirbel des Winds verweht,
Ein paar leichte Küsse, ein paar Umarmungen, Langen von Armen,
Das Spiel von Schatten und Schein in den Bäumen beim Schaukeln der biegsamen Äste,
Das Entzücken allein und im Trubel der Straßen oder an Feldern und Hügeln entlang,
Das Gefühl von Gesundheit, der Mittagstriller, mein Singen, wenn ich vom Bett aufstehe, der Sonne entgegen.
Hast du tausend Acker für viel gehalten? Hast du die Erde für viel gehalten?
Hast du dich so lange geplagt, um lesen zu lernen?
Warst du so stolz darauf, den Sinn von Gedichten zu fassen?
Bleib diesen Tag und diese Nacht bei mir, und du sollst den Ursprung aller Gedichte haben,
Du sollst das Gute von Erde und Sonne haben (Millionen von Sonnen bleiben noch übrig),
Du sollst nicht länger die Dinge nehmen aus zweiter und dritter Hand, noch schauen durch die Augen der Toten, noch dich nähren von den Gespenstern in Büchern,
Du sollst auch nicht schauen durch meine Augen, noch die Dinge nehmen von mir,
Du sollst lauschen nach allen Seiten und sie filtern durch dich selbst.
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Sie ist so recht für meinen Mund, ich bin verliebt in sie,
Ich will zu dem Hang am Walde gehn und unverkleidet und nackt sein,
Ich bin toll nach ihr und ihrer Berührung.
Der Rauch meines eigenen Atems,
Echos, Geriesel, Wispern und Flüstern, Liebeswurz, Seidenfaden, Gabelstock und Rebe,
Mein Ausund Einatmen, mein Herzschlag, das Strömen von Luft und Blut durch die Lungen,
Das Arom von grünem und trockenem Laub, von der Küste und dunkelfarbigen Klippen und Heu in der Scheune.
Der Klang der Worte, die meine Stimme ausstößt, in die Wirbel des Winds verweht,
Ein paar leichte Küsse, ein paar Umarmungen, Langen von Armen,
Das Spiel von Schatten und Schein in den Bäumen beim Schaukeln der biegsamen Äste,
Das Entzücken allein und im Trubel der Straßen oder an Feldern und Hügeln entlang,
Das Gefühl von Gesundheit, der Mittagstriller, mein Singen, wenn ich vom Bett aufstehe, der Sonne entgegen.
Hast du tausend Acker für viel gehalten? Hast du die Erde für viel gehalten?
Hast du dich so lange geplagt, um lesen zu lernen?
Warst du so stolz darauf, den Sinn von Gedichten zu fassen?
Bleib diesen Tag und diese Nacht bei mir, und du sollst den Ursprung aller Gedichte haben,
Du sollst das Gute von Erde und Sonne haben (Millionen von Sonnen bleiben noch übrig),
Du sollst nicht länger die Dinge nehmen aus zweiter und dritter Hand, noch schauen durch die Augen der Toten, noch dich nähren von den Gespenstern in Büchern,
Du sollst auch nicht schauen durch meine Augen, noch die Dinge nehmen von mir,
Du sollst lauschen nach allen Seiten und sie filtern durch dich selbst.
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Kein Zoll noch Bruchteil eines Zolls ist schlecht, und keins soll minder vertraut sein als die andern.
Ich bin zufrieden — schaue, tanze, lache, singe;
Wenn der herzende, liebende Bettgesell an meiner Seite schläft die Nacht hindurch und bei Tagesgrauen verstohlenen Trittes hinwegschleicht,
Körbe zurück mir lassend, mit weißen Tüchern bedeckt, die das Haus mir schwellen mit Fülle,
Soll ich dann zögern sie anzunehmen und wahrzuhaben und meine Augen anschrein,
Weil sie sich wenden vom Nachschauen den Weg hinab
Und fortan rechnen und bis auf den Pfennig mir weisen
Genau den Wert von eins und genau den Wert von zwei und welches mehr ist?
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Kein Zoll noch Bruchteil eines Zolls ist schlecht, und keins soll minder vertraut sein als die andern.
Ich bin zufrieden — schaue, tanze, lache, singe;
Wenn der herzende, liebende Bettgesell an meiner Seite schläft die Nacht hindurch und bei Tagesgrauen verstohlenen Trittes hinwegschleicht,
Körbe zurück mir lassend, mit weißen Tüchern bedeckt, die das Haus mir schwellen mit Fülle,
Soll ich dann zögern sie anzunehmen und wahrzuhaben und meine Augen anschrein,
Weil sie sich wenden vom Nachschauen den Weg hinab
Und fortan rechnen und bis auf den Pfennig mir weisen
Genau den Wert von eins und genau den Wert von zwei und welches mehr ist?
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Blickt seitlich geneigten Hauptes, neugierig, was nun kommt,
Spielt mit und doch nicht mit, beobachtet und wundert sich darüber.
Rückwärts schau ich in meine eignen Tage, da ich durch Nebel schwitzte mit Sprachgelehrten und Streitern der Zunge:
Ich spotte und streite nicht mehr, bin Zeuge und warte.
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Blickt seitlich geneigten Hauptes, neugierig, was nun kommt,
Spielt mit und doch nicht mit, beobachtet und wundert sich darüber.
Rückwärts schau ich in meine eignen Tage, da ich durch Nebel schwitzte mit Sprachgelehrten und Streitern der Zunge:
Ich spotte und streite nicht mehr, bin Zeuge und warte.
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Und Ameisen braun in den winzigen Schlupflöchern an ihren Wurzeln,
Und moosiger Schorf der Schlupfwinkel von Würmern, Steinhaufen, Hollunder, Königskerzen und Scharlachbeeren.
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Und Ameisen braun in den winzigen Schlupflöchern an ihren Wurzeln,
Und moosiger Schorf der Schlupfwinkel von Würmern, Steinhaufen, Hollunder, Königskerzen und Scharlachbeeren.
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Dieses Gras ist sehr dunkel dafür, daß es aus den weißen Häuptern alter Mütter kommt,
Dunkler als die farblosen Bärte alter Männer,
Dunkel dafür, daß es unter dem blaßroten Gewölbe von Mündern hervorkommt.
Oh, ich vernehme je mehr und mehr so viele redende Zungen,
Und vernehme, daß sie nicht umsonst aus der Wölbung von Mündern sprießen.
Ich wünschte, ich könnte übersetzen, was sie mir flüstern von den jungen Männern und Weibern,
Und was sie flüstern von Greisen und Müttern und der Frucht, die zu früh aus ihrem Schoße genommen.
Was glaubst du, ist aus den alten und jungen Männern geworden?
Und was glaubst du, ist aus den Weibern und Kindern geworden?
Sie sind am Leben irgendwo und wohlbehalten,
Der kleinste Sproß beweist, daß es in Wahrheit keinen Tod gibt,
Und wenn es ihn je gab, so war er Vorläufer des Lebens, und wartet nicht am Ziel, um es aufzuhalten,
Und verging in dem Augenblick, wo das Leben erschien.
Ins Weite und Breite drängt alles; nichts zerfällt,
Und Sterben ist anders, als je einer gedacht,
Und glücklicher.
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Dieses Gras ist sehr dunkel dafür, daß es aus den weißen Häuptern alter Mütter kommt,
Dunkler als die farblosen Bärte alter Männer,
Dunkel dafür, daß es unter dem blaßroten Gewölbe von Mündern hervorkommt.
Oh, ich vernehme je mehr und mehr so viele redende Zungen,
Und vernehme, daß sie nicht umsonst aus der Wölbung von Mündern sprießen.
Ich wünschte, ich könnte übersetzen, was sie mir flüstern von den jungen Männern und Weibern,
Und was sie flüstern von Greisen und Müttern und der Frucht, die zu früh aus ihrem Schoße genommen.
Was glaubst du, ist aus den alten und jungen Männern geworden?
Und was glaubst du, ist aus den Weibern und Kindern geworden?
Sie sind am Leben irgendwo und wohlbehalten,
Der kleinste Sproß beweist, daß es in Wahrheit keinen Tod gibt,
Und wenn es ihn je gab, so war er Vorläufer des Lebens, und wartet nicht am Ziel, um es aufzuhalten,
Und verging in dem Augenblick, wo das Leben erschien.
Ins Weite und Breite drängt alles; nichts zerfällt,
Und Sterben ist anders, als je einer gedacht,
Und glücklicher.
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Ich bin keine Erde und kein Trabant einer Erde,
Ich bin der Gespiel und Gefährte von Menschen, alle unsterblich und unergründlich wie ich.
(Sie wissen nicht, wie unsterblich, aber ich weiß es.)
Jede Art für sich und ihr eigen, für mich die meine, männlich und weiblich,
Für mich die Männer, die rechte Knaben waren und Frauen lieben,
Für mich der Mann, der stolz ist und fühlt, wie es sticht, verachtet zu werden,
Für mich die Liebste und alte Jungfer, für mich die Mütter und Mütter von Müttern,
Lippen für mich, die gelächelt, Augen, die Tränen vergossen haben,
Kinder für mich und Erzeuger von Kindern.
Entkleide dich! Mir bist du nicht schuldig, noch schal, noch verworfen,
Ich sehe durch Tuch und Garn, ob du willst oder nicht,
Und bin um dich her, erobernd, hartnäckig, unermüdlich, und abschütteln kannst du mich nicht.
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Ich bin keine Erde und kein Trabant einer Erde,
Ich bin der Gespiel und Gefährte von Menschen, alle unsterblich und unergründlich wie ich.
(Sie wissen nicht, wie unsterblich, aber ich weiß es.)
Jede Art für sich und ihr eigen, für mich die meine, männlich und weiblich,
Für mich die Männer, die rechte Knaben waren und Frauen lieben,
Für mich der Mann, der stolz ist und fühlt, wie es sticht, verachtet zu werden,
Für mich die Liebste und alte Jungfer, für mich die Mütter und Mütter von Müttern,
Lippen für mich, die gelächelt, Augen, die Tränen vergossen haben,
Kinder für mich und Erzeuger von Kindern.
Entkleide dich! Mir bist du nicht schuldig, noch schal, noch verworfen,
Ich sehe durch Tuch und Garn, ob du willst oder nicht,
Und bin um dich her, erobernd, hartnäckig, unermüdlich, und abschütteln kannst du mich nicht.
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Die Schlitten, Geklingel, lustige Rufe und Schneeballwerfen,
Die Hurras für Lieblinge der Menge, die Wut erregten Pöbels,
Das Flappen des Vorhangs der Sänfte, ein Kranker drinnen auf dem Weg zum Spital,
Aneinandergeraten von Feinden, der jähe Fluch, Schläge und Fall,
Das aufgeregte Gedränge, der Schutzmann mit seinem Stern, der sich rasch seinen Weg in die Mitte des Knäuels bahnt,
Die fühllosen Steine, die so manches Echo empfangen und wiedergeben,
Welch ein Stöhnen der überfütterten oder Halbverhungerten, die vom Hitzschlag oder in Krämpfen stürzen,
Welche Schreie von Weibern, die jäh betroffen nach Hause eilen und Kinder gebären,
Welche lebendig begrabene Sprache bebt hier allezeit, welch ein Geheul, von Anstand niedergehalten,
Verhaftungen von Verbrechern, Schmähungen, ehebrecherische Anträge, Annahmen, Abweisungen mit gekräuselten Lippen,
Ich achte auf sie, ihren Schein oder Widerhall — komme und gehe wieder davon.
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Die Schlitten, Geklingel, lustige Rufe und Schneeballwerfen,
Die Hurras für Lieblinge der Menge, die Wut erregten Pöbels,
Das Flappen des Vorhangs der Sänfte, ein Kranker drinnen auf dem Weg zum Spital,
Aneinandergeraten von Feinden, der jähe Fluch, Schläge und Fall,
Das aufgeregte Gedränge, der Schutzmann mit seinem Stern, der sich rasch seinen Weg in die Mitte des Knäuels bahnt,
Die fühllosen Steine, die so manches Echo empfangen und wiedergeben,
Welch ein Stöhnen der überfütterten oder Halbverhungerten, die vom Hitzschlag oder in Krämpfen stürzen,
Welche Schreie von Weibern, die jäh betroffen nach Hause eilen und Kinder gebären,
Welche lebendig begrabene Sprache bebt hier allezeit, welch ein Geheul, von Anstand niedergehalten,
Verhaftungen von Verbrechern, Schmähungen, ehebrecherische Anträge, Annahmen, Abweisungen mit gekräuselten Lippen,
Ich achte auf sie, ihren Schein oder Widerhall — komme und gehe wieder davon.
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Zünde ein Feuer und brate das frischgetötete Wild,
Falle in Schlaf auf geschichteten Blättern mit meinem Hund und Gewehr an der Seite.
Der Yankeeklipper hat seine höchsten Segel gesetzt, durchschneidet Schaum und Dunst,
Meine Augen sichten das Land, ich lehne über den Bug oder schreie jubelnd vom Deck.
Die Schiffer und Muschelgräber machten sich früh auf den Weg und holten mich ab,
Ich schlug meine Hosen in meine Stiefel, ging mit und hatte einen vergnügten Tag;
Du hättest sitzen sollen an diesem Tag mit uns um den Muschelkessel herum.
Ich sah die Hochzeit des Pelzjägers unter freiem Himmel im fernen Westen, die Braut eine Rote,
Ihr Vater und seine Freunde hockten mit unterschlagenen Beinen dabei, stumm rauchend, sie hatten Mokassins an den Füßen und weite dicke Wolldecken hingen von ihren Schultern herab.
An einem Abhang streckte sich der Trapper, fast ganz in Felle gekleidet, sein üppiger Bart und Locken schützten den Hals, er hielt seine Braut bei der Hand,
Sie hatte lange Wimpern, war barhäuptig, ihr grobes Haar floß über ihre wollüstigen Glieder herab und reichte ihr bis an die Füße.
Der entlaufene Sklave kam an mein Haus und hielt draußen an,
Ich hörte seine Bewegungen an dem Knacken der Zweige des Reisighaufens,
Durch die offene Halbtür der Küche sah ich ihn schlapp und schwach
Und ging hin, wo er saß auf einem Holzklotz, und führt ihn hinein und beruhigte ihn,
Und brachte Wasser und füllte eine Wanne für seinen schweißigen Leib und seine wundgelaufenen Füße,
Und gab ihm eine Stube neben der meinen und gab ihm grobe und reine Kleider,
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Zünde ein Feuer und brate das frischgetötete Wild,
Falle in Schlaf auf geschichteten Blättern mit meinem Hund und Gewehr an der Seite.
Der Yankeeklipper hat seine höchsten Segel gesetzt, durchschneidet Schaum und Dunst,
Meine Augen sichten das Land, ich lehne über den Bug oder schreie jubelnd vom Deck.
Die Schiffer und Muschelgräber machten sich früh auf den Weg und holten mich ab,
Ich schlug meine Hosen in meine Stiefel, ging mit und hatte einen vergnügten Tag;
Du hättest sitzen sollen an diesem Tag mit uns um den Muschelkessel herum.
Ich sah die Hochzeit des Pelzjägers unter freiem Himmel im fernen Westen, die Braut eine Rote,
Ihr Vater und seine Freunde hockten mit unterschlagenen Beinen dabei, stumm rauchend, sie hatten Mokassins an den Füßen und weite dicke Wolldecken hingen von ihren Schultern herab.
An einem Abhang streckte sich der Trapper, fast ganz in Felle gekleidet, sein üppiger Bart und Locken schützten den Hals, er hielt seine Braut bei der Hand,
Sie hatte lange Wimpern, war barhäuptig, ihr grobes Haar floß über ihre wollüstigen Glieder herab und reichte ihr bis an die Füße.
Der entlaufene Sklave kam an mein Haus und hielt draußen an,
Ich hörte seine Bewegungen an dem Knacken der Zweige des Reisighaufens,
Durch die offene Halbtür der Küche sah ich ihn schlapp und schwach
Und ging hin, wo er saß auf einem Holzklotz, und führt ihn hinein und beruhigte ihn,
Und brachte Wasser und füllte eine Wanne für seinen schweißigen Leib und seine wundgelaufenen Füße,
Und gab ihm eine Stube neben der meinen und gab ihm grobe und reine Kleider,
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Und erinnere deutlich seine rollenden Augen und seine Kindlichkeit,
Und wie ich Pflaster legte auf die Blasen seines Nackens und seiner Knöchel;
Er blieb eine Woche bei mir, bis er wieder hergestellt war und nordwärts zog,
Ich hatte ihn neben mir sitzen bei Tische, meine Flinte lehnte in einer Ecke.
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Und erinnere deutlich seine rollenden Augen und seine Kindlichkeit,
Und wie ich Pflaster legte auf die Blasen seines Nackens und seiner Knöchel;
Er blieb eine Woche bei mir, bis er wieder hergestellt war und nordwärts zog,
Ich hatte ihn neben mir sitzen bei Tische, meine Flinte lehnte in einer Ecke.
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Ochsen, die ihr mit Joch und Kette rasselt oder im Schatten des Laubes ruht, was ist's, das ihr ausdrückt in euren Augen?
Es scheint mir mehr als alles Gedruckte, das ich je las in meinem Leben.
Mein Schritt scheucht Waldenterich und -ente auf meinem fernen taglangen Streifzug,
Sie schrecken zusammen auf, ziehn langsame Kreise.
Ich glaube an diese beflügelten Zwecke
Und bestätige Rot, Gelb, Weiß, spielend in mir,
Und halte Grün und Violett und des Laubwerks Krone für Absicht,
Und ich nenne die Schildkröte nicht unwürdig, weil sie nichts anderes ist,
Und der Häher im Walde hat niemals die Tonleiter studiert und trillert mir dennoch lieblich,
Und der Blick der Fuchsstute treibt alle Albernheiten beschämend aus mir aus.
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Ochsen, die ihr mit Joch und Kette rasselt oder im Schatten des Laubes ruht, was ist's, das ihr ausdrückt in euren Augen?
Es scheint mir mehr als alles Gedruckte, das ich je las in meinem Leben.
Mein Schritt scheucht Waldenterich und -ente auf meinem fernen taglangen Streifzug,
Sie schrecken zusammen auf, ziehn langsame Kreise.
Ich glaube an diese beflügelten Zwecke
Und bestätige Rot, Gelb, Weiß, spielend in mir,
Und halte Grün und Violett und des Laubwerks Krone für Absicht,
Und ich nenne die Schildkröte nicht unwürdig, weil sie nichts anderes ist,
Und der Häher im Walde hat niemals die Tonleiter studiert und trillert mir dennoch lieblich,
Und der Blick der Fuchsstute treibt alle Albernheiten beschämend aus mir aus.
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In Erbauer und Steurer von Schiffen und Schwinger von Äxten und Schlegeln und Lenker von Pferden,
Ich kann essen und schlafen mit ihnen Woche um Woche.
Was am gewöhnlichsten, billigsten, nächsten, leichtesten ist, bin Ich.
Ich, versuchend mein Glück, verschwendend, um wiederzuernten in Fülle,
Schmückend mich selbst, um mich selbst zu verschenken dem Ersten, der mich will,
Nicht fordernd vom Himmel, daß er mir zu Gefallen herunter komme,
Sondern ihn ausstreuend mit vollen Händen für ewig.
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In Erbauer und Steurer von Schiffen und Schwinger von Äxten und Schlegeln und Lenker von Pferden,
Ich kann essen und schlafen mit ihnen Woche um Woche.
Was am gewöhnlichsten, billigsten, nächsten, leichtesten ist, bin Ich.
Ich, versuchend mein Glück, verschwendend, um wiederzuernten in Fülle,
Schmückend mich selbst, um mich selbst zu verschenken dem Ersten, der mich will,
Nicht fordernd vom Himmel, daß er mir zu Gefallen herunter komme,
Sondern ihn ausstreuend mit vollen Händen für ewig.
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Der Maschinist streift seine Ärmel hoch, der Schutzmann geht sein Revier ab,
Der Torwächter achtet darauf, wer vorbeigeht,
Der junge Bursche kutschiert die Eilpost (ich liebe ihn, ob ich ihn gleich nicht kenne);
Der Mischling schnürt seine leichten Schuh für den Wettlauf,
Die Truthahnjagd im Westen lockt alt und jung, die einen lehnen auf ihren Büchsen, die andern sitzen auf Blöcken,
Aus ihrem Kreis tritt der Schütze hervor, stellt sich in Positur und nimmt sein Ziel aufs Korn;
Die Gruppen neugelandeter Einwandrer füllen die Werft oder sind grade beim Aufstehn,
Der Aufseher überblickt von seinem Sattel die Wollschädel, wie sie im Zuckerfeld hacken,
Der Hornstoß ruft in den Ballsaal, die Herrn eilen zu ihren Damen, die Tänzer verbeugen sich voreinander,
Der Jüngling liegt wach in der zedergetäfelten Dachstube und lauscht der Musik des Regens,
Der Vielfraß legt sich auf Lauer am Bach, der hilft den Huronsee füllen,
Die Squaw, gehüllt in ihr gelbgesäumtes Gewand, bietet Perlenbeutel und Mokassins zum Kauf,
Der Kenner beschaut die Gemäldegalerie, mit verkniffenen Augen seitwärts geneigt,
Während das Dampfboot anlegt, wird die Planke geworfen für die aussteigenden Passagiere,
Die jüngere Schwester hält das Garn, das die ältre zum Knäuel wickelt, und stockt dann und wann bei den Knoten,
Die junge Frau erholt sich und fühlt sich glücklich, nachdem sie vor einer Woche ihr erstes Kind gebar,
Das saubergekämmte Yankeemädchen arbeitet an ihrer Nähmaschine in der Fabrik oder Spinnerei,
Der Mann, der die Straße pflastert, lehnt sich über seine doppelgriffige Ramme, der Stift des Reporters fliegt rasch über das Notizbuch, der Schildermaler malt Lettern blau und gold,
Der Flußschifferbursche stapft den Treidelweg lang, der Buchhalter rechnet an seinem Tisch, der Schuhmacher wachst seinen Zwirn,
Der Kapellmeister schlägt den Takt und alle Spieler folgen ihm,
Das Kind wird getauft, der Bekehrte legt sein erstes Bekenntnis ab,
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Der Maschinist streift seine Ärmel hoch, der Schutzmann geht sein Revier ab,
Der Torwächter achtet darauf, wer vorbeigeht,
Der junge Bursche kutschiert die Eilpost (ich liebe ihn, ob ich ihn gleich nicht kenne);
Der Mischling schnürt seine leichten Schuh für den Wettlauf,
Die Truthahnjagd im Westen lockt alt und jung, die einen lehnen auf ihren Büchsen, die andern sitzen auf Blöcken,
Aus ihrem Kreis tritt der Schütze hervor, stellt sich in Positur und nimmt sein Ziel aufs Korn;
Die Gruppen neugelandeter Einwandrer füllen die Werft oder sind grade beim Aufstehn,
Der Aufseher überblickt von seinem Sattel die Wollschädel, wie sie im Zuckerfeld hacken,
Der Hornstoß ruft in den Ballsaal, die Herrn eilen zu ihren Damen, die Tänzer verbeugen sich voreinander,
Der Jüngling liegt wach in der zedergetäfelten Dachstube und lauscht der Musik des Regens,
Der Vielfraß legt sich auf Lauer am Bach, der hilft den Huronsee füllen,
Die Squaw, gehüllt in ihr gelbgesäumtes Gewand, bietet Perlenbeutel und Mokassins zum Kauf,
Der Kenner beschaut die Gemäldegalerie, mit verkniffenen Augen seitwärts geneigt,
Während das Dampfboot anlegt, wird die Planke geworfen für die aussteigenden Passagiere,
Die jüngere Schwester hält das Garn, das die ältre zum Knäuel wickelt, und stockt dann und wann bei den Knoten,
Die junge Frau erholt sich und fühlt sich glücklich, nachdem sie vor einer Woche ihr erstes Kind gebar,
Das saubergekämmte Yankeemädchen arbeitet an ihrer Nähmaschine in der Fabrik oder Spinnerei,
Der Mann, der die Straße pflastert, lehnt sich über seine doppelgriffige Ramme, der Stift des Reporters fliegt rasch über das Notizbuch, der Schildermaler malt Lettern blau und gold,
Der Flußschifferbursche stapft den Treidelweg lang, der Buchhalter rechnet an seinem Tisch, der Schuhmacher wachst seinen Zwirn,
Der Kapellmeister schlägt den Takt und alle Spieler folgen ihm,
Das Kind wird getauft, der Bekehrte legt sein erstes Bekenntnis ab,
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Die Regatta ist über die Föhrde entfaltet, das Rennen begann (wie weiß die Segel glühn!),
Der Treiber, der seine Herde bewacht, ruft singend das Vieh, das ausbrechen will,
Der Krämer schwitzt mit dem Pack auf dem Rücken (der Käufer feilscht um den letzten Pfennig),
Die Braut glättet ihr weißes Kleid, der Minutenweiser der Uhr geht langsam,
Der Opiumesser lehnt steifen Kopfes zurück mit halbgeöffneten Lippen,
Die Straßendirne zerrt ihren Schal, die Kapotte baumelt an ihrem trunkenen, finnigen Halse,
Der Pöbel belacht ihre Zuhälterflüche, die Männer höhnen und winken einander,
(Ärmste! Ich lache nicht über deine Flüche und höhne dich nicht);
Der Präsident, der Kabinettsrat hält, ist umringt von den Staatssekretären,
über den Platz spazieren drei Matronen stattlich und freundlich Arm in Arm,
Die Mannschaft der Fischerbarke verstaut Schichten von Heilbutten in den Raum,
Der Missourier wandert quer durch die Steppen, Vieh und Ware berechnend,
Der Billetschaffner, der durch den Zug geht, macht sich bemerkbar durch das Klimpern des Wechselgelds,
Die Schreiner legen die Dielen, die Dachdecker decken das Dach, die Maurer rufen nach Mörtel,
In der Reihe, jeder den Kübel schulternd, gehen die Arbeiter einer hinter dem andern.
Schnell wandeln die Zeiten des Jahrs, unbeschreiblich drängt sich die Menge, es ist der vierte Juli (welch ein Salut aus Gewehr und Geschütz!),
Schnell wandeln die Zeiten des Jahrs, der Pflüger pflügt, der Mäher mäht und das Winterkorn fällt in den Boden,
Draußen weit auf den Seen lauert der Hechtfischer am Loch der gefrorenen Fläche,
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Die Regatta ist über die Föhrde entfaltet, das Rennen begann (wie weiß die Segel glühn!),
Der Treiber, der seine Herde bewacht, ruft singend das Vieh, das ausbrechen will,
Der Krämer schwitzt mit dem Pack auf dem Rücken (der Käufer feilscht um den letzten Pfennig),
Die Braut glättet ihr weißes Kleid, der Minutenweiser der Uhr geht langsam,
Der Opiumesser lehnt steifen Kopfes zurück mit halbgeöffneten Lippen,
Die Straßendirne zerrt ihren Schal, die Kapotte baumelt an ihrem trunkenen, finnigen Halse,
Der Pöbel belacht ihre Zuhälterflüche, die Männer höhnen und winken einander,
(Ärmste! Ich lache nicht über deine Flüche und höhne dich nicht);
Der Präsident, der Kabinettsrat hält, ist umringt von den Staatssekretären,
über den Platz spazieren drei Matronen stattlich und freundlich Arm in Arm,
Die Mannschaft der Fischerbarke verstaut Schichten von Heilbutten in den Raum,
Der Missourier wandert quer durch die Steppen, Vieh und Ware berechnend,
Der Billetschaffner, der durch den Zug geht, macht sich bemerkbar durch das Klimpern des Wechselgelds,
Die Schreiner legen die Dielen, die Dachdecker decken das Dach, die Maurer rufen nach Mörtel,
In der Reihe, jeder den Kübel schulternd, gehen die Arbeiter einer hinter dem andern.
Schnell wandeln die Zeiten des Jahrs, unbeschreiblich drängt sich die Menge, es ist der vierte Juli (welch ein Salut aus Gewehr und Geschütz!),
Schnell wandeln die Zeiten des Jahrs, der Pflüger pflügt, der Mäher mäht und das Winterkorn fällt in den Boden,
Draußen weit auf den Seen lauert der Hechtfischer am Loch der gefrorenen Fläche,
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Die Stümpfe stehen dicht um die Lichtung, tief trifft des Ansiedlers Axt,
Prahmschiffer eilen bei sinkender Dämmerung in den Schutz des Pappelund Hikoryhains,
Waschbärjäger streifen durch die Gebiete des Redriver oder des Tennessee oder Arkansas,
Fackeln leuchten im Dunkel, das über dem Chattehooche oder Altamahaw hängt,
Patriarchen sitzen beim Abendmahl mit Söhnen und Enkelsöhnen und Großenkelsöhnen um sich her,
In Hütten aus Lehm, in Segeltuchzelten ruhn Jäger und Trapper aus nach der Arbeit des Tags,
Die Stadt schläft und das Land schläft,
Die Lebenden schlafen ihre Zeit, die Toten schlafen ihre Zeit,
Der alte Ehemann schläft bei seinem Weib, und der junge Ehemann schläft bei seinem Weib,
Und diese alle drängen herein in mich und ich dränge aus mir hinaus in sie,
Und was es heißt, eines von diesen zu sein, mehr oder weniger, das bin Ich,
Und aus diesen, einem und allen, webe ich den Gesang von mir selbst.
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Die Stümpfe stehen dicht um die Lichtung, tief trifft des Ansiedlers Axt,
Prahmschiffer eilen bei sinkender Dämmerung in den Schutz des Pappelund Hikoryhains,
Waschbärjäger streifen durch die Gebiete des Redriver oder des Tennessee oder Arkansas,
Fackeln leuchten im Dunkel, das über dem Chattehooche oder Altamahaw hängt,
Patriarchen sitzen beim Abendmahl mit Söhnen und Enkelsöhnen und Großenkelsöhnen um sich her,
In Hütten aus Lehm, in Segeltuchzelten ruhn Jäger und Trapper aus nach der Arbeit des Tags,
Die Stadt schläft und das Land schläft,
Die Lebenden schlafen ihre Zeit, die Toten schlafen ihre Zeit,
Der alte Ehemann schläft bei seinem Weib, und der junge Ehemann schläft bei seinem Weib,
Und diese alle drängen herein in mich und ich dränge aus mir hinaus in sie,
Und was es heißt, eines von diesen zu sein, mehr oder weniger, das bin Ich,
Und aus diesen, einem und allen, webe ich den Gesang von mir selbst.
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Ein Bootsführer über Seen und Buchten und an Küsten entlang, ein Hoosier, Badger, Buckeye*;
Zu Haus auf kanadischen Schneeschuhn oder droben im Busch und mit Fischern fern bei Neufundland,
Zu Haus auf der Eisbootflotte, mit den andern segelnd und kreuzend,
Zu Haus in den Hügeln von Vermont, den Wäldern von Maine und der Texasfarm,
Gefährte von Kaliforniern, Gefährte freier Nordwestler (liebend ihre mächtigen Glieder),
Gefährte von Flößern und Köhlern, Gefährte aller, die einem die Hand schütteln und einen willkommen heißen zu Speise und Trank,
Ein Schüler der Einfältigsten, ein Lehrer der Gedankenreichsten,
Ein Neuling und Anfänger, doch erfahren in Myriaden von Jahren,
Von jeder Farbe und Kaste bin ich, von jedem Rang und jeder Religion,
Ein Farmer, Mechaniker, Künstler, Edelmann, Schiffer, Quäker, Gefangener, Dandy, Raufbold, Rechtsanwalt, Priester, Arzt.
Alles bewältige ich leichter als meine eigene Vielfältigkeit,
Atme die Luft, doch lasse genügend übrig,
Ich bin nicht aufgeblasen und bin am rechten Ort.
(Die Motte und die Fischeier sind am rechten Ort,
Die hellen Sonnen, die ich sehe, und die dunklen Sonnen, die ich nicht sehen kann, sind am rechten Ort,
Das Greifbare ist am rechten Ort und das Ungreifbare am rechten Ort.)
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Ein Bootsführer über Seen und Buchten und an Küsten entlang, ein Hoosier, Badger, Buckeye*;
Zu Haus auf kanadischen Schneeschuhn oder droben im Busch und mit Fischern fern bei Neufundland,
Zu Haus auf der Eisbootflotte, mit den andern segelnd und kreuzend,
Zu Haus in den Hügeln von Vermont, den Wäldern von Maine und der Texasfarm,
Gefährte von Kaliforniern, Gefährte freier Nordwestler (liebend ihre mächtigen Glieder),
Gefährte von Flößern und Köhlern, Gefährte aller, die einem die Hand schütteln und einen willkommen heißen zu Speise und Trank,
Ein Schüler der Einfältigsten, ein Lehrer der Gedankenreichsten,
Ein Neuling und Anfänger, doch erfahren in Myriaden von Jahren,
Von jeder Farbe und Kaste bin ich, von jedem Rang und jeder Religion,
Ein Farmer, Mechaniker, Künstler, Edelmann, Schiffer, Quäker, Gefangener, Dandy, Raufbold, Rechtsanwalt, Priester, Arzt.
Alles bewältige ich leichter als meine eigene Vielfältigkeit,
Atme die Luft, doch lasse genügend übrig,
Ich bin nicht aufgeblasen und bin am rechten Ort.
(Die Motte und die Fischeier sind am rechten Ort,
Die hellen Sonnen, die ich sehe, und die dunklen Sonnen, die ich nicht sehen kann, sind am rechten Ort,
Das Greifbare ist am rechten Ort und das Ungreifbare am rechten Ort.)
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Sind sie nicht das Rätsel und die Lösung des Rätsels, so sind sie nichts,
Sind sie nicht ebenso nahe als ferne, so sind sie nichts,
Dies ist das Gras, das überall wächst, wo Land und Wasser ist,
Dies ist die gemeinsame Luft, die den Erdball badet.
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Sind sie nicht das Rätsel und die Lösung des Rätsels, so sind sie nichts,
Sind sie nicht ebenso nahe als ferne, so sind sie nichts,
Dies ist das Gras, das überall wächst, wo Land und Wasser ist,
Dies ist die gemeinsame Luft, die den Erdball badet.
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Dies ist der Druck einer schüchternen Hand, dies das Fluten und Duften von Haar,
Dies ist der Hauch meiner Lippen auf deine, dies das Flüstern der Sehnsucht,
Dies ist die ferne Tiefe und Höhe, die spiegelt mein eigenes Antlitz,
Dies das gedankenvolle Versinken in mich und das Wiederhervorgehn.
Wähnst du, ich hätte eine heimliche Absicht?
Nun ja, ich habe eine, denn die Aprilschauer haben eine und der Glimmer an einer Felswand hat eine.
Meinst du, ich wolle verblüffen?
Verblüfft das Tageslicht oder das frühe Rotschwänzchen, das durch die Wälder zwitschert?
Errege ich mehr Erstaunen als sie?
In dieser Stunde sag ich vertrauliche Dinge,
Nicht jedem mag ich sie sagen, aber ich sage sie dir.
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Dies ist der Druck einer schüchternen Hand, dies das Fluten und Duften von Haar,
Dies ist der Hauch meiner Lippen auf deine, dies das Flüstern der Sehnsucht,
Dies ist die ferne Tiefe und Höhe, die spiegelt mein eigenes Antlitz,
Dies das gedankenvolle Versinken in mich und das Wiederhervorgehn.
Wähnst du, ich hätte eine heimliche Absicht?
Nun ja, ich habe eine, denn die Aprilschauer haben eine und der Glimmer an einer Felswand hat eine.
Meinst du, ich wolle verblüffen?
Verblüfft das Tageslicht oder das frühe Rotschwänzchen, das durch die Wälder zwitschert?
Errege ich mehr Erstaunen als sie?
In dieser Stunde sag ich vertrauliche Dinge,
Nicht jedem mag ich sie sagen, aber ich sage sie dir.
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Da ich die Erdschichten durchspäht und bis aufs Haar untersucht und mit Gelehrten beraten und peinlich berechnet habe,
Finde ich doch kein süßeres Fett als an meinen eigenen Knochen klebt.
In allem Volk seh ich mich selbst, keiner mehr und keiner ein Gerstenkorn weniger,
Und das Gute und Schlechte, das ich von mir sage, sage ich auch von ihnen.
Ich weiß, ich bin fest und gesund,
Zu mir strömen von allen Seiten die Dinge des Weltalls unaufhörlich,
Alle sind sie an mich geschrieben und ich muß die Schrift entziffern.
Ich weiß, ich bin todlos,
Ich weiß, daß dieser mein Kreis von keines Zimmermanns Zirkel umspannt wird,
Ich weiß, ich kann nicht vergehn wie ein Feuerreif, den ein Kind mit glühendem Stock durch die Nacht schlägt.
Ich weiß, ich bin erhaben,
Ich quäle meinen Geist nicht, sich selber zu rechtfertigen oder verstanden zu werden,
Ich sehe, daß die Urgesetze sich niemals entschuldigen,
(Ich denke, ich betrage mich am Ende nicht hochmütiger als die Wasserwage, nach der ich mein Haus gründe).
Ich bin wie ich bin, das ist genug,
Gewahrt mich kein Mensch in der Welt, so sitz ich zufrieden;
Und gewahren mich alle und jeder, so sitz ich zufrieden.
Eine Welt ist meiner gewahr, bei weitem die größte für mich, und das bin ich selbst,
Und ob ich zum meinigen heute gelange oder in zehntausend oder in zehn Millionen Jahren,
Ich kann es fröhlich heute nehmen oder ebenso fröhlich warten.
Meines Fußes Halt ist verzapft und vermörtelt in Granit,
Ich verlache das, was ihr Auflösung nennt,
Und kenne die Fülle der Zeit.
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Da ich die Erdschichten durchspäht und bis aufs Haar untersucht und mit Gelehrten beraten und peinlich berechnet habe,
Finde ich doch kein süßeres Fett als an meinen eigenen Knochen klebt.
In allem Volk seh ich mich selbst, keiner mehr und keiner ein Gerstenkorn weniger,
Und das Gute und Schlechte, das ich von mir sage, sage ich auch von ihnen.
Ich weiß, ich bin fest und gesund,
Zu mir strömen von allen Seiten die Dinge des Weltalls unaufhörlich,
Alle sind sie an mich geschrieben und ich muß die Schrift entziffern.
Ich weiß, ich bin todlos,
Ich weiß, daß dieser mein Kreis von keines Zimmermanns Zirkel umspannt wird,
Ich weiß, ich kann nicht vergehn wie ein Feuerreif, den ein Kind mit glühendem Stock durch die Nacht schlägt.
Ich weiß, ich bin erhaben,
Ich quäle meinen Geist nicht, sich selber zu rechtfertigen oder verstanden zu werden,
Ich sehe, daß die Urgesetze sich niemals entschuldigen,
(Ich denke, ich betrage mich am Ende nicht hochmütiger als die Wasserwage, nach der ich mein Haus gründe).
Ich bin wie ich bin, das ist genug,
Gewahrt mich kein Mensch in der Welt, so sitz ich zufrieden;
Und gewahren mich alle und jeder, so sitz ich zufrieden.
Eine Welt ist meiner gewahr, bei weitem die größte für mich, und das bin ich selbst,
Und ob ich zum meinigen heute gelange oder in zehntausend oder in zehn Millionen Jahren,
Ich kann es fröhlich heute nehmen oder ebenso fröhlich warten.
Meines Fußes Halt ist verzapft und vermörtelt in Granit,
Ich verlache das, was ihr Auflösung nennt,
Und kenne die Fülle der Zeit.
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 med.00014.055.jpg
Ich erkenne in allem Gewicht und Gegengewicht,
Sanfte Lehre ebenso sicherer Halt wie starke Lehre,
Gedanken und Taten der Gegenwart unser Anbruch und Frühbeginn.
Diese Minute, die zu mir kommt über vergangene Dezillionen,
Nichts besseres gibt es als sie und jetzt.
Was tüchtig war einst und was tüchtig ist heute, ist kein so großes Wunder,
Das Wunder ist immer wieder, daß es einen gemeinen Menschen geben kann oder einen Ungläubigen.
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Ich erkenne in allem Gewicht und Gegengewicht,
Sanfte Lehre ebenso sicherer Halt wie starke Lehre,
Gedanken und Taten der Gegenwart unser Anbruch und Frühbeginn.
Diese Minute, die zu mir kommt über vergangene Dezillionen,
Nichts besseres gibt es als sie und jetzt.
Was tüchtig war einst und was tüchtig ist heute, ist kein so großes Wunder,
Das Wunder ist immer wieder, daß es einen gemeinen Menschen geben kann oder einen Ungläubigen.
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Sondern vielmehr die Verkünder unausgesprochenen Lebens und von Entwicklung und Freiheit,
Und machen kurzen Prozeß mit Kastraten und Zwittern und lieben vollausgestattete Männer und Weiber
Und schlagen den Gong des Aufruhrs und stehn auf der Seite von Flüchtlingen und Verschwörern.
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Sondern vielmehr die Verkünder unausgesprochenen Lebens und von Entwicklung und Freiheit,
Und machen kurzen Prozeß mit Kastraten und Zwittern und lieben vollausgestattete Männer und Weiber
Und schlagen den Gong des Aufruhrs und stehn auf der Seite von Flüchtlingen und Verschwörern.
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Durch mich verbotene Stimmen,
Stimmen der Geschlechter und der Begierden, verschleierte Stimmen, ich ziehe den Schleier weg,
Unzüchtige Stimmen, durch mich erhellt und verklärt.
Ich presse mir nicht die Hand auf den Mund,
Ich bin so rein in den Eingeweiden, als wie in Kopf und Herz,
Begattung ist mir nicht geiler als Tod.
Ich glaub an das Fleisch und an die Begierden,
Sehen, Hören und Fühlen sind Wunder, und jeder Teil und Fetzen von mir ist ein Wunder.
Göttlich bin ich innen und außen und heilige was ich berühre oder was mich berührt,
Der Duft dieser Achselhöhlen ist ein feinres Arom als Gebete,
Dies Haupt mehr als Kirchen, Bibeln und jedes Bekenntnis.
Wenn ich Eines höher schätze als andere Dinge, so solls das Bereich meines eigenen Körpers sein oder irgend eines Teiles von ihm.
Durchsichtige Form von mir, du sollst es sein!
Schattige Leisten und Stufen, ihr sollt es sein!
Festes männliches Pflugeisen, du sollst es sein!
Was mir den Acker des eigenen Ich bestellt, das soll es sein!
Du mein reiches Blut! Du milchiger Strom und bleicher Extrakt meines Lebens,
Brust, die sich preßt' an andere Brüste, du sollst es sein!
Mein Hirn, es sollen deine geheimen Windungen sein!
Wurzel des wasserumspülten Kalmus! Scheue Teichschnepfe! Nest behüteter Doppeleier! Ihr sollt es sein!
Verworrenes Heu auf Kopf, Bart, Brust, du sollst es sein!
Tropfender Saft des Ahorns, Samen des männlichen Weizens, du sollst es sein!
Verschwendende Sonne, du sollst es sein!
Dämpfe, beleuchtend, beschattend mein Antlitz, ihr sollt es sein!
Schweißperlender Bach und Morgentau, ihr sollt es sein!
Winde, deren sanftkitzelnde Genitalien über mich streichen, ihr sollt es sein!
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Durch mich verbotene Stimmen,
Stimmen der Geschlechter und der Begierden, verschleierte Stimmen, ich ziehe den Schleier weg,
Unzüchtige Stimmen, durch mich erhellt und verklärt.
Ich presse mir nicht die Hand auf den Mund,
Ich bin so rein in den Eingeweiden, als wie in Kopf und Herz,
Begattung ist mir nicht geiler als Tod.
Ich glaub an das Fleisch und an die Begierden,
Sehen, Hören und Fühlen sind Wunder, und jeder Teil und Fetzen von mir ist ein Wunder.
Göttlich bin ich innen und außen und heilige was ich berühre oder was mich berührt,
Der Duft dieser Achselhöhlen ist ein feinres Arom als Gebete,
Dies Haupt mehr als Kirchen, Bibeln und jedes Bekenntnis.
Wenn ich Eines höher schätze als andere Dinge, so solls das Bereich meines eigenen Körpers sein oder irgend eines Teiles von ihm.
Durchsichtige Form von mir, du sollst es sein!
Schattige Leisten und Stufen, ihr sollt es sein!
Festes männliches Pflugeisen, du sollst es sein!
Was mir den Acker des eigenen Ich bestellt, das soll es sein!
Du mein reiches Blut! Du milchiger Strom und bleicher Extrakt meines Lebens,
Brust, die sich preßt' an andere Brüste, du sollst es sein!
Mein Hirn, es sollen deine geheimen Windungen sein!
Wurzel des wasserumspülten Kalmus! Scheue Teichschnepfe! Nest behüteter Doppeleier! Ihr sollt es sein!
Verworrenes Heu auf Kopf, Bart, Brust, du sollst es sein!
Tropfender Saft des Ahorns, Samen des männlichen Weizens, du sollst es sein!
Verschwendende Sonne, du sollst es sein!
Dämpfe, beleuchtend, beschattend mein Antlitz, ihr sollt es sein!
Schweißperlender Bach und Morgentau, ihr sollt es sein!
Winde, deren sanftkitzelnde Genitalien über mich streichen, ihr sollt es sein!
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Breite, muskelschwellende Felder, Äste der immergrünen Eiche, die ihr liebevoll ruht über meinen gewundenen Pfaden, ihr sollt es sein!
Hände, die ich gedrückt, Antlitz, das ich geküßt, Sterblicher, den ich jemals berührt, du sollst es sein!
Ich bin vernarrt in mich selbst, diese Fülle von mir, und alles so köstlich,
Jede Sekunde und alles Geschehen durchbebt mich mit Freude,
Ich kann nicht sagen, wie meine Knöchel sich biegen, noch wo meines leisesten Wunsches Ursprung ist,
Noch wo der Ursprung der Freundschaft ist, die ich ausströme, oder der Freundschaft, die ich empfange.
Daß ich die Stufen zu meinem Hause ersteige: Ich stocke, um mich zu besinnen, ob es Wirklichkeit sei.
Eine Winde an meinem Fenster befriedigt mich mehr als alle Metaphysik der Bücher.
Den Tagesanbruch zu schauen!
Vor dem Schimmer Lichts verblassen die ungeheuren, durchscheinenden Schatten,
Die Luft schmeckt meinem Gaumen gut.
Sprossen der rollenden Welt erheben sich lautlos und frisch, frohlockend in unschuldigen Sprüngen,
Schräg hinschießend hoch und tief.
Etwas, das ich nicht sehen kann, streckt lüsterne Zacken empor,
Meere leuchtenden Safts überschwemmen den Himmel.
Die Erde, vom Himmel besucht, ihre täglich erneute Umarmung,
Die schwellende Balz aus dem Osten just mir zu Häupten,
Die spottende Antwort: Siehe denn, ob du Herr wirst!
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Breite, muskelschwellende Felder, Äste der immergrünen Eiche, die ihr liebevoll ruht über meinen gewundenen Pfaden, ihr sollt es sein!
Hände, die ich gedrückt, Antlitz, das ich geküßt, Sterblicher, den ich jemals berührt, du sollst es sein!
Ich bin vernarrt in mich selbst, diese Fülle von mir, und alles so köstlich,
Jede Sekunde und alles Geschehen durchbebt mich mit Freude,
Ich kann nicht sagen, wie meine Knöchel sich biegen, noch wo meines leisesten Wunsches Ursprung ist,
Noch wo der Ursprung der Freundschaft ist, die ich ausströme, oder der Freundschaft, die ich empfange.
Daß ich die Stufen zu meinem Hause ersteige: Ich stocke, um mich zu besinnen, ob es Wirklichkeit sei.
Eine Winde an meinem Fenster befriedigt mich mehr als alle Metaphysik der Bücher.
Den Tagesanbruch zu schauen!
Vor dem Schimmer Lichts verblassen die ungeheuren, durchscheinenden Schatten,
Die Luft schmeckt meinem Gaumen gut.
Sprossen der rollenden Welt erheben sich lautlos und frisch, frohlockend in unschuldigen Sprüngen,
Schräg hinschießend hoch und tief.
Etwas, das ich nicht sehen kann, streckt lüsterne Zacken empor,
Meere leuchtenden Safts überschwemmen den Himmel.
Die Erde, vom Himmel besucht, ihre täglich erneute Umarmung,
Die schwellende Balz aus dem Osten just mir zu Häupten,
Die spottende Antwort: Siehe denn, ob du Herr wirst!
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Auch wir gehn blendend und furchtbar auf wie die Sonne,
Wir fanden uns selber, o meine Seele in der Stille und Kühle der Morgendämmerung.
Meine Stimme erjagt, was meine Augen niemals erreichen,
Mit dem Schlag meiner Zunge umfange ich Welten und Massen von Welten.
Sprache ist meines Schauens Zwilling, sie ist nicht imstande, sich selber zu messen,
Sie reizt mich beständig, sie redet spottend:
Walt, du enthältst genug, warum läßt du's denn nicht heraus?
Höre, ich laß mich nicht quälen, du hältst zu viel vom Ausdruck,
Weißt du, o Sprache nicht, wie unter dir die Keime gefaltet liegen,
Wartend im Dunkeln, geschützt vor Frost?
Die gelockerte Erde weicht vor meinen prophetischen Rufen zurück,
Ich lege mich allen Ursachen zugrunde, um sie endlich ins Gleichgewicht zu bringen,
Mein Wissen sind meine lebendigen Teile, im Einklang mit dem Sinn aller Dinge,
Glückseligkeit (wer immer mich hört, Mann oder Weib, mache sich auf, sie heut noch zu suchen),
Meinen letzten Wert verweigere ich dir, ich weigre mich, hinzugeben, was ich in Wahrheit bin;
Umfange Welten, aber versuche nicht, mich zu umfangen,
Blicke ich dich nur an, so verwirre ich deine schönste Klarheit.
Schreiben und Reden beweisen mich nicht,
Ich trage den vollen Beweis und alles andre in meinem Antlitz,
Mit dem Hauch meiner Lippen mach ich den Zweifler gänzlich zuschanden.
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Auch wir gehn blendend und furchtbar auf wie die Sonne,
Wir fanden uns selber, o meine Seele in der Stille und Kühle der Morgendämmerung.
Meine Stimme erjagt, was meine Augen niemals erreichen,
Mit dem Schlag meiner Zunge umfange ich Welten und Massen von Welten.
Sprache ist meines Schauens Zwilling, sie ist nicht imstande, sich selber zu messen,
Sie reizt mich beständig, sie redet spottend:
Walt, du enthältst genug, warum läßt du's denn nicht heraus?
Höre, ich laß mich nicht quälen, du hältst zu viel vom Ausdruck,
Weißt du, o Sprache nicht, wie unter dir die Keime gefaltet liegen,
Wartend im Dunkeln, geschützt vor Frost?
Die gelockerte Erde weicht vor meinen prophetischen Rufen zurück,
Ich lege mich allen Ursachen zugrunde, um sie endlich ins Gleichgewicht zu bringen,
Mein Wissen sind meine lebendigen Teile, im Einklang mit dem Sinn aller Dinge,
Glückseligkeit (wer immer mich hört, Mann oder Weib, mache sich auf, sie heut noch zu suchen),
Meinen letzten Wert verweigere ich dir, ich weigre mich, hinzugeben, was ich in Wahrheit bin;
Umfange Welten, aber versuche nicht, mich zu umfangen,
Blicke ich dich nur an, so verwirre ich deine schönste Klarheit.
Schreiben und Reden beweisen mich nicht,
Ich trage den vollen Beweis und alles andre in meinem Antlitz,
Mit dem Hauch meiner Lippen mach ich den Zweifler gänzlich zuschanden.
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Ich höre Jubellieder von Vögeln, Rascheln von wachsendem Weizen, Geschwätz von Flammen, Knacken von Reisern, die mir die Mahlzeit kochen,
Ich höre den Laut, den ich liebe, den Laut der menschlichen Stimme,
Ich hör alle Laute zusammenfließen, vereint, verschmolzen oder einander folgend,
Laute der Stadt und Laute der Vorstadt, Laute des Tags und der Nacht,
Geschwätz der Jugend mit dem, der sie liebt, das laute Gelächter der Arbeiter bei der Mahlzeit,
Den zornigen Baß zerstörter Freundschaft, die dünnen Laute der Kranken,
Den Richter, die Hände ans Pult geklammert, mit bleichen Lippen ein Todesurteil verkündend,
Hoiho der Packer, die auf den Werften die Ladung der Schiffe löschen, eintönige Rufe beim Ankerlichten,
Das Läuten der Sturmglocken, den Feuerschrei, das Rasseln herbeiströmender Spritzen und Schlauchwagen, mit warnendem Klingeln und farbigen Lichtern,
Die Dampfpfeife, das wuchtige Rollen des nahenden Zugs,
Den langsamen Marsch, voran dem Verein, der zwei und zwei marschiert,
(Sie geben einer Leiche das letzte Geleit, die Fahnenspitzen mit Flor umwunden.)
Ich höre das Violoncell, die Herzensklage des Jünglings,
Ich höre das Horn, es gleitet mir schnell in die Ohren,
Es erschüttert mit wildsüßen Stößen mir Bauch und Brust.
Ich höre den Chor einer großen Oper,
Ah, das ist wahrlich Musik, die gefällt mir.
Eine Tenorstimme, groß und frisch wie die Schöpfung, erfüllt mich,
Die runde Wölbung des Mundes strömt und füllt mich voll.
Ich höre den wohlgepflegten Sopran (woher seine Wirkung?)
Das Orchester wirbelt mich weiter als Uranus fliegt,
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Ich höre Jubellieder von Vögeln, Rascheln von wachsendem Weizen, Geschwätz von Flammen, Knacken von Reisern, die mir die Mahlzeit kochen,
Ich höre den Laut, den ich liebe, den Laut der menschlichen Stimme,
Ich hör alle Laute zusammenfließen, vereint, verschmolzen oder einander folgend,
Laute der Stadt und Laute der Vorstadt, Laute des Tags und der Nacht,
Geschwätz der Jugend mit dem, der sie liebt, das laute Gelächter der Arbeiter bei der Mahlzeit,
Den zornigen Baß zerstörter Freundschaft, die dünnen Laute der Kranken,
Den Richter, die Hände ans Pult geklammert, mit bleichen Lippen ein Todesurteil verkündend,
Hoiho der Packer, die auf den Werften die Ladung der Schiffe löschen, eintönige Rufe beim Ankerlichten,
Das Läuten der Sturmglocken, den Feuerschrei, das Rasseln herbeiströmender Spritzen und Schlauchwagen, mit warnendem Klingeln und farbigen Lichtern,
Die Dampfpfeife, das wuchtige Rollen des nahenden Zugs,
Den langsamen Marsch, voran dem Verein, der zwei und zwei marschiert,
(Sie geben einer Leiche das letzte Geleit, die Fahnenspitzen mit Flor umwunden.)
Ich höre das Violoncell, die Herzensklage des Jünglings,
Ich höre das Horn, es gleitet mir schnell in die Ohren,
Es erschüttert mit wildsüßen Stößen mir Bauch und Brust.
Ich höre den Chor einer großen Oper,
Ah, das ist wahrlich Musik, die gefällt mir.
Eine Tenorstimme, groß und frisch wie die Schöpfung, erfüllt mich,
Die runde Wölbung des Mundes strömt und füllt mich voll.
Ich höre den wohlgepflegten Sopran (woher seine Wirkung?)
Das Orchester wirbelt mich weiter als Uranus fliegt,
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Es keltert solche Gluten aus mir, ich wußte nicht, daß ich sie hatte,
Es trägt mich wie See, ich platsche mit bloßen Füßen, sie sind von den lässigen Wellen umleckt.
Ich werde von scharfem, grimmigem Hagel geritzt, ich verliere den Atem,
Werde in honigsüßes Morphin getaucht, meine Kehle von Todesschwindel erdrosselt,
Endlich wieder emporgelassen, das Rätsel der Rätsel zu fühlen,
Und das nennen wir Sein.
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Es keltert solche Gluten aus mir, ich wußte nicht, daß ich sie hatte,
Es trägt mich wie See, ich platsche mit bloßen Füßen, sie sind von den lässigen Wellen umleckt.
Ich werde von scharfem, grimmigem Hagel geritzt, ich verliere den Atem,
Werde in honigsüßes Morphin getaucht, meine Kehle von Todesschwindel erdrosselt,
Endlich wieder emporgelassen, das Rätsel der Rätsel zu fühlen,
Und das nennen wir Sein.
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Mich wie mit Absicht des Besten beraubt,
Die Kleider mir aufknöpft und mich faßt um den bloßen Leib,
Meine Verwirrung narrt mit der Ruhe sonnigen Weidelands,
Rücksichtslos die Brudersinne verdrängt,
Sie besticht, der Berührung das Feld zu räumen und fern an meinen äußersten Rändern zu grasen,
Ohne Schonung für meine sinkende Kraft, ohne Acht auf meinen Zorn,
Rundum sammelt den Rest der Herde zu kurzem Ergötzen,
Endlich alle auf einem Vorsprung vereint, um mich zu plagen.
Die Wachen verlassen jeglichen andern Teil von mir,
Geben mich hilflos preis einem roten Räuber,
Sie alle drängen sich auf den Vorsprung, um wider mich zu zeugen und mitzuhelfen.
Ich bin von Verrätern verlassen,
Ich rede irre, ich hab den Verstand verloren, ich und sonst keiner, bin selber der größte Verräter.
Ich selber kam zuerst auf den Vorsprung, meine eigenen Hände trugen mich hin.
Du Schurke Berührung! Was tust du, mein Atem erstickt in der Kehle,
öffne die Schleusen, du bist mir zu stark.
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Mich wie mit Absicht des Besten beraubt,
Die Kleider mir aufknöpft und mich faßt um den bloßen Leib,
Meine Verwirrung narrt mit der Ruhe sonnigen Weidelands,
Rücksichtslos die Brudersinne verdrängt,
Sie besticht, der Berührung das Feld zu räumen und fern an meinen äußersten Rändern zu grasen,
Ohne Schonung für meine sinkende Kraft, ohne Acht auf meinen Zorn,
Rundum sammelt den Rest der Herde zu kurzem Ergötzen,
Endlich alle auf einem Vorsprung vereint, um mich zu plagen.
Die Wachen verlassen jeglichen andern Teil von mir,
Geben mich hilflos preis einem roten Räuber,
Sie alle drängen sich auf den Vorsprung, um wider mich zu zeugen und mitzuhelfen.
Ich bin von Verrätern verlassen,
Ich rede irre, ich hab den Verstand verloren, ich und sonst keiner, bin selber der größte Verräter.
Ich selber kam zuerst auf den Vorsprung, meine eigenen Hände trugen mich hin.
Du Schurke Berührung! Was tust du, mein Atem erstickt in der Kehle,
öffne die Schleusen, du bist mir zu stark.
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Ich bin über und über mit einer Stukkatur von Vierfüßlern und Vögeln bedeckt,
Ich habe, was hinter mir liegt, aus guten Gründen weit überholt.
Aber ich rufe, wenn ich es will, alles wieder zu mir heran.
Vergebens Eile und Scheu,
Vergebens spein die plutonischen Schluchten ihre alte Glut meinem Nahen entgegen,
Vergebens verkriecht sich das Mammut unter sein eigenes zerstäubtes Gebein,
Vergebens stehen die Dinge meilenweit voneinander und nehmen mannigfache Gestalt an,
Vergebens höhlt sich der Ozean und schmiegen die Ungeheuer sich in die Tiefe,
Vergebens sucht sich der Bussard im Himmel sein Haus,
Vergebens schlüpft die Schlange in Schlinggewächs und Geröll,
Vergebens sucht sich der Elch die innersten Pfade der Wälder,
Vergebens segelt der messerschnäblige Alk weit in den Norden hinaus bis Labrador,
Ich folge geschwind, ich erklettere das Nest in dem Felsspalt.
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Ich bin über und über mit einer Stukkatur von Vierfüßlern und Vögeln bedeckt,
Ich habe, was hinter mir liegt, aus guten Gründen weit überholt.
Aber ich rufe, wenn ich es will, alles wieder zu mir heran.
Vergebens Eile und Scheu,
Vergebens spein die plutonischen Schluchten ihre alte Glut meinem Nahen entgegen,
Vergebens verkriecht sich das Mammut unter sein eigenes zerstäubtes Gebein,
Vergebens stehen die Dinge meilenweit voneinander und nehmen mannigfache Gestalt an,
Vergebens höhlt sich der Ozean und schmiegen die Ungeheuer sich in die Tiefe,
Vergebens sucht sich der Bussard im Himmel sein Haus,
Vergebens schlüpft die Schlange in Schlinggewächs und Geröll,
Vergebens sucht sich der Elch die innersten Pfade der Wälder,
Vergebens segelt der messerschnäblige Alk weit in den Norden hinaus bis Labrador,
Ich folge geschwind, ich erklettere das Nest in dem Felsspalt.
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Ich möchte wissen, woher sie solcherlei Zeichen haben;
Bin ich vor unermeßlicher Zeit diesen Weg gegangen und ließ sie fallen?
Ich selbst — vorrückend damals und jetzt und ewig,
Sammelnd und offenbarend immer mehr und geschwind,
Unbegrenzt und von jeder Gattung und ihresgleichen mit ihnen,
Nicht zu vornehm für sie, die mir die Zeichen meiner eigenen Vergangenheit bringen,
Hier mir nun aussuchend einen, den ich liebe, um brüderlich mit ihm zu gehn:
Ein riesiges Prachtstück von Hengst, frisch und empfänglich für meine Liebkosung,
Kopf hoch in der Stirn, breit zwischen den Ohren,
Glieder geschmeidig und glänzend, der Schweif fegt den Boden,
Die Augen voll funkelnder Bosheit, fein geschnitten die leicht beweglichen Ohren.
Seine Nüstern blähn sich, wie meine Fersen ihn fassen,
Seine wohlgestalteten Glieder beben voll Lust, wie wir im Kreise jagen hin und zurück.
Nur eine Minute benutz ich dich, Hengst, dann laß ich dich frei,
Was brauche ich deinen Galopp, da ich ihn selbst überhole?
Stehend oder sitzend sogar komm ich schneller voran als du.
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Ich möchte wissen, woher sie solcherlei Zeichen haben;
Bin ich vor unermeßlicher Zeit diesen Weg gegangen und ließ sie fallen?
Ich selbst — vorrückend damals und jetzt und ewig,
Sammelnd und offenbarend immer mehr und geschwind,
Unbegrenzt und von jeder Gattung und ihresgleichen mit ihnen,
Nicht zu vornehm für sie, die mir die Zeichen meiner eigenen Vergangenheit bringen,
Hier mir nun aussuchend einen, den ich liebe, um brüderlich mit ihm zu gehn:
Ein riesiges Prachtstück von Hengst, frisch und empfänglich für meine Liebkosung,
Kopf hoch in der Stirn, breit zwischen den Ohren,
Glieder geschmeidig und glänzend, der Schweif fegt den Boden,
Die Augen voll funkelnder Bosheit, fein geschnitten die leicht beweglichen Ohren.
Seine Nüstern blähn sich, wie meine Fersen ihn fassen,
Seine wohlgestalteten Glieder beben voll Lust, wie wir im Kreise jagen hin und zurück.
Nur eine Minute benutz ich dich, Hengst, dann laß ich dich frei,
Was brauche ich deinen Galopp, da ich ihn selbst überhole?
Stehend oder sitzend sogar komm ich schneller voran als du.
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Zwischen den Häuserwürfeln der Stadt, in Blockhütten mit Holzknechten lagernd,
Den Geleisen der Landstraße lang, die trockene Schlucht entlang und am Bette des Bachs,
Jätend mein Zwiebelfeld oder Furchen hackend für Pastinaken und Möhren, Savannen durchkreuzend, durch Wälder mir Wege bahnend,
Land messend, Gold grabend, Bäume umzirkend auf einem neu erworbnen Stück Land,
Knöcheltief vom heißen Sande versengt, indes ich mein Boot schleppe den seichten Fluß hinab,
Wo der Panther hin und her mir zu Häupten auf einem Aste schleicht, wo der Rehbock wütend den Jäger angeht,
Wo die Klapperschlange auf dem Gestein ihre schlappe Länge sonnt, wo der Otter Fische frißt,
Wo der Alligator in seinem zähen Warzenpanzer schläft an der Bucht,
Wo der schwarze Bär nach Wurzeln und Beeren sucht, wo der Biber mit seinem Ruderschwanze den Schlamm patscht,
Über sprossendes Zuckerrohr, gelbblütige Baumwollstaude, über den Reis im tiefgelegenen feuchten Feld,
Über das spitzgegiebelte Farmhaus mit zackigem First und schlanken Güssen der Traufe,
Über die Dattelpflaumen des Westens, langblättrigen Mais und zartblau blühenden Flachs,
Über den Buchweizen weiß und braun, ein Brummer und Summer da mit den andern,
Über das dämmrige Grün des Roggens, das sich im Winde schattig wellt,
Berge erkletternd, vorsichtig mich hinaufziehend, an niedrigen rauhen Ästen mich haltend,
Ausgetretenen Pfad im Grase gehend oder mich durch das Dickicht schlagend,
Wo die Wachtel pfeift zwischen Weizen und Wald, wo die Fledermaus fliegt im Juliabend, wo der große Goldkäfer durch das Dunkel fällt,
Wo der Quell aus den Wurzeln des alten Baumes springt und in die Wiese fließt,
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Zwischen den Häuserwürfeln der Stadt, in Blockhütten mit Holzknechten lagernd,
Den Geleisen der Landstraße lang, die trockene Schlucht entlang und am Bette des Bachs,
Jätend mein Zwiebelfeld oder Furchen hackend für Pastinaken und Möhren, Savannen durchkreuzend, durch Wälder mir Wege bahnend,
Land messend, Gold grabend, Bäume umzirkend auf einem neu erworbnen Stück Land,
Knöcheltief vom heißen Sande versengt, indes ich mein Boot schleppe den seichten Fluß hinab,
Wo der Panther hin und her mir zu Häupten auf einem Aste schleicht, wo der Rehbock wütend den Jäger angeht,
Wo die Klapperschlange auf dem Gestein ihre schlappe Länge sonnt, wo der Otter Fische frißt,
Wo der Alligator in seinem zähen Warzenpanzer schläft an der Bucht,
Wo der schwarze Bär nach Wurzeln und Beeren sucht, wo der Biber mit seinem Ruderschwanze den Schlamm patscht,
Über sprossendes Zuckerrohr, gelbblütige Baumwollstaude, über den Reis im tiefgelegenen feuchten Feld,
Über das spitzgegiebelte Farmhaus mit zackigem First und schlanken Güssen der Traufe,
Über die Dattelpflaumen des Westens, langblättrigen Mais und zartblau blühenden Flachs,
Über den Buchweizen weiß und braun, ein Brummer und Summer da mit den andern,
Über das dämmrige Grün des Roggens, das sich im Winde schattig wellt,
Berge erkletternd, vorsichtig mich hinaufziehend, an niedrigen rauhen Ästen mich haltend,
Ausgetretenen Pfad im Grase gehend oder mich durch das Dickicht schlagend,
Wo die Wachtel pfeift zwischen Weizen und Wald, wo die Fledermaus fliegt im Juliabend, wo der große Goldkäfer durch das Dunkel fällt,
Wo der Quell aus den Wurzeln des alten Baumes springt und in die Wiese fließt,
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Wo die Rinder stehn und mit zuckender Haut sich die Fliegen abschütteln,
Wo das Käsetuch in der Küche hängt, wo die Feuerböcke sich über dem Herdstein spreizen, wo Spinnweben in Festons von den Sparren hängen,
Wo Dampfhämmer krachen, wo die Presse ihre Zylinder wirbelt,
Überall wo das Menschenherz mit furchtbaren Krämpfen unter den Rippen schlägt,
Wo der birnförmige Ballon hoch oben schwebt (ich schwebe selber darin und schaue gelassen hinab),
Wo der Rettungskarrn an der Schlaufe geschleppt wird, wo die Hitze blaßgrüne Eier brütet im krausen Sand,
Wo das Walfischweibchen mit seinem Kalbe schwimmt und es nie verläßt,
Wo das Dampfschiff seinen langen Rauchwimpel hinter sich herzieht,
Wo die Flosse des Hais wie ein schwarzer Span aus dem Wasser schneidet,
Wo die halbverbrannte Brigg auf unbekannter Strömung treibt
Und Muscheln an ihr schleimiges Deck anwachsen und unten im Raum die Toten faulen,
Wo das dichtbesternte Banner weht an der Spitze des Regiments,
Das langgestreckte Eiland hinauf, Manhattan zu;
Unter Niagara, wo mir die Fälle übers Gesicht wie ein Schleier stürzen,
Auf einer Türstufe, auf dem Aufsteigeblock aus hartem Holz,
Auf der Rennbahn oder fröhlich bei Picknicks oder bei Tanz oder einer guten Partie Baseball,
Bei Männergelagen mit saftigen Späßen, beißender Wildheit, Bulltänzen, Saufen, Gelächter,
An der Apfelweinpresse, wo ich die Süße des braunen Breis koste, und den Saft sauge durch einen Halm
Und beim Apfelschälen Küsse verlange für jede rote Frucht, die ich finde,
Bei Musterung, Strandpartie, Kaffeekränzchen, beim Maishülseund Richtfest;
Wo der Spottvogel seine wonnigen Kehllaute flötet, kichert, schreit, schluchzt,
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Wo die Rinder stehn und mit zuckender Haut sich die Fliegen abschütteln,
Wo das Käsetuch in der Küche hängt, wo die Feuerböcke sich über dem Herdstein spreizen, wo Spinnweben in Festons von den Sparren hängen,
Wo Dampfhämmer krachen, wo die Presse ihre Zylinder wirbelt,
Überall wo das Menschenherz mit furchtbaren Krämpfen unter den Rippen schlägt,
Wo der birnförmige Ballon hoch oben schwebt (ich schwebe selber darin und schaue gelassen hinab),
Wo der Rettungskarrn an der Schlaufe geschleppt wird, wo die Hitze blaßgrüne Eier brütet im krausen Sand,
Wo das Walfischweibchen mit seinem Kalbe schwimmt und es nie verläßt,
Wo das Dampfschiff seinen langen Rauchwimpel hinter sich herzieht,
Wo die Flosse des Hais wie ein schwarzer Span aus dem Wasser schneidet,
Wo die halbverbrannte Brigg auf unbekannter Strömung treibt
Und Muscheln an ihr schleimiges Deck anwachsen und unten im Raum die Toten faulen,
Wo das dichtbesternte Banner weht an der Spitze des Regiments,
Das langgestreckte Eiland hinauf, Manhattan zu;
Unter Niagara, wo mir die Fälle übers Gesicht wie ein Schleier stürzen,
Auf einer Türstufe, auf dem Aufsteigeblock aus hartem Holz,
Auf der Rennbahn oder fröhlich bei Picknicks oder bei Tanz oder einer guten Partie Baseball,
Bei Männergelagen mit saftigen Späßen, beißender Wildheit, Bulltänzen, Saufen, Gelächter,
An der Apfelweinpresse, wo ich die Süße des braunen Breis koste, und den Saft sauge durch einen Halm
Und beim Apfelschälen Küsse verlange für jede rote Frucht, die ich finde,
Bei Musterung, Strandpartie, Kaffeekränzchen, beim Maishülseund Richtfest;
Wo der Spottvogel seine wonnigen Kehllaute flötet, kichert, schreit, schluchzt,
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Wo der Heuschober steht in der Scheune, wo die Streu gemacht ist, wo die Zuchtkuh wartet im Stall,
Wo der Bulle kommt, sein männliches Werk zu tun, wo der Hengst die Stute deckt, wo der Hahn die Henne tritt,
Wo die Färse grast, wo die Gänse ihr Futter rupfen mit kurzen Rucken,
Wo Abendschatten über die endlos einsame Steppe wachsen.
Wo der Büffelherden kriechende Decke sich zieht über Meilen fern und nah,
Wo der Kolibri glänzt, wo der Hals des langlebenden Schwans sich windet und biegt,
Wo die Lachmöwe am Strande blitzt und ihr fast menschliches Lachen lacht,
Wo Bienenkörbe stehn, auf grauer Bank im Garten gereiht, halbverborgen vom hohen Unkraut,
Wo Halsband-Rebhühner schlafen im Kreis an den Boden gedrückt, die Köpfe hoch,
Wo Leichenwagen durchs Bogentor eines Friedhofs fahren,
Wo Winterwölfe bellen in Wüsten von Schnee und vereisten Bäumen,
Wo der gelbe Kronreiher nachts an den Sumpfrand kommt, um Krabben zu fischen,
Wo das Spritzen von Schwimmern und Tauchern den warmen Mittag kühlt,
Wo die Grille ihre chromatische Pansflöte übt auf dem Nußbaum über dem Brunnen,
Durch Zitronenund Gurkenbeete mit silbergeäderten Blättern,
Durch die Salzlache und den Orangenhain, unter den Kegeln der Fichten,
Durch die Turnhalle, den verhangnen Salon, das Bureau und die öffentliche Halle;
Voll Lust am Einheimischen und am Fremden, am Alten und Neuen,
Am unansehnlichen Weib und am schönen,
An der Quäkerin, wie sie die Haube ablegt und klangvoll spricht,
An dem Lied des Chors in der weißgetünchten Kirche,
An den ernsten Worten des schwitzenden Methodistenpredigers und am ergreifenden Feldgottesdienst;
Die Schaufenster am Broadway den ganzen Morgen betrachtend, das Fleisch meiner Nase platt drückend an dicken Spiegelscheiben,
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Wo der Heuschober steht in der Scheune, wo die Streu gemacht ist, wo die Zuchtkuh wartet im Stall,
Wo der Bulle kommt, sein männliches Werk zu tun, wo der Hengst die Stute deckt, wo der Hahn die Henne tritt,
Wo die Färse grast, wo die Gänse ihr Futter rupfen mit kurzen Rucken,
Wo Abendschatten über die endlos einsame Steppe wachsen.
Wo der Büffelherden kriechende Decke sich zieht über Meilen fern und nah,
Wo der Kolibri glänzt, wo der Hals des langlebenden Schwans sich windet und biegt,
Wo die Lachmöwe am Strande blitzt und ihr fast menschliches Lachen lacht,
Wo Bienenkörbe stehn, auf grauer Bank im Garten gereiht, halbverborgen vom hohen Unkraut,
Wo Halsband-Rebhühner schlafen im Kreis an den Boden gedrückt, die Köpfe hoch,
Wo Leichenwagen durchs Bogentor eines Friedhofs fahren,
Wo Winterwölfe bellen in Wüsten von Schnee und vereisten Bäumen,
Wo der gelbe Kronreiher nachts an den Sumpfrand kommt, um Krabben zu fischen,
Wo das Spritzen von Schwimmern und Tauchern den warmen Mittag kühlt,
Wo die Grille ihre chromatische Pansflöte übt auf dem Nußbaum über dem Brunnen,
Durch Zitronenund Gurkenbeete mit silbergeäderten Blättern,
Durch die Salzlache und den Orangenhain, unter den Kegeln der Fichten,
Durch die Turnhalle, den verhangnen Salon, das Bureau und die öffentliche Halle;
Voll Lust am Einheimischen und am Fremden, am Alten und Neuen,
Am unansehnlichen Weib und am schönen,
An der Quäkerin, wie sie die Haube ablegt und klangvoll spricht,
An dem Lied des Chors in der weißgetünchten Kirche,
An den ernsten Worten des schwitzenden Methodistenpredigers und am ergreifenden Feldgottesdienst;
Die Schaufenster am Broadway den ganzen Morgen betrachtend, das Fleisch meiner Nase platt drückend an dicken Spiegelscheiben,
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Wandernd am selben Nachmittag mit hoch zu den Wolken gekehrtem Gesicht, einen Feldweg oder am Strand entlang,
Meine Arme rechts und links um zwei Freunde gelegt und ich in der Mitte;
Heimkehrend mit dem schweigsamen, dunkelwangigen Waldburschen (hinter mir reitet er in Schleiern des Abends),
Fern von den Siedlungen spähend die Fährte des Wilds oder Spuren von Mokassins,
Am Bett im Spital einem Fieberkranken sein Glas Limonade reichend,
Dicht an der Leiche im Sarg, wenn alles still, mit Kerzenlicht sie beleuchtend;
Reisend nach jedem Hafen auf Abenteuer und Tausch,
Hastend mit dem Gedränge der Neuzeit, so zapplig und flink, wie nur einer,
Heiß gegen den, den ich hasse, bereit, ihn niederzustechen in meiner Wut,
Einsam um Mitternacht im Garten hinter dem Hause, meine Gedanken fern von mir, eine lange Zeit,
Wandelnd über die alten Hügel Judäas, dem schönen gütigen Gott zur Seite,
Sausend durch Raum und sausend durch Himmel und Sterne,
Sausend zwischen den sieben Planeten, dem breiten Ring und den achtzigtausend Meilen des Durchmessers,
Sausend mit Meteoren geschwänzt, Feuerbälle schleudernd wie sie,
Tragend das wachsende Mondeskind, das seine eigene volle Mutter in seinem Bauche trägt,
Stürmend, genießend, planend, liebend, warnend,
Wieder zurück ins Glied mich reihend, erscheinend, verschwindend,
Wandle ich solche Wege Tag und Nacht.
Ich besuche die Obstgärten der Sphären und schau ihre Früchte an,
Ich schaue auf Quintillionen reife und schaue auf Quintillionen grüne.
Ich fliege den Flug einer strömenden, trinkenden Seele,
Mein Kurs läuft tief unterm Lot.
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Wandernd am selben Nachmittag mit hoch zu den Wolken gekehrtem Gesicht, einen Feldweg oder am Strand entlang,
Meine Arme rechts und links um zwei Freunde gelegt und ich in der Mitte;
Heimkehrend mit dem schweigsamen, dunkelwangigen Waldburschen (hinter mir reitet er in Schleiern des Abends),
Fern von den Siedlungen spähend die Fährte des Wilds oder Spuren von Mokassins,
Am Bett im Spital einem Fieberkranken sein Glas Limonade reichend,
Dicht an der Leiche im Sarg, wenn alles still, mit Kerzenlicht sie beleuchtend;
Reisend nach jedem Hafen auf Abenteuer und Tausch,
Hastend mit dem Gedränge der Neuzeit, so zapplig und flink, wie nur einer,
Heiß gegen den, den ich hasse, bereit, ihn niederzustechen in meiner Wut,
Einsam um Mitternacht im Garten hinter dem Hause, meine Gedanken fern von mir, eine lange Zeit,
Wandelnd über die alten Hügel Judäas, dem schönen gütigen Gott zur Seite,
Sausend durch Raum und sausend durch Himmel und Sterne,
Sausend zwischen den sieben Planeten, dem breiten Ring und den achtzigtausend Meilen des Durchmessers,
Sausend mit Meteoren geschwänzt, Feuerbälle schleudernd wie sie,
Tragend das wachsende Mondeskind, das seine eigene volle Mutter in seinem Bauche trägt,
Stürmend, genießend, planend, liebend, warnend,
Wieder zurück ins Glied mich reihend, erscheinend, verschwindend,
Wandle ich solche Wege Tag und Nacht.
Ich besuche die Obstgärten der Sphären und schau ihre Früchte an,
Ich schaue auf Quintillionen reife und schaue auf Quintillionen grüne.
Ich fliege den Flug einer strömenden, trinkenden Seele,
Mein Kurs läuft tief unterm Lot.
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Ich verhelfe mir selber zu Körperlichem und Unkörperlichem,
Keine Wache kann mir den Weg versperren und kein Gesetz mich hindern.
Eine kleine Weile nur lasse ich meine Schiffe vor Anker gehn,
Meine Boten kreuzen ständig draußen und bringen ihre Berichte zu mir.
Ich gehe auf Jagd nach Polarfell und Seehund, spring über Spalten an eisengeschlagenem Stock, klammere mich ans splitternde Blau der Zacken.
Ich erklettre den Topp,
Setze mich spät in der Nacht in den Mastkorb,
Wir segeln durch arktische See, es ist reichlich hell,
Durch klare Luft blick ich rundum auf die wunderbare Schönheit,
Die riesigen Eismassen treiben an mir vorbei und ich an ihnen, nach allen Seiten kann ich das Bild überschaun,
Weißgipflige Berge zeigen sich in der Ferne, ich schick ihnen meine Träume entgegen;
Wir nähern uns einem großen Schlachtfeld, wo wir bald mitkämpfen müssen,
Wir passieren die riesigen Vorposten des Lagers, behutsam und lautlos gleiten wir ihnen vorbei,
Oder wir ziehn durch die Vororte ein in eine große, verwüstete Stadt,
Die Blöcke und Trümmer der Bauten mächtiger als alle lebenden Städte des Erdballs.
Ich bin ein Freischärler, biwakiere an Wachtfeuern der Erobrer,
Ich werfe den Bräutigam aus dem Bett und lege mich selber zur Braut,
Ich drück sie an meine Schenkel und Lippen, die ganze Nacht.
Meine Stimme des Weibes Stimme, der Aufschrei am Treppengeländer,
Sie bringen mir meines Mannes Leiche herauf, triefend, ertrunken.
Ich verstehe die großen Herzen der Helden,
Den Mut von heute und je,
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Ich verhelfe mir selber zu Körperlichem und Unkörperlichem,
Keine Wache kann mir den Weg versperren und kein Gesetz mich hindern.
Eine kleine Weile nur lasse ich meine Schiffe vor Anker gehn,
Meine Boten kreuzen ständig draußen und bringen ihre Berichte zu mir.
Ich gehe auf Jagd nach Polarfell und Seehund, spring über Spalten an eisengeschlagenem Stock, klammere mich ans splitternde Blau der Zacken.
Ich erklettre den Topp,
Setze mich spät in der Nacht in den Mastkorb,
Wir segeln durch arktische See, es ist reichlich hell,
Durch klare Luft blick ich rundum auf die wunderbare Schönheit,
Die riesigen Eismassen treiben an mir vorbei und ich an ihnen, nach allen Seiten kann ich das Bild überschaun,
Weißgipflige Berge zeigen sich in der Ferne, ich schick ihnen meine Träume entgegen;
Wir nähern uns einem großen Schlachtfeld, wo wir bald mitkämpfen müssen,
Wir passieren die riesigen Vorposten des Lagers, behutsam und lautlos gleiten wir ihnen vorbei,
Oder wir ziehn durch die Vororte ein in eine große, verwüstete Stadt,
Die Blöcke und Trümmer der Bauten mächtiger als alle lebenden Städte des Erdballs.
Ich bin ein Freischärler, biwakiere an Wachtfeuern der Erobrer,
Ich werfe den Bräutigam aus dem Bett und lege mich selber zur Braut,
Ich drück sie an meine Schenkel und Lippen, die ganze Nacht.
Meine Stimme des Weibes Stimme, der Aufschrei am Treppengeländer,
Sie bringen mir meines Mannes Leiche herauf, triefend, ertrunken.
Ich verstehe die großen Herzen der Helden,
Den Mut von heute und je,
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Wie der Schiffskapitän das steuerlose, von Menschen wimmelnde Wrack des Dampfers sah, das der Tod auf und nieder jagte im Sturm,
Wie er fest zugriff und nicht einen Zoll breit wich und treu blieb Tag und Nacht
Und mit Kreide große Lettern schrieb auf ein Brett: „Seid ruhig, wir verlassen euch nicht!“,
Wie er mit ihnen fuhr und lavierte drei Tage lang und nicht nachließ,
Wie er die Treibenden endlich aufnahm,
Wie die erschöpften Weiber in losen Kleidern aussahn, als man sie wegbootete vom Rand ihrer offenen Gräber,
Und die verstummten Kinder mit altgewordnen Gesichtern, die emporgehobenen Kranken und unrasierten, scharflippigen Männer;
All das saug ich in mich, es schmeckt mir gut, wird mein, ich habe es gern,
Ich bin der Mann, ich litt, ich war dabei.
Die Weltverachtung und Ruhe von Märtyrern,
Die Mutter von einst, als Hexe verdammt, verbrannt vor den Augen der Kinder auf dürrem Holz,
Der Sklave, mit Hunden gehetzt, vom Laufen erschöpft, an den Zaun gelehnt, keuchend, bedeckt mit Schweiß,
Die Stiche wie Nadeln an Beinen und Hals, die mörderischen Rehposten und Kugeln,
All das fühle oder bin ich.
Ich bin der gehetzte Sklav, ich krümme mich unter den Bissen der Hunde,
Höll und Verzweiflung über mir, Krach auf Krach die Schüsse der Jäger,
Ich umkrampfe die Pfähle des Zauns, mein klumpiges Blut tropft, verdünnt vom Schweiß meiner Haut,
Ich falle auf Unkraut und Steine,
Die Reiter spornen die sträubenden Pferde, reißen sie dicht an mich heran,
Schreien mir Hohn in die schwindligen Ohren und schlagen mich wütend mit Peitschenstöcken über den Kopf.
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Wie der Schiffskapitän das steuerlose, von Menschen wimmelnde Wrack des Dampfers sah, das der Tod auf und nieder jagte im Sturm,
Wie er fest zugriff und nicht einen Zoll breit wich und treu blieb Tag und Nacht
Und mit Kreide große Lettern schrieb auf ein Brett: „Seid ruhig, wir verlassen euch nicht!“,
Wie er mit ihnen fuhr und lavierte drei Tage lang und nicht nachließ,
Wie er die Treibenden endlich aufnahm,
Wie die erschöpften Weiber in losen Kleidern aussahn, als man sie wegbootete vom Rand ihrer offenen Gräber,
Und die verstummten Kinder mit altgewordnen Gesichtern, die emporgehobenen Kranken und unrasierten, scharflippigen Männer;
All das saug ich in mich, es schmeckt mir gut, wird mein, ich habe es gern,
Ich bin der Mann, ich litt, ich war dabei.
Die Weltverachtung und Ruhe von Märtyrern,
Die Mutter von einst, als Hexe verdammt, verbrannt vor den Augen der Kinder auf dürrem Holz,
Der Sklave, mit Hunden gehetzt, vom Laufen erschöpft, an den Zaun gelehnt, keuchend, bedeckt mit Schweiß,
Die Stiche wie Nadeln an Beinen und Hals, die mörderischen Rehposten und Kugeln,
All das fühle oder bin ich.
Ich bin der gehetzte Sklav, ich krümme mich unter den Bissen der Hunde,
Höll und Verzweiflung über mir, Krach auf Krach die Schüsse der Jäger,
Ich umkrampfe die Pfähle des Zauns, mein klumpiges Blut tropft, verdünnt vom Schweiß meiner Haut,
Ich falle auf Unkraut und Steine,
Die Reiter spornen die sträubenden Pferde, reißen sie dicht an mich heran,
Schreien mir Hohn in die schwindligen Ohren und schlagen mich wütend mit Peitschenstöcken über den Kopf.
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Qualen sind mir wie Kleiderwechsel,
Ich frage den wunden Menschen nicht, wie's ihm geht, ich selber werde der wunde Mensch,
Indes ich auf meinen Stock mich stütze und zuschaue, werden die Wunden brandig auf mir.
Ich bin der zerquetschte Feuerwehrmann mit gebrochenem Brustbein,
Stürzende Mauern begruben mich unter Trümmern,
Ich atmete Glut und Rauch, ich hörte die gellenden Rufe der Kameraden,
Hörte das ferne Picken ihrer Hacken und Schaufeln,
Sie haben die Balken weggeräumt, sie ziehen mich sanft hervor.
Ich liege in meinem roten Hemd in der Nachtluft, ringsum ist tiefes Schweigen um meinetwillen,
Schmerzfrei nach allem lieg ich erschöpft, doch nicht eben unglücklich,
Weiß und schön sind die Gesichter um mich, die Köpfe entblößt von den Feuerhelmen,
Die knieende Schar erlischt mit dem Licht der Fackeln.
Ferne und Tote stehn wieder auf,
Sie sind wie Ziffernblatt und Zeiger von mir, ich selber die Uhr.
Ich bin ein alter Artillerist, ich erzähle von der Beschießung des Forts,
Wieder bin ich dabei.
Wieder das lange Rollen der Trommeln,
Wieder die Kanonen und Mörser der Feinde,
Wieder in meinem lauschenden Ohr die Antwort unsrer Kanonen.
Ich bin dabei, sehe und höre alles,
Schreie, Flüche, Gebrüll, Jubel über gutsitzende Schüsse,
Der Ambulanzen langsamer Zug mit tropfender, roter Spur,
Arbeiter, die nach Schäden spähn und das Nötigste flicken,
Granatentreffer ins spaltende Dach, ihr fächerförmiges Platzen,
Sausende Garbe von Gliedern, Köpfen, Steinen, Holz, Eisen hoch in der Luft.
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Qualen sind mir wie Kleiderwechsel,
Ich frage den wunden Menschen nicht, wie's ihm geht, ich selber werde der wunde Mensch,
Indes ich auf meinen Stock mich stütze und zuschaue, werden die Wunden brandig auf mir.
Ich bin der zerquetschte Feuerwehrmann mit gebrochenem Brustbein,
Stürzende Mauern begruben mich unter Trümmern,
Ich atmete Glut und Rauch, ich hörte die gellenden Rufe der Kameraden,
Hörte das ferne Picken ihrer Hacken und Schaufeln,
Sie haben die Balken weggeräumt, sie ziehen mich sanft hervor.
Ich liege in meinem roten Hemd in der Nachtluft, ringsum ist tiefes Schweigen um meinetwillen,
Schmerzfrei nach allem lieg ich erschöpft, doch nicht eben unglücklich,
Weiß und schön sind die Gesichter um mich, die Köpfe entblößt von den Feuerhelmen,
Die knieende Schar erlischt mit dem Licht der Fackeln.
Ferne und Tote stehn wieder auf,
Sie sind wie Ziffernblatt und Zeiger von mir, ich selber die Uhr.
Ich bin ein alter Artillerist, ich erzähle von der Beschießung des Forts,
Wieder bin ich dabei.
Wieder das lange Rollen der Trommeln,
Wieder die Kanonen und Mörser der Feinde,
Wieder in meinem lauschenden Ohr die Antwort unsrer Kanonen.
Ich bin dabei, sehe und höre alles,
Schreie, Flüche, Gebrüll, Jubel über gutsitzende Schüsse,
Der Ambulanzen langsamer Zug mit tropfender, roter Spur,
Arbeiter, die nach Schäden spähn und das Nötigste flicken,
Granatentreffer ins spaltende Dach, ihr fächerförmiges Platzen,
Sausende Garbe von Gliedern, Köpfen, Steinen, Holz, Eisen hoch in der Luft.
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Wieder gurgelt der Mund meines sterbenden Generals, wütend schwenkt er die Hand,
Er keucht durchs geronnene Blut: „Denkt nicht an mich — denkt — an die Schanzen.“
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Wieder gurgelt der Mund meines sterbenden Generals, wütend schwenkt er die Hand,
Er keucht durchs geronnene Blut: „Denkt nicht an mich — denkt — an die Schanzen.“
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Die Verstümmelten und Zerfetzten wühlten im Schmutz, die Neuankommenden sahen sie so,
Ein paar Halbgetötete suchten beiseite zu kriechen,
Diese wurden mit Bajonetten erledigt oder mit Kolben niedergeschlagen.
Ein junger Bursch, noch nicht siebzehn alt, bekam seinen Mörder zu packen, bis zwei andre kamen, ihn zu befrein,
Allen dreien wurden die Kleider zerfetzt und bedeckt mit des Jünglings Blut.
Um elf begann die Verbrennung der Leichen;
Das ist die Geschichte des Mords der vierhundertzwölf jungen Männer.
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Die Verstümmelten und Zerfetzten wühlten im Schmutz, die Neuankommenden sahen sie so,
Ein paar Halbgetötete suchten beiseite zu kriechen,
Diese wurden mit Bajonetten erledigt oder mit Kolben niedergeschlagen.
Ein junger Bursch, noch nicht siebzehn alt, bekam seinen Mörder zu packen, bis zwei andre kamen, ihn zu befrein,
Allen dreien wurden die Kleider zerfetzt und bedeckt mit des Jünglings Blut.
Um elf begann die Verbrennung der Leichen;
Das ist die Geschichte des Mords der vierhundertzwölf jungen Männer.
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Der Gang zur Pulverkammer ist jetzt von Wachen gesperrt,
Sie sehen so viele fremde Gesichter, sie wissen nicht, wem noch traun.
Unsre Fregatte fängt Feuer,
Die andern fragen, ob wir Pardon erbitten,
Ob die Flagge gestrichen, der Kampf zu Ende?
Nun lach ich vergnügt, denn ich hör meines kleinen Käpt'ns Stimme:
„Wir streichen nicht!“ ruft er gelassen, „wir fangen jetzt erst an!“
Nur drei Geschütze sind noch in Gang,
Eines richtet der Käpten selbst auf den feindlichen Hauptmast,
Zwei, mit Kartätschen wohl bedient, bringen seine Musketen zum Schweigen und klaren sein Deck.
Die Topps allein unterstützen das Feuer der kleinen Batt'rie, vor allen der Großtopp,
Sie halten tapfer durch bei der ganzen Aktion.
Kein Augenblick Pause,
Die Pumpen können gegen die Lecks nicht mehr an, das Feuer frißt an die Pulverkammer,
Eine der Pumpen ist weggeschossen, wir denken alle, wir sinken.
Heiter steht der kleine Kaptän,
Er hat keine Eile, seine Stimme ist weder laut noch schwach,
Seine Augen geben uns helleres Licht, als unsre Gefechtslaternen.
Gegen zwölf, in den Strahlen des Monds, ergibt sich der Feind.
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Der Gang zur Pulverkammer ist jetzt von Wachen gesperrt,
Sie sehen so viele fremde Gesichter, sie wissen nicht, wem noch traun.
Unsre Fregatte fängt Feuer,
Die andern fragen, ob wir Pardon erbitten,
Ob die Flagge gestrichen, der Kampf zu Ende?
Nun lach ich vergnügt, denn ich hör meines kleinen Käpt'ns Stimme:
„Wir streichen nicht!“ ruft er gelassen, „wir fangen jetzt erst an!“
Nur drei Geschütze sind noch in Gang,
Eines richtet der Käpten selbst auf den feindlichen Hauptmast,
Zwei, mit Kartätschen wohl bedient, bringen seine Musketen zum Schweigen und klaren sein Deck.
Die Topps allein unterstützen das Feuer der kleinen Batt'rie, vor allen der Großtopp,
Sie halten tapfer durch bei der ganzen Aktion.
Kein Augenblick Pause,
Die Pumpen können gegen die Lecks nicht mehr an, das Feuer frißt an die Pulverkammer,
Eine der Pumpen ist weggeschossen, wir denken alle, wir sinken.
Heiter steht der kleine Kaptän,
Er hat keine Eile, seine Stimme ist weder laut noch schwach,
Seine Augen geben uns helleres Licht, als unsre Gefechtslaternen.
Gegen zwölf, in den Strahlen des Monds, ergibt sich der Feind.
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Das tote Gesicht eines alten Seebärs mit langem weißen Haar und sorglich gekräuseltem Backenbart,
Flammen, trotz aller Abwehr flackernd oben und unten,
Die heisern Stimmen der zwei oder drei Offiziere, die noch dienstfähig sind,
Formlose Leichenhaufen und einzelne Leichen, Fleischfetzen an Masten und Spieren,
Zerschnittne Taue, Geschaukel von Takelwerk, leichte Stöße vom Wiegen der Wellen,
Schwarze, starre Geschütze, zerstreute Pulverpakete, scharfer Geruch,
Ein paar große Sterne zu Häupten mit stummem, traurigem Licht,
Zarte Düfte der Brise von See, und Schilfund Wiesengeruch von Land,
Aufträge Sterbender an Überlebende,
Das Zischen des Wundmessers, die knirschenden Zähne der Knochensäge,
Schnaufen, Glucksen, Rieseln von Blut, kurzer wilder Schrei und langes, dumpfes, immer höher steigendes Stöhnen,—
So war's! so unvergeßlich.
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Das tote Gesicht eines alten Seebärs mit langem weißen Haar und sorglich gekräuseltem Backenbart,
Flammen, trotz aller Abwehr flackernd oben und unten,
Die heisern Stimmen der zwei oder drei Offiziere, die noch dienstfähig sind,
Formlose Leichenhaufen und einzelne Leichen, Fleischfetzen an Masten und Spieren,
Zerschnittne Taue, Geschaukel von Takelwerk, leichte Stöße vom Wiegen der Wellen,
Schwarze, starre Geschütze, zerstreute Pulverpakete, scharfer Geruch,
Ein paar große Sterne zu Häupten mit stummem, traurigem Licht,
Zarte Düfte der Brise von See, und Schilfund Wiesengeruch von Land,
Aufträge Sterbender an Überlebende,
Das Zischen des Wundmessers, die knirschenden Zähne der Knochensäge,
Schnaufen, Glucksen, Rieseln von Blut, kurzer wilder Schrei und langes, dumpfes, immer höher steigendes Stöhnen,—
So war's! so unvergeßlich.
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Mein Gesicht aschfahl, meine Sehnen verkrümmt, die Menschen fliehen vor mir.
Bittende sind verkörpert in mir, und ich bin verkörpert in ihnen,
Ich streck meinen Hut hin, sitze mit dem Gesicht der Scham und bettle.
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Mein Gesicht aschfahl, meine Sehnen verkrümmt, die Menschen fliehen vor mir.
Bittende sind verkörpert in mir, und ich bin verkörpert in ihnen,
Ich streck meinen Hut hin, sitze mit dem Gesicht der Scham und bettle.
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 med.00014.079.jpg
Sieh, ich gebe keine Vorlesung und gebe kein Almosen,
Wenn ich gebe, geb ich mich selbst.
Du da, kraftlos, schlapp in den Knien,
Mach deine klapprigen Kinnbacken auf, daß ich dir Mark einblase,
Mach deine Hände auf und lüfte die Klappen der Taschen,
Ich laß mich nicht abweisen, ich zwinge dich, ich habe Vorrat im Überfluß,
Und was ich habe, verschenk ich.
Ich frage nicht, wer du bist, das ist mir gleich,
Du kannst nichts tun oder sein, als was ich in dich lege.
An den Knecht im Baumwollfeld, an den Abtrittputzer steh ich gelehnt,
Auf seine rechte Wange drück ich den Bruderkuß
Und schwöre in meiner Seele, ihn nie zu verleugnen.
Zeugungstüchtigen Frauen mache ich stärkre und flinkere Kinder.
(Heut noch verspritz ich den Stoff zu viel kühneren Republiken.)
Zu jedem Sterbenden eil ich und drehe den Türknopf auf,
Schlage die Decken zurück bis übern Fuß des Betts,
Schicke den Arzt und den Priester nach Hause.
Ich packe den sinkenden Mann und heb ihn mit unwiderstehlichem Willen.
O Verzweifler! Hier ist mein Nacken,
Bei Gott, du sollst nicht untergehn! Hänge dein ganzes Gewicht an mich,
Ich blase dich voll mit gewaltigem Odem, ich mache dich flott,
Alle Räume im Hause füll ich mit einer bewaffneten Macht,
Geliebten von mir, Besiegern des Grabs.
Schlafe,— ich und sie halten Wache die ganze Nacht,
Nicht Zweifel, nicht Tod soll wagen, den Finger an dich zu legen,
Ich hab dich umarmt und hinfort gehörst du mir,
Und wenn du aufstehst morgen früh, so wirst du sehn, daß es ist, wie ich sage.
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Sieh, ich gebe keine Vorlesung und gebe kein Almosen,
Wenn ich gebe, geb ich mich selbst.
Du da, kraftlos, schlapp in den Knien,
Mach deine klapprigen Kinnbacken auf, daß ich dir Mark einblase,
Mach deine Hände auf und lüfte die Klappen der Taschen,
Ich laß mich nicht abweisen, ich zwinge dich, ich habe Vorrat im Überfluß,
Und was ich habe, verschenk ich.
Ich frage nicht, wer du bist, das ist mir gleich,
Du kannst nichts tun oder sein, als was ich in dich lege.
An den Knecht im Baumwollfeld, an den Abtrittputzer steh ich gelehnt,
Auf seine rechte Wange drück ich den Bruderkuß
Und schwöre in meiner Seele, ihn nie zu verleugnen.
Zeugungstüchtigen Frauen mache ich stärkre und flinkere Kinder.
(Heut noch verspritz ich den Stoff zu viel kühneren Republiken.)
Zu jedem Sterbenden eil ich und drehe den Türknopf auf,
Schlage die Decken zurück bis übern Fuß des Betts,
Schicke den Arzt und den Priester nach Hause.
Ich packe den sinkenden Mann und heb ihn mit unwiderstehlichem Willen.
O Verzweifler! Hier ist mein Nacken,
Bei Gott, du sollst nicht untergehn! Hänge dein ganzes Gewicht an mich,
Ich blase dich voll mit gewaltigem Odem, ich mache dich flott,
Alle Räume im Hause füll ich mit einer bewaffneten Macht,
Geliebten von mir, Besiegern des Grabs.
Schlafe,— ich und sie halten Wache die ganze Nacht,
Nicht Zweifel, nicht Tod soll wagen, den Finger an dich zu legen,
Ich hab dich umarmt und hinfort gehörst du mir,
Und wenn du aufstehst morgen früh, so wirst du sehn, daß es ist, wie ich sage.
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Ihre sehnigen Glieder bewegen sich sicher über verkohlte Latten, ihre weißen Stirnen gehn heil und unversehrt durch die Flammen;
Bei des Handwerkers Weib mit dem Kind an der Brust halte ich Fürbitte für jeden Geborenen,
Drei Sensen sausen in einer Reihe im Erntefeld, geschwungen von drei rüstigen Engeln in Hemden, die sich bauschen an ihren Hüften,
Der Hausknecht mit Raffzähnen und roten Haaren büßt vergangene und künftige Sünden,
Verkauft seine ganze Habe und macht sich zu Fuß auf den Weg, um den Anwalt für seinen Bruder zu zahlen und bei ihm zu sitzen, während er wegen Fälschung gerichtet wird;
Was gestreut war ins Breiteste, ist auf die Quadratrute um mich her gestreut und füllt sie nicht einmal aus,
Der Stier und der Käfer sind noch nicht halb genug heilig,
Dung und Schmutz bewundernswerter als man sich träumen ließ
Das Übernatürliche ist ohne Belang, ich selber harre nur meiner Zeit,
Um einer der Allerhöchsten zu werden,
Schon wird mir der Tag bereitet, da ich Gutes so viel wie die Besten erreichen werde und wunderbar sein wie sie;
Bei meinem Lehmkloß Lebens! Schon werde ich Schöpfer
Und stürze mich, hier und jetzt, in den verborgenen Schoß der Schatten.
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Ihre sehnigen Glieder bewegen sich sicher über verkohlte Latten, ihre weißen Stirnen gehn heil und unversehrt durch die Flammen;
Bei des Handwerkers Weib mit dem Kind an der Brust halte ich Fürbitte für jeden Geborenen,
Drei Sensen sausen in einer Reihe im Erntefeld, geschwungen von drei rüstigen Engeln in Hemden, die sich bauschen an ihren Hüften,
Der Hausknecht mit Raffzähnen und roten Haaren büßt vergangene und künftige Sünden,
Verkauft seine ganze Habe und macht sich zu Fuß auf den Weg, um den Anwalt für seinen Bruder zu zahlen und bei ihm zu sitzen, während er wegen Fälschung gerichtet wird;
Was gestreut war ins Breiteste, ist auf die Quadratrute um mich her gestreut und füllt sie nicht einmal aus,
Der Stier und der Käfer sind noch nicht halb genug heilig,
Dung und Schmutz bewundernswerter als man sich träumen ließ
Das Übernatürliche ist ohne Belang, ich selber harre nur meiner Zeit,
Um einer der Allerhöchsten zu werden,
Schon wird mir der Tag bereitet, da ich Gutes so viel wie die Besten erreichen werde und wunderbar sein wie sie;
Bei meinem Lehmkloß Lebens! Schon werde ich Schöpfer
Und stürze mich, hier und jetzt, in den verborgenen Schoß der Schatten.
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Mein Kopf kreist mir auf meinem Nacken,
Es wogt Musik, doch nicht von der Orgel,
Volk ist um mich, doch nicht aus meinem Haus.
Immer der feste dauernde Grund,
Immer die Esser und Trinker, immer die aufund niedersteigende Sonne,
Immer die Luft und unablässige Flut der Gezeiten,
Immer ich und die Nachbarn, erfrischend, mutwillig, wirklich,
Immer die alte unerklärliche Frage, immer dieser gekrümmte Daumen, dieses Atmen der Lüste und Süchte,
Immer des Quälgeists Ruf „Hier! Hier!“, bis wir entdecken, wo der Schalk sich verbirgt, und ihn hervorziehn,
Immer Liebe, immer das schluchzende Naß des Lebens,
Immer die Binde unter dem Kinn und die Bahre des Tods.
Allenthalben gehn sie mit Groschen vor ihren Augen,
Verfüttern rückhaltlos ihr Gehirn an die Gier ihres Bauches,
Verkaufen und kaufen die Eintrittskarten zum Fest, ohne jemals selber hineinzugehen,
Schwitzen und pflügen und dreschen, und bekommen die Spreu zum Lohn,
Wenige Träge besitzen und fordern den Weizen immer für sich.
Dies ist die Stadt, und ich bin einer der Bürger,
Was die andern bewegt, bewegt auch mich, Politik, Kriege, Märkte, Zeitungen, Schulen,
Bürgermeister und Räte, Banken, Tarife, Dampfschiffe, Fabriken, Aktien, Läden, Grundbesitz und bewegliche Habe.
Die kleinen unzähligen Männchen, die da hüpfen in Kragen und Fracks,
Ich weiß, wer sie sind (es sind wirklich nicht Würmer und Flöhe),
Ich erkenn meine Doppelgänger, der schwächste und hohlste ist todlos mit mir,
Was ich tue und sage, das steht auch ihnen bevor,
Jeder Gedanke, der in mir zuckt, zuckt auch in ihnen.
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Mein Kopf kreist mir auf meinem Nacken,
Es wogt Musik, doch nicht von der Orgel,
Volk ist um mich, doch nicht aus meinem Haus.
Immer der feste dauernde Grund,
Immer die Esser und Trinker, immer die aufund niedersteigende Sonne,
Immer die Luft und unablässige Flut der Gezeiten,
Immer ich und die Nachbarn, erfrischend, mutwillig, wirklich,
Immer die alte unerklärliche Frage, immer dieser gekrümmte Daumen, dieses Atmen der Lüste und Süchte,
Immer des Quälgeists Ruf „Hier! Hier!“, bis wir entdecken, wo der Schalk sich verbirgt, und ihn hervorziehn,
Immer Liebe, immer das schluchzende Naß des Lebens,
Immer die Binde unter dem Kinn und die Bahre des Tods.
Allenthalben gehn sie mit Groschen vor ihren Augen,
Verfüttern rückhaltlos ihr Gehirn an die Gier ihres Bauches,
Verkaufen und kaufen die Eintrittskarten zum Fest, ohne jemals selber hineinzugehen,
Schwitzen und pflügen und dreschen, und bekommen die Spreu zum Lohn,
Wenige Träge besitzen und fordern den Weizen immer für sich.
Dies ist die Stadt, und ich bin einer der Bürger,
Was die andern bewegt, bewegt auch mich, Politik, Kriege, Märkte, Zeitungen, Schulen,
Bürgermeister und Räte, Banken, Tarife, Dampfschiffe, Fabriken, Aktien, Läden, Grundbesitz und bewegliche Habe.
Die kleinen unzähligen Männchen, die da hüpfen in Kragen und Fracks,
Ich weiß, wer sie sind (es sind wirklich nicht Würmer und Flöhe),
Ich erkenn meine Doppelgänger, der schwächste und hohlste ist todlos mit mir,
Was ich tue und sage, das steht auch ihnen bevor,
Jeder Gedanke, der in mir zuckt, zuckt auch in ihnen.
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Ich kenne sehr wohl meine Ich-Besessenheit,
Kenne meine allesverschlingenden Zeilen und darf nicht eine weniger schreiben,
Und will dich holen, wer immer du seist, in meine Fülle.
Keine Worte der Routine dieser mein Gesang,
Jähe Fragen will er stellen, hinausspringen über sie und sie dennoch näher bringen;
Dieses gedruckte, gebundene Buch — doch der Drucker und der Laufbursch der Druckerei?
Die wohlgetroffenen Photographien — aber dein Weib oder Freund, nah und leibhaftig in deinem Arm?
Das schwarze, eisengepanzerte Schiff, seine mächtigen Geschütze in ihren Türmen — aber der Mut des Kapitäns und der Maschinisten?
In den Häusern die Schüsseln und Speisen und Möbel — aber der Wirt und die Wirtin und der Blick aus ihren Augen?
Der Himmel dort oben — aber hier — nebenan, oder über der Straße?
Die Weisen und Heiligen der Geschichte — aber du selbst?
Predigten, Glaubensbekenntnisse, Theologie — aber das unergründliche menschliche Hirn?
Und was ist Vernunft? und was ist Liebe? und was ist Leben?
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Ich kenne sehr wohl meine Ich-Besessenheit,
Kenne meine allesverschlingenden Zeilen und darf nicht eine weniger schreiben,
Und will dich holen, wer immer du seist, in meine Fülle.
Keine Worte der Routine dieser mein Gesang,
Jähe Fragen will er stellen, hinausspringen über sie und sie dennoch näher bringen;
Dieses gedruckte, gebundene Buch — doch der Drucker und der Laufbursch der Druckerei?
Die wohlgetroffenen Photographien — aber dein Weib oder Freund, nah und leibhaftig in deinem Arm?
Das schwarze, eisengepanzerte Schiff, seine mächtigen Geschütze in ihren Türmen — aber der Mut des Kapitäns und der Maschinisten?
In den Häusern die Schüsseln und Speisen und Möbel — aber der Wirt und die Wirtin und der Blick aus ihren Augen?
Der Himmel dort oben — aber hier — nebenan, oder über der Straße?
Die Weisen und Heiligen der Geschichte — aber du selbst?
Predigten, Glaubensbekenntnisse, Theologie — aber das unergründliche menschliche Hirn?
Und was ist Vernunft? und was ist Liebe? und was ist Leben?
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Tanz in der Phallusprozession durch die Straßen, lebe verzückt und asketisch als Gymnosophist in den Wäldern,
Trinke Met aus dem Schädelbecher, bewundere die Shastas und Veden, achte den Koran,
Steig auf die Teokallis, befleckt mit Blut von Messer und Stein, schlage die Trommel aus Schlangenhaut,
Nehme die Evangelien an, nehme ihn an, der gekreuzigt wurde, und weiß gewiß, daß er göttlich ist,
Knie bei der Messe, steh beim Gebet des Puritaners auf oder sitze geduldig in dem Gestühl,
Ich tobe und schäume in der Krisis meines Wahnsinns oder warte totengleich, bis mich mein Geist erweckt,
Schaue hinaus auf Pflaster und Land oder hinweg über Pflaster und Land,
Bin einer der Vollender des Kreises der Kreise,
Einer aus diesem zentripetalen und zentrifugalen Schwarm, wende ich mich und rede wie einer, der vor einer Reise Aufträge gibt.
Niedergeschlagene Zweifler, trübe und ausgestoßen,
Frivol, mürrisch, verdrossen, verärgert, unnatürlich, entmutigt, atheistisch,
Ich kenn einen jeden von euch, ich kenne die See von Qual, Zweifel, Verzweiflung und Unglauben.
Wie die Flossen schlagen!
Wie sie sich blitzschnell krümmen, mit Zucken und Sprudeln von Blut!
Seid ruhig, blutende Flossen der Zweifler und mürrischen Grübler,
Ich nehm meinen Platz unter euch gleichwie unter allen,
Die Vergangenheit trägt euch, und mich, und alle, eins wie den andern,
Und was noch unerprobt in der Zukunft liegt, ist für euch, und mich, und alle, eins wie den andern.
Ich weiß nicht, was noch unerprobt in der Zukunft liegt,
Aber ich weiß, es wird hinreichend sein zu seiner Zeit und kann nicht fehlen.
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Tanz in der Phallusprozession durch die Straßen, lebe verzückt und asketisch als Gymnosophist in den Wäldern,
Trinke Met aus dem Schädelbecher, bewundere die Shastas und Veden, achte den Koran,
Steig auf die Teokallis, befleckt mit Blut von Messer und Stein, schlage die Trommel aus Schlangenhaut,
Nehme die Evangelien an, nehme ihn an, der gekreuzigt wurde, und weiß gewiß, daß er göttlich ist,
Knie bei der Messe, steh beim Gebet des Puritaners auf oder sitze geduldig in dem Gestühl,
Ich tobe und schäume in der Krisis meines Wahnsinns oder warte totengleich, bis mich mein Geist erweckt,
Schaue hinaus auf Pflaster und Land oder hinweg über Pflaster und Land,
Bin einer der Vollender des Kreises der Kreise,
Einer aus diesem zentripetalen und zentrifugalen Schwarm, wende ich mich und rede wie einer, der vor einer Reise Aufträge gibt.
Niedergeschlagene Zweifler, trübe und ausgestoßen,
Frivol, mürrisch, verdrossen, verärgert, unnatürlich, entmutigt, atheistisch,
Ich kenn einen jeden von euch, ich kenne die See von Qual, Zweifel, Verzweiflung und Unglauben.
Wie die Flossen schlagen!
Wie sie sich blitzschnell krümmen, mit Zucken und Sprudeln von Blut!
Seid ruhig, blutende Flossen der Zweifler und mürrischen Grübler,
Ich nehm meinen Platz unter euch gleichwie unter allen,
Die Vergangenheit trägt euch, und mich, und alle, eins wie den andern,
Und was noch unerprobt in der Zukunft liegt, ist für euch, und mich, und alle, eins wie den andern.
Ich weiß nicht, was noch unerprobt in der Zukunft liegt,
Aber ich weiß, es wird hinreichend sein zu seiner Zeit und kann nicht fehlen.
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Des, der vorbeigeht, wird gedacht, und dessen, der still steht, wird gedacht, kein einziger wird übergangen.
Nicht der Jüngling, der starb und begraben ward,
Noch das junge Weib, das starb und ihm zur Seite gelegt ward,
Noch das kleine Kind, das zur Türe hereinguckte und dann sich zurückzog und nie mehr gesehen ward,
Noch der Greis, der zwecklos gelebt und es fühlt mit Bitterkeit schlimmer als Galle,
Noch der Armenhäusler, tuberkulös von Schnaps und verschleppter Krankheit,
Noch die zahllosen Hingeschlachteten und Gescheiterten, noch der tierische Unflat, Auswurf der Menschheit genannt,
Noch die Säcke, die bloß mit offenen Mäulern herumschwimmen, damit Speise hineinschlüpfe,
Noch irgendwas in der Erde oder tief in den ältesten Gräbern der Erde,
Noch irgendwas in den Myriaden von Sphären, noch die Myriaden von Myriaden, die sie bewohnen,
Noch das Jetzt, noch der geringste Wisch, den es gibt.
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Des, der vorbeigeht, wird gedacht, und dessen, der still steht, wird gedacht, kein einziger wird übergangen.
Nicht der Jüngling, der starb und begraben ward,
Noch das junge Weib, das starb und ihm zur Seite gelegt ward,
Noch das kleine Kind, das zur Türe hereinguckte und dann sich zurückzog und nie mehr gesehen ward,
Noch der Greis, der zwecklos gelebt und es fühlt mit Bitterkeit schlimmer als Galle,
Noch der Armenhäusler, tuberkulös von Schnaps und verschleppter Krankheit,
Noch die zahllosen Hingeschlachteten und Gescheiterten, noch der tierische Unflat, Auswurf der Menschheit genannt,
Noch die Säcke, die bloß mit offenen Mäulern herumschwimmen, damit Speise hineinschlüpfe,
Noch irgendwas in der Erde oder tief in den ältesten Gräbern der Erde,
Noch irgendwas in den Myriaden von Sphären, noch die Myriaden von Myriaden, die sie bewohnen,
Noch das Jetzt, noch der geringste Wisch, den es gibt.
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Ich nenne nicht eines größer und eines kleiner,
Was seine Spanne Zeit und seinen Platz erfüllt, ist jedem andern gleich.
Waren die Menschen mordgierig oder eifersüchtig gegen dich, mein Bruder? meine Schwester?
Es tut mir leid um dich, sie sind nicht mordgierig oder eifersüchtig gegen mich,
Alles war freundlich zu mir, Klage steht nicht in meiner Rechnung.
(Was hab ich mit Klagen zu tun?)
Ich bin ein Gipfel vollbrachter Dinge und bin ein Schoß zukünftiger Dinge.
Meine Füße betreten eine Höhe des Treppenaufstiegs,
Auf jeder Stufe Büschel von Zeiten, und größeres Büschel zwischen den Stufen,
Alle unter mir hab ich richtig durchwandert, und immer noch steig ich und steige.
Aufstief nach Aufstieg neigen die Phantome sich hinter mir,
Tief unten seh ich das riesige erste Nichts, ich weiß, dort war auch ich,
Ich wartete ungesehen seit je und durchschlief lethargischen Dunst
Und nahm mir Zeit und nahm von dem stinkenden Kohlenstoff keinen Schaden.
Lange war ich so fest umarmt — lange und lange.
Ungeheuer waren die Vorbereitungen für mich,
Treu und freundlich die Arme, die mir geholfen,
Kreisläufte fuhren meine Wiege, rudernd und rudernd wie muntere Bootsleute,
Um mir Platz zu machen, blieben die Sterne beiseite in ihren Bahnen,
Sie sandten Kräfte, zu schauen nach dem, was mich bringen sollte.
Eh ich aus meiner Mutter geboren ward, führten mich Generationen,
Niemals war mein Embryo träge, nichts konnt ihn erdrücken.
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Ich nenne nicht eines größer und eines kleiner,
Was seine Spanne Zeit und seinen Platz erfüllt, ist jedem andern gleich.
Waren die Menschen mordgierig oder eifersüchtig gegen dich, mein Bruder? meine Schwester?
Es tut mir leid um dich, sie sind nicht mordgierig oder eifersüchtig gegen mich,
Alles war freundlich zu mir, Klage steht nicht in meiner Rechnung.
(Was hab ich mit Klagen zu tun?)
Ich bin ein Gipfel vollbrachter Dinge und bin ein Schoß zukünftiger Dinge.
Meine Füße betreten eine Höhe des Treppenaufstiegs,
Auf jeder Stufe Büschel von Zeiten, und größeres Büschel zwischen den Stufen,
Alle unter mir hab ich richtig durchwandert, und immer noch steig ich und steige.
Aufstief nach Aufstieg neigen die Phantome sich hinter mir,
Tief unten seh ich das riesige erste Nichts, ich weiß, dort war auch ich,
Ich wartete ungesehen seit je und durchschlief lethargischen Dunst
Und nahm mir Zeit und nahm von dem stinkenden Kohlenstoff keinen Schaden.
Lange war ich so fest umarmt — lange und lange.
Ungeheuer waren die Vorbereitungen für mich,
Treu und freundlich die Arme, die mir geholfen,
Kreisläufte fuhren meine Wiege, rudernd und rudernd wie muntere Bootsleute,
Um mir Platz zu machen, blieben die Sterne beiseite in ihren Bahnen,
Sie sandten Kräfte, zu schauen nach dem, was mich bringen sollte.
Eh ich aus meiner Mutter geboren ward, führten mich Generationen,
Niemals war mein Embryo träge, nichts konnt ihn erdrücken.
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Für ihn ballte der Weltnebel sich zur Kugel,
Lang und langsam türmte sich Schicht auf Schicht, daß er darauf ruhe,
Ungeheure Pflanzen gaben ihm Nahrung,
Riesige Saurier trugen ihn in dem Rachen und setzten ihn sorgsam nieder.
Alle Kräfte wurden unablässig beschäftigt, um mich zu vollenden und mir zur Lust,
Nun steh ich auf diesem Fleck mit meiner starken Seele.
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Für ihn ballte der Weltnebel sich zur Kugel,
Lang und langsam türmte sich Schicht auf Schicht, daß er darauf ruhe,
Ungeheure Pflanzen gaben ihm Nahrung,
Riesige Saurier trugen ihn in dem Rachen und setzten ihn sorgsam nieder.
Alle Kräfte wurden unablässig beschäftigt, um mich zu vollenden und mir zur Lust,
Nun steh ich auf diesem Fleck mit meiner starken Seele.
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Weiter und weiter verbreiten sie sich, wachsend, immer wachsend,
Drüber hinaus und ewig drüber hinaus.
Meine Sonne hat ihre Sonne und rollt gehorsam um sie herum,
Sie schließt sich mit ihren Gefährten an eine Gruppe von größerem Kreislauf,
Und größere Scharen folgen, die die größten innern zu Pünktchen machen.
Es gibt keinen Stillstand und kann nie Stillstand geben.
Wenn ich und du und die Welten und alles unter und auf ihrer Oberfläche in diesem Augenblick wieder verwandelt würde in einen bleichen, schwebenden Dunst, so wäre das auf die Dauer bedeutungslos,
Wir würden sicherlich wieder heraufkommen an den Platz, wo wir jetzt stehn,
Und würden gewiß noch einmal so weit, und dann noch weiter und weiter kommen.
Ein paar Quadrillionen von Zeitaltern, ein paar Oktillionen Kubikmeilen gefährden die Spannkraft nicht oder machen sie ungeduldig,
Sie sind nur Teile, jegliches Ding ist nur ein Teil.
Schau noch so weit, darüber hinaus ist doch unendlicher Raum,
Zähl noch so hoch, rundum ist doch unendliche Zeit.
Mein Stelldichein ist festgesetzt und ist gewiß,
Der Herr wird dort sein und warten, bis ich komme in aller Ordnung;
Der große Camerado, der rechte Geliebte, nach dem ich mich sehne, wird dort sein.
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Weiter und weiter verbreiten sie sich, wachsend, immer wachsend,
Drüber hinaus und ewig drüber hinaus.
Meine Sonne hat ihre Sonne und rollt gehorsam um sie herum,
Sie schließt sich mit ihren Gefährten an eine Gruppe von größerem Kreislauf,
Und größere Scharen folgen, die die größten innern zu Pünktchen machen.
Es gibt keinen Stillstand und kann nie Stillstand geben.
Wenn ich und du und die Welten und alles unter und auf ihrer Oberfläche in diesem Augenblick wieder verwandelt würde in einen bleichen, schwebenden Dunst, so wäre das auf die Dauer bedeutungslos,
Wir würden sicherlich wieder heraufkommen an den Platz, wo wir jetzt stehn,
Und würden gewiß noch einmal so weit, und dann noch weiter und weiter kommen.
Ein paar Quadrillionen von Zeitaltern, ein paar Oktillionen Kubikmeilen gefährden die Spannkraft nicht oder machen sie ungeduldig,
Sie sind nur Teile, jegliches Ding ist nur ein Teil.
Schau noch so weit, darüber hinaus ist doch unendlicher Raum,
Zähl noch so hoch, rundum ist doch unendliche Zeit.
Mein Stelldichein ist festgesetzt und ist gewiß,
Der Herr wird dort sein und warten, bis ich komme in aller Ordnung;
Der große Camerado, der rechte Geliebte, nach dem ich mich sehne, wird dort sein.
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Ich wandre eine ewige Reise (kommt alle und hört!),
Meine Abzeichen sind ein regendichter Rock, gute Schuh und ein Stock aus den Wäldern geschnitten,
Keiner von meinen Freunden macht sich's auf meinem Stuhle bequem,
Ich hab weder Stuhl noch Kirche noch Philosophie,
Ich führe niemand zu Tisch, in Bibliothek oder Börse,
Doch einen jeden von euch, Mann oder Weib, führ ich auf eine Höhe,
Meine linke Hand faßt dich rund um den Leib,
Meine rechte Hand zeigt auf Landschaften von Kontinenten und die offene Landstraße.
Nicht ich noch irgendwer kann diese Straße wandern für dich,
Du selber mußt sie gehn.
Sie ist nicht weit, sie ist in erreichbarer Nähe,
Vielleicht befandest du dich auf ihr seit deiner Geburt und wußtest es nicht,
Vielleicht ist sie überall zu Wasser und zu Lande.
Schultre dein Pack, lieber Sohn, wie ich das meine, und laß uns vorwärts eilen,
Herrliche Städte und freie Völker holen wir ab unterwegs.
Wirst du müde, so gib mir beide Lasten und stütze den Ballen deiner Hand auf meine Hüfte,
Und später sollst du mir gleichen Dienst erweisen,
Denn einmal aufgebrochen, halten wir nie wieder an.
Heute vor Sonnenaufgang stieg ich auf einen Hügel und sah in den wimmelnden Himmel
Und sagte zu meinem Geist: „Wenn wir all diese Welten umfassen werden und die Lust und das Wissen um jegliches Ding darauf, werden wir dann erfüllt und befriedigt sein?“
Und mein Geist sprach: „Nein, diese Höhe erreichen wir nur, um daran vorbei und darüber hinaus zu kommen.“
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Ich wandre eine ewige Reise (kommt alle und hört!),
Meine Abzeichen sind ein regendichter Rock, gute Schuh und ein Stock aus den Wäldern geschnitten,
Keiner von meinen Freunden macht sich's auf meinem Stuhle bequem,
Ich hab weder Stuhl noch Kirche noch Philosophie,
Ich führe niemand zu Tisch, in Bibliothek oder Börse,
Doch einen jeden von euch, Mann oder Weib, führ ich auf eine Höhe,
Meine linke Hand faßt dich rund um den Leib,
Meine rechte Hand zeigt auf Landschaften von Kontinenten und die offene Landstraße.
Nicht ich noch irgendwer kann diese Straße wandern für dich,
Du selber mußt sie gehn.
Sie ist nicht weit, sie ist in erreichbarer Nähe,
Vielleicht befandest du dich auf ihr seit deiner Geburt und wußtest es nicht,
Vielleicht ist sie überall zu Wasser und zu Lande.
Schultre dein Pack, lieber Sohn, wie ich das meine, und laß uns vorwärts eilen,
Herrliche Städte und freie Völker holen wir ab unterwegs.
Wirst du müde, so gib mir beide Lasten und stütze den Ballen deiner Hand auf meine Hüfte,
Und später sollst du mir gleichen Dienst erweisen,
Denn einmal aufgebrochen, halten wir nie wieder an.
Heute vor Sonnenaufgang stieg ich auf einen Hügel und sah in den wimmelnden Himmel
Und sagte zu meinem Geist: „Wenn wir all diese Welten umfassen werden und die Lust und das Wissen um jegliches Ding darauf, werden wir dann erfüllt und befriedigt sein?“
Und mein Geist sprach: „Nein, diese Höhe erreichen wir nur, um daran vorbei und darüber hinaus zu kommen.“
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Auch du stellst Fragen an mich und ich hör sie,
Ich antworte, daß ich nicht antworten kann, du mußt dich selber herausfinden.
Sitz eine Weile, mein lieber Sohn,
Hier ist Zwieback zu essen und Milch zu trinken,
Aber sobald du geschlafen und dich in frischen Kleidern erquickt,
Küsse ich dich mit Abschiedskuß und öffne das Tor für deinen Ausgang von hier.
Lange genug hast du verächtliche Träume geträumt,
Jetzt wasche ich dir den Schleim aus den Augen,
Du mußt dich nun an das Blenden des Lichts und jedes Augenblicks deines Lebens gewöhnen.
Lange hast du furchtsam, an eine Planke dich klammernd, am Ufer gewatet,
Nun will ich, daß du ein kühner Schwimmer seist,
Abspringst mitten hinein in die See, wieder emportauchst, mir zunickst, jauchzest und lachend das Wasser schüttelst aus deinem Haar.
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Auch du stellst Fragen an mich und ich hör sie,
Ich antworte, daß ich nicht antworten kann, du mußt dich selber herausfinden.
Sitz eine Weile, mein lieber Sohn,
Hier ist Zwieback zu essen und Milch zu trinken,
Aber sobald du geschlafen und dich in frischen Kleidern erquickt,
Küsse ich dich mit Abschiedskuß und öffne das Tor für deinen Ausgang von hier.
Lange genug hast du verächtliche Träume geträumt,
Jetzt wasche ich dir den Schleim aus den Augen,
Du mußt dich nun an das Blenden des Lichts und jedes Augenblicks deines Lebens gewöhnen.
Lange hast du furchtsam, an eine Planke dich klammernd, am Ufer gewatet,
Nun will ich, daß du ein kühner Schwimmer seist,
Abspringst mitten hinein in die See, wieder emportauchst, mir zunickst, jauchzest und lachend das Wasser schüttelst aus deinem Haar.
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Narben, Bärte und pockenzerfressene Wangen sind ihm lieber als Milchgesichter
Und wohlgebräunte lieber als die, die die Sonne fürchten.
Ich lehre, von mir zu gehn, doch wer kann von mir gehn?
Ich folge dir, wer immer du seist, von dieser Stunde an,
Meine Worte jucken dich in den Ohren, bis du sie verstehst.
Ich sag diese Dinge nicht für einen Dollar oder um mir die Zeit beim Warten aufs Dampfboot zu kürzen
(Du bists, der spricht, ebensowohl wie ich, ich bin deine Zunge,
Gebunden in deinem Mund, fängt sie in meinem sich an zu lösen).
Ich schwöre: nie wieder will ich Liebe und Tod im Innern eines Hauses erwähnen,
Und schwöre: keinem will ich mich je verdolmetschen, außer ihm oder ihr, die mit mir allein im Freien stehn.
Wünschest du mich zu verstehn, so geh auf die Hügel oder zur Meeresküste,
Die nächste Mücke ist eine Erklärung, ein Tropfen und eine Regung der Wellen ein Schlüssel,
Der Schlegel, das Ruder, die Handsäge bekräftigen meine Worte.
Kein geschlossener Raum, keine Schule kann mit mir umgehn,
Aber grobes Volk und kleine Kinder besser als sie.
Der junge Arbeiter ist ganz nahe bei mir, er kennt mich gut,
Der Wäldler, der seine Axt und Krug mit sich nimmt, soll auch mich mit sich nehmen den ganzen Tag,
Der Bauernbursche, der seinen Acker pflügt, fühlt sich wohl beim Klang meiner Stimme,
In segelnden Schiffen segeln meine Worte, ich gehe mit Fischern und Schiffern und liebe sie.
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Narben, Bärte und pockenzerfressene Wangen sind ihm lieber als Milchgesichter
Und wohlgebräunte lieber als die, die die Sonne fürchten.
Ich lehre, von mir zu gehn, doch wer kann von mir gehn?
Ich folge dir, wer immer du seist, von dieser Stunde an,
Meine Worte jucken dich in den Ohren, bis du sie verstehst.
Ich sag diese Dinge nicht für einen Dollar oder um mir die Zeit beim Warten aufs Dampfboot zu kürzen
(Du bists, der spricht, ebensowohl wie ich, ich bin deine Zunge,
Gebunden in deinem Mund, fängt sie in meinem sich an zu lösen).
Ich schwöre: nie wieder will ich Liebe und Tod im Innern eines Hauses erwähnen,
Und schwöre: keinem will ich mich je verdolmetschen, außer ihm oder ihr, die mit mir allein im Freien stehn.
Wünschest du mich zu verstehn, so geh auf die Hügel oder zur Meeresküste,
Die nächste Mücke ist eine Erklärung, ein Tropfen und eine Regung der Wellen ein Schlüssel,
Der Schlegel, das Ruder, die Handsäge bekräftigen meine Worte.
Kein geschlossener Raum, keine Schule kann mit mir umgehn,
Aber grobes Volk und kleine Kinder besser als sie.
Der junge Arbeiter ist ganz nahe bei mir, er kennt mich gut,
Der Wäldler, der seine Axt und Krug mit sich nimmt, soll auch mich mit sich nehmen den ganzen Tag,
Der Bauernbursche, der seinen Acker pflügt, fühlt sich wohl beim Klang meiner Stimme,
In segelnden Schiffen segeln meine Worte, ich gehe mit Fischern und Schiffern und liebe sie.
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Der Soldat im Lager und auf dem Marsche ist mein,
In der Nacht vor der Schlacht suchen viele mich auf und ich enttäusche sie nicht,
In dieser feierlichen Nacht (vielleicht ihrer letzten) suchen mich die, die ich kenne.
Mein Gesicht streift des Jägers Gesicht, wenn er einsam in seiner Decke liegt,
Der Fuhrmann, der an mich denkt, vergißt das Rütteln des Wagens,
Die junge Mutter und alte Mutter verstehn mich,
Das Weib und das Mädchen lassen die Nadel einen Augenblick ruhn und vergessen, wo sie sind,
Sie und alle möchten wieder durchdenken, was ich ihnen gesagt.
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Der Soldat im Lager und auf dem Marsche ist mein,
In der Nacht vor der Schlacht suchen viele mich auf und ich enttäusche sie nicht,
In dieser feierlichen Nacht (vielleicht ihrer letzten) suchen mich die, die ich kenne.
Mein Gesicht streift des Jägers Gesicht, wenn er einsam in seiner Decke liegt,
Der Fuhrmann, der an mich denkt, vergißt das Rütteln des Wagens,
Die junge Mutter und alte Mutter verstehn mich,
Das Weib und das Mädchen lassen die Nadel einen Augenblick ruhn und vergessen, wo sie sind,
Sie und alle möchten wieder durchdenken, was ich ihnen gesagt.
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Ich höre und sehe Gott in jeglichem Ding, aber begreife ihn nicht im geringsten,
Noch begreif ich, wer wunderbarer sein könnte als ich.
Warum sollte ich wünschen, Gott besser zu sehen als heut?
Ich sehe etwas von Gott in jeder der vierundzwanzig Stunden des Tags und in jeder ihrer Minuten,
In den Gesichtern von Männern und Frauen sehe ich Gott und in meinem eignen Gesicht im Spiegel,
Ich finde Briefe von Gott in den Straßen verstreut, ein jeder gezeichnet mit Gottes Namen,
Und ich lasse sie liegen an ihrem Ort, denn ich weiß: wohin ich auch gehe,
Werden andere pünktlich ankommen für immer und ewig.
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Ich höre und sehe Gott in jeglichem Ding, aber begreife ihn nicht im geringsten,
Noch begreif ich, wer wunderbarer sein könnte als ich.
Warum sollte ich wünschen, Gott besser zu sehen als heut?
Ich sehe etwas von Gott in jeder der vierundzwanzig Stunden des Tags und in jeder ihrer Minuten,
In den Gesichtern von Männern und Frauen sehe ich Gott und in meinem eignen Gesicht im Spiegel,
Ich finde Briefe von Gott in den Straßen verstreut, ein jeder gezeichnet mit Gottes Namen,
Und ich lasse sie liegen an ihrem Ort, denn ich weiß: wohin ich auch gehe,
Werden andere pünktlich ankommen für immer und ewig.
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Von dem trüben Pfuhl, der im Herbstwald liegt,
Von dem Mond, der hinab in die Tiefen der sausenden Dämmerung steigt,
Sprüht, Funken von Tag und Nacht — sprüht über die schwarzen Stämme, die faulen im Schlamm,
Sprüht in das klagende Schnattern der dürren Äste.
Ich steige empor vom Mond, empor aus der Nacht,
Ich seh, daß der Geisterschein nur der Abglanz mittäglicher Sonne ist,
Und dringe durch Sprößlinge groß und klein in das Dauernde und Zentrale.
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Von dem trüben Pfuhl, der im Herbstwald liegt,
Von dem Mond, der hinab in die Tiefen der sausenden Dämmerung steigt,
Sprüht, Funken von Tag und Nacht — sprüht über die schwarzen Stämme, die faulen im Schlamm,
Sprüht in das klagende Schnattern der dürren Äste.
Ich steige empor vom Mond, empor aus der Nacht,
Ich seh, daß der Geisterschein nur der Abglanz mittäglicher Sonne ist,
Und dringe durch Sprößlinge groß und klein in das Dauernde und Zentrale.
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Lauscher dort! Was hast du mir anzuvertrauen?
Sieh mir ins Antlitz, indes ich das Heranschmeicheln des Abends wittre
(Sprich ehrlich, es hört dich niemand sonst, und ich bleib nur noch eine Minute).
Widersprech ich mir selbst?
Nun gut, so widersprech ich mir selbst.
(Ich bin weiträumig, enthalte Vielheit.)
Es zieht mich zu denen, die nahe sind, ich wart auf der Türschwelle,
Wer hat sein Tagwerk getan? Wer wird zuerst mit seinem Abendbrot fertig sein?
Wer will mit mir gehn?
Willst du reden, ehe ich gehe? Oder willst du zu spät kommen?
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Lauscher dort! Was hast du mir anzuvertrauen?
Sieh mir ins Antlitz, indes ich das Heranschmeicheln des Abends wittre
(Sprich ehrlich, es hört dich niemand sonst, und ich bleib nur noch eine Minute).
Widersprech ich mir selbst?
Nun gut, so widersprech ich mir selbst.
(Ich bin weiträumig, enthalte Vielheit.)
Es zieht mich zu denen, die nahe sind, ich wart auf der Türschwelle,
Wer hat sein Tagwerk getan? Wer wird zuerst mit seinem Abendbrot fertig sein?
Wer will mit mir gehn?
Willst du reden, ehe ich gehe? Oder willst du zu spät kommen?
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Kaum wirst du wissen, wer ich bin, oder was ich meine,
Trotz alledem werd ich dir gut bekommen
Und dein Blut klären und stärken.
Glückt es dir nicht, mich gleich zu fassen, behalte nur Mut,
Triffst du mich nicht an einer Stelle, so suche woanders,
Irgendwo bleib ich und warte auf dich.
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Kaum wirst du wissen, wer ich bin, oder was ich meine,
Trotz alledem werd ich dir gut bekommen
Und dein Blut klären und stärken.
Glückt es dir nicht, mich gleich zu fassen, behalte nur Mut,
Triffst du mich nicht an einer Stelle, so suche woanders,
Irgendwo bleib ich und warte auf dich.
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Aus dem hungrigen Nagen, das Tag und Nacht an mir frißt,
Aus Urmomenten, aus schamvoller Qual, die ich singe,
Suchend etwas noch Ungefundnes, obwohl ich so manches lange Jahr innig danach gesucht,
Singend den wahrhaftigen Gesang von der blindlings launischen Seele,
Wiedergeboren in gröbster Natur oder unter den Tieren, —
Davon, von ihnen und was sie begleitet Kunde bringend in meinen Gedichten,
Vom Duft der Zitronen und Äpfel, von der Paarung der Vögel,
Von der Feuchte der Wälder, vom Lecken der Wellen,
Von den tollen Stößen der Wellen ans Land, die ich singe,
Fröhlich im Rauschen der Ouvertüre das Thema vorausnehmend, —
Die willkommene Nähe, den Anblick vollkommenen Körpers,
Den Schwimmer, der nackt im Bade schwimmt oder regungslos auf dem Rücken liegt und treibt,
Die Weibgestalt, die mir naht, und ich in Gedanken; Liebesfleisch in zuckendem Schmerz;
Das göttliche Inventar aufstellend für mich oder dich und alle,
Das Antlitz, die Glieder, alle Einzelheiten von Kopf bis Fuß und die Empfindungen, die sie erwecken,
Den mystischen Taumel, verliebte Tollheit, das äußerste SichVerlieren —
(Horch nahe und still, was ich jetzt flüstre zu dir,
Ich liebe dich, o du besitzest mich ganz,
O daß du und ich entflöhen den andern und gingen weit davon, frei und gesetzlos,
Zwei Falken der Luft, zwei Fische schwimmend im Meer gesetzloser nicht als wir),
Den wütenden Sturm, der durch mich glühend Zitternden fegt,
Den Schwur der Untrennbarkeit zweiter Vereinten, der Untrennbarkeit von dem Weib, das mich liebt, das ich liebe mehr als mein Leben, schwörend solchen Schwur —
(O ich setze willig alles aufs Spiel für dich,
O laß mich verloren sein, wenn es sein muß!
O du und ich! Was bedeutet es uns, was die andern tun oder denken?
Was ist alles andre für uns? Einzig daß wir uns freun aneinander und uns einander zugrunde richten, wenn es so sein muß),
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Aus dem hungrigen Nagen, das Tag und Nacht an mir frißt,
Aus Urmomenten, aus schamvoller Qual, die ich singe,
Suchend etwas noch Ungefundnes, obwohl ich so manches lange Jahr innig danach gesucht,
Singend den wahrhaftigen Gesang von der blindlings launischen Seele,
Wiedergeboren in gröbster Natur oder unter den Tieren, —
Davon, von ihnen und was sie begleitet Kunde bringend in meinen Gedichten,
Vom Duft der Zitronen und Äpfel, von der Paarung der Vögel,
Von der Feuchte der Wälder, vom Lecken der Wellen,
Von den tollen Stößen der Wellen ans Land, die ich singe,
Fröhlich im Rauschen der Ouvertüre das Thema vorausnehmend, —
Die willkommene Nähe, den Anblick vollkommenen Körpers,
Den Schwimmer, der nackt im Bade schwimmt oder regungslos auf dem Rücken liegt und treibt,
Die Weibgestalt, die mir naht, und ich in Gedanken; Liebesfleisch in zuckendem Schmerz;
Das göttliche Inventar aufstellend für mich oder dich und alle,
Das Antlitz, die Glieder, alle Einzelheiten von Kopf bis Fuß und die Empfindungen, die sie erwecken,
Den mystischen Taumel, verliebte Tollheit, das äußerste SichVerlieren —
(Horch nahe und still, was ich jetzt flüstre zu dir,
Ich liebe dich, o du besitzest mich ganz,
O daß du und ich entflöhen den andern und gingen weit davon, frei und gesetzlos,
Zwei Falken der Luft, zwei Fische schwimmend im Meer gesetzloser nicht als wir),
Den wütenden Sturm, der durch mich glühend Zitternden fegt,
Den Schwur der Untrennbarkeit zweiter Vereinten, der Untrennbarkeit von dem Weib, das mich liebt, das ich liebe mehr als mein Leben, schwörend solchen Schwur —
(O ich setze willig alles aufs Spiel für dich,
O laß mich verloren sein, wenn es sein muß!
O du und ich! Was bedeutet es uns, was die andern tun oder denken?
Was ist alles andre für uns? Einzig daß wir uns freun aneinander und uns einander zugrunde richten, wenn es so sein muß),
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Aus des Meisters Gewalt, des Lotsen, dem ich das Schiff überließ,
Des Führers, der Befehl über mich und alle hat, mit seiner Erlaubnis,
Aus Zeit, die mich drängt zur Erfüllung meines Programms (zu lange habe ich nun gezaudert),
Aus Geschlecht, aus Gewebes Kette und Einschlag,
Aus Zurückgezogenheit, aus vielem einsamen Grämen,
Aus zahlreichen Menschen nah und dennoch der rechte nicht nah,
Aus dem linden Streicheln von Händen über mich hin und Wühlen von Fingern in meinem Haar und Bart,
Aus dem lange verweilenden Kuß auf Mund oder Busen,
Aus der engen Umschlingung, die mich und jeglichen Mann berauscht, daß ihm die Sinne schwinden im Übermaß,
Aus dem Wissen göttlichen Gattentums, aus dem Werke der Vaterschaft,
Aus jubelnder Lust, Sieg und Erleichterung, aus der Bettgenossin Umarmung bei Nacht,
Aus den lebendigen Gedichten der Augen, Hände, Hüften und Brüste,
Aus der Klammer bebenden Arms,
Aus den Falten der — Seite an Seite — weggestoßenen Decke,
Aus der Betrübnis meiner Gefährtin, daß sie mich nun verlassen muß, und meiner eignen Betrübnis, daß ich sie lassen muß
(Doch einen Augenblick nur, o süße Erwarterin, und ich kehre zurück),
Aus der Nacht tauche ich einen Augenblick auf und schlüpfe hervor,
Dir ein Loblied zu singen, göttlicher Akt, und euch, meine Kinder, die ihr bereit seid zu ihm,
Und euch, kraftvolle Lenden.
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Aus des Meisters Gewalt, des Lotsen, dem ich das Schiff überließ,
Des Führers, der Befehl über mich und alle hat, mit seiner Erlaubnis,
Aus Zeit, die mich drängt zur Erfüllung meines Programms (zu lange habe ich nun gezaudert),
Aus Geschlecht, aus Gewebes Kette und Einschlag,
Aus Zurückgezogenheit, aus vielem einsamen Grämen,
Aus zahlreichen Menschen nah und dennoch der rechte nicht nah,
Aus dem linden Streicheln von Händen über mich hin und Wühlen von Fingern in meinem Haar und Bart,
Aus dem lange verweilenden Kuß auf Mund oder Busen,
Aus der engen Umschlingung, die mich und jeglichen Mann berauscht, daß ihm die Sinne schwinden im Übermaß,
Aus dem Wissen göttlichen Gattentums, aus dem Werke der Vaterschaft,
Aus jubelnder Lust, Sieg und Erleichterung, aus der Bettgenossin Umarmung bei Nacht,
Aus den lebendigen Gedichten der Augen, Hände, Hüften und Brüste,
Aus der Klammer bebenden Arms,
Aus den Falten der — Seite an Seite — weggestoßenen Decke,
Aus der Betrübnis meiner Gefährtin, daß sie mich nun verlassen muß, und meiner eignen Betrübnis, daß ich sie lassen muß
(Doch einen Augenblick nur, o süße Erwarterin, und ich kehre zurück),
Aus der Nacht tauche ich einen Augenblick auf und schlüpfe hervor,
Dir ein Loblied zu singen, göttlicher Akt, und euch, meine Kinder, die ihr bereit seid zu ihm,
Und euch, kraftvolle Lenden.
 
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Und sie läutere und sie erfülle mit der Fülle der Seele,
Zweifelt jemand, daß die, die ihren eigenen Leib verderben, sich nicht verstecken können?
Und daß die, die die Lebendigen schänden, ebenso schlecht sind wie die, die die Toten schänden?
Und daß der Leib vollauf so viel gilt wie die Seele?
Und wäre der Leib nicht die Seele, was ist die Seele?
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Und sie läutere und sie erfülle mit der Fülle der Seele,
Zweifelt jemand, daß die, die ihren eigenen Leib verderben, sich nicht verstecken können?
Und daß die, die die Lebendigen schänden, ebenso schlecht sind wie die, die die Toten schänden?
Und daß der Leib vollauf so viel gilt wie die Seele?
Und wäre der Leib nicht die Seele, was ist die Seele? 
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Das Weib, das ein Kind einlullt, des Farmers Tochter im Garten oder im Viehhof,
Der Bursch, der Getreide jätet, der Schlittenkutscher, der seine sechs Pferde durch das Gedränge lenkt,
Das Ringen der Ringer, zweier Lehrburschen, ausgewachsen, voll Leben, gutmütiger Landeskinder, draußen auf dem leeren Bauplatz bei Sonnenuntergang nach der Arbeit
Die Röcke und Mützen abgeworfen, die Umschlingung in Liebe und Gegenwehr,
Der Obergriff und der Untergriff, die Haare vornüber gezaust und die Augen verdeckend,
Der Marsch der Feuerwehrmänner in ihrer besonderen Tracht, das Spiel männlicher Muskeln durch die prallen Hosen und Leibriemen,
Die langsame Rückkehr vom Feuer, das Stocken, wenn plötzlich die Glocke ruft, und das wachsame Aufhorchen,
Die natürlichen, in sich vollkommenen vielfältigen Stellungen — der geneigte Kopf, der gebogene Nacken, das Zählen;
Solcherlei liebe ich — ich löse mich los, geh ungebunden, lieg an der Mutter Brust mit dem kleinen Kind,
Schwimme mit den Schwimmern, ringe mit den Ringern, marschiere in Reih und Glied mit den Feuerwehrleuten, halte inne, horche und zähle.
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Das Weib, das ein Kind einlullt, des Farmers Tochter im Garten oder im Viehhof,
Der Bursch, der Getreide jätet, der Schlittenkutscher, der seine sechs Pferde durch das Gedränge lenkt,
Das Ringen der Ringer, zweier Lehrburschen, ausgewachsen, voll Leben, gutmütiger Landeskinder, draußen auf dem leeren Bauplatz bei Sonnenuntergang nach der Arbeit
Die Röcke und Mützen abgeworfen, die Umschlingung in Liebe und Gegenwehr,
Der Obergriff und der Untergriff, die Haare vornüber gezaust und die Augen verdeckend,
Der Marsch der Feuerwehrmänner in ihrer besonderen Tracht, das Spiel männlicher Muskeln durch die prallen Hosen und Leibriemen,
Die langsame Rückkehr vom Feuer, das Stocken, wenn plötzlich die Glocke ruft, und das wachsame Aufhorchen,
Die natürlichen, in sich vollkommenen vielfältigen Stellungen — der geneigte Kopf, der gebogene Nacken, das Zählen;
Solcherlei liebe ich — ich löse mich los, geh ungebunden, lieg an der Mutter Brust mit dem kleinen Kind,
Schwimme mit den Schwimmern, ringe mit den Ringern, marschiere in Reih und Glied mit den Feuerwehrleuten, halte inne, horche und zähle.
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Sie liebten ihn nicht aus Pflicht, sie liebten ihn mit persönlicher Liebe;
Er trank nur Wasser, das Blut schien wie Scharlach durch die hellbraune Haut seines Gesichts.
Er war ein eifriger Jäger und Fischer, er segelte sein Boot selbst, er hatte ein schönes von einem Reeder geschenkt bekommen, er hatte Vogelflinten geschenkt bekommen von einem Mann, der ihn liebte;
Wenn er mit seinen fünf Söhnen und vielen Enkelsöhnen jagen und fischen ging, hättest du ihn in dem Trupp als den Schönsten und Kräftigsten bezeichnet,
Du hättest gewünscht, immer und immer mit ihm zu sein, du hättest gewünscht, neben ihm im Boot zu sitzen, so daß er und du euch berührtet.
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Sie liebten ihn nicht aus Pflicht, sie liebten ihn mit persönlicher Liebe;
Er trank nur Wasser, das Blut schien wie Scharlach durch die hellbraune Haut seines Gesichts.
Er war ein eifriger Jäger und Fischer, er segelte sein Boot selbst, er hatte ein schönes von einem Reeder geschenkt bekommen, er hatte Vogelflinten geschenkt bekommen von einem Mann, der ihn liebte;
Wenn er mit seinen fünf Söhnen und vielen Enkelsöhnen jagen und fischen ging, hättest du ihn in dem Trupp als den Schönsten und Kräftigsten bezeichnet,
Du hättest gewünscht, immer und immer mit ihm zu sein, du hättest gewünscht, neben ihm im Boot zu sitzen, so daß er und du euch berührtet.
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Bücher, Kunst, Religion, Zeit, die sichtbare, feste Erde und was vom Himmel erhofft und von Hölle gefürchtet wurde, ist jetzt verweht,
Wilde Fühlfäden, unbändige Blitze zucken aus ihr, das Widerspiel auch unbändig,
Haar, Busen, Hüften, Biegung der Beine, lässiges Sinken der Hände ganz gelöst, die meinigen auch gelöst,
Ebbe, gestachelt von Flut und Flut, gestachelt von Ebbe, Liebesfleisch, schwellend und lustvoll schmerzend,
Üppige, reine Strahlen der Liebe, heiß und gewaltig, zuckende Gallert der Liebe, weiße Gischt und rasender Saft,
Bräutigam Liebesnacht, sicher und weich eindringend in die hingegebene Morgendämmerung,
Verwogend in den willigen, nachgiebigen Tag,
Verloren in des umklammernden, anschmiegenden Tages süßes Fleisch.
Dies ist der Keim — alsdann wird das Kind vom Weibe geboren, der Mann vom Weibe geboren,
Dies das Bad der Geburt, das Einsenken von klein und groß, und das Wiederhervorwachsen.
Schämt euch nicht, Weiber, euer Vorrecht umschließt alles Übrige und ist der Ausgang für alles Übrige,
Ihr seid die Pforten des Leibes und seid die Pforten der Seele.
Das Weib enthält alle Eigenschaften und gleicht sie aus,
Sie steht an ihrem Platz und bewegt sich in vollkommenem Gleichgewicht,
Sie ist alles in geziemendem Schleier, sie ist beides, passiv und aktiv,
Sie ist gemacht, um Töchter sowohl wie Söhne zu empfangen und Söhne sowohl wie Töchter.
Ich sehe meine Seele gespiegelt in der Natur,
Ich sehe durch einen Nebel  e i n e  in unaussprechlicher Vollkommenheit, Gesundheit, Schönheit,
Geneigten Haupts, die Arme gefaltet über der Brust, —
Ich sehe das Weib.
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Bücher, Kunst, Religion, Zeit, die sichtbare, feste Erde und was vom Himmel erhofft und von Hölle gefürchtet wurde, ist jetzt verweht,
Wilde Fühlfäden, unbändige Blitze zucken aus ihr, das Widerspiel auch unbändig,
Haar, Busen, Hüften, Biegung der Beine, lässiges Sinken der Hände ganz gelöst, die meinigen auch gelöst,
Ebbe, gestachelt von Flut und Flut, gestachelt von Ebbe, Liebesfleisch, schwellend und lustvoll schmerzend,
Üppige, reine Strahlen der Liebe, heiß und gewaltig, zuckende Gallert der Liebe, weiße Gischt und rasender Saft,
Bräutigam Liebesnacht, sicher und weich eindringend in die hingegebene Morgendämmerung,
Verwogend in den willigen, nachgiebigen Tag,
Verloren in des umklammernden, anschmiegenden Tages süßes Fleisch.
Dies ist der Keim — alsdann wird das Kind vom Weibe geboren, der Mann vom Weibe geboren,
Dies das Bad der Geburt, das Einsenken von klein und groß, und das Wiederhervorwachsen.
Schämt euch nicht, Weiber, euer Vorrecht umschließt alles Übrige und ist der Ausgang für alles Übrige,
Ihr seid die Pforten des Leibes und seid die Pforten der Seele.
Das Weib enthält alle Eigenschaften und gleicht sie aus,
Sie steht an ihrem Platz und bewegt sich in vollkommenem Gleichgewicht,
Sie ist alles in geziemendem Schleier, sie ist beides, passiv und aktiv,
Sie ist gemacht, um Töchter sowohl wie Söhne zu empfangen und Söhne sowohl wie Töchter.
Ich sehe meine Seele gespiegelt in der Natur,
Ich sehe durch einen Nebel  e i n e  in unaussprechlicher Vollkommenheit, Gesundheit, Schönheit,
Geneigten Haupts, die Arme gefaltet über der Brust, —
Ich sehe das Weib.
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Starke Schultern, männlicher Bart, Schulterblatt, hintere Schultern und die volle Seitenwölbung der Brust,
Oberarm, Achselhöhle, Ellbogengelenk, Unterarm, Armsehnen und Armknochen,
Handgelenk und Bänder des Handgelenkes, Hand, Handfläche, Knöchel, Daumen, Zeigefinger, Fingergelenke, Fingernägel,
Breite Vorderbrust, gekräuseltes Brusthaar, Brustbein, Brustseite,
Rücken, Bauch, Rückgrat, Wirbel des Rückgrats,
Hüften, Hüftgelenke, Stärke der Hüften, inneres und äußeres Rund, Manneseier, Manneswurzel,
Fester Bau der Schenkel, den Rumpf droben sicher tragend,
Beinsehnen, Knie, Kniescheibe, Oberbein, Unterbein,
Fesseln, Spann, Ballen, Zehen, Zehgelenke und Ferse;
Jede Haltung und schöne Form, alles Zubehör meines und deines Leibes oder des Leibes von irgendwem, Mann oder Weib,
Die Lungenschwämme, der Magensack, die Eingeweide frisch und rein,
Das Hirn mit seinen Windungen im Schädelgewölbe,
Sympathikus, Herzklappen, Gaumenklappen, Geschlecht und Mutterschaft,
Weibschaft und alles, was ein Weib ist und der Mann, der vom Weibe kommt,
Der Schoß, die Brüste, Brustwarzen, Brustmilch, Tränen, Lachen, Weinen, Liebesblicke, Unruhe und Schwellen der Liebe,
Die Stimme, Lautgebung, Sprache, Flüstern und lautes Rufen,
Speise, Trank, Pulsschlag, Verdauung, Schweiß, Schlaf, Gehen und Schwimmen,
Tragkraft der Hüften, Springen, Lehnen, Umfassen, Armbeugen und -spannen,
Der ewige Wechsel der Züge um Mund und Augen,
Die Haut, das sonnengebräunte Dunkel, Sommersprossen und Haar,
Die seltsame Sympathie, die man spürt, wenn man das nackte Fleisch des Körpers mit der Hand fühlt,
Die kreisenden Ströme des Atems und das Atmen aus und ein,
Die Schönheit der Lenden und tiefer der Hüften und tiefer hinab zu den Knien,
Die dünnen roten Gewebe in dir und in mir, die Knochen und das Mark in den Knochen,
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Starke Schultern, männlicher Bart, Schulterblatt, hintere Schultern und die volle Seitenwölbung der Brust,
Oberarm, Achselhöhle, Ellbogengelenk, Unterarm, Armsehnen und Armknochen,
Handgelenk und Bänder des Handgelenkes, Hand, Handfläche, Knöchel, Daumen, Zeigefinger, Fingergelenke, Fingernägel,
Breite Vorderbrust, gekräuseltes Brusthaar, Brustbein, Brustseite,
Rücken, Bauch, Rückgrat, Wirbel des Rückgrats,
Hüften, Hüftgelenke, Stärke der Hüften, inneres und äußeres Rund, Manneseier, Manneswurzel,
Fester Bau der Schenkel, den Rumpf droben sicher tragend,
Beinsehnen, Knie, Kniescheibe, Oberbein, Unterbein,
Fesseln, Spann, Ballen, Zehen, Zehgelenke und Ferse;
Jede Haltung und schöne Form, alles Zubehör meines und deines Leibes oder des Leibes von irgendwem, Mann oder Weib,
Die Lungenschwämme, der Magensack, die Eingeweide frisch und rein,
Das Hirn mit seinen Windungen im Schädelgewölbe,
Sympathikus, Herzklappen, Gaumenklappen, Geschlecht und Mutterschaft,
Weibschaft und alles, was ein Weib ist und der Mann, der vom Weibe kommt,
Der Schoß, die Brüste, Brustwarzen, Brustmilch, Tränen, Lachen, Weinen, Liebesblicke, Unruhe und Schwellen der Liebe,
Die Stimme, Lautgebung, Sprache, Flüstern und lautes Rufen,
Speise, Trank, Pulsschlag, Verdauung, Schweiß, Schlaf, Gehen und Schwimmen,
Tragkraft der Hüften, Springen, Lehnen, Umfassen, Armbeugen und -spannen,
Der ewige Wechsel der Züge um Mund und Augen,
Die Haut, das sonnengebräunte Dunkel, Sommersprossen und Haar,
Die seltsame Sympathie, die man spürt, wenn man das nackte Fleisch des Körpers mit der Hand fühlt,
Die kreisenden Ströme des Atems und das Atmen aus und ein,
Die Schönheit der Lenden und tiefer der Hüften und tiefer hinab zu den Knien,
Die dünnen roten Gewebe in dir und in mir, die Knochen und das Mark in den Knochen,
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Das köstliche Bewußtsein von Gesundheit!
O ich sage, dies sind nicht die Teile und Gedichte des Leibes allein, sondern der Seele,
O nun sage ich, sie sind die Seele!
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Das köstliche Bewußtsein von Gesundheit!
O ich sage, dies sind nicht die Teile und Gedichte des Leibes allein, sondern der Seele,
O nun sage ich, sie sind die Seele!
 
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Sie wissen zu schwimmen, zu rudern, zu reiten, zu ringen, zu schießen, zu schlagen, zurückzuweichen und anzugreifen, zu widerstehen und sich zu wehren,
Sie sind letztgültig in ihrem eigenen Recht — sie sind ruhig, klar und Herrinnen über sich selbst.
Ich ziehe euch dicht an mich, ihr Weiber,
Ich kann euch nicht lassen, ich tue euch gut,
Ich bin für euch und ihr seid für mich, nicht um euretwillen allein, sondern um anderer willen,
In euch gebettet schlummern größere Helden und Sänger,
Sie wollen durch keines anderen Mannes Berührung geweckt sein als durch die meine.
Ich bin es, ihr Weiber, ich gehe meinen Weg,
Ich bin grimmig, scharf, breit und unerbittlich, doch liebe euch,
Ich tue euch nicht weher, als euch nötig ist,
Ich ergieße den Stoff zu Söhnen und Töchtern, wie diese Staaten sie brauchen, ich presse mit langsamem rauhem Muskel,
Ich dränge unwiderstehlich, ich hör auf kein Flehen,
Ich darf nicht zurückziehen, bis ich eingepflanzt habe, was sich so lange in mir gestaut.
Durch euch leite ich ab die gestauten Ströme in mir,
In euch berge ich tausend künftige Jahre,
Auf euch pfropf ich die Keime von meinen und Amerikas Allergeliebtesten,
Die Tropfen, die ich filtre auf euch, sollen erwachsen zu Mädchen athletisch und wild, Künstlern neu, Musikanten und Sängern,
Die Kinder, die ich zeuge in euch, sollen Kinder zeugen zu ihrer Zeit,
Ich werde vollkommene Männer und Frauen fordern aus meinen Spenden der Liebe,
Ich werde verlangen, daß sie einander durchdringen, wie ich und du uns durchdringen heut,
Ich werde zählen auf die Früchte ihrer überschwenglichen Schauer, wie ich zähle auf die Früchte der überschwenglichen Schauer, die ich verströme heut,
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Sie wissen zu schwimmen, zu rudern, zu reiten, zu ringen, zu schießen, zu schlagen, zurückzuweichen und anzugreifen, zu widerstehen und sich zu wehren,
Sie sind letztgültig in ihrem eigenen Recht — sie sind ruhig, klar und Herrinnen über sich selbst.
Ich ziehe euch dicht an mich, ihr Weiber,
Ich kann euch nicht lassen, ich tue euch gut,
Ich bin für euch und ihr seid für mich, nicht um euretwillen allein, sondern um anderer willen,
In euch gebettet schlummern größere Helden und Sänger,
Sie wollen durch keines anderen Mannes Berührung geweckt sein als durch die meine.
Ich bin es, ihr Weiber, ich gehe meinen Weg,
Ich bin grimmig, scharf, breit und unerbittlich, doch liebe euch,
Ich tue euch nicht weher, als euch nötig ist,
Ich ergieße den Stoff zu Söhnen und Töchtern, wie diese Staaten sie brauchen, ich presse mit langsamem rauhem Muskel,
Ich dränge unwiderstehlich, ich hör auf kein Flehen,
Ich darf nicht zurückziehen, bis ich eingepflanzt habe, was sich so lange in mir gestaut.
Durch euch leite ich ab die gestauten Ströme in mir,
In euch berge ich tausend künftige Jahre,
Auf euch pfropf ich die Keime von meinen und Amerikas Allergeliebtesten,
Die Tropfen, die ich filtre auf euch, sollen erwachsen zu Mädchen athletisch und wild, Künstlern neu, Musikanten und Sängern,
Die Kinder, die ich zeuge in euch, sollen Kinder zeugen zu ihrer Zeit,
Ich werde vollkommene Männer und Frauen fordern aus meinen Spenden der Liebe,
Ich werde verlangen, daß sie einander durchdringen, wie ich und du uns durchdringen heut,
Ich werde zählen auf die Früchte ihrer überschwenglichen Schauer, wie ich zähle auf die Früchte der überschwenglichen Schauer, die ich verströme heut,
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Ich werde ausschauen nach liebenden Ernten aus der Geburt, dem Leben, dem Tod, der Unsterblichkeit, die ich so liebend pflanze heut.
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Ich werde ausschauen nach liebenden Ernten aus der Geburt, dem Leben, dem Tod, der Unsterblichkeit, die ich so liebend pflanze heut.
 
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Feuchte der Wälder in Morgenstunden,
Zwei Schläfer bei Nacht, eng beieinanderliegend im Schlaf, des einen Arm schräg unter der Hüfte des andern,
Der Duft von Äpfeln, Arom von zerstoßenem Salbei, von Minze und Birkenborke,
Die Sehnsucht des Knaben, seine Glut und sein Anschmiegen, als er mir anvertraut, was er geträumt hat,
Das tote Blatt, das in Spiralen herabwirbelt und still und zufrieden zu Boden fällt,
Die unsichtbaren Stachel, mit denen Erscheinungen, Menschen, Dinge mich stechen,
Der Stachel in meinem eigenen Leibe, der mich so sticht wie nur irgendwen,
Die empfindlichen runden Zwillinge, unter schützendem Vorsprung, so daß nur bevorzugte Fühler ertasten mögen, wo sie sind,
Der seltsame Schmeichler, die Hand, die über den ganzen Körper schweift, das schamvolle Zurückweichen des Fleisches, bei dem die Finger zärtlich verweilen, wenn sie dahin geraten,
Der helle Saft in jungen Männern,
Die ätzende Unruhe, die so quälende Gedanken bringt,
Die Pein, der reizbare Strom, der nicht ruhen will,
Dasselbe, was ich und was alle anderen fühlen,
Der junge Mann, der glüht und glüht, und das junge Weib, das glüht und glüht,
Der junge Mann, der wach liegt tief in der Nacht und mit heißer Hand zurückzuhalten sucht, was ihn meistern will,
Die mystische, wollüstige Nacht, die seltsame, halbwillkommene Qual, Visionen, Schweiß,
Der Pulsschlag durch Handflächen und umklammernde bebende Finger hindurch, der junge Mann ganz rot vor Scham und Unmut;
Das Hinfluten meiner Geliebten, der See, über mich, wenn ich nackt und hingegeben liege,
Die Vergnügtheit der Zwillingsbabys, die übers Gras in der Sonne kriechen, immer bewacht von den niemals abgewendeten Augen der Mutter,
Der Walnußbaum, die Walnußschalen und die reifenden oder gereiften länglichrunden Nüsse,
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Feuchte der Wälder in Morgenstunden,
Zwei Schläfer bei Nacht, eng beieinanderliegend im Schlaf, des einen Arm schräg unter der Hüfte des andern,
Der Duft von Äpfeln, Arom von zerstoßenem Salbei, von Minze und Birkenborke,
Die Sehnsucht des Knaben, seine Glut und sein Anschmiegen, als er mir anvertraut, was er geträumt hat,
Das tote Blatt, das in Spiralen herabwirbelt und still und zufrieden zu Boden fällt,
Die unsichtbaren Stachel, mit denen Erscheinungen, Menschen, Dinge mich stechen,
Der Stachel in meinem eigenen Leibe, der mich so sticht wie nur irgendwen,
Die empfindlichen runden Zwillinge, unter schützendem Vorsprung, so daß nur bevorzugte Fühler ertasten mögen, wo sie sind,
Der seltsame Schmeichler, die Hand, die über den ganzen Körper schweift, das schamvolle Zurückweichen des Fleisches, bei dem die Finger zärtlich verweilen, wenn sie dahin geraten,
Der helle Saft in jungen Männern,
Die ätzende Unruhe, die so quälende Gedanken bringt,
Die Pein, der reizbare Strom, der nicht ruhen will,
Dasselbe, was ich und was alle anderen fühlen,
Der junge Mann, der glüht und glüht, und das junge Weib, das glüht und glüht,
Der junge Mann, der wach liegt tief in der Nacht und mit heißer Hand zurückzuhalten sucht, was ihn meistern will,
Die mystische, wollüstige Nacht, die seltsame, halbwillkommene Qual, Visionen, Schweiß,
Der Pulsschlag durch Handflächen und umklammernde bebende Finger hindurch, der junge Mann ganz rot vor Scham und Unmut;
Das Hinfluten meiner Geliebten, der See, über mich, wenn ich nackt und hingegeben liege,
Die Vergnügtheit der Zwillingsbabys, die übers Gras in der Sonne kriechen, immer bewacht von den niemals abgewendeten Augen der Mutter,
Der Walnußbaum, die Walnußschalen und die reifenden oder gereiften länglichrunden Nüsse,
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Das selbstverständliche Sein von Pflanzen, Tieren und Vögeln,
Das Bewußtsein, wie kläglich ich wäre, wenn ich mich selber unzüchtig finden und mich verkriechen müßte, während sich Vögel und Tiere niemals unzüchtig finden und sich verkriechen,
Die erhabene Keuschheit der Vaterschaft, ebenbürtig der erhabenen Keuschheit der Mutterschaft,
Der Schwur der Zeugung, den ich geschworen, meine frohen Adamstöchter,
Die Gier, die mich frißt bei Tag und Nacht mit hungrigem Nagen, bis ich das sättige, was Knaben erzeugen soll, die meinen Platz ausfüllen, wenn ich hindurch bin,
Die gesunde Erleichterung, Ruhe, Zufriedenheit, —
Und dieser Strauß, gepflückt aus mir selbst aufs Geratewohl, —
Er hat seinen Zweck erfüllt — ich werfe ihn achtlos fort, er mag fallen, wohin er will.
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Das selbstverständliche Sein von Pflanzen, Tieren und Vögeln,
Das Bewußtsein, wie kläglich ich wäre, wenn ich mich selber unzüchtig finden und mich verkriechen müßte, während sich Vögel und Tiere niemals unzüchtig finden und sich verkriechen,
Die erhabene Keuschheit der Vaterschaft, ebenbürtig der erhabenen Keuschheit der Mutterschaft,
Der Schwur der Zeugung, den ich geschworen, meine frohen Adamstöchter,
Die Gier, die mich frißt bei Tag und Nacht mit hungrigem Nagen, bis ich das sättige, was Knaben erzeugen soll, die meinen Platz ausfüllen, wenn ich hindurch bin,
Die gesunde Erleichterung, Ruhe, Zufriedenheit, —
Und dieser Strauß, gepflückt aus mir selbst aufs Geratewohl, —
Er hat seinen Zweck erfüllt — ich werfe ihn achtlos fort, er mag fallen, wohin er will.
 
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Ein neues, ungeahntes Sichgehenlassen zu finden im Besten der Natur!
Den Knebel aus dem Mund zu bekommen!
Zu fühlen: Heute und je bin ich genug so wie ich bin!
O etwas Unbewiesenes! in Verzückung!
Unerreichbar den Ankern und Klammern der andern entfliehn!
Frei zu treiben! Frei zu lieben! hinzustürmen gefährlich und wild!
Vernichtung mit Hohn und Lockung umwerben!
Klimmen, springen in die Himmel der Liebe, die winken!
Dorthin aufzusteigen mit trunkener Seele!
Verdammt sein, wenn es gilt!
Wegwerfen den Rest des Lebens
Für eine Stunde der Fülle und Freiheit,
Für eine kurze Stunde rasender Lust!
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Ein neues, ungeahntes Sichgehenlassen zu finden im Besten der Natur!
Den Knebel aus dem Mund zu bekommen!
Zu fühlen: Heute und je bin ich genug so wie ich bin!
O etwas Unbewiesenes! in Verzückung!
Unerreichbar den Ankern und Klammern der andern entfliehn!
Frei zu treiben! Frei zu lieben! hinzustürmen gefährlich und wild!
Vernichtung mit Hohn und Lockung umwerben!
Klimmen, springen in die Himmel der Liebe, die winken!
Dorthin aufzusteigen mit trunkener Seele!
Verdammt sein, wenn es gilt!
Wegwerfen den Rest des Lebens
Für eine Stunde der Fülle und Freiheit,
Für eine kurze Stunde rasender Lust!
 
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Schnee sind wir, Regen und Kälte und Finsternis und des Erdballs jegliche Wirkung und Geschöpf,
Wir haben Kreise um Kreise durchlaufen, bis wir wieder nach Hause gelangt, wir zwei,
Alles haben wir abgetan, außer der Freiheit und unserer eigenen Lust.
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Schnee sind wir, Regen und Kälte und Finsternis und des Erdballs jegliche Wirkung und Geschöpf,
Wir haben Kreise um Kreise durchlaufen, bis wir wieder nach Hause gelangt, wir zwei,
Alles haben wir abgetan, außer der Freiheit und unserer eigenen Lust.
 
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Er soll rechtlos sein und roh und ungebildet, er soll von den andern verdammt sein wegen Verbrechen, die er begangen,
Ich will nicht länger Komödie spielen, warum sollte ich mich ausschließen von meinen Gefährten?
O ihr Gemiedenen, ich meide euch nicht,
Ich komme sogleich in eure Mitte, ich will euer Dichter sein,
Ich will mehr für euch sein, als für alle andern.
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Er soll rechtlos sein und roh und ungebildet, er soll von den andern verdammt sein wegen Verbrechen, die er begangen,
Ich will nicht länger Komödie spielen, warum sollte ich mich ausschließen von meinen Gefährten?
O ihr Gemiedenen, ich meide euch nicht,
Ich komme sogleich in eure Mitte, ich will euer Dichter sein,
Ich will mehr für euch sein, als für alle andern.
 
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 med.00014.119.jpg
Grabhalme, Leibeshalme, emporwachsend über mir, über dem Tod,
Unvergängliche Wurzeln, hohe Halme, o der Winter soll euch nicht töten, zarte Halme,
Jedes Jahr sollt ihr aufs neue blühen, emporwachsen sollt ihr immer wieder aus eurer Tiefe,
O ich weiß nicht, ob viele Vorübergehende euch finden oder euren schwachen Geruch einatmen werden, aber ich weiß, einige werden es tun;
O schlanke Halme! o Blüten meines Blutes! ihr dürft auf eure Weise von dem Herzen reden, das unter euch liegt,
O ich weiß nicht, was ihr eigentlich bedeutet, ihr seid nicht Glück,
Ihr seid oft schmerzender, als ich ertragen kann, ihr brennt und stecht mich,
Und doch erscheint ihr mir schön, zartfarbige Wurzeln, ihr erweckt mir Gedanken an den Tod;
Tod, von euch verkündet, ist schön (was in der Tat ist endgültig schön, außer Tod und Liebe?).
O ich glaube, nicht für das Leben singe ich hier mein Lied der Liebenden; für den Tod wohl muß es sein;
Denn wie ruhevoll, feierlich schwillt er empor in das Reich der Liebenden,
Tod oder Leben erscheint mir dann gleich, meine Seele mag sich nicht entscheiden.
(Obwohl ungewiß, glaube ich doch, daß die hohe Seele der Liebenden am innigsten den Tod willkommen heißt.)
Wahrlich, o Tod, ich glaube jetzt, diese Halme bedeuten genau dasselbe wie du. —
Wachset höher empor, süße Halme, daß ich euch sehe! wachset empor aus meiner Brust!
Springt auf aus dem Herzen, das da verborgen ist!
Faltet euch nicht so in eure rosigen Wurzeln, schüchterne Halme!
Bleibe nicht so verschämt in der Tiefe, Gras meiner Brust!
Komm, ich bin willens, diese meine breite Brust zu entblößen; ich habe lange genug gewürgt und erstickt;
Sinnbildlich-launische Blätter, ich entlasse euch, ihr nützt mir nun nichts mehr,
Was ich zu sagen habe, will ich unmittelbar sagen,
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Grabhalme, Leibeshalme, emporwachsend über mir, über dem Tod,
Unvergängliche Wurzeln, hohe Halme, o der Winter soll euch nicht töten, zarte Halme,
Jedes Jahr sollt ihr aufs neue blühen, emporwachsen sollt ihr immer wieder aus eurer Tiefe,
O ich weiß nicht, ob viele Vorübergehende euch finden oder euren schwachen Geruch einatmen werden, aber ich weiß, einige werden es tun;
O schlanke Halme! o Blüten meines Blutes! ihr dürft auf eure Weise von dem Herzen reden, das unter euch liegt,
O ich weiß nicht, was ihr eigentlich bedeutet, ihr seid nicht Glück,
Ihr seid oft schmerzender, als ich ertragen kann, ihr brennt und stecht mich,
Und doch erscheint ihr mir schön, zartfarbige Wurzeln, ihr erweckt mir Gedanken an den Tod;
Tod, von euch verkündet, ist schön (was in der Tat ist endgültig schön, außer Tod und Liebe?).
O ich glaube, nicht für das Leben singe ich hier mein Lied der Liebenden; für den Tod wohl muß es sein;
Denn wie ruhevoll, feierlich schwillt er empor in das Reich der Liebenden,
Tod oder Leben erscheint mir dann gleich, meine Seele mag sich nicht entscheiden.
(Obwohl ungewiß, glaube ich doch, daß die hohe Seele der Liebenden am innigsten den Tod willkommen heißt.)
Wahrlich, o Tod, ich glaube jetzt, diese Halme bedeuten genau dasselbe wie du. —
Wachset höher empor, süße Halme, daß ich euch sehe! wachset empor aus meiner Brust!
Springt auf aus dem Herzen, das da verborgen ist!
Faltet euch nicht so in eure rosigen Wurzeln, schüchterne Halme!
Bleibe nicht so verschämt in der Tiefe, Gras meiner Brust!
Komm, ich bin willens, diese meine breite Brust zu entblößen; ich habe lange genug gewürgt und erstickt;
Sinnbildlich-launische Blätter, ich entlasse euch, ihr nützt mir nun nichts mehr,
Was ich zu sagen habe, will ich unmittelbar sagen,
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„Ich selbst und Kameraden“ sei mein einziger Gesang, nie wieder will ich anderen Ruf erheben,
Unsterblichen Widerhall will ich damit wecken durch die Staaten hin,
Ich will allen Liebenden ein Beispiel geben, Gestalt und Willen anzunehmen in allen Staaten,
Ich will die Worte sagen, die den Tod lustvoll machen;
So gib mir deinen Ton an, o Tod, daß ich danach stimme,
Gib mir dich selbst, denn ich sehe, daß du nun mir vor allen gehörst, und daß ihr untrennbar verschlungen seid, Tod und Liebe.
Nun dürft ihr mich nicht mehr hemmen mit dem, was ich Leben nannte,
Denn nun ist mir offenbar, daß ihr allein der Sinn von allem seid,
Daß ihr euch hier in den wechselnden Formen des Lebens verbergt — unbekannt weshalb — und daß sie allein um euretwillen da sind,
Daß ihr hinter der Maske der Erscheinungen geduldig wartet, gleichgültig, wie lange,
Daß ihr eines Tages vielleicht, alles beherrschend, diese ganze sichtbare Welt hinwegscheuchen werdet,
Deren Zweck ihr seid;
Sie wird nicht allzulange dauern,
Aber ihr werdet sehr lange dauern.
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„Ich selbst und Kameraden“ sei mein einziger Gesang, nie wieder will ich anderen Ruf erheben,
Unsterblichen Widerhall will ich damit wecken durch die Staaten hin,
Ich will allen Liebenden ein Beispiel geben, Gestalt und Willen anzunehmen in allen Staaten,
Ich will die Worte sagen, die den Tod lustvoll machen;
So gib mir deinen Ton an, o Tod, daß ich danach stimme,
Gib mir dich selbst, denn ich sehe, daß du nun mir vor allen gehörst, und daß ihr untrennbar verschlungen seid, Tod und Liebe.
Nun dürft ihr mich nicht mehr hemmen mit dem, was ich Leben nannte,
Denn nun ist mir offenbar, daß ihr allein der Sinn von allem seid,
Daß ihr euch hier in den wechselnden Formen des Lebens verbergt — unbekannt weshalb — und daß sie allein um euretwillen da sind,
Daß ihr hinter der Maske der Erscheinungen geduldig wartet, gleichgültig, wie lange,
Daß ihr eines Tages vielleicht, alles beherrschend, diese ganze sichtbare Welt hinwegscheuchen werdet,
Deren Zweck ihr seid;
Sie wird nicht allzulange dauern,
Aber ihr werdet sehr lange dauern.
 
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Der Weg ist verdächtig, das Ziel ungewiß, vielleicht verderblich,
Du würdest alles andere lassen müssen, ich allein würde verlangen, der einzige zu sein, nach dem du dich ausschließlich richtest,
Selbst dann würde deine Probezeit lang und ermüdend sein,
All deine vorige Anschauung vom Leben und alle Anpassung an die Leben um dich her würdest du aufgeben müssen,
Deshalb lasse von mir, eh du dich weiter bemühst, laß deine Hand von meiner Schulter,
Lege mich weg und geh deines Weges.
Sonst aber, heimlich irgendwo im Walde zum ersten Versuch,
Oder im Schutz eines Felsens in freier Luft
(Denn im gedeckten Raum eines Hauses trete ich nicht hervor, noch in Gesellschaft,
Und in Bibliotheken liege ich wie ein Stummer, ein Tölpel, ein Ungeborner, ein Toter),
Aber vielleicht mit dir auf einem hohen Hügel, nachdem wir erst ausgeschaut, ob nicht auf Meilen in der Runde unversehens jemand naht,
Oder vielleicht, wenn ich segle, mit dir auf See, oder am Strand der See oder auf einer stillen Insel
Erlaub ich dir, deine Lippen auf meine zu drücken
Mit dem langhaftenden Kuß des Kameraden oder des Neuvermählten Kuß,
Denn ich bin der Neuvermählte und bin der Kamerad.
Oder wenn du willst, stecke mich unter dein Kleid,
Wo ich das Klopfen deines Herzens fühlen oder auf deiner Hüfte ruhen kann,
Trage mich, wenn du hinausziehst in Land oder See;
Denn dich bloß so zu berühren, ist genug, ist das Beste,
Und so dich berührend möchte ich schweigend schlummern und ewig getragen sein.
Aber wenn du dich in diese Blätter vertiefst, so tust du's auf eigne Gefahr,
Denn diese Blätter und mich wirst du nicht verstehn,
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Der Weg ist verdächtig, das Ziel ungewiß, vielleicht verderblich,
Du würdest alles andere lassen müssen, ich allein würde verlangen, der einzige zu sein, nach dem du dich ausschließlich richtest,
Selbst dann würde deine Probezeit lang und ermüdend sein,
All deine vorige Anschauung vom Leben und alle Anpassung an die Leben um dich her würdest du aufgeben müssen,
Deshalb lasse von mir, eh du dich weiter bemühst, laß deine Hand von meiner Schulter,
Lege mich weg und geh deines Weges.
Sonst aber, heimlich irgendwo im Walde zum ersten Versuch,
Oder im Schutz eines Felsens in freier Luft
(Denn im gedeckten Raum eines Hauses trete ich nicht hervor, noch in Gesellschaft,
Und in Bibliotheken liege ich wie ein Stummer, ein Tölpel, ein Ungeborner, ein Toter),
Aber vielleicht mit dir auf einem hohen Hügel, nachdem wir erst ausgeschaut, ob nicht auf Meilen in der Runde unversehens jemand naht,
Oder vielleicht, wenn ich segle, mit dir auf See, oder am Strand der See oder auf einer stillen Insel
Erlaub ich dir, deine Lippen auf meine zu drücken
Mit dem langhaftenden Kuß des Kameraden oder des Neuvermählten Kuß,
Denn ich bin der Neuvermählte und bin der Kamerad.
Oder wenn du willst, stecke mich unter dein Kleid,
Wo ich das Klopfen deines Herzens fühlen oder auf deiner Hüfte ruhen kann,
Trage mich, wenn du hinausziehst in Land oder See;
Denn dich bloß so zu berühren, ist genug, ist das Beste,
Und so dich berührend möchte ich schweigend schlummern und ewig getragen sein.
Aber wenn du dich in diese Blätter vertiefst, so tust du's auf eigne Gefahr,
Denn diese Blätter und mich wirst du nicht verstehn,
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Sie werden dir anfangs, und später noch mehr, entschlüpfen, ich werde dir sicher entschlüpfen
Und just wenn du glaubst, du hättest mich ohne Zweifel gefaßt — siehe!
So merkst du auch schon, daß ich dir entgangen bin.
Denn nicht um dessentwillen, was ich hineingesetzt, habe ich dieses Buch geschrieben,
Und nicht durch Lesen wirst du's erwerben,
Noch kennen mich die am besten, die mich bewundern und prahlerisch preisen,
Noch werden die Werber um meine Liebe (außer einigen wenigen) siegreich sein,
Noch werden meine Gedichte nur Gutes stiften, sie werden genau so viel Böses stiften, vielleicht noch mehr,
Denn alles ist nutzlos ohne das eine, was du vielleicht zuweilen ahnst und doch nicht triffst, das, was ich meinte;
Deshalb lasse von mir und geh deines Weges.
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Sie werden dir anfangs, und später noch mehr, entschlüpfen, ich werde dir sicher entschlüpfen
Und just wenn du glaubst, du hättest mich ohne Zweifel gefaßt — siehe!
So merkst du auch schon, daß ich dir entgangen bin.
Denn nicht um dessentwillen, was ich hineingesetzt, habe ich dieses Buch geschrieben,
Und nicht durch Lesen wirst du's erwerben,
Noch kennen mich die am besten, die mich bewundern und prahlerisch preisen,
Noch werden die Werber um meine Liebe (außer einigen wenigen) siegreich sein,
Noch werden meine Gedichte nur Gutes stiften, sie werden genau so viel Böses stiften, vielleicht noch mehr,
Denn alles ist nutzlos ohne das eine, was du vielleicht zuweilen ahnst und doch nicht triffst, das, was ich meinte;
Deshalb lasse von mir und geh deines Weges.
 
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Und Johannisbeerzweige und Pflaumenblüten und aromatische Zeder,
Auf diese alle, rings umschlossen von einer dichten Wolke von Geistern,
Deut ich im Wandern hin oder berühre sie im Vorbeigehn oder streue sie lose aus,
Jedem weisend, welche er haben soll, etwas für jeden spendend;
Doch was ich zog aus dem Wasser am Teichrand, behalt ich zurück,
Ich will davon geben, aber denen allein, die lieben, wie ich selber zu lieben vermag.
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Und Johannisbeerzweige und Pflaumenblüten und aromatische Zeder,
Auf diese alle, rings umschlossen von einer dichten Wolke von Geistern,
Deut ich im Wandern hin oder berühre sie im Vorbeigehn oder streue sie lose aus,
Jedem weisend, welche er haben soll, etwas für jeden spendend;
Doch was ich zog aus dem Wasser am Teichrand, behalt ich zurück,
Ich will davon geben, aber denen allein, die lieben, wie ich selber zu lieben vermag.
 
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Dann bin ich voll unausgesprochner und unaussprechlicher Weisheit, ich schweige still und verlange nichts mehr,
Ich kann die Frage nach den Erscheinungen oder der Wesenheit jenseits des Grabes nicht beantworten,
Aber ich gehe oder sitze gleichmütig, ich bin zufrieden,
Der, der meine Hand hält, hat mich völlig zufriedengestellt.
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Dann bin ich voll unausgesprochner und unaussprechlicher Weisheit, ich schweige still und verlange nichts mehr,
Ich kann die Frage nach den Erscheinungen oder der Wesenheit jenseits des Grabes nicht beantworten,
Aber ich gehe oder sitze gleichmütig, ich bin zufrieden,
Der, der meine Hand hält, hat mich völlig zufriedengestellt.
 
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Des Freundes, des Liebenden Bild, an dem sein Freund, sein Geliebter am innigsten hing,
Der nicht stolz war auf seine Lieder, doch auf das unermeßliche Meer von Liebe in ihm, das er frei verströmte,
Der oftmals einsame Wege ging in Gedanken an seine lieben Freunde, seine Geliebten,
Der gedankenvoll fern von einem, den er liebte, schlaflos und unbefriedigt lag bei Nacht,
Der nur zu gut die schlimme, schlimme Sorge kannte, der, den er liebte, sei heimlich gleichgültig gegen ihn,
Dessen glücklichste Tage es waren, wenn er fern durch Felder, in Wäldern, auf Hügeln wanderte, er und ein anderer Hand in Hand, sie zwei abseits von anderen Menschen,
Der oft, wenn er schlenderte durch die Straßen, mit seinem Arm die Schulter seines Freundes umschlang, indes seines Freundes Arm auch auf ihm ruhte.
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Des Freundes, des Liebenden Bild, an dem sein Freund, sein Geliebter am innigsten hing,
Der nicht stolz war auf seine Lieder, doch auf das unermeßliche Meer von Liebe in ihm, das er frei verströmte,
Der oftmals einsame Wege ging in Gedanken an seine lieben Freunde, seine Geliebten,
Der gedankenvoll fern von einem, den er liebte, schlaflos und unbefriedigt lag bei Nacht,
Der nur zu gut die schlimme, schlimme Sorge kannte, der, den er liebte, sei heimlich gleichgültig gegen ihn,
Dessen glücklichste Tage es waren, wenn er fern durch Felder, in Wäldern, auf Hügeln wanderte, er und ein anderer Hand in Hand, sie zwei abseits von anderen Menschen,
Der oft, wenn er schlenderte durch die Straßen, mit seinem Arm die Schulter seines Freundes umschlang, indes seines Freundes Arm auch auf ihm ruhte.
 
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Und jene Nacht, als alles still war, hörte ich die Wasser langsam, unablässig an die Küste rollen,
Hörte das zischende Geräusch von Wellen und Sand, wie zu mir geschickt, um mich zu beglückwünschen,
Denn der, den ich am liebsten habe, lag schlafend neben mir unter derselben Decke in der kühlen Nacht;
In der Stille, in den Mondstrahlen des Herbstes war sein Gesicht mir zugeneigt,
Und sein Arm lag leicht um meine Brust, — und diese Nacht war ich glücklich.
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Und jene Nacht, als alles still war, hörte ich die Wasser langsam, unablässig an die Küste rollen,
Hörte das zischende Geräusch von Wellen und Sand, wie zu mir geschickt, um mich zu beglückwünschen,
Denn der, den ich am liebsten habe, lag schlafend neben mir unter derselben Decke in der kühlen Nacht;
In der Stille, in den Mondstrahlen des Herbstes war sein Gesicht mir zugeneigt,
Und sein Arm lag leicht um meine Brust, — und diese Nacht war ich glücklich.
 
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Frostreife Beeren und dritten Monats Zweige, frisch geboten jungem Volk, das hinauswandert in die Felder, wenn der Winter zum Aufbruch rüstet,
Liebesknospen, vor dich und in dich ausgestreut, wer du auch seist,
Knospen, die sich entfalten wollen, wie je,
Wenn du ihnen die Wärme der Sonne bringst, so werden sie aufgehen und werden dir Schönheit bringen, Farbe und Duft,
Wenn du ihnen Nahrung wirst und Naß, so werden sie Blumen werden und Früchte und schlanke Zweige und Bäume.
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Frostreife Beeren und dritten Monats Zweige, frisch geboten jungem Volk, das hinauswandert in die Felder, wenn der Winter zum Aufbruch rüstet,
Liebesknospen, vor dich und in dich ausgestreut, wer du auch seist,
Knospen, die sich entfalten wollen, wie je,
Wenn du ihnen die Wärme der Sonne bringst, so werden sie aufgehen und werden dir Schönheit bringen, Farbe und Duft,
Wenn du ihnen Nahrung wirst und Naß, so werden sie Blumen werden und Früchte und schlanke Zweige und Bäume.
 
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Färbt jede Seite, färbt jedes Lied, das ich singe, jedes Wort, das ich sage, blutige Tropfen.
Laßt sie eure purpurne Glut fühlen, laßt sie leuchten,
Durchtränkt sie mit euch, schamvoll und naß,
Glüht über alles, was ich geschrieben habe und schreiben werde, blutende Tropfen,
Laßt alles scheinen in eurem Lichte, schamrote Tropfen.
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Färbt jede Seite, färbt jedes Lied, das ich singe, jedes Wort, das ich sage, blutige Tropfen.
Laßt sie eure purpurne Glut fühlen, laßt sie leuchten,
Durchtränkt sie mit euch, schamvoll und naß,
Glüht über alles, was ich geschrieben habe und schreiben werde, blutende Tropfen,
Laßt alles scheinen in eurem Lichte, schamrote Tropfen.
 
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Oder fern, fern in China, oder in Rußland und Japan, in anderen Mundarten redend,
Und will es mir scheinen, wenn ich sie kennte, so würde ich ihnen verbunden sein, wie den Männern meiner eigenen Länder,
O ich weiß, wir würden Brüder und Liebende sein,
Ich weiß, ich würde glücklich mit ihnen sein.
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Oder fern, fern in China, oder in Rußland und Japan, in anderen Mundarten redend,
Und will es mir scheinen, wenn ich sie kennte, so würde ich ihnen verbunden sein, wie den Männern meiner eigenen Länder,
O ich weiß, wir würden Brüder und Liebende sein,
Ich weiß, ich würde glücklich mit ihnen sein.
 
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 med.00014.133.jpg
Wie oftmals frage und zweifle ich, ob ich das wirklich bin;
Aber wenn ich mit denen bin, die mich lieben, und diese Lieder singe,
O dann zweifle ich nie, ob ich das wirklich bin.
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Wie oftmals frage und zweifle ich, ob ich das wirklich bin;
Aber wenn ich mit denen bin, die mich lieben, und diese Lieder singe,
O dann zweifle ich nie, ob ich das wirklich bin.
 
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 med.00014.136.jpg
Ich seh durch den Raum hinrollen ein Wunder groß und rund,
Ich sehe winzige Farmen, Dörfer, Ruinen, Kirchhöfe, Gefängnisse, Werkstätten, Paläste, Schuppen, Hütten von Wilden, Nomadengezelt an der Oberfläche,
Ich sehe beschattet die eine Seite, wo Schläfer schlafen, und sonnbeleuchtet die andre,
Ich sehe den seltsam jagenden Wechsel von Schatten und Licht,
Ich sehe Länder fern, so wirklich und nah für ihre Bewohner wie dieses Land für mich.
Ich sehe Wasser in Fülle,
Ich sehe Berggipfel, sehe die Kette der Anden gezogen,
Ich sehe deutlich den Himalaya, Chian-Shah, Altai, Ghaut,
Ich sehe die Riesenzinnen des Elbrus, Kasbek, Basardzusi,
Ich sehe die Steirischen Alpen und Kärntner Alpen,
Ich sehe Pyrenäen, Balkan und Karpathen, und hoch im Norden das Dovrefjeld und weit überm Meere den Hekla,
Ich sehe den Ätna und Vesuv, die Mondgebirge, die roten Felsen von Madagaskar,
Ich sehe die libyschen, arabischen und asiatischen Wüsten,
Ich sehe die riesigen, furchtbaren arktischen und antarktischen Eisberge,
Ich sehe die großen Meere und kleineren Meere, Atlantischen und Pazifischen Ozean, die Mexikanische See, die Brasilische See und die See von Peru,
Die Gewässer von Japan, die herrliche Nagasakibai, umklammert von ihren Bergen,
Die Zungen der Ostsee, das Kaspische Meer, die englischen Küsten, die Bai von Biscaya,
Das sonnige Mittelmeer von einer Insel zur andern,
Das Weiße Meer und die Grönländische See.
Ich gewahre die Schiffer der Welt,
Manche im Sturm, bei Nacht mit der Wache im Ausguck,
Andere hilflos treibend, andre mit Seuchen beschleppt.
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Ich seh durch den Raum hinrollen ein Wunder groß und rund,
Ich sehe winzige Farmen, Dörfer, Ruinen, Kirchhöfe, Gefängnisse, Werkstätten, Paläste, Schuppen, Hütten von Wilden, Nomadengezelt an der Oberfläche,
Ich sehe beschattet die eine Seite, wo Schläfer schlafen, und sonnbeleuchtet die andre,
Ich sehe den seltsam jagenden Wechsel von Schatten und Licht,
Ich sehe Länder fern, so wirklich und nah für ihre Bewohner wie dieses Land für mich.
Ich sehe Wasser in Fülle,
Ich sehe Berggipfel, sehe die Kette der Anden gezogen,
Ich sehe deutlich den Himalaya, Chian-Shah, Altai, Ghaut,
Ich sehe die Riesenzinnen des Elbrus, Kasbek, Basardzusi,
Ich sehe die Steirischen Alpen und Kärntner Alpen,
Ich sehe Pyrenäen, Balkan und Karpathen, und hoch im Norden das Dovrefjeld und weit überm Meere den Hekla,
Ich sehe den Ätna und Vesuv, die Mondgebirge, die roten Felsen von Madagaskar,
Ich sehe die libyschen, arabischen und asiatischen Wüsten,
Ich sehe die riesigen, furchtbaren arktischen und antarktischen Eisberge,
Ich sehe die großen Meere und kleineren Meere, Atlantischen und Pazifischen Ozean, die Mexikanische See, die Brasilische See und die See von Peru,
Die Gewässer von Japan, die herrliche Nagasakibai, umklammert von ihren Bergen,
Die Zungen der Ostsee, das Kaspische Meer, die englischen Küsten, die Bai von Biscaya,
Das sonnige Mittelmeer von einer Insel zur andern,
Das Weiße Meer und die Grönländische See.
Ich gewahre die Schiffer der Welt,
Manche im Sturm, bei Nacht mit der Wache im Ausguck,
Andere hilflos treibend, andre mit Seuchen beschleppt.
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Ich gewahre die Segler und Dampfer der Welt, manche im Hafen gedrängt, die andern auf Reisen,
Manche umschiffen das Kap der Stürme, manche Kap Verde, manche die Kaps von Bon, Bajadore und Guardafui,
Andere Dondra Head, andere Kap Lopatka, andre durchfahren die Sundastraße, andre die Behringstraße,
Andre Kap Horn, andre segeln im Golf von Mexiko oder von Kuba, Haiti entlang, oder Hudsonbai oder Baffinbai,
Andre passieren die Enge von Dover, andre fahren ein in die Bucht von Wash, andre in Firth of Solway, oder vorbei am Kap Clear oder Lands End,
Andre durch Zuydersee oder Schelde,
Andere aus und ein bei Gibraltar und Dardanellen,
Andere brechen sich grimmigen Weg durch nördliches Packeis,
Andere den Ob und Lena hinauf und hinab,
Niger und Kongo, Indus, Kambodscha und Brahmaputra hinauf und hinab,
Andre warten fertig zur Fahrt unter Dampf in australischen Häfen,
Warten in Liverpool, Glasgow, Dublin, Marseille, Lissabon, Hamburg, Bremen, Bordeaux, Neapel, Haag, Kopenhagen.
Warten in Valparaiso, Rio Janeiro, Panama.
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Ich gewahre die Segler und Dampfer der Welt, manche im Hafen gedrängt, die andern auf Reisen,
Manche umschiffen das Kap der Stürme, manche Kap Verde, manche die Kaps von Bon, Bajadore und Guardafui,
Andere Dondra Head, andere Kap Lopatka, andre durchfahren die Sundastraße, andre die Behringstraße,
Andre Kap Horn, andre segeln im Golf von Mexiko oder von Kuba, Haiti entlang, oder Hudsonbai oder Baffinbai,
Andre passieren die Enge von Dover, andre fahren ein in die Bucht von Wash, andre in Firth of Solway, oder vorbei am Kap Clear oder Lands End,
Andre durch Zuydersee oder Schelde,
Andere aus und ein bei Gibraltar und Dardanellen,
Andere brechen sich grimmigen Weg durch nördliches Packeis,
Andere den Ob und Lena hinauf und hinab,
Niger und Kongo, Indus, Kambodscha und Brahmaputra hinauf und hinab,
Andre warten fertig zur Fahrt unter Dampf in australischen Häfen,
Warten in Liverpool, Glasgow, Dublin, Marseille, Lissabon, Hamburg, Bremen, Bordeaux, Neapel, Haag, Kopenhagen.
Warten in Valparaiso, Rio Janeiro, Panama.
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Ich seh den Toskaner fahren den Arno hinab und den Venetianer den Po hinab,
Ich sehe den griechischen Schiffer aussegeln aus der Äginabucht.
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Ich seh den Toskaner fahren den Arno hinab und den Venetianer den Po hinab,
Ich sehe den griechischen Schiffer aussegeln aus der Äginabucht.
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Ich sehe die Stätten der Sagas,
Ich sehe Kiefern und Fichten vom Nordwind verzerrt,
Ich sehe granitene Kegel und Klippen, grüne Wiesen und Seen,
Ich sehe die Felsengräber skandinavischer Krieger,
Ich sehe sie hochgetürmt mit Blöcken am Rande ruhlosen Ozeans, daß die Geister der toten Männer, wenn sie des stillen Grabes müde, aufsteigen mögen durch steinerne Last und ausschauen auf die brandenden Wogen und sich erquicken an Sturm, Unendlichkeit, Freiheit, Tat.
Ich sehe die Steppen Asiens,
Ich sehe die runden Hügel Mongoliens, sehe die Zelte von Kalmücken und Baschkiren,
Ich seh die Nomadenstämme mit Ochsen und Kühen,
Ich sehe die Tafelgebirge, von Schluchten gekerbt, ich sehe die Dschungeln und Wüsten,
Ich seh das Kamel, das wilde Pferd, die Trappe, das fettschwänzige Schaf, die Antilope, den scharrenden Wolf,
Ich sehe das Hochland von Abessyinien,
Ich sehe weidende Ziegenherden, sehe den Feigenbaum, Tamarinde und Dattelpalme
Und sehe Felder von Tef-Weizen und Plätze grün und gold,
Ich sehe den brasilianischen Rinderhirten,
Ich seh den Bolivier den Berg Sorata ersteigen,
Ich sehe den Vacho die Ebnen durchkreuzen, sehe den unvergleichlichen Reiter mit seinem Lasso am Arm,
Ich sehe die Jagd auf wilde Herden über die Pampas hin, um ihr Fell zu erbeuten.
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Ich sehe die Stätten der Sagas,
Ich sehe Kiefern und Fichten vom Nordwind verzerrt,
Ich sehe granitene Kegel und Klippen, grüne Wiesen und Seen,
Ich sehe die Felsengräber skandinavischer Krieger,
Ich sehe sie hochgetürmt mit Blöcken am Rande ruhlosen Ozeans, daß die Geister der toten Männer, wenn sie des stillen Grabes müde, aufsteigen mögen durch steinerne Last und ausschauen auf die brandenden Wogen und sich erquicken an Sturm, Unendlichkeit, Freiheit, Tat.
Ich sehe die Steppen Asiens,
Ich sehe die runden Hügel Mongoliens, sehe die Zelte von Kalmücken und Baschkiren,
Ich seh die Nomadenstämme mit Ochsen und Kühen,
Ich sehe die Tafelgebirge, von Schluchten gekerbt, ich sehe die Dschungeln und Wüsten,
Ich seh das Kamel, das wilde Pferd, die Trappe, das fettschwänzige Schaf, die Antilope, den scharrenden Wolf,
Ich sehe das Hochland von Abessyinien,
Ich sehe weidende Ziegenherden, sehe den Feigenbaum, Tamarinde und Dattelpalme
Und sehe Felder von Tef-Weizen und Plätze grün und gold,
Ich sehe den brasilianischen Rinderhirten,
Ich seh den Bolivier den Berg Sorata ersteigen,
Ich sehe den Vacho die Ebnen durchkreuzen, sehe den unvergleichlichen Reiter mit seinem Lasso am Arm,
Ich sehe die Jagd auf wilde Herden über die Pampas hin, um ihr Fell zu erbeuten.
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 med.00014.141.jpg
Ich sehe alle Knechte der Erde fronen,
Ich seh die Gefangenen in den Gefängnissen,
Ich seh die verkrüppelten Menschenleiber der Erde,
Die Blinden, Taubstummen, Blöden, Buckligen, Irren,
Die Seeräuber, Diebe, Betrüger, Mörder, Sklavenjäger der Erde,
Die hilflosen Kinder und hilflosen alten Männer und Fraun.
Ich sehe Mann und Weib überall,
Ich seh die erhabene Bruderschaft von Denkern,
Ich sehe die aufbauende Kraft meiner Rasse,
Ich sehe die Früchte von Ausdauer und Fleiß meiner Rasse,
Ich sehe die Klassen, Farben, Barbaren und Zivilisierte, ich wandle mit ihnen, ich mische mich unter sie ohne Wahl,
Und ich grüße alle Bewohner der Erde.
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Ich sehe alle Knechte der Erde fronen,
Ich seh die Gefangenen in den Gefängnissen,
Ich seh die verkrüppelten Menschenleiber der Erde,
Die Blinden, Taubstummen, Blöden, Buckligen, Irren,
Die Seeräuber, Diebe, Betrüger, Mörder, Sklavenjäger der Erde,
Die hilflosen Kinder und hilflosen alten Männer und Fraun.
Ich sehe Mann und Weib überall,
Ich seh die erhabene Bruderschaft von Denkern,
Ich sehe die aufbauende Kraft meiner Rasse,
Ich sehe die Früchte von Ausdauer und Fleiß meiner Rasse,
Ich sehe die Klassen, Farben, Barbaren und Zivilisierte, ich wandle mit ihnen, ich mische mich unter sie ohne Wahl,
Und ich grüße alle Bewohner der Erde.
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Du schöngewachsener Perser, aus dem Sattel im vollen Galopp Pfeile schießend ins Ziel!
Du Chinese in China! Tatar in der Tatarei!
Ihr Weiber der Erde, unter eure Arbeit gebeugt!
Du Jude, pilgernd im hohen Alter duch alle Gefahr, um einmal auf syrischem Boden zu stehn!
Ihr andern Juden, wartend in allen Ländern auf euren Messias!
Du gedankenvoller Armenier, sinnend an einem der Euphratflüsse! auftauchend zwischen den Trümmern Ninives! steigend empor zum Berge Ararat!
Du wundfüßiger Pilger, grüßend das ferne Blinken der Minarette von Mekka!
Ihr Scheiks und Herrscher eurer Sippe und Stämme entlang der Enge von Suez bis Bab el-Mandeb!
Ihr Olivenbauer, die ihr eure Früchte zieht auf den Feldern von Nazareth, Damaskus und See Tiberias!
Du Händler aus Tibet im weiten Hochland oder schachernd in den Läden von Lhasa!
Japaner, Mann und Weib! Bewohner von Madagaskar, Ceylon, Sumatra, Borneo!
Alle vom Festlande ihr in Europa, Asien, Afrika, Australien, gleichviel wo!
Alle ihr von den zahllosen Inseln der Archipele der See!
Und ihr, Jahrhunderte später Geborene, wenn ihr mir lauscht!
Und du, ein jeder und überall, den ich nicht nenne, doch mit umschließe, —
Heil euch allen und guten Mut von mir und Amerika!
Jedes von uns unerläßlich,
Jedes von uns unbegrenzt — jedes von uns mit seinem und ihrem Recht auf der Erde,
Jedes von uns beteiligt am ewigen Sinn der Erde,
Jedes von uns so göttlich hier wie irgendeins.
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Du schöngewachsener Perser, aus dem Sattel im vollen Galopp Pfeile schießend ins Ziel!
Du Chinese in China! Tatar in der Tatarei!
Ihr Weiber der Erde, unter eure Arbeit gebeugt!
Du Jude, pilgernd im hohen Alter duch alle Gefahr, um einmal auf syrischem Boden zu stehn!
Ihr andern Juden, wartend in allen Ländern auf euren Messias!
Du gedankenvoller Armenier, sinnend an einem der Euphratflüsse! auftauchend zwischen den Trümmern Ninives! steigend empor zum Berge Ararat!
Du wundfüßiger Pilger, grüßend das ferne Blinken der Minarette von Mekka!
Ihr Scheiks und Herrscher eurer Sippe und Stämme entlang der Enge von Suez bis Bab el-Mandeb!
Ihr Olivenbauer, die ihr eure Früchte zieht auf den Feldern von Nazareth, Damaskus und See Tiberias!
Du Händler aus Tibet im weiten Hochland oder schachernd in den Läden von Lhasa!
Japaner, Mann und Weib! Bewohner von Madagaskar, Ceylon, Sumatra, Borneo!
Alle vom Festlande ihr in Europa, Asien, Afrika, Australien, gleichviel wo!
Alle ihr von den zahllosen Inseln der Archipele der See!
Und ihr, Jahrhunderte später Geborene, wenn ihr mir lauscht!
Und du, ein jeder und überall, den ich nicht nenne, doch mit umschließe, —
Heil euch allen und guten Mut von mir und Amerika!
Jedes von uns unerläßlich,
Jedes von uns unbegrenzt — jedes von uns mit seinem und ihrem Recht auf der Erde,
Jedes von uns beteiligt am ewigen Sinn der Erde,
Jedes von uns so göttlich hier wie irgendeins.
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Ihr Menschengestalten mit den unergründlich erschütternden Angesichtern von Vieh,
Du armer Kobuu, auf dessen stammelnden Geist und Sprache die Niedrigsten noch verachtend herabsehn.
Du zwergiger Lappe, Grönländer und Kamtschadale!
Du australischer Neger, nackt, rot, schmutzig, mit wulstigen Lippen, am Boden kriechend nach Futter!
Du Kaffer, Berber und Sudanese!
Du hagerer, rauher, unwissender Beduine!
Ihr Pest-Schwärme in Madras, Nanking, Kabul und Kairo!
Du im Dunkel der Seele gefangner Nomade vom Amazonas! Du Patagonier! Du Fidschimann!
Ich bevorzuge andere nicht so sehr vor euch allen,
Ich sage kein einziges Wort gegen euch, weit hinten dort, wo ihr steht —
(Ihr werdet nach vorn kommen an meine Seite zur rechten Zeit).
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Ihr Menschengestalten mit den unergründlich erschütternden Angesichtern von Vieh,
Du armer Kobuu, auf dessen stammelnden Geist und Sprache die Niedrigsten noch verachtend herabsehn.
Du zwergiger Lappe, Grönländer und Kamtschadale!
Du australischer Neger, nackt, rot, schmutzig, mit wulstigen Lippen, am Boden kriechend nach Futter!
Du Kaffer, Berber und Sudanese!
Du hagerer, rauher, unwissender Beduine!
Ihr Pest-Schwärme in Madras, Nanking, Kabul und Kairo!
Du im Dunkel der Seele gefangner Nomade vom Amazonas! Du Patagonier! Du Fidschimann!
Ich bevorzuge andere nicht so sehr vor euch allen,
Ich sage kein einziges Wort gegen euch, weit hinten dort, wo ihr steht —
(Ihr werdet nach vorn kommen an meine Seite zur rechten Zeit).
 med.00014.144.jpg
Gegen euch alle, in Amerikas Namen,
Erhebe ich die senkrechte Hand, ich gebe das Zeichen,
Daß es nach mir in Sicht bleibe für immer,
Für aller Menschen Heim und Herd!
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Gegen euch alle, in Amerikas Namen,
Erhebe ich die senkrechte Hand, ich gebe das Zeichen,
Daß es nach mir in Sicht bleibe für immer,
Für aller Menschen Heim und Herd!
 
 
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Andere werden zuschauen dem Einströmen der Flut,
Andere werden das Schiffsgetriebe Manhattans im Norden und Westen sehen und die Höhen Brooklyns im Süden und Osten;
Andere werden die Inseln sehen klein und groß;
In fünfzig Jahren werden andre die überfahrt sehen, die Sonne, eine halbe Stunde hoch;
In hundert Jahren und aber hundert Jahren werden wiederum andre sie sehen,
Werden sich freuen des Sonnenuntergangs, des Einströmens der Flut, des Abströmens der Ebbe.
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Andere werden zuschauen dem Einströmen der Flut,
Andere werden das Schiffsgetriebe Manhattans im Norden und Westen sehen und die Höhen Brooklyns im Süden und Osten;
Andere werden die Inseln sehen klein und groß;
In fünfzig Jahren werden andre die überfahrt sehen, die Sonne, eine halbe Stunde hoch;
In hundert Jahren und aber hundert Jahren werden wiederum andre sie sehen,
Werden sich freuen des Sonnenuntergangs, des Einströmens der Flut, des Abströmens der Ebbe.
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Schaute den Duft auf den Hügeln südund südwestwärts,
Schaute den Dampf, wie er hinflog in wolligen Flocken, lila behaucht;
Schaute hinüber zur unteren Bai, der ankommenden Schiffe zu achten,
Sah ihre Einfahrt, blickte, wenn sie mir nahekamen, an Bord;
Sah die weißen Segel von Schaluppen und Schonern, die Schiffe vor Anker,
Die Matrosen bei der Arbeit im Tauwerk oder rittlings auf äußersten Raen;
Die runden Maste, das Schaukeln der Rümpfe, die schlanken, sich schlängelnden Wimpel,
Die großen und kleinen Dampfer in Fahrt, die Lotsen in ihren Lotsenhäusern,
Des Kielwassers weißen Schweif, das schnelle, bebende Schlagen der Räder,
Die Flaggen aller Nationen, ihr Sinken bei Sonnenuntergang,
Die wie Muscheln gezackten, wie Becher gehöhlten Wellen im Zwielicht, die hüpfenden Kämme und Lichter,
Sah den Streif in der Ferne, der matter und matter wird, die grauen Wände der granitenen Speicher der Docks,
Auf dem Fluß die Schattengruppe, den großen Schlepper, flankiert von den Barken, dem Heuboot und dem verspäteten Leichter,
Auf der Nachbarküste die Glut von den Schloten der Eisenwerke, die hoch und blendend brennen in die Nacht
Und ihr Flackern, schwarz, mit wildem, rot und gelbem Licht, hinwerfen über die Dächer der Häuser und in die Schlünde der Straßen hinab.
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Schaute den Duft auf den Hügeln südund südwestwärts,
Schaute den Dampf, wie er hinflog in wolligen Flocken, lila behaucht;
Schaute hinüber zur unteren Bai, der ankommenden Schiffe zu achten,
Sah ihre Einfahrt, blickte, wenn sie mir nahekamen, an Bord;
Sah die weißen Segel von Schaluppen und Schonern, die Schiffe vor Anker,
Die Matrosen bei der Arbeit im Tauwerk oder rittlings auf äußersten Raen;
Die runden Maste, das Schaukeln der Rümpfe, die schlanken, sich schlängelnden Wimpel,
Die großen und kleinen Dampfer in Fahrt, die Lotsen in ihren Lotsenhäusern,
Des Kielwassers weißen Schweif, das schnelle, bebende Schlagen der Räder,
Die Flaggen aller Nationen, ihr Sinken bei Sonnenuntergang,
Die wie Muscheln gezackten, wie Becher gehöhlten Wellen im Zwielicht, die hüpfenden Kämme und Lichter,
Sah den Streif in der Ferne, der matter und matter wird, die grauen Wände der granitenen Speicher der Docks,
Auf dem Fluß die Schattengruppe, den großen Schlepper, flankiert von den Barken, dem Heuboot und dem verspäteten Leichter,
Auf der Nachbarküste die Glut von den Schloten der Eisenwerke, die hoch und blendend brennen in die Nacht
Und ihr Flackern, schwarz, mit wildem, rot und gelbem Licht, hinwerfen über die Dächer der Häuser und in die Schlünde der Straßen hinab.
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Ich war einer unter den andern und nahm teil an ihrem Tun und Treiben,
Wurde von jungen Männern mit lauten Stimmen bei meinem vertrautesten Namen gerufen, wenn sie mich kommen oder vorbeigehn sahen,
Ich fühlte ihre Arme um meinen Nacken, wenn sie neben mir standen, oder das nachlässige Lehnen ihres Fleisches gegen mich, wenn ich saß,
Ich sah viele, die ich liebte, auf der Straße oder im Dampfboot oder bei der öffentlichen Versammlung und sprach doch kein Wort zu ihnen,
Ich lebte dasselbe Leben mit den andern, dasselbe alte Lachen, Kauen, Schlafen,
Ich spielte die Rolle, die immer wieder gespielt wird,
Dieselbe alte Rolle, die das ist, was wir aus ihr machen: groß, wenn wir wollen,
Oder klein, wenn wir wollen, oder beides, groß und klein.
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Ich war einer unter den andern und nahm teil an ihrem Tun und Treiben,
Wurde von jungen Männern mit lauten Stimmen bei meinem vertrautesten Namen gerufen, wenn sie mich kommen oder vorbeigehn sahen,
Ich fühlte ihre Arme um meinen Nacken, wenn sie neben mir standen, oder das nachlässige Lehnen ihres Fleisches gegen mich, wenn ich saß,
Ich sah viele, die ich liebte, auf der Straße oder im Dampfboot oder bei der öffentlichen Versammlung und sprach doch kein Wort zu ihnen,
Ich lebte dasselbe Leben mit den andern, dasselbe alte Lachen, Kauen, Schlafen,
Ich spielte die Rolle, die immer wieder gespielt wird,
Dieselbe alte Rolle, die das ist, was wir aus ihr machen: groß, wenn wir wollen,
Oder klein, wenn wir wollen, oder beides, groß und klein.
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Welche Götter könnten mir lieber sein als die, die mich bei der Hand fassen und mit Stimmen, die ich liebe, mich lebhaft und laut bei meinem vertrautesten Namen rufen, wenn ich mich nähere?
Was ist zarter als das Band, das mich dem Weib oder Manne verbindet, der mir ins Gesicht schaut?
Was schmilzt mich in dich und ergießt meinen Sinn in dich?
Wir verstehen uns nun, nicht wahr?
was ich dir bot, ohne es zu nennen, nimmst du's nun an?
Was keine Wissenschaft zu lehren und keine Predigt zu wirken vermocht,
Ist es nun erreicht?
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Welche Götter könnten mir lieber sein als die, die mich bei der Hand fassen und mit Stimmen, die ich liebe, mich lebhaft und laut bei meinem vertrautesten Namen rufen, wenn ich mich nähere?
Was ist zarter als das Band, das mich dem Weib oder Manne verbindet, der mir ins Gesicht schaut?
Was schmilzt mich in dich und ergießt meinen Sinn in dich?
Wir verstehen uns nun, nicht wahr?
was ich dir bot, ohne es zu nennen, nimmst du's nun an?
Was keine Wissenschaft zu lehren und keine Predigt zu wirken vermocht,
Ist es nun erreicht?
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Nimm in dich den Sommerhimmel, du Wasser, und halte ihn treulich, bis alle herniederschauenden Augen ihn wieder trinken können aus dir!
Strahlt, feine Lichtspeichen, um das Spiegelbild meines Kopfes, oder des Kopfes irgendeines anderen, in dem sonnigen Wasser;
Kommt heran, Schiffe aus der unteren Bai! fahrt hinauf und hinab, weißsegelnde Schoner, Schaluppen, Leichter!
Prangt in der Luft, Flaggen aller Nationen! senkt euch bei Sonnenuntergang!
Laßt hoch eure Feuer lohen, ihr Hüttenschlote! werft schwarze Schatten in die beginnende Nacht, werft rot und gelbes Licht über die Dächer der Häuser!
Erscheinungen, nun und fürderhin, zeigt an, was ihr seid,
Du unentbehrliches Gewebe, nimm deine Hülle nicht von der Seele!
Um meinen Körper und um deinen Körper soll göttlichstes Arom schweben.
Gedeiht, ihr Städte, — bringt eure Fracht, eure Pracht, ihr weiten reichen Flüsse;
Breite dich aus, du Wesen, du geistigstes vielleicht, das es gibt,
Wahrt euren Platz, Dinge, ihr dauerndsten, die es gibt.
Ihr habt gewartet, ihr wartet immer, ihr stummen, schönen Diener,
Wir empfangen euch nun endlich mit freiem Sinn und sind von nun an unersättlich,
Ihr sollt uns nun nicht mehr täuschen oder euch uns entziehen,
Wir gebrauchen euch und werfen euch nicht beiseite — wir pflanzen euch für immer in uns,
Wir begreifen euch nicht — wir lieben euch, auch in euch ist Vollendung,
Ihr steuert bei euer Teil für die Ewigkeit,
Groß oder klein, ihr steuert bei euer Teil für die Seele.
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Nimm in dich den Sommerhimmel, du Wasser, und halte ihn treulich, bis alle herniederschauenden Augen ihn wieder trinken können aus dir!
Strahlt, feine Lichtspeichen, um das Spiegelbild meines Kopfes, oder des Kopfes irgendeines anderen, in dem sonnigen Wasser;
Kommt heran, Schiffe aus der unteren Bai! fahrt hinauf und hinab, weißsegelnde Schoner, Schaluppen, Leichter!
Prangt in der Luft, Flaggen aller Nationen! senkt euch bei Sonnenuntergang!
Laßt hoch eure Feuer lohen, ihr Hüttenschlote! werft schwarze Schatten in die beginnende Nacht, werft rot und gelbes Licht über die Dächer der Häuser!
Erscheinungen, nun und fürderhin, zeigt an, was ihr seid,
Du unentbehrliches Gewebe, nimm deine Hülle nicht von der Seele!
Um meinen Körper und um deinen Körper soll göttlichstes Arom schweben.
Gedeiht, ihr Städte, — bringt eure Fracht, eure Pracht, ihr weiten reichen Flüsse;
Breite dich aus, du Wesen, du geistigstes vielleicht, das es gibt,
Wahrt euren Platz, Dinge, ihr dauerndsten, die es gibt.
Ihr habt gewartet, ihr wartet immer, ihr stummen, schönen Diener,
Wir empfangen euch nun endlich mit freiem Sinn und sind von nun an unersättlich,
Ihr sollt uns nun nicht mehr täuschen oder euch uns entziehen,
Wir gebrauchen euch und werfen euch nicht beiseite — wir pflanzen euch für immer in uns,
Wir begreifen euch nicht — wir lieben euch, auch in euch ist Vollendung,
Ihr steuert bei euer Teil für die Ewigkeit,
Groß oder klein, ihr steuert bei euer Teil für die Seele.
 
 
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O die Stimmen der Tiere, — o die Geschwindigkeit und das Gleichgewicht der Fische!
O das Fallen der Regentropfen in einem Liede!
O Sonnenschein und Wellenschlag in einem Liede!
O die Lust meines Geistes, — er ist uneingesperrt, — schießt hin wie Blitze!
Es ist nicht genug, diesen Erdball zu haben und eine Spanne Zeit,
Tausend Erdkugeln will ich haben und alle Zeit!
O die Freuden des Ingenieurs! auf einer Lokomotive zu fahren!
Das Zischen des Dampfes zu hören, den lustigen Schrei, die Dampfpfeife, die lachende Lokomotive!
Vorzudringen in unaufhaltsamer Fahrt und hinzueilen in Ferne.
O das glückselige Schweifen über Felder und Hügel!
Die Blätter und Blüten des gewöhnlichsten Unkrauts, die feuchte, frische Stille der Wälder,
Der köstliche Geruch der Erde bei Tagesanbruch und am ganzen Vormittag.
O des Reiters und der Reiterin Freuden!
Der Sattel, der Galopp, der Druck im Sitz, das kühle Sausen an Ohren und Haar.
O die Freuden des Feuerwehrmannes!
Ich höre den Alarm in der totenstillen Nacht,
Ich höre Glocken, Rufe! Ich dringe durch die Menge, ich renne!
Der Anblick der Flamme berauscht mich mit Lust.
O die Freude des muskelstarken Fechters, der hochragend und ohne Fehl in der Arena steht, seiner Kraft bewußt, dürstend nach seinem Gegner.
O die Freude des weiten, ursprünglichen Mitgefühls, das allein die menschliche Seele zu erzeugen und auszugießen vermag in steten, endlosen Fluten.
O die Freude der Mutter!
Das Behüten, Erdulden, die kostbare Liebe, die Qual, das geduldig hingegebene Leben.
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O die Stimmen der Tiere, — o die Geschwindigkeit und das Gleichgewicht der Fische!
O das Fallen der Regentropfen in einem Liede!
O Sonnenschein und Wellenschlag in einem Liede!
O die Lust meines Geistes, — er ist uneingesperrt, — schießt hin wie Blitze!
Es ist nicht genug, diesen Erdball zu haben und eine Spanne Zeit,
Tausend Erdkugeln will ich haben und alle Zeit!
O die Freuden des Ingenieurs! auf einer Lokomotive zu fahren!
Das Zischen des Dampfes zu hören, den lustigen Schrei, die Dampfpfeife, die lachende Lokomotive!
Vorzudringen in unaufhaltsamer Fahrt und hinzueilen in Ferne.
O das glückselige Schweifen über Felder und Hügel!
Die Blätter und Blüten des gewöhnlichsten Unkrauts, die feuchte, frische Stille der Wälder,
Der köstliche Geruch der Erde bei Tagesanbruch und am ganzen Vormittag.
O des Reiters und der Reiterin Freuden!
Der Sattel, der Galopp, der Druck im Sitz, das kühle Sausen an Ohren und Haar.
O die Freuden des Feuerwehrmannes!
Ich höre den Alarm in der totenstillen Nacht,
Ich höre Glocken, Rufe! Ich dringe durch die Menge, ich renne!
Der Anblick der Flamme berauscht mich mit Lust.
O die Freude des muskelstarken Fechters, der hochragend und ohne Fehl in der Arena steht, seiner Kraft bewußt, dürstend nach seinem Gegner.
O die Freude des weiten, ursprünglichen Mitgefühls, das allein die menschliche Seele zu erzeugen und auszugießen vermag in steten, endlosen Fluten.
O die Freude der Mutter!
Das Behüten, Erdulden, die kostbare Liebe, die Qual, das geduldig hingegebene Leben.
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O die Freude des Zunehmens und Wachsens, der Erneuerung,
Die Freude des Tröstens und Beruhigens, die Freude der Eintracht und des Einklangs.
O zurückzukehren an den Ort, wo ich geboren wurde,
Noch einmal die Vögel singen zu hören,
Im Haus und in der Scheune und in den Feldern noch einmal zu schweifen,
Und im Obstgarten und auf den alten Pfaden noch einmal.
O aufgewachsen zu sein an Meeresbuchten, Lagunen oder an der Küste,
Dort zu bleiben und beschäftigt zu sein mein ganzes Leben lang,
Der salzige, feuchte Geruch, der Strand, der Tang, der bei Ebbe entblößt wird,
Die Arbeit der Fischer, die Arbeit des Aalfischers und des Muschelfischers;
Ich komme mit meiner Muschelharke und Spaten, ich komme mit meinem Aalstecher,
Ist die Flut gewichen? Ich schließe der Schar der Muschelgräber mich an auf den Sandbänken,
Ich lache und grabe mit ihnen, spaße bei meiner Arbeit, ein ausgelassener Bursche.
Im Winter nehme ich meinen Aalkorb und Aalstecher und mache mich auf zu Fuß übers Eis, — ich hab eine kleine Axt, um Löcher ins Eis zu schlagen.
Sieh mich warm angezogen und fröhlich hinausgehn oder nachmittags zurückkehren, begleitet von meiner Brut zäher Jungen,
Meiner Brut erwachsener und halbwüchsiger Jungen, die bei keinem so gern sein mögen wie bei mir,
Am Tage mit mir arbeiten und in der Nacht mit mir schlafen.
Ein andermal bei warmem Wetter hinaus im Boot, die Hummerkörbe heraufzuholen, wo sie mit schweren Steinen versenkt sind (ich kenne die Bojen),
O die Lieblichkeit des Morgens des fünften Monats auf dem Wasder, da ich just vor Sonnenaufgang hinrudere zu den Bojen;
Ich ziehe die Weidenkörbe schräg herauf, die dunkelgrünen Hummern kämpfen verzweifelt mit ihren Scheren, wie ich sie aushebe, ich klemme Holzkeile in die Gelenke der Zangen.
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O die Freude des Zunehmens und Wachsens, der Erneuerung,
Die Freude des Tröstens und Beruhigens, die Freude der Eintracht und des Einklangs.
O zurückzukehren an den Ort, wo ich geboren wurde,
Noch einmal die Vögel singen zu hören,
Im Haus und in der Scheune und in den Feldern noch einmal zu schweifen,
Und im Obstgarten und auf den alten Pfaden noch einmal.
O aufgewachsen zu sein an Meeresbuchten, Lagunen oder an der Küste,
Dort zu bleiben und beschäftigt zu sein mein ganzes Leben lang,
Der salzige, feuchte Geruch, der Strand, der Tang, der bei Ebbe entblößt wird,
Die Arbeit der Fischer, die Arbeit des Aalfischers und des Muschelfischers;
Ich komme mit meiner Muschelharke und Spaten, ich komme mit meinem Aalstecher,
Ist die Flut gewichen? Ich schließe der Schar der Muschelgräber mich an auf den Sandbänken,
Ich lache und grabe mit ihnen, spaße bei meiner Arbeit, ein ausgelassener Bursche.
Im Winter nehme ich meinen Aalkorb und Aalstecher und mache mich auf zu Fuß übers Eis, — ich hab eine kleine Axt, um Löcher ins Eis zu schlagen.
Sieh mich warm angezogen und fröhlich hinausgehn oder nachmittags zurückkehren, begleitet von meiner Brut zäher Jungen,
Meiner Brut erwachsener und halbwüchsiger Jungen, die bei keinem so gern sein mögen wie bei mir,
Am Tage mit mir arbeiten und in der Nacht mit mir schlafen.
Ein andermal bei warmem Wetter hinaus im Boot, die Hummerkörbe heraufzuholen, wo sie mit schweren Steinen versenkt sind (ich kenne die Bojen),
O die Lieblichkeit des Morgens des fünften Monats auf dem Wasder, da ich just vor Sonnenaufgang hinrudere zu den Bojen;
Ich ziehe die Weidenkörbe schräg herauf, die dunkelgrünen Hummern kämpfen verzweifelt mit ihren Scheren, wie ich sie aushebe, ich klemme Holzkeile in die Gelenke der Zangen.
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Ich gehe zu all den Plätzen der Reihe nach und rudere dann ans Ufer zurück,
Dort in riesigem Kessel mit kochendem Wasser sollen die Hummern gesotten werden, bis sie wie Scharlach leuchten.
Ein andermal beim Makrelenfang:
Gefräßig, wild nach dem Köder, nahe der Oberfläche, scheinen sie meilenweit das Wasser zu füllen;
Ein andermal beim Klippfischfang in Chesapeake Bai, ich einer von der gebräunten Mannschaft;
Ein andermal beim Blaufischfang mit Schleppnetzen vor Paumanok, ich steh gespannten Leibs,
Mein linker Fuß ruht auf dem Bord, mein rechter Arm wirft die gerollten dünnen Leinen weit hinaus,
In Sicht um mich her das flinke Wenden und Gleiten von fünfzig Kähnen, meinen Begleitern.
O Bootfahrten auf den Flüssen!
Die Reise den St. Lawrencestrom hinab, die herrliche Landschaft, die Dampfer,
Die Segelschiffe, die „Tausend Inseln“, ein Holzfloß dann und wann, die Flößer mit weitreichenden Schwungrudern,
Die kleinen Hütten auf den Flößen und der Streifen Rauchs, wenn sie am Abend ihr Essen kochen.
(O etwas Gefährliches und Furchtbares!
Etwas weitab von einem schwächlichen, frommen Leben!
Etwas Unbewiesenes! etwas in Verzückung!
Etwas vom Anker Losgerissenes und frei Treibendes.)
O in Bergwerken zu arbeiten, oder Eisen zu schmieden,
Eisen gießen, die Gießerei selbst, das rohe, hohe Dach, der weite und schattige Raum,
Der Hochofen, die heiße Flut, die sich ergießt und hinschießt.
O der Freuden des Soldaten zu gedenken!
Die Nähe eines tapferen Führers zu fühlen,— seine Fürsorge zu fühlen!
Seine Ruhe zu sehen, — erwärmt zu werden von den Strahlen seines Lächelns,
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Ich gehe zu all den Plätzen der Reihe nach und rudere dann ans Ufer zurück,
Dort in riesigem Kessel mit kochendem Wasser sollen die Hummern gesotten werden, bis sie wie Scharlach leuchten.
Ein andermal beim Makrelenfang:
Gefräßig, wild nach dem Köder, nahe der Oberfläche, scheinen sie meilenweit das Wasser zu füllen;
Ein andermal beim Klippfischfang in Chesapeake Bai, ich einer von der gebräunten Mannschaft;
Ein andermal beim Blaufischfang mit Schleppnetzen vor Paumanok, ich steh gespannten Leibs,
Mein linker Fuß ruht auf dem Bord, mein rechter Arm wirft die gerollten dünnen Leinen weit hinaus,
In Sicht um mich her das flinke Wenden und Gleiten von fünfzig Kähnen, meinen Begleitern.
O Bootfahrten auf den Flüssen!
Die Reise den St. Lawrencestrom hinab, die herrliche Landschaft, die Dampfer,
Die Segelschiffe, die „Tausend Inseln“, ein Holzfloß dann und wann, die Flößer mit weitreichenden Schwungrudern,
Die kleinen Hütten auf den Flößen und der Streifen Rauchs, wenn sie am Abend ihr Essen kochen.
(O etwas Gefährliches und Furchtbares!
Etwas weitab von einem schwächlichen, frommen Leben!
Etwas Unbewiesenes! etwas in Verzückung!
Etwas vom Anker Losgerissenes und frei Treibendes.)
O in Bergwerken zu arbeiten, oder Eisen zu schmieden,
Eisen gießen, die Gießerei selbst, das rohe, hohe Dach, der weite und schattige Raum,
Der Hochofen, die heiße Flut, die sich ergießt und hinschießt.
O der Freuden des Soldaten zu gedenken!
Die Nähe eines tapferen Führers zu fühlen,— seine Fürsorge zu fühlen!
Seine Ruhe zu sehen, — erwärmt zu werden von den Strahlen seines Lächelns,
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In die Schlacht zu gehen, — die Hörner blasen und die Trommeln schlagen zu hören!
Das Krachen der Artillerie zu hören, — das Glitzern der Bajonette und Flintenläufe in der Sonne zu sehen!
Männer fallen und ohne Klage sterben zu sehen,
Den wilden Geschmack von Blut zu schmecken,—so teuflisch zu sein,
Sich so zu weiden an Wunden und Tod des Feinds!
O die Freuden des Walfischfängers! O ich fahre wieder meine alte Fahrt!
Ich fühle den Schwung des Schiffes unter mir, ich fühle die atlantische Brise mich fächeln,
Ich höre den Ruf wieder vom Mastkorb: Da bläst er!
Wieder spring ich im Takelwerk empor mit den andern, — wir klettern hinunter, wild vor Erregung,
Ich springe in das herabgelassene Boot, wir rudern hin, wo unsere Beute liegt,
Wir nähern uns vorsichtig und schweigend, ich sehe die bergartige Masse, schläfrig, sich sonnend,
Ich sehe den Harpunier aufstehen, sehe die Waffe seinem kräftigen Arm entfliegen;
O schnell weit hinaus in den Ozean schleppt mich wiederum der verwundete Wal, untertauchend, windwärts fliehend,
Wieder sehe ich ihn auftauchen, um Atem zu holen, wir rudern ganz nahe,
Ich sehe eine Lanze in seine Seite getrieben, tief hineingestoßen und in der Wunde umgedreht,
Wieder flüchten wir rückwärts, ich sehe ihn noch einmal untersinken, das Leben verläßt ihn schnell,
Als er auftaucht, speit er Blut, ich sehe ihn schwimmen in Kreisen enger und enger, wild das Wasser teilend — ich sehe ihn sterben,
Er tut einen krampfhaften Sprung in der Mitte des Kreises und fällt dann schlapp und still in den blutigen Schaum.
O mein Greisenalter, die edelste aller meiner Freuden!
Meine Kinder und Enkelkinder, mein weißes Haar und Bart,
Meine Breite, Ruhe und Würde, gewonnen aus der langen Dauer meines Lebens.
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In die Schlacht zu gehen, — die Hörner blasen und die Trommeln schlagen zu hören!
Das Krachen der Artillerie zu hören, — das Glitzern der Bajonette und Flintenläufe in der Sonne zu sehen!
Männer fallen und ohne Klage sterben zu sehen,
Den wilden Geschmack von Blut zu schmecken,—so teuflisch zu sein,
Sich so zu weiden an Wunden und Tod des Feinds!
O die Freuden des Walfischfängers! O ich fahre wieder meine alte Fahrt!
Ich fühle den Schwung des Schiffes unter mir, ich fühle die atlantische Brise mich fächeln,
Ich höre den Ruf wieder vom Mastkorb: Da bläst er!
Wieder spring ich im Takelwerk empor mit den andern, — wir klettern hinunter, wild vor Erregung,
Ich springe in das herabgelassene Boot, wir rudern hin, wo unsere Beute liegt,
Wir nähern uns vorsichtig und schweigend, ich sehe die bergartige Masse, schläfrig, sich sonnend,
Ich sehe den Harpunier aufstehen, sehe die Waffe seinem kräftigen Arm entfliegen;
O schnell weit hinaus in den Ozean schleppt mich wiederum der verwundete Wal, untertauchend, windwärts fliehend,
Wieder sehe ich ihn auftauchen, um Atem zu holen, wir rudern ganz nahe,
Ich sehe eine Lanze in seine Seite getrieben, tief hineingestoßen und in der Wunde umgedreht,
Wieder flüchten wir rückwärts, ich sehe ihn noch einmal untersinken, das Leben verläßt ihn schnell,
Als er auftaucht, speit er Blut, ich sehe ihn schwimmen in Kreisen enger und enger, wild das Wasser teilend — ich sehe ihn sterben,
Er tut einen krampfhaften Sprung in der Mitte des Kreises und fällt dann schlapp und still in den blutigen Schaum.
O mein Greisenalter, die edelste aller meiner Freuden!
Meine Kinder und Enkelkinder, mein weißes Haar und Bart,
Meine Breite, Ruhe und Würde, gewonnen aus der langen Dauer meines Lebens.
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O gereifte Freude der Weibheit! O Glück zuletzt!
Ich bin mehr als achtzig Jahre alt, ich bin die ehrwürdigste Mutter,
Wie klar ist mein Geist, — wie werden alle zu mir hingezogen!
Was für Anziehungskräfte sind das, mehr als je zuvor? welch ein Blühen, mehr als das Blühen der Jugend?
Welch eine Schönheit ist das, die auch mich niedersinkt und aus mir emporsteigt?
O des Redners Freuden!
Die Brust zu schwellen, den Donner der Stimme aus Rippen und Hals zu rollen,
Die Menge mit dir rasen, weinen, hassen, begehren zu machen,
Amerika zu führen, — Amerika mit gewaltiger Zunge zu bezwingen.
O Lust meiner Seele, die im Gleichgewicht auf sich selber ruht, die ihr Ich durch den Körper gewinnt und es liebt, die andere Wesen schaut und in sich aufnimmt;
Meine Seele zittert zurück zu mir von jenen, von Gesicht, Gehör, Gefühl, Verstand, Laut, Vergleich, Gedächtnis und desgleichen;
Das wahre Leben meiner Sinne und meines Fleisches geht über meine Sinne und mein Fleisch hinaus,
Mein Körper hat die Materie abgetan, mein Sehen hat meine leiblichen Augen abgetan,
Erwiesen ist mir heutigen Tags über allen Zweifel, daß es nicht meine leiblichen Augen sind, die endgültig sehen,
Noch mein leiblicher Körper, der endgültig liebt, geht, lacht, ruft, umarmt, zeugt.
O die Freuden des Farmers!
Die Freuden des Mannes aus Ohio, Illinois, Wisconsin, Kanada, Jowa, Kansas, Missouri, Oregon!
Aufzustehen bei Tagesgrauen und behende zur Arbeit hinauszueilen, Land zu pflügen im Herbst für die Wintersaat,
Land zu pflügen im Frühling für Mais,
Obstgärten zu ziehen, Bäume zu pfropfen, Äpfel zu ernten im Herbst.
O im Schwimmbad zu baden oder an guter Stelle am Ufer,
Im Wasser zu plantschen! knöcheltief zu waten, oder nackt zu rennen am Ufer entlang.
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O gereifte Freude der Weibheit! O Glück zuletzt!
Ich bin mehr als achtzig Jahre alt, ich bin die ehrwürdigste Mutter,
Wie klar ist mein Geist, — wie werden alle zu mir hingezogen!
Was für Anziehungskräfte sind das, mehr als je zuvor? welch ein Blühen, mehr als das Blühen der Jugend?
Welch eine Schönheit ist das, die auch mich niedersinkt und aus mir emporsteigt?
O des Redners Freuden!
Die Brust zu schwellen, den Donner der Stimme aus Rippen und Hals zu rollen,
Die Menge mit dir rasen, weinen, hassen, begehren zu machen,
Amerika zu führen, — Amerika mit gewaltiger Zunge zu bezwingen.
O Lust meiner Seele, die im Gleichgewicht auf sich selber ruht, die ihr Ich durch den Körper gewinnt und es liebt, die andere Wesen schaut und in sich aufnimmt;
Meine Seele zittert zurück zu mir von jenen, von Gesicht, Gehör, Gefühl, Verstand, Laut, Vergleich, Gedächtnis und desgleichen;
Das wahre Leben meiner Sinne und meines Fleisches geht über meine Sinne und mein Fleisch hinaus,
Mein Körper hat die Materie abgetan, mein Sehen hat meine leiblichen Augen abgetan,
Erwiesen ist mir heutigen Tags über allen Zweifel, daß es nicht meine leiblichen Augen sind, die endgültig sehen,
Noch mein leiblicher Körper, der endgültig liebt, geht, lacht, ruft, umarmt, zeugt.
O die Freuden des Farmers!
Die Freuden des Mannes aus Ohio, Illinois, Wisconsin, Kanada, Jowa, Kansas, Missouri, Oregon!
Aufzustehen bei Tagesgrauen und behende zur Arbeit hinauszueilen, Land zu pflügen im Herbst für die Wintersaat,
Land zu pflügen im Frühling für Mais,
Obstgärten zu ziehen, Bäume zu pfropfen, Äpfel zu ernten im Herbst.
O im Schwimmbad zu baden oder an guter Stelle am Ufer,
Im Wasser zu plantschen! knöcheltief zu waten, oder nackt zu rennen am Ufer entlang.
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O des Raums sich bewußt zu werden!
Der Fülle des Alls! Daß es keine Grenzen gibt!
Emporzutauchen und mit dem Himmel, mit Sonne, Mond und fliegenden Wolken zu sein, wie eines der Ihren.
O die Freude männlichen Selbstgefühls!
Keinem dienstbar zu sein,
Zu schreiten in aufrechter Haltung mit leichtem, federndem Schritt,
Zu schauen mit ruhigem Blick oder blitzendem Auge,
Zu sprechen mit voller, tönender Stimme aus breiter Brust,
Die eigne Persönlichkeit entgegenzustellen allen andern Persönlichkeiten der Erde.
Kennst du die herrlichen Freuden der Jugend?
Freuden der lieben Gefährten und fröhlichen Worts und lachenden Angesichts?
Freude des frohen, lichtstrahlenden Tags, Freude hochatmender Spiele?
Freude süßer Musik, Freude des leuchtenden Ballsaals und der Tänzer?
Freude reichlichen Mahls, wilden Schlemmens und Zechens?
Doch, o du Höchste, meine Seele!
Kennst du die Freuden sinnender Gedanken?
Freuden des freien, einsamen Herzens, des zärtlichen, dunkeln Herzens?
Freuden des einsamen Wanderns, ehrerbietigen Geistes, doch stolz; das Leiden und Ringen?
Die tödlichen Wehen, Ekstasen, Freuden des stillen Denkens bei Tag und Nacht?
Freuden des Gedankens an den Tod, an die großen Sphären Zeit und Raum?
Seherfreuden besserer, höherer Liebeslust, — die göttliche Gattin, der süße, einzige, vollkommene Gefährte?
Freuden, alle dein eigen, du Unsterbliche, — Freuden, deiner würdig, o Seele!
O so lange ich lebe, Herr des Lebens zu sein, nicht Sklave,
Dem Leben zu begegnen als mächtiger Eroberer,
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O des Raums sich bewußt zu werden!
Der Fülle des Alls! Daß es keine Grenzen gibt!
Emporzutauchen und mit dem Himmel, mit Sonne, Mond und fliegenden Wolken zu sein, wie eines der Ihren.
O die Freude männlichen Selbstgefühls!
Keinem dienstbar zu sein,
Zu schreiten in aufrechter Haltung mit leichtem, federndem Schritt,
Zu schauen mit ruhigem Blick oder blitzendem Auge,
Zu sprechen mit voller, tönender Stimme aus breiter Brust,
Die eigne Persönlichkeit entgegenzustellen allen andern Persönlichkeiten der Erde.
Kennst du die herrlichen Freuden der Jugend?
Freuden der lieben Gefährten und fröhlichen Worts und lachenden Angesichts?
Freude des frohen, lichtstrahlenden Tags, Freude hochatmender Spiele?
Freude süßer Musik, Freude des leuchtenden Ballsaals und der Tänzer?
Freude reichlichen Mahls, wilden Schlemmens und Zechens?
Doch, o du Höchste, meine Seele!
Kennst du die Freuden sinnender Gedanken?
Freuden des freien, einsamen Herzens, des zärtlichen, dunkeln Herzens?
Freuden des einsamen Wanderns, ehrerbietigen Geistes, doch stolz; das Leiden und Ringen?
Die tödlichen Wehen, Ekstasen, Freuden des stillen Denkens bei Tag und Nacht?
Freuden des Gedankens an den Tod, an die großen Sphären Zeit und Raum?
Seherfreuden besserer, höherer Liebeslust, — die göttliche Gattin, der süße, einzige, vollkommene Gefährte?
Freuden, alle dein eigen, du Unsterbliche, — Freuden, deiner würdig, o Seele!
O so lange ich lebe, Herr des Lebens zu sein, nicht Sklave,
Dem Leben zu begegnen als mächtiger Eroberer,
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Keine Dünste noch Langeweile, keine Klagen noch hämisches Kritteln mehr;
Diesen stolzen Gesetzen der Luft, des Wassers und der Erde zu zeigen, daß meine innere Seele unerschütterlich ist,
Und daß nichts äußeres je Gewalt über mich haben soll.
Denn nicht die Freuden des Lebens allein singe ich: immer wieder — die Freude des Todes!
Die wundervolle Beruhigung des Todes, besänftigend und betäubend für eine kleine Weile, da es so sein muß,
Ich selbst entlasse meinen verwesenden Körper, daß er verbrannt oder zu Staub gemacht oder begraben werde,
Mein wahrer Leib bleibt mir sicherlich für andere Sphären,
Mein leerer Leib ist mir nichts mehr, er kehrt zur Reinigung zurück, zu ferneren Diensten, zu den ewigen Zwecken der Erde.
O anzuziehen mit mehr als gewöhnlicher Kraft!
Wie es kommt, weiß ich nicht, — doch sieh! das Etwas, das keinem andern gehorcht,
Angreifend, nie abwehrend, — wie magnetisch es zieht!
O zu kämpfen gegen große Übermacht, Feinden unerschrocken zu begegnen!
Ganz allein mit ihnen zu sein, zu erproben, wieviel man aushalten kann!
Streit, Qual, Kerker, Haß des Volkes von Angesicht zu Angesicht zu sehn,
Das Schafott zu besteigen, vor die Mündungen der Gewehre hinzutreten mit vollkommenem Gleichmut!
Wirklich ein Gott zu sein!
O in See zu segeln mit einem Schiff!
Dieses starre, unerträgliche Land zu verlassen,
Die ermüdende Gleichheit der Straßen, Bürgersteige und Häuser zu lassen,
Dich zu verlassen, du festes, unbewegliches Land, ein Schiff zu besteigen
Und segeln, segeln, segeln!
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Keine Dünste noch Langeweile, keine Klagen noch hämisches Kritteln mehr;
Diesen stolzen Gesetzen der Luft, des Wassers und der Erde zu zeigen, daß meine innere Seele unerschütterlich ist,
Und daß nichts äußeres je Gewalt über mich haben soll.
Denn nicht die Freuden des Lebens allein singe ich: immer wieder — die Freude des Todes!
Die wundervolle Beruhigung des Todes, besänftigend und betäubend für eine kleine Weile, da es so sein muß,
Ich selbst entlasse meinen verwesenden Körper, daß er verbrannt oder zu Staub gemacht oder begraben werde,
Mein wahrer Leib bleibt mir sicherlich für andere Sphären,
Mein leerer Leib ist mir nichts mehr, er kehrt zur Reinigung zurück, zu ferneren Diensten, zu den ewigen Zwecken der Erde.
O anzuziehen mit mehr als gewöhnlicher Kraft!
Wie es kommt, weiß ich nicht, — doch sieh! das Etwas, das keinem andern gehorcht,
Angreifend, nie abwehrend, — wie magnetisch es zieht!
O zu kämpfen gegen große Übermacht, Feinden unerschrocken zu begegnen!
Ganz allein mit ihnen zu sein, zu erproben, wieviel man aushalten kann!
Streit, Qual, Kerker, Haß des Volkes von Angesicht zu Angesicht zu sehn,
Das Schafott zu besteigen, vor die Mündungen der Gewehre hinzutreten mit vollkommenem Gleichmut!
Wirklich ein Gott zu sein!
O in See zu segeln mit einem Schiff!
Dieses starre, unerträgliche Land zu verlassen,
Die ermüdende Gleichheit der Straßen, Bürgersteige und Häuser zu lassen,
Dich zu verlassen, du festes, unbewegliches Land, ein Schiff zu besteigen
Und segeln, segeln, segeln!
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O das Leben hinfort als Gedicht neuer Freuden zu haben!
Tanzen, händeklatschen, frohlocken, schreien, hüpfen, springen, weiter rollen, weiter schwimmen!
Ein Seefahrer der Welt zu sein, allen Häfen zu,
Selber ein Schiff (ja sieh diese Segel, die ich in Sonne und Luft entfalte),
Ein schnelles, schwellendes Schiff voll reicher Worte, voll Freuden.
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O das Leben hinfort als Gedicht neuer Freuden zu haben!
Tanzen, händeklatschen, frohlocken, schreien, hüpfen, springen, weiter rollen, weiter schwimmen!
Ein Seefahrer der Welt zu sein, allen Häfen zu,
Selber ein Schiff (ja sieh diese Segel, die ich in Sonne und Luft entfalte),
Ein schnelles, schwellendes Schiff voll reicher Worte, voll Freuden.
 
 
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Gegrüßt die unermeßlichen Weideländer, gegrüßt der fruchtbare Boden, der Obst, Flachs, Honig und Hanf trägt;
Gegrüßt nicht minder die andern, rauheren Länder,
Länder so reich wie Goldund Weizenund Fruchtland,
Länder der Minen, Länder der männlichen, rauhen Erze,
Länder der Kohle, des Kupfers, Bleis, Zinns und Zinks,
Länder des Eisens — Geburtsländer des Beils.
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Gegrüßt die unermeßlichen Weideländer, gegrüßt der fruchtbare Boden, der Obst, Flachs, Honig und Hanf trägt;
Gegrüßt nicht minder die andern, rauheren Länder,
Länder so reich wie Goldund Weizenund Fruchtland,
Länder der Minen, Länder der männlichen, rauhen Erze,
Länder der Kohle, des Kupfers, Bleis, Zinns und Zinks,
Länder des Eisens — Geburtsländer des Beils.
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Holzarbeiter in ihrem Winterlager, Tagesbeginn in den Wäldern, Schneestreifen auf den Ästen der Bäume, das Knacken dann und wann,
Der frohe, klare Klang der eigenen Stimme, der heitre Gesang, das natürliche Leben im Wald, das kraftvolle Tagewerk,
Das lohende Feuer bei Nacht, der frische Geschmack des Mehls, das Gespräch, das Bett aus Tannenzweigen und Bärenfell;
Der Hausbauer bei der Arbeit in Städten und anderswo,
Das Verpassen, Vermessen, Sägen, Verzapfen zuvor,
Das Hochwinden der Balken, die an ihren Platz gebracht und gerichtet werden,
Das Einfügen der Enden mit ihren Zapfen in die Zapfenlöcher, so wie es zuvor berechnet war,
Die Schläge der Schlegel und Hämmer, die Stellungen der Männer, ihre gebogenen Glieder,
Wenn sie sich bücken, rittlings über den Balken stehen, Nägel einschlagen, sich an Pfosten und Streben halten,
Der gekrümmte Arm über der Holzfläche, der andere schwingt das Beil,
Die Leute, die den Fußboden legen und die Planken dicht aneinander rücken, um sie zu nageln,
Ihre Stellungen, um von unten mit ihren Werkzeugen an die Träger heranzukommen,
Das Echo, das durch das leere Gebäude schallt;
Das riesige Lagerhaus, das in der City gebaut wird und schon im Werden ist,
Die sechs Leute, die das Gerüst bauen und sorgsam, zwei in die Mitte und zwei an jedem Ende, eine schwere Stange auf ihren Schultern tragen, um sie als Kreuzbalken zu verwenden,
Die dichte Reihe der Maurer mit Maurerkellen in ihrer rechten Hand, die hurtig die lange Seitenmauer legen, zweihundert Fuß von der Front bis zur Rückwand,
Das geschmeidige Auf und Nieder der Rücken, das beständige Ticken der Maurerkellen gegen die Ziegel,
Die Ziegel alle der Reihe nach so kunstgerecht an ihre Stelle gelegt und mit einem Stoß des Kellengriffes befestigt,
Die Haufen von Baustoff, der Mörtel auf den Mörtelbrettern, der ständig ergänzt wird aus dem Trog;
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Holzarbeiter in ihrem Winterlager, Tagesbeginn in den Wäldern, Schneestreifen auf den Ästen der Bäume, das Knacken dann und wann,
Der frohe, klare Klang der eigenen Stimme, der heitre Gesang, das natürliche Leben im Wald, das kraftvolle Tagewerk,
Das lohende Feuer bei Nacht, der frische Geschmack des Mehls, das Gespräch, das Bett aus Tannenzweigen und Bärenfell;
Der Hausbauer bei der Arbeit in Städten und anderswo,
Das Verpassen, Vermessen, Sägen, Verzapfen zuvor,
Das Hochwinden der Balken, die an ihren Platz gebracht und gerichtet werden,
Das Einfügen der Enden mit ihren Zapfen in die Zapfenlöcher, so wie es zuvor berechnet war,
Die Schläge der Schlegel und Hämmer, die Stellungen der Männer, ihre gebogenen Glieder,
Wenn sie sich bücken, rittlings über den Balken stehen, Nägel einschlagen, sich an Pfosten und Streben halten,
Der gekrümmte Arm über der Holzfläche, der andere schwingt das Beil,
Die Leute, die den Fußboden legen und die Planken dicht aneinander rücken, um sie zu nageln,
Ihre Stellungen, um von unten mit ihren Werkzeugen an die Träger heranzukommen,
Das Echo, das durch das leere Gebäude schallt;
Das riesige Lagerhaus, das in der City gebaut wird und schon im Werden ist,
Die sechs Leute, die das Gerüst bauen und sorgsam, zwei in die Mitte und zwei an jedem Ende, eine schwere Stange auf ihren Schultern tragen, um sie als Kreuzbalken zu verwenden,
Die dichte Reihe der Maurer mit Maurerkellen in ihrer rechten Hand, die hurtig die lange Seitenmauer legen, zweihundert Fuß von der Front bis zur Rückwand,
Das geschmeidige Auf und Nieder der Rücken, das beständige Ticken der Maurerkellen gegen die Ziegel,
Die Ziegel alle der Reihe nach so kunstgerecht an ihre Stelle gelegt und mit einem Stoß des Kellengriffes befestigt,
Die Haufen von Baustoff, der Mörtel auf den Mörtelbrettern, der ständig ergänzt wird aus dem Trog;
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Spierenmacher in ihrem Hof, die wimmelnde Reihe gutgewachsener Lehrburschen,
Der Schwung ihrer Beile auf den vierkantigen Balken, um ihm die Form eines Mastes zu geben,
Das flinke, kurze Knirschen des schräg in das Kiefernholz getriebenen Stahls,
Die butterfarbigen Späne, die in großen Flocken und Schuppen herumfliegen,
Die geschmeidige Bewegung kräftiger junger Arme und Hüften in leichter Kleidung;
Der Erbauer von Werften, Brücken, Piers, Molen, Flößen, Dämmen gegen die See;
Der städtische Feuerwehrmann, das Feuer, das plötzlich ausbricht an dem dichtgedrängten Platz,
Die anfahrenden Spritzen, die heisern Rufe, das kühne, behende Hin und Her,
Der laute Befehl durch die Feuertrompeten, die Ordnung in Reihen, das Auf und Nieder der Arme, die Wasser pumpen,
Die schlanken, zuckenden, blauweißen Strahlen, das Anbringen der Feuerleitern und ihre Verwendung,
Das Krachen herausgehauenen Holzwerks zwischen den Mauern oder der Fußböden, unter denen das Feuer schwelt,
Die gaffende Menge mit angeleuchteten Gesichtern, der Glanz und die dichten Schatten;
Der Schmied am Schmiedeherd und der zweite, der das Eisen hämmert,
Der Beile macht, groß und klein, und der Schweißer und Härter,
Der Käufer, der seinen Atem haucht auf den kalten Stahl und die Schneide mit seinem Daumen versucht,
Der Mann, der den Schaft glättet und ihn fest in die Hülse treibt;
Die schattenhaften Züge all derer, die dereinst auch Beile führten,
Die geduldigen Handwerker früher Zeiten, die Architekten und Ingenieure,
Die uralten Bauten von Assyrien und Mizra,
Die Liktoren Roms, die den Konsuln voranschritten,
Der alte europäische Krieger mit seinem Beil im Kampf,
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Spierenmacher in ihrem Hof, die wimmelnde Reihe gutgewachsener Lehrburschen,
Der Schwung ihrer Beile auf den vierkantigen Balken, um ihm die Form eines Mastes zu geben,
Das flinke, kurze Knirschen des schräg in das Kiefernholz getriebenen Stahls,
Die butterfarbigen Späne, die in großen Flocken und Schuppen herumfliegen,
Die geschmeidige Bewegung kräftiger junger Arme und Hüften in leichter Kleidung;
Der Erbauer von Werften, Brücken, Piers, Molen, Flößen, Dämmen gegen die See;
Der städtische Feuerwehrmann, das Feuer, das plötzlich ausbricht an dem dichtgedrängten Platz,
Die anfahrenden Spritzen, die heisern Rufe, das kühne, behende Hin und Her,
Der laute Befehl durch die Feuertrompeten, die Ordnung in Reihen, das Auf und Nieder der Arme, die Wasser pumpen,
Die schlanken, zuckenden, blauweißen Strahlen, das Anbringen der Feuerleitern und ihre Verwendung,
Das Krachen herausgehauenen Holzwerks zwischen den Mauern oder der Fußböden, unter denen das Feuer schwelt,
Die gaffende Menge mit angeleuchteten Gesichtern, der Glanz und die dichten Schatten;
Der Schmied am Schmiedeherd und der zweite, der das Eisen hämmert,
Der Beile macht, groß und klein, und der Schweißer und Härter,
Der Käufer, der seinen Atem haucht auf den kalten Stahl und die Schneide mit seinem Daumen versucht,
Der Mann, der den Schaft glättet und ihn fest in die Hülse treibt;
Die schattenhaften Züge all derer, die dereinst auch Beile führten,
Die geduldigen Handwerker früher Zeiten, die Architekten und Ingenieure,
Die uralten Bauten von Assyrien und Mizra,
Die Liktoren Roms, die den Konsuln voranschritten,
Der alte europäische Krieger mit seinem Beil im Kampf,
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Der erhobene Arm, die schallenden Schläge auf das behelmte Haupt,
Das Todesgeheul, der schlaff hintaumelnde Körper, das Herzueilen von Freund und Feind,
Die Belagerung aufständischer Lehnsleute, die sich Freiheit geschworen,
Die Aufforderung zur Übergabe, die wilden Schläge ans Burgtor, der Waffenstillstand und die Verhandlung,
Die Plünderung einer Stadt in alter Zeit,
Das Einbrechen der Söldner und Glaubensfeinde in wildem Gewühl,
Gebrüll, Flammen, Blut, Trunkenheit, Wahnsinn,
Schätze, frech aus Häusern und Kirchen geraubt, Schrei von Weibern unter dem Griff von Räubern,
Diebische Künste der Lagerhyänen, Männer im Lauf, Greise im Jammer,
Die Hölle des Kriegs, die Grausamkeiten des Glaubens,
Die ganze Liste leibhaftiger Taten und Worte, recht oder unrecht,
Die Gewalt der Persönlichkeit, recht oder unrecht.
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Der erhobene Arm, die schallenden Schläge auf das behelmte Haupt,
Das Todesgeheul, der schlaff hintaumelnde Körper, das Herzueilen von Freund und Feind,
Die Belagerung aufständischer Lehnsleute, die sich Freiheit geschworen,
Die Aufforderung zur Übergabe, die wilden Schläge ans Burgtor, der Waffenstillstand und die Verhandlung,
Die Plünderung einer Stadt in alter Zeit,
Das Einbrechen der Söldner und Glaubensfeinde in wildem Gewühl,
Gebrüll, Flammen, Blut, Trunkenheit, Wahnsinn,
Schätze, frech aus Häusern und Kirchen geraubt, Schrei von Weibern unter dem Griff von Räubern,
Diebische Künste der Lagerhyänen, Männer im Lauf, Greise im Jammer,
Die Hölle des Kriegs, die Grausamkeiten des Glaubens,
Die ganze Liste leibhaftiger Taten und Worte, recht oder unrecht,
Die Gewalt der Persönlichkeit, recht oder unrecht.
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Die Schau geht vorüber, alles ist sicherlich gut und schön,
Alles ist gut und schön, bis ein Blitz der Herausforderung leuchtet.
Eine große Stadt ist die, die die größten Männer und Frauen hat,
Und wären es nur ein paar lumpige Hütten, so wäre es doch die größte Stadt in der ganzen Welt.
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Die Schau geht vorüber, alles ist sicherlich gut und schön,
Alles ist gut und schön, bis ein Blitz der Herausforderung leuchtet.
Eine große Stadt ist die, die die größten Männer und Frauen hat,
Und wären es nur ein paar lumpige Hütten, so wäre es doch die größte Stadt in der ganzen Welt.
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Wo Gleichmut bewiesen wird in Geschäften,
Wo Betrachtung der Seele gefördert wird,
Wo Frauen in öffentlichen Umzügen durch die Straßen gehen, ebensogut wie die Männer,
Wo sie in öffentliche Versammlungen gehen und dort ihre Plätze einnehmen, ebensogut wie die Männer,
Wo die Stadt der treuesten Freunde steht,
Wo die Stadt der Reinheit der Geschlechter steht,
Wo die Stadt der gesündesten Väter steht,
Wo die Stadt der bestgestalteten Mütter steht,
Dort steht die große Stadt.
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Wo Gleichmut bewiesen wird in Geschäften,
Wo Betrachtung der Seele gefördert wird,
Wo Frauen in öffentlichen Umzügen durch die Straßen gehen, ebensogut wie die Männer,
Wo sie in öffentliche Versammlungen gehen und dort ihre Plätze einnehmen, ebensogut wie die Männer,
Wo die Stadt der treuesten Freunde steht,
Wo die Stadt der Reinheit der Geschlechter steht,
Wo die Stadt der gesündesten Väter steht,
Wo die Stadt der bestgestalteten Mütter steht,
Dort steht die große Stadt.
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Dort ist die Mine, dort sind die Bergleute,
Dort ist der Schmelzofen, der Guß ist vollendet, die Männer sind bei der Hand mit ihren Zangen und Hämmern,
Was uralte Dienste leistete und immer noch leistet, ist bei der Hand.
Besser als dies hat nichts gedient, es hat allen gedient,
Gedient den leichtzüngigen, zartsinnigen Griechen und lange Zeit vor den Griechen,
Gedient beim Bau von Gebäuden, die fester stehen als alle,
Gedient dem Juden, dem Perser, dem uralten Inder,
Gedient dem Erdhüttenbauer am Mississippi und denen, deren Überreste in Mittelamerika liegen,
Gedient den Albischen Tempeln in Wäldern oder auf Hochflächen mit unbehauenen Pfeilern und mit ihren Druiden,
Gedient den künstlichen Höhlen, weit, hoch, still, auf den schneebedeckten Bergen Skandinaviens,
Denen gedient, die vor undenklicher Zeit in die Granitwände rohe Skizzen gruben von Sonne, Mond, Sternen, Schiffen und Meereswogen,
Gedient auf den Pfaden des Einfalls der Goten, gedient den Nomaden und Hirtenstämmen,
Gedient dem Kelten im fernen Norden, den kühnen Piraten der Ostsee,
Gedient noch lange vor alledem den ehrwürdig-unschuldigen Menschen Äthiopiens,
Gedient, um Ruder zu machen für Lustgaleeren und Kriegsgaleeren,
Gedient allem großen Vollbringen zu Wasser und Land,
Im Mittelalter und Altertum,
Gedient nicht den Lebenden nur, damals wie jetzt, — gedient auch den Toten.
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Dort ist die Mine, dort sind die Bergleute,
Dort ist der Schmelzofen, der Guß ist vollendet, die Männer sind bei der Hand mit ihren Zangen und Hämmern,
Was uralte Dienste leistete und immer noch leistet, ist bei der Hand.
Besser als dies hat nichts gedient, es hat allen gedient,
Gedient den leichtzüngigen, zartsinnigen Griechen und lange Zeit vor den Griechen,
Gedient beim Bau von Gebäuden, die fester stehen als alle,
Gedient dem Juden, dem Perser, dem uralten Inder,
Gedient dem Erdhüttenbauer am Mississippi und denen, deren Überreste in Mittelamerika liegen,
Gedient den Albischen Tempeln in Wäldern oder auf Hochflächen mit unbehauenen Pfeilern und mit ihren Druiden,
Gedient den künstlichen Höhlen, weit, hoch, still, auf den schneebedeckten Bergen Skandinaviens,
Denen gedient, die vor undenklicher Zeit in die Granitwände rohe Skizzen gruben von Sonne, Mond, Sternen, Schiffen und Meereswogen,
Gedient auf den Pfaden des Einfalls der Goten, gedient den Nomaden und Hirtenstämmen,
Gedient dem Kelten im fernen Norden, den kühnen Piraten der Ostsee,
Gedient noch lange vor alledem den ehrwürdig-unschuldigen Menschen Äthiopiens,
Gedient, um Ruder zu machen für Lustgaleeren und Kriegsgaleeren,
Gedient allem großen Vollbringen zu Wasser und Land,
Im Mittelalter und Altertum,
Gedient nicht den Lebenden nur, damals wie jetzt, — gedient auch den Toten.
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Ich sehe den leuchtenden Untergang von Märtyrern,
Ich sehe die Geister herabsteigen vom Schafott,
Geister getöteter Lords, entkrönter Frauen, angeklagter Minister, gestürzter Könige,
Rivalen, Verräter, Giftmischer, in Ungnade gefallener Führer und aller der andern.
Ich sehe die, die in allen Ländern gestorben sind für die gute Sache,
Die Saat ist spärlich, aber das Korn wird niemals ausgehn.
(Gedenkt, o Könige fremder Länder, o Priester, das Korn wird niemals ausgehn.)
Ich sehe all das Blut hinweggewaschen von dem Beil,
Klinge und Schaft sind beide rein,
Sie lassen nicht mehr das Blut des Adels Europas spritzen, sie greifen nicht mehr in die Nacken von Königinnen.
Ich sehe den Scharfrichter verschwinden und unnütz werden,
Ich sehe das Schafott vermodert und leer, ich sehe kein Beil mehr auf ihm,
Ich sehe das mächtige, freundliche Sinnbild der Kraft meiner eigenen Rasse, der jüngsten und größten von allen.
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Ich sehe den leuchtenden Untergang von Märtyrern,
Ich sehe die Geister herabsteigen vom Schafott,
Geister getöteter Lords, entkrönter Frauen, angeklagter Minister, gestürzter Könige,
Rivalen, Verräter, Giftmischer, in Ungnade gefallener Führer und aller der andern.
Ich sehe die, die in allen Ländern gestorben sind für die gute Sache,
Die Saat ist spärlich, aber das Korn wird niemals ausgehn.
(Gedenkt, o Könige fremder Länder, o Priester, das Korn wird niemals ausgehn.)
Ich sehe all das Blut hinweggewaschen von dem Beil,
Klinge und Schaft sind beide rein,
Sie lassen nicht mehr das Blut des Adels Europas spritzen, sie greifen nicht mehr in die Nacken von Königinnen.
Ich sehe den Scharfrichter verschwinden und unnütz werden,
Ich sehe das Schafott vermodert und leer, ich sehe kein Beil mehr auf ihm,
Ich sehe das mächtige, freundliche Sinnbild der Kraft meiner eigenen Rasse, der jüngsten und größten von allen.
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Harke, Rechen, Heugabel, Bleistift, Lastwagen, Stock, Säge, Hobel, Schlegel, Keil, Raspel,
Stuhl, Faß, Reifen, Tisch, Tür, Wetterfahne, Fensterrahmen, Fußboden,
Werkzeugkasten, Kiste, Saiteninstrument, Boot, Bilderrahmen und was nicht alles,
Kapitole von Staaten und Kapitole des Bundes von Staaten,
Lange, stattliche Häuserreihen in Avenuen, Waisenhäuser, Armenund Krankenhäuser,
Dampfund Segelschiffe Manhattans, die alle Meere durchmessen.
Gestalten steigen!
Gestalten aller, die Beile führen, und all ihrer Nachbarn,
Holzfäller und Flößer vom Penobscot oder Kennebec,
Hüttenbewohner der kalifornischen Berge oder an kleinen Seen oder auf dem Kolumbia,
Siedler im Süden am Ufer des Gila und Rio Grande, ihre trauliche Runde, die verschiedenen Charaktere, der Spaß, den sie treiben,
Siedler am St. Lawrence entlang oder nördlich in Kanada, oder unten am Yellowstone, Siedler an Küsten und fern von Küsten,
Seehundjäger, Walfischfänger, Polarfahrer, die sich Wege brechen durchs Eis.
Gestalten zeigen!
Fabriken, Zeughäuser, Gießereien, Märkte,
Die doppelgleisigen Eisenbahnstrecken,
Brückenschwellen, hohe Gerüste, Brückenträger und Bögen,
Flotten von Booten und Schleppern, See-, Flußund Kanalfahrt,
Schiffswerften und Trockendocks an den Küsten in Ost und West und vielen Buchten und Nebenstellen,
Die Eichenkiele, die Fichtenplanken, die Spieren,
Die Schiffe selber auf ihren Seestraßen, die Sitzreihen von Tribünen, die Arbeiter drinnen und draußen bei ihrer Arbeit,
Das herumliegende Handwerkszeug, der große Bohrer und kleine Bohrer, das Breitbeil, Bolzen, Richtschnur, Winkelmaß, Meißel und Hobel.
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Harke, Rechen, Heugabel, Bleistift, Lastwagen, Stock, Säge, Hobel, Schlegel, Keil, Raspel,
Stuhl, Faß, Reifen, Tisch, Tür, Wetterfahne, Fensterrahmen, Fußboden,
Werkzeugkasten, Kiste, Saiteninstrument, Boot, Bilderrahmen und was nicht alles,
Kapitole von Staaten und Kapitole des Bundes von Staaten,
Lange, stattliche Häuserreihen in Avenuen, Waisenhäuser, Armenund Krankenhäuser,
Dampfund Segelschiffe Manhattans, die alle Meere durchmessen.
Gestalten steigen!
Gestalten aller, die Beile führen, und all ihrer Nachbarn,
Holzfäller und Flößer vom Penobscot oder Kennebec,
Hüttenbewohner der kalifornischen Berge oder an kleinen Seen oder auf dem Kolumbia,
Siedler im Süden am Ufer des Gila und Rio Grande, ihre trauliche Runde, die verschiedenen Charaktere, der Spaß, den sie treiben,
Siedler am St. Lawrence entlang oder nördlich in Kanada, oder unten am Yellowstone, Siedler an Küsten und fern von Küsten,
Seehundjäger, Walfischfänger, Polarfahrer, die sich Wege brechen durchs Eis.
Gestalten zeigen!
Fabriken, Zeughäuser, Gießereien, Märkte,
Die doppelgleisigen Eisenbahnstrecken,
Brückenschwellen, hohe Gerüste, Brückenträger und Bögen,
Flotten von Booten und Schleppern, See-, Flußund Kanalfahrt,
Schiffswerften und Trockendocks an den Küsten in Ost und West und vielen Buchten und Nebenstellen,
Die Eichenkiele, die Fichtenplanken, die Spieren,
Die Schiffe selber auf ihren Seestraßen, die Sitzreihen von Tribünen, die Arbeiter drinnen und draußen bei ihrer Arbeit,
Das herumliegende Handwerkszeug, der große Bohrer und kleine Bohrer, das Breitbeil, Bolzen, Richtschnur, Winkelmaß, Meißel und Hobel.
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Die Tür, durch die der Sohn zuversichtlich und aufgeblasen das Haus verließ,
Die Tür, durch die er wiederum eintrat nach langem, schimpflichem Fernsein, krank, niedergebrochen, seiner Unschuld und aller Mittel beraubt.
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Die Tür, durch die der Sohn zuversichtlich und aufgeblasen das Haus verließ,
Die Tür, durch die er wiederum eintrat nach langem, schimpflichem Fernsein, krank, niedergebrochen, seiner Unschuld und aller Mittel beraubt.
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„Du mein unausgesprochenes Leben,
Und all ihr ehrwürdigen, unschuldigen Freuden,
Überdauerndes, harsches Leben voll Freuden im Regen und manch eines Sommers Sonne,
Im weißen Schnee und in Nacht und wilden Winden;
O die großen, geduldigen, rauhen Freuden, meiner Seele starke Freuden, von Menschen nicht gewußt,—
(Denn ich weiß, ich trage in mir die Seele, die zu mir gehört, auch ich habe Bewußtsein und Wesenheit,
Wie alle Felsen und Berge auch und die ganze Erde) —
Freuden des Lebens in mir und Brüder mein,
Unsere Zeit, unser Ende ist da.
Aber nicht klagend ergeben wir uns, majestätische Brüder,
Wir, die wir unsere Zeit in Größe erfüllt;
Mit der stillen Zufriedenheit der Natur, mit tiefer, stummer Lust
Grüßen wir die, für die wir wirkten allezeit
Und lassen ihnen das Feld.
Für sie, die lange verkündet,
Für ein höheres Geschlecht, gleichfalls bestimmt, ihre Zeit in Größe zu erfüllen,
Für sie danken wir ab, — in ihnen wir selbst, ihr Könige des Walds!
In ihnen diese Himmel und Lüfte, diese Berggipfel, Schastas, Nevadas,
Diese riesigen, steilen Klippen, diese Weite, diese Täler, das weite Yosemite,
Aufgenommen und einverleibt in sie.“
Dann zu erhabnerer Weise,
Stolzer noch und ekstatischer stieg der Gesang,
Als fielen die Erben, die Gottheiten des Westens,
Mit führenden Stimmen ein.
„Nicht bleich von Asiens Götzenbildern,
Noch rot von Europas altem dynastischem Schlachthaus,
(Schauplatz von Mörderränken der Throne, heute noch aller Enden nach Krieg und Schafotten stinkend),
Sondern geworden in den langen, leidlosen Mutterwehen der Natur, friedlich aus ihnen erwachsen:
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„Du mein unausgesprochenes Leben,
Und all ihr ehrwürdigen, unschuldigen Freuden,
Überdauerndes, harsches Leben voll Freuden im Regen und manch eines Sommers Sonne,
Im weißen Schnee und in Nacht und wilden Winden;
O die großen, geduldigen, rauhen Freuden, meiner Seele starke Freuden, von Menschen nicht gewußt,—
(Denn ich weiß, ich trage in mir die Seele, die zu mir gehört, auch ich habe Bewußtsein und Wesenheit,
Wie alle Felsen und Berge auch und die ganze Erde) —
Freuden des Lebens in mir und Brüder mein,
Unsere Zeit, unser Ende ist da.
Aber nicht klagend ergeben wir uns, majestätische Brüder,
Wir, die wir unsere Zeit in Größe erfüllt;
Mit der stillen Zufriedenheit der Natur, mit tiefer, stummer Lust
Grüßen wir die, für die wir wirkten allezeit
Und lassen ihnen das Feld.
Für sie, die lange verkündet,
Für ein höheres Geschlecht, gleichfalls bestimmt, ihre Zeit in Größe zu erfüllen,
Für sie danken wir ab, — in ihnen wir selbst, ihr Könige des Walds!
In ihnen diese Himmel und Lüfte, diese Berggipfel, Schastas, Nevadas,
Diese riesigen, steilen Klippen, diese Weite, diese Täler, das weite Yosemite,
Aufgenommen und einverleibt in sie.“
Dann zu erhabnerer Weise,
Stolzer noch und ekstatischer stieg der Gesang,
Als fielen die Erben, die Gottheiten des Westens,
Mit führenden Stimmen ein.
„Nicht bleich von Asiens Götzenbildern,
Noch rot von Europas altem dynastischem Schlachthaus,
(Schauplatz von Mörderränken der Throne, heute noch aller Enden nach Krieg und Schafotten stinkend),
Sondern geworden in den langen, leidlosen Mutterwehen der Natur, friedlich aus ihnen erwachsen:
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Diese jungfräulichen Länder, Länder der westlichen Küste —
Dem neuen, höchsten Menschen und dir, du neues Reich,
Du lang verheißenes, verpfänden und weihen wir sie.
Du tief verborgenes Wirken,
Du Durchschnitt geistiger Mannheit, Endziel von allem, ruhend in dir, Gesetze weder gebend noch nehmend,
Du göttliche Weibheit, Herrin und Quelle von allem, Quelle von Leben und Liebe und allem, was Liebe und Leben entsprießt,
Du unsichtbarer, sittlicher Geist des großen Körpers Amerika (Geschlecht auf Geschlecht wirkend im Tod wie im Leben),
Der du, sichtbar zuweilen, doch öfter verborgen, in Wahrheit formst und bildest die Neue Welt und sie einfügst in Zeit und Raum,
Du heimlicher Volkswille, der du in deinen Tiefen liegst, verborgen, doch immer wach,
Ihr Ziele von einst und jetzt, beharrlich verfolgt, euch selbst vielleicht unbewußt,
Niemals verloren trotz aller vergänglichen Irrungen, Störungen an der Oberfläche,
Ihr lebendigen, all-gemeinsamen, todlosen Keime, die ihr unter allen Glaubensbekenntnissen, Künsten, Satzungen, Literaturen ruht:
Hier baut euer Haus für immer, hier siedelt euch an, —
All diese Gefilde, die Länder der westlichen Küste
Verpfänden und weihen wir euch.
Für  e u r e n  Menschen, e u r e  eigenste Rasse!
Hier mag er wachsen, kühn, frisch und gigantisch, hier sich erheben zu den Maßen der Natur,
Hier sich ausbreiten in die weiten, reinen, grenzenlosen Räume, ungehemmt von Mauer und Dach,
Hier lachen mit Sonne und Sturm, hier fröhlich sein, hier Wurzeln schlagen in Geduld,
Hier achten auf sich selbst (nicht auf die Regeln andrer), sich entfalten, hier seine Zeit erfüllen,
Um endlich hinzusinken, um Anderer willen abgetan,
Zu dienen, zu verschwinden.“
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Diese jungfräulichen Länder, Länder der westlichen Küste —
Dem neuen, höchsten Menschen und dir, du neues Reich,
Du lang verheißenes, verpfänden und weihen wir sie.
Du tief verborgenes Wirken,
Du Durchschnitt geistiger Mannheit, Endziel von allem, ruhend in dir, Gesetze weder gebend noch nehmend,
Du göttliche Weibheit, Herrin und Quelle von allem, Quelle von Leben und Liebe und allem, was Liebe und Leben entsprießt,
Du unsichtbarer, sittlicher Geist des großen Körpers Amerika (Geschlecht auf Geschlecht wirkend im Tod wie im Leben),
Der du, sichtbar zuweilen, doch öfter verborgen, in Wahrheit formst und bildest die Neue Welt und sie einfügst in Zeit und Raum,
Du heimlicher Volkswille, der du in deinen Tiefen liegst, verborgen, doch immer wach,
Ihr Ziele von einst und jetzt, beharrlich verfolgt, euch selbst vielleicht unbewußt,
Niemals verloren trotz aller vergänglichen Irrungen, Störungen an der Oberfläche,
Ihr lebendigen, all-gemeinsamen, todlosen Keime, die ihr unter allen Glaubensbekenntnissen, Künsten, Satzungen, Literaturen ruht:
Hier baut euer Haus für immer, hier siedelt euch an, —
All diese Gefilde, die Länder der westlichen Küste
Verpfänden und weihen wir euch.
Für  e u r e n  Menschen, e u r e  eigenste Rasse!
Hier mag er wachsen, kühn, frisch und gigantisch, hier sich erheben zu den Maßen der Natur,
Hier sich ausbreiten in die weiten, reinen, grenzenlosen Räume, ungehemmt von Mauer und Dach,
Hier lachen mit Sonne und Sturm, hier fröhlich sein, hier Wurzeln schlagen in Geduld,
Hier achten auf sich selbst (nicht auf die Regeln andrer), sich entfalten, hier seine Zeit erfüllen,
Um endlich hinzusinken, um Anderer willen abgetan,
Zu dienen, zu verschwinden.“
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So an der nördlichen Küste,
Im Echo der Fuhrmannsrufe, der klirrenden Ketten und in der Musik der Holzfälleräxte,
Des stürzenden Stamms und der Äste, in dem Krachen, dem dumpfen Schreien und Stöhnen,
Erlauschte ich solche Worte, verwoben wie aus ekstatischen Stimmen uralt und rauschend aus dem Rotholzbaum,
Stimmen jahrhundertealter, unsichtbarer Dryaden, die sangen und Abschied nahmen,
All ihre Verstecke in Wald und Gebirg verließen
Von der Kaskada-Kette bis Wahsatch und zum fernen Idaho und Utah,
Weichend hinfort den Gottheiten neuer Zeit;
Chor und Verkündung, Vision zukünftiger Menschheit und all ihrer Siedlungen und Gestalten
Habe ich in den Wäldern von Mendocino erlauscht.
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So an der nördlichen Küste,
Im Echo der Fuhrmannsrufe, der klirrenden Ketten und in der Musik der Holzfälleräxte,
Des stürzenden Stamms und der Äste, in dem Krachen, dem dumpfen Schreien und Stöhnen,
Erlauschte ich solche Worte, verwoben wie aus ekstatischen Stimmen uralt und rauschend aus dem Rotholzbaum,
Stimmen jahrhundertealter, unsichtbarer Dryaden, die sangen und Abschied nahmen,
All ihre Verstecke in Wald und Gebirg verließen
Von der Kaskada-Kette bis Wahsatch und zum fernen Idaho und Utah,
Weichend hinfort den Gottheiten neuer Zeit;
Chor und Verkündung, Vision zukünftiger Menschheit und all ihrer Siedlungen und Gestalten
Habe ich in den Wäldern von Mendocino erlauscht.
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Luft, Erdreich, Wasser, Feuer, — das sind Worte,
Ich selbst bin ein Wort wie sie, — meine Eigenschaften sind mit den ihren verschmolzen, — mein Name ist ihnen nichts,
Würde er auch in dreitausend Sprachen gesprochen, was wüßten Luft, Erdreich, Wasser, Feuer von meinem Namen?
Ein gesundes Sein, eine freundliche oder gebieterische Bewegung sind Worte, Ausdrücke, Sprache,
Der Zauber, der in dem bloßen Blick mancher Männer und Frauen liegt, ist Ausdruck und Sprache.
Das Werk der Seelen verrichten diese unhörbaren Worte der Erde,
Die Meister kennen die Worte der Erde und gebrauchen sie mehr als hörbare Worte.
Entwicklung ist eines der Worte der Erde,
Die Erde zaudert und hastet nicht,
Sie trägt alle Eigenschaften, alles Wachstum und Wirken in sich von Anbeginn,
Sie ist nicht halb nur schön, Fehler und Auswüchse offenbaren ebensoviel wie Vollendung.
Die Erde hält nichts zurück, sie ist freigebig genug,
Ihre Wahrheiten warten allezeit, sie sind auch nicht gar so verborgen,
Sie sind still und fein, unübertragbar durch Druckerschwärze,
Sie sind in alle Dinge verwoben, sie teilen sich willig mit,
Sie teilen ein Gefühl und eine Aufforderung mit: „Ich rede und rede,
Nicht mit Worten, wenn du mich aber nicht hörst, was kann ich dir nützen?
Zu bessern, zu reifen, — wenn jene fehlen, was kann ich nützen?“
(Accouche! accouchez!
Willst du deine eigene Frucht in dir selber verderben?
Willst du in dich gekauert ersticken?)
Die Erde rechtet nicht,
Ist nicht pathetisch, schließt keine Vergleiche,
Schreit nicht, hastet nicht, schmeichelt, droht, verspricht nicht,
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Luft, Erdreich, Wasser, Feuer, — das sind Worte,
Ich selbst bin ein Wort wie sie, — meine Eigenschaften sind mit den ihren verschmolzen, — mein Name ist ihnen nichts,
Würde er auch in dreitausend Sprachen gesprochen, was wüßten Luft, Erdreich, Wasser, Feuer von meinem Namen?
Ein gesundes Sein, eine freundliche oder gebieterische Bewegung sind Worte, Ausdrücke, Sprache,
Der Zauber, der in dem bloßen Blick mancher Männer und Frauen liegt, ist Ausdruck und Sprache.
Das Werk der Seelen verrichten diese unhörbaren Worte der Erde,
Die Meister kennen die Worte der Erde und gebrauchen sie mehr als hörbare Worte.
Entwicklung ist eines der Worte der Erde,
Die Erde zaudert und hastet nicht,
Sie trägt alle Eigenschaften, alles Wachstum und Wirken in sich von Anbeginn,
Sie ist nicht halb nur schön, Fehler und Auswüchse offenbaren ebensoviel wie Vollendung.
Die Erde hält nichts zurück, sie ist freigebig genug,
Ihre Wahrheiten warten allezeit, sie sind auch nicht gar so verborgen,
Sie sind still und fein, unübertragbar durch Druckerschwärze,
Sie sind in alle Dinge verwoben, sie teilen sich willig mit,
Sie teilen ein Gefühl und eine Aufforderung mit: „Ich rede und rede,
Nicht mit Worten, wenn du mich aber nicht hörst, was kann ich dir nützen?
Zu bessern, zu reifen, — wenn jene fehlen, was kann ich nützen?“
(Accouche! accouchez!
Willst du deine eigene Frucht in dir selber verderben?
Willst du in dich gekauert ersticken?)
Die Erde rechtet nicht,
Ist nicht pathetisch, schließt keine Vergleiche,
Schreit nicht, hastet nicht, schmeichelt, droht, verspricht nicht,
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Macht keine Unterschiede, geht niemals fehl,
Verbirgt nichts, verweigert nichts, schließt nichts aus,
Alle Kräfte, Dinge, Zustände, die sie trägt, sind ihr willkommen.
Die Erde bietet sich nicht feil und verwehrt sich auch nicht, sie ruht in sich selber in tiefem Grund,
Tief unter den scheinbaren Lauten, dem erhabenen Chorus von Helden, der Klage von Sklaven,
Schmeicheln von Liebenden, Flüchen, Keuchen der Sterbenden, Lachen der Jugend, Tonfall von Handelslauten,
Ruhen die wahren Worte, die nie versagen.
Für ihre Kinder versagen die Worte der großen, stummen, beredten Mutter nie,
Die wahren Worte versagen nicht, denn Bewegung und Strahlung versagen nicht,
Tanzt, die wir kennen, die schöne Schwester dahin.
Den breiten Rücken jedem Beschauer zugekehrt,
Im Zauber der Jugend und gleichen Zauber des Alters,
Sitzt sie, die auch ich wie die andern liebe, ungestört,
Und hält etwas hoch in der Hand, das gleicht einem Spiegel, indes ihre Augen rückwärts schauen,
Schauen, indes sie sitzt, ohne einzuladen noch abzuwehren,
Und unermüdlich bei Tag und Nacht einen Spiegel hält vor ihr eigenes Antlitz.
In nächster Nähe oder von fern geschaut
Erscheinen die Vierundzwanzig pünktlich jeden Tag,
Erscheinen pünktlich und gehen vorüber mit ihren Begleitern oder einem Begleiter,
Blickend nicht aus eigenem Angesicht, sondern aus den Gesichtern derer, die mit ihnen sind,
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Macht keine Unterschiede, geht niemals fehl,
Verbirgt nichts, verweigert nichts, schließt nichts aus,
Alle Kräfte, Dinge, Zustände, die sie trägt, sind ihr willkommen.
Die Erde bietet sich nicht feil und verwehrt sich auch nicht, sie ruht in sich selber in tiefem Grund,
Tief unter den scheinbaren Lauten, dem erhabenen Chorus von Helden, der Klage von Sklaven,
Schmeicheln von Liebenden, Flüchen, Keuchen der Sterbenden, Lachen der Jugend, Tonfall von Handelslauten,
Ruhen die wahren Worte, die nie versagen.
Für ihre Kinder versagen die Worte der großen, stummen, beredten Mutter nie,
Die wahren Worte versagen nicht, denn Bewegung und Strahlung versagen nicht,
Tanzt, die wir kennen, die schöne Schwester dahin.
Den breiten Rücken jedem Beschauer zugekehrt,
Im Zauber der Jugend und gleichen Zauber des Alters,
Sitzt sie, die auch ich wie die andern liebe, ungestört,
Und hält etwas hoch in der Hand, das gleicht einem Spiegel, indes ihre Augen rückwärts schauen,
Schauen, indes sie sitzt, ohne einzuladen noch abzuwehren,
Und unermüdlich bei Tag und Nacht einen Spiegel hält vor ihr eigenes Antlitz.
In nächster Nähe oder von fern geschaut
Erscheinen die Vierundzwanzig pünktlich jeden Tag,
Erscheinen pünktlich und gehen vorüber mit ihren Begleitern oder einem Begleiter,
Blickend nicht aus eigenem Angesicht, sondern aus den Gesichtern derer, die mit ihnen sind,
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Aus den Gesichtern von Kindern und Frauen oder aus männlichem Angesicht,
Aus den offnen Gesichtern von Tieren oder aus leblosen Dingen,
Aus Landschaft und Wassern oder dem holden Schein des Himmels,
Aus unsern Gesichtern blickend, meinem und deinem (sie geben sie treulich wieder zurück),
Erscheinen sie jeden Tag, doch nimmer zweimal mit denselben Begleitern.
Die Menschen umschließend, alles umschließend, rollen die Dreihundertfünfundsechzig unwiderstehlich rund um die Sonne dahin,
Alles umschließend, wiegend und tragend, folgen die nächsten Dreihundertfünfundsechzig dicht ihnen nach, notwendig und sicher wie sie.
In furchtlosem Schwunge unverwandt
Sonnenschein, Sturm, Kälte und Hitze allezeit trotzig durchstürmend und mit sich tragend,
Immerdar Erbe des Dranges der Seele nach Offenbarung,
In die flutende Leere rund um sich her und vor sich immerdar tauchend, sie teilend,
Von keiner Schranke gehemmt, von keinem Anker gehalten, von keiner Klippe gestoßen,
Geschwind, freudig, zufrieden, unversehrt und ohne Verlust,
Allezeit stark und bereit, für sich selber einzustehn,
Segelt das göttliche Schiff durch göttliche See.
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Aus den Gesichtern von Kindern und Frauen oder aus männlichem Angesicht,
Aus den offnen Gesichtern von Tieren oder aus leblosen Dingen,
Aus Landschaft und Wassern oder dem holden Schein des Himmels,
Aus unsern Gesichtern blickend, meinem und deinem (sie geben sie treulich wieder zurück),
Erscheinen sie jeden Tag, doch nimmer zweimal mit denselben Begleitern.
Die Menschen umschließend, alles umschließend, rollen die Dreihundertfünfundsechzig unwiderstehlich rund um die Sonne dahin,
Alles umschließend, wiegend und tragend, folgen die nächsten Dreihundertfünfundsechzig dicht ihnen nach, notwendig und sicher wie sie.
In furchtlosem Schwunge unverwandt
Sonnenschein, Sturm, Kälte und Hitze allezeit trotzig durchstürmend und mit sich tragend,
Immerdar Erbe des Dranges der Seele nach Offenbarung,
In die flutende Leere rund um sich her und vor sich immerdar tauchend, sie teilend,
Von keiner Schranke gehemmt, von keinem Anker gehalten, von keiner Klippe gestoßen,
Geschwind, freudig, zufrieden, unversehrt und ohne Verlust,
Allezeit stark und bereit, für sich selber einzustehn,
Segelt das göttliche Schiff durch göttliche See.
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Jeder Mann für sich selbst und jedes Weib für sich selbst ist das Wort der Gegenwart und Vergangenheit und das wahre Wort der Unsterblichkeit,
Keiner kann für den andern etwas gewinnen, — nicht einer,
Keiner kann für den andern wachsen, — nicht einer.
Das Lied ist des Sängers und fällt auf ihn zurück,
Die Lehre ist des Lehrers und fällt auf ihn zurück,
Der Mord ist des Mörders und fällt auf ihn zurück,
Der Diebstahl ist des Diebes und fällt auf ihn zurück,
Die Liebe ist des Liebenden und fällt auf ihn zurück,
Die Gabe ist des Gebers und fällt unfehlbar auf ihn zurück,
Die Rede ist des Redners, das Spiel ist des Schauspielers und der Schauspielerin und nicht für das Publikum,
Und niemand begreift Größe und Güte, als allein seine eigene oder was er als eigene ahnt.
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Jeder Mann für sich selbst und jedes Weib für sich selbst ist das Wort der Gegenwart und Vergangenheit und das wahre Wort der Unsterblichkeit,
Keiner kann für den andern etwas gewinnen, — nicht einer,
Keiner kann für den andern wachsen, — nicht einer.
Das Lied ist des Sängers und fällt auf ihn zurück,
Die Lehre ist des Lehrers und fällt auf ihn zurück,
Der Mord ist des Mörders und fällt auf ihn zurück,
Der Diebstahl ist des Diebes und fällt auf ihn zurück,
Die Liebe ist des Liebenden und fällt auf ihn zurück,
Die Gabe ist des Gebers und fällt unfehlbar auf ihn zurück,
Die Rede ist des Redners, das Spiel ist des Schauspielers und der Schauspielerin und nicht für das Publikum,
Und niemand begreift Größe und Güte, als allein seine eigene oder was er als eigene ahnt.
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Ich schwöre, ich fange an zu erkennen, daß wenig und nichts in hörbaren Worten liegt,
Alles drängt zur Offenbarung des unausgesprochenen Sinnes der Erde,
Zu ihm, der die Lieder singt von dem Leib und den Wahrheiten der Erde,
Zu ihm, der die Wörterbücher der Worte schafft, die kein Drucker erreicht.
Ich schwöre, ich sehe, was besser ist, als das Beste zu sagen,
Nämlich das Beste allezeit ungesagt zu lassen.
Wenn ich versuche, das Beste zu sagen, so sehe ich, daß ich nichts kann,
Meine Zunge liegt hilflos in meinem Munde,
Mein Atem gehorcht nicht seinen Organen,
Ich werde ein stummer Mann.
Das Beste der Erde läßt sich auf keinerlei Weise sagen, es ist alles und jedes,
Es ist nicht das, was du meintest, es ist wohlfeiler, einfacher, näher,
Die Dinge verbleiben an ihren Plätzen wie je,
Die Erde ist just so positiv und unmittelbar wie je,
Tatsachen, Religionen, Neuerungen, Handel und Politk sind so wirklich wie je,
Doch auch die Seele ist wirklich, auch sie ist positiv und unmittelbar,
Kein Vernunftgrund und kein Beweis hat sie geschaffen,
Unanfechtbares Wachstum hat sie geschaffen.
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Ich schwöre, ich fange an zu erkennen, daß wenig und nichts in hörbaren Worten liegt,
Alles drängt zur Offenbarung des unausgesprochenen Sinnes der Erde,
Zu ihm, der die Lieder singt von dem Leib und den Wahrheiten der Erde,
Zu ihm, der die Wörterbücher der Worte schafft, die kein Drucker erreicht.
Ich schwöre, ich sehe, was besser ist, als das Beste zu sagen,
Nämlich das Beste allezeit ungesagt zu lassen.
Wenn ich versuche, das Beste zu sagen, so sehe ich, daß ich nichts kann,
Meine Zunge liegt hilflos in meinem Munde,
Mein Atem gehorcht nicht seinen Organen,
Ich werde ein stummer Mann.
Das Beste der Erde läßt sich auf keinerlei Weise sagen, es ist alles und jedes,
Es ist nicht das, was du meintest, es ist wohlfeiler, einfacher, näher,
Die Dinge verbleiben an ihren Plätzen wie je,
Die Erde ist just so positiv und unmittelbar wie je,
Tatsachen, Religionen, Neuerungen, Handel und Politk sind so wirklich wie je,
Doch auch die Seele ist wirklich, auch sie ist positiv und unmittelbar,
Kein Vernunftgrund und kein Beweis hat sie geschaffen,
Unanfechtbares Wachstum hat sie geschaffen.
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Ich will nur noch zu tun haben mit dem Glauben, der das Beste unausgesprochen läßt.
Sprecht weiter, Sprecher! Singt weiter, Sänger!
Grabt! formt! türmt die Worte der Erde auf!
Schafft weiter, Geschlecht auf Geschlecht, nichts geht verloren,
Es mag lange warten müssen, doch sicherlich wird es Verwendung finden;
Wenn all der Baustoff bereitet und fertig ist, werden die Baumeister erscheinen.
Ich schwöre dir, die Baumeister werden unfehlbar erscheinen,
Ich schwöre dir, sie werden dich verstehen und rechtfertigen,
Der größte von ihnen wird der sein, der dich am besten kennt und alles treu umschließt,
Er und die andern werden dich nicht vergessen, sie werden erkennen, daß du kein Jota weniger bist als sie,
Du wirst voll verherrlicht werden in ihnen.
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Ich will nur noch zu tun haben mit dem Glauben, der das Beste unausgesprochen läßt.
Sprecht weiter, Sprecher! Singt weiter, Sänger!
Grabt! formt! türmt die Worte der Erde auf!
Schafft weiter, Geschlecht auf Geschlecht, nichts geht verloren,
Es mag lange warten müssen, doch sicherlich wird es Verwendung finden;
Wenn all der Baustoff bereitet und fertig ist, werden die Baumeister erscheinen.
Ich schwöre dir, die Baumeister werden unfehlbar erscheinen,
Ich schwöre dir, sie werden dich verstehen und rechtfertigen,
Der größte von ihnen wird der sein, der dich am besten kennt und alles treu umschließt,
Er und die andern werden dich nicht vergessen, sie werden erkennen, daß du kein Jota weniger bist als sie,
Du wirst voll verherrlicht werden in ihnen.
 
 
 
 
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O ich war nachlässig und stumm,
Ich hätte schon längst geradeswegs zu dir kommen sollen,
Ich hätte von nichts anderem reden sollen, als von dir, ich hätte nichts singen sollen, als dich.
Ich will alles lassen und kommen und die Hymnen dichten von dir,
Keiner hat dich verstanden, doch ich verstehe dich,
Keiner ist dir gerecht geworden, du selbst bist dir nicht gerecht geworden,
Alle fanden dich unvollkommen, ich allein finde keine Unvollkommenheit in dir,
Alle wollten dich unterordnen, ich allein werde niemals einwilligen, dich unterzuordnen,
Ich allein bin der, der keinen Meister, Herrn, Vorbild, Gott über dich stellt, über das, was in deinem eigenen Innern wartet.
Maler haben ihre vielköpfigen Gruppen gemalt und die Hauptfigur in der Mitte
Und strahlend vom Scheitel der Hauptfigur eine Glorie goldfarbenen Lichts,
Ich aber male Myriaden von Häuptern und male kein Haupt ohne seine Glorie goldfarbenen Lichts,
Durch meine Hand strömt sie vom Hirn jedes Mannes und Weibes aus, leuchtend für ewig.
O solche Größe und Glorie könnte ich singen von dir!
Du hast nicht gewußt, wer du bist, du hast auf dir selber geschlummert dein Leben lang,
Deine Lider waren so gut wie geschlossen die ganze Zeit,
Was du getan hast, zeigt sich schon jetzt als Blendwerk.
(Dein Streben, Wissen und Beten, ist es nicht Blendwerk, was ist es denn?)
Das Blendwerk bist nicht du,
Unter und in ihm sehe ich dich verborgen,
Ich suche dich, wo dich noch keiner gesucht hat,
Schweigen, das Arbeitspult, geschwätzige Mienen, die Nacht, die angewöhnte Routine, mögen sie dich vor andern und vor dir selber verbergen, sie verbergen dich nicht vor mir,
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O ich war nachlässig und stumm,
Ich hätte schon längst geradeswegs zu dir kommen sollen,
Ich hätte von nichts anderem reden sollen, als von dir, ich hätte nichts singen sollen, als dich.
Ich will alles lassen und kommen und die Hymnen dichten von dir,
Keiner hat dich verstanden, doch ich verstehe dich,
Keiner ist dir gerecht geworden, du selbst bist dir nicht gerecht geworden,
Alle fanden dich unvollkommen, ich allein finde keine Unvollkommenheit in dir,
Alle wollten dich unterordnen, ich allein werde niemals einwilligen, dich unterzuordnen,
Ich allein bin der, der keinen Meister, Herrn, Vorbild, Gott über dich stellt, über das, was in deinem eigenen Innern wartet.
Maler haben ihre vielköpfigen Gruppen gemalt und die Hauptfigur in der Mitte
Und strahlend vom Scheitel der Hauptfigur eine Glorie goldfarbenen Lichts,
Ich aber male Myriaden von Häuptern und male kein Haupt ohne seine Glorie goldfarbenen Lichts,
Durch meine Hand strömt sie vom Hirn jedes Mannes und Weibes aus, leuchtend für ewig.
O solche Größe und Glorie könnte ich singen von dir!
Du hast nicht gewußt, wer du bist, du hast auf dir selber geschlummert dein Leben lang,
Deine Lider waren so gut wie geschlossen die ganze Zeit,
Was du getan hast, zeigt sich schon jetzt als Blendwerk.
(Dein Streben, Wissen und Beten, ist es nicht Blendwerk, was ist es denn?)
Das Blendwerk bist nicht du,
Unter und in ihm sehe ich dich verborgen,
Ich suche dich, wo dich noch keiner gesucht hat,
Schweigen, das Arbeitspult, geschwätzige Mienen, die Nacht, die angewöhnte Routine, mögen sie dich vor andern und vor dir selber verbergen, sie verbergen dich nicht vor mir,
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Das glattrasierte Gesicht, das unstete Auge, die unreine Haut, mögen sie andere hindern, mich hindern sie nicht,
Die modische Kleidung, die Mißgestalt, Trunkenheit, Gier, vorzeitigen Tod, sie alle schieb ich beiseite.
Es gibt keine Begabung in Mann oder Weib, die nicht ihr Widerspiel fände in dir,
Es gibt keine Tugend noch Schönheit in Mann oder Weib, die nicht auch lebte in dir,
Keinen Mut, keine Standhaftigkeit in andern und nicht auch in dir,
Keine Lust, die andern bereitet wäre und nicht auch dir.
Was mich angeht, so gebe ich keinem etwas, es sei denn, ich gäbe genau dasselbe auch dir,
Ich singe die Lieder der Herrlichkeit keinem, auch Gott nicht, es sei denn, ich sänge sie auch dir.
Wer immer du bist! fordre dein Eigen auf alle Gefahr!
Diese Fülle in Ost und West ist schal, verglichen mit dir,
Diese unermeßlichen Wiesen, diese endlosen Ströme, du bist unermeßlich und endlos wie sie,
Diese rasenden Elemente, Stürme, Wallungen der Natur, diese Krämpfe scheinbarer Auflösung, du bist der oder die, der Meister oder Meisterin ist über sie,
Meister udn Meisterin kraft deines eigenen Rechts über Natur, Elemente, Schmerz, Leidenschaft, Auflösung.
Die Fesseln fallen von deinen Gelenken, du findest unfehlbares Genügen,
Alt oder jung, Mann oder Weib, roh, niedrig, von den andern verworfen, — was immer du bist, macht seinen Weg
Durch Geburt, Leben, Tod, Grab; es ist für alles gesorgt, was du brauchst, mit nichts ist gespart,
Durch Sorgen, Verluste, Ehrgeiz, Unwissenheit, überdruß sucht sich das, was du bist, seinen Weg.
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Das glattrasierte Gesicht, das unstete Auge, die unreine Haut, mögen sie andere hindern, mich hindern sie nicht,
Die modische Kleidung, die Mißgestalt, Trunkenheit, Gier, vorzeitigen Tod, sie alle schieb ich beiseite.
Es gibt keine Begabung in Mann oder Weib, die nicht ihr Widerspiel fände in dir,
Es gibt keine Tugend noch Schönheit in Mann oder Weib, die nicht auch lebte in dir,
Keinen Mut, keine Standhaftigkeit in andern und nicht auch in dir,
Keine Lust, die andern bereitet wäre und nicht auch dir.
Was mich angeht, so gebe ich keinem etwas, es sei denn, ich gäbe genau dasselbe auch dir,
Ich singe die Lieder der Herrlichkeit keinem, auch Gott nicht, es sei denn, ich sänge sie auch dir.
Wer immer du bist! fordre dein Eigen auf alle Gefahr!
Diese Fülle in Ost und West ist schal, verglichen mit dir,
Diese unermeßlichen Wiesen, diese endlosen Ströme, du bist unermeßlich und endlos wie sie,
Diese rasenden Elemente, Stürme, Wallungen der Natur, diese Krämpfe scheinbarer Auflösung, du bist der oder die, der Meister oder Meisterin ist über sie,
Meister udn Meisterin kraft deines eigenen Rechts über Natur, Elemente, Schmerz, Leidenschaft, Auflösung.
Die Fesseln fallen von deinen Gelenken, du findest unfehlbares Genügen,
Alt oder jung, Mann oder Weib, roh, niedrig, von den andern verworfen, — was immer du bist, macht seinen Weg
Durch Geburt, Leben, Tod, Grab; es ist für alles gesorgt, was du brauchst, mit nichts ist gespart,
Durch Sorgen, Verluste, Ehrgeiz, Unwissenheit, überdruß sucht sich das, was du bist, seinen Weg.
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Einst Paumanok,
Als Fliederduft in der Luft war und Gras des fünften Monats wuchs,
Zwei gefiederte Gäste aus Alabama, zwei miteinander,
In den Dornbüschen am Ufer herauf,
Und ihr Nest und vier hellgrüne Eier, gefleckt mit Braun,
Und täglich das Männchen hin und her in der Nähe,
Und täglich das Weibchen aufs Nest geschmiegt, lautlos, mit glänzenden Augen,
Und täglich ich, neugieriger Knabe, niemals zu nah, niemals sie störend,
Vorsichtig spähend, lauschend, den Vogellaut übersetzend.
„Scheine, scheine, scheine!
Gieße dein Licht herab, große Sonne!
Daß wir uns wärmen, wir zwei miteinander.“
„Zwei miteinander!
Weht, Winde von Nord oder Winde von Süd,
Tag komm weiß oder Nacht komm schwarz,
Heimat und Flüsse und Berge der Heimat,
Allezeit singend, die Zeit vergessend,
Hausen wir zwei miteinander.“
Bis plötzlich —
Vielleicht getötet, ohne Wissen des Männchens —
Eines Vormittags das Weibchen nicht mehr aufs Nest sich schmiegte,
Und auch an diesem Nachmittag nicht wiederkam und auch an dem nächsten nicht
Und niemals wieder erschien.
Und von da ab den ganzen Sommer lang beim Rauschen der See
Und nachts unterm Vollmond bei stillerem Wetter
Über dem heiseren Schwellen der Brandung
Oder huschend von Dorn zu Dorn,
Sah ich, hörte ich immer wieder das verlassene Männchen,
Den einsamen Gast aus Alabama.
„Weht! weht! weht!
Weht, Winde, über Paumanoks Ufer hin;
Ich warte und warte, bis ihr meine Gefährtin zu mir weht.“ —
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Einst Paumanok,
Als Fliederduft in der Luft war und Gras des fünften Monats wuchs,
Zwei gefiederte Gäste aus Alabama, zwei miteinander,
In den Dornbüschen am Ufer herauf,
Und ihr Nest und vier hellgrüne Eier, gefleckt mit Braun,
Und täglich das Männchen hin und her in der Nähe,
Und täglich das Weibchen aufs Nest geschmiegt, lautlos, mit glänzenden Augen,
Und täglich ich, neugieriger Knabe, niemals zu nah, niemals sie störend,
Vorsichtig spähend, lauschend, den Vogellaut übersetzend.
„Scheine, scheine, scheine!
Gieße dein Licht herab, große Sonne!
Daß wir uns wärmen, wir zwei miteinander.“
„Zwei miteinander!
Weht, Winde von Nord oder Winde von Süd,
Tag komm weiß oder Nacht komm schwarz,
Heimat und Flüsse und Berge der Heimat,
Allezeit singend, die Zeit vergessend,
Hausen wir zwei miteinander.“
Bis plötzlich —
Vielleicht getötet, ohne Wissen des Männchens —
Eines Vormittags das Weibchen nicht mehr aufs Nest sich schmiegte,
Und auch an diesem Nachmittag nicht wiederkam und auch an dem nächsten nicht
Und niemals wieder erschien.
Und von da ab den ganzen Sommer lang beim Rauschen der See
Und nachts unterm Vollmond bei stillerem Wetter
Über dem heiseren Schwellen der Brandung
Oder huschend von Dorn zu Dorn,
Sah ich, hörte ich immer wieder das verlassene Männchen,
Den einsamen Gast aus Alabama.
„Weht! weht! weht!
Weht, Winde, über Paumanoks Ufer hin;
Ich warte und warte, bis ihr meine Gefährtin zu mir weht.“ —
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Ja, wenn die Sterne gleißten,
Die ganze Nacht auf der Spitze eines moosbewachsenen Pfahls,
Dicht an den klatschenden Wellen,
Saß der vereinsamte Sänger, Tränen weckend.
Er rief sein Weibchen,
Sandte die Rufe aus, die ich allein von allen Menschen verstehe.
Mein Bruder, ja, ich verstehe,
Alle andern würden dich nicht verstehen, aber ich habe jeden einzigen Ton bewahrt,
Denn mehr als einmal schlich ich mich ungesehen hinab zum Strand,
Lautlos, den Mondschein meidend, mich in die Schatten mischend,
Der dunkeln Gestalten gewahr, der Echos, aller der Laute und Formen,
Der weißen Arme, die unermüdlich sich aus der Brandung reckten,
Mit bloßen Füßen, ein Kind, das Haar vom Wind verweht,
Und lauschte lang und lang.
Lauschte, um deine Töne in mich zu trinken und sie nun wieder in Worten zu singen,
So wie du sie, mein Bruder, sangst.
„Weich, weich, weich
Schmiegt sich an jede Welle die nächste Welle
Und wieder die nächste, umarmend und schmeichelnd, dicht, so dicht,
Aber mein Liebstes schmiegt sich nicht an mich, an mich.
Tief hängt der Mond, spät ging er auf,
Er ist müde, — ich glaub, er ist schwer von Liebe, von Liebe.
O wild drängt die See aufs Land
In Liebe, in Liebe.
O Nacht! seh ich nicht mein Geliebtes dort draußen zwischen der Brandung flattern?
Was ist der kleine schwarze Fleck dort im Weißen?
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Ja, wenn die Sterne gleißten,
Die ganze Nacht auf der Spitze eines moosbewachsenen Pfahls,
Dicht an den klatschenden Wellen,
Saß der vereinsamte Sänger, Tränen weckend.
Er rief sein Weibchen,
Sandte die Rufe aus, die ich allein von allen Menschen verstehe.
Mein Bruder, ja, ich verstehe,
Alle andern würden dich nicht verstehen, aber ich habe jeden einzigen Ton bewahrt,
Denn mehr als einmal schlich ich mich ungesehen hinab zum Strand,
Lautlos, den Mondschein meidend, mich in die Schatten mischend,
Der dunkeln Gestalten gewahr, der Echos, aller der Laute und Formen,
Der weißen Arme, die unermüdlich sich aus der Brandung reckten,
Mit bloßen Füßen, ein Kind, das Haar vom Wind verweht,
Und lauschte lang und lang.
Lauschte, um deine Töne in mich zu trinken und sie nun wieder in Worten zu singen,
So wie du sie, mein Bruder, sangst.
„Weich, weich, weich
Schmiegt sich an jede Welle die nächste Welle
Und wieder die nächste, umarmend und schmeichelnd, dicht, so dicht,
Aber mein Liebstes schmiegt sich nicht an mich, an mich.
Tief hängt der Mond, spät ging er auf,
Er ist müde, — ich glaub, er ist schwer von Liebe, von Liebe.
O wild drängt die See aufs Land
In Liebe, in Liebe.
O Nacht! seh ich nicht mein Geliebtes dort draußen zwischen der Brandung flattern?
Was ist der kleine schwarze Fleck dort im Weißen?
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Laut! laut! laut!
Laut ruf ich nach dir, Geliebtes!
Hoch und hell schmettre ich meine Stimme über die Wellen,
Sicherlich mußt du erkennen, wer hier ist — hier ist,
Mußt du erkennen, wer ich bin, mein Geliebtes!
Tiefhängender Mond!
Was ist dieser dunkle Fleck in deinem bräunlichen Gelb?
O es ist die Gestalt, die Gestalt meiner Gefährtin!
O Mond, halte sie mir nicht länger zurück!
Land! Land! Land!
Wohin ich mich wende, o ich glaube, du könntest mir meine Gefährtin wiedergeben, wenn du nur wolltest,
Denn ich glaube bestimmt, ich seh sie im Dunkel, wohin ich auch blicke.
Aufgehende Sterne!
Vielleicht wird die, nach der mich so sehr verlangt, aufgehen, aufgehen mit einem von euch!
O Kehle! O zitternde Kehle!
Klinge noch heller durch die Luft!
Durchdringe die Wälder, die Erde,
Irgendwo, lauschend, um dich zu vernehmen, ist sicherlich die, nach der mich verlangt.
Verströme Lieder!
Einsam hier, Lieder der Nacht!
Lieder verlassener Liebe! Todeslieder!
Lieder unter dem müden, gelben, abnehmenden Mond!
O unter dem Mond, der fast bis herunter ins Meer hängt!
O hoffnungslos verzweifelnde Lieder.
Doch leise! leiser!
Ich will nur noch flüstern,
Und sei einen Augenblick still, du heiser lärmende See,
Denn irgendwo war mir, als hört ich meine Gefährtin mir Antwort geben,
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Laut! laut! laut!
Laut ruf ich nach dir, Geliebtes!
Hoch und hell schmettre ich meine Stimme über die Wellen,
Sicherlich mußt du erkennen, wer hier ist — hier ist,
Mußt du erkennen, wer ich bin, mein Geliebtes!
Tiefhängender Mond!
Was ist dieser dunkle Fleck in deinem bräunlichen Gelb?
O es ist die Gestalt, die Gestalt meiner Gefährtin!
O Mond, halte sie mir nicht länger zurück!
Land! Land! Land!
Wohin ich mich wende, o ich glaube, du könntest mir meine Gefährtin wiedergeben, wenn du nur wolltest,
Denn ich glaube bestimmt, ich seh sie im Dunkel, wohin ich auch blicke.
Aufgehende Sterne!
Vielleicht wird die, nach der mich so sehr verlangt, aufgehen, aufgehen mit einem von euch!
O Kehle! O zitternde Kehle!
Klinge noch heller durch die Luft!
Durchdringe die Wälder, die Erde,
Irgendwo, lauschend, um dich zu vernehmen, ist sicherlich die, nach der mich verlangt.
Verströme Lieder!
Einsam hier, Lieder der Nacht!
Lieder verlassener Liebe! Todeslieder!
Lieder unter dem müden, gelben, abnehmenden Mond!
O unter dem Mond, der fast bis herunter ins Meer hängt!
O hoffnungslos verzweifelnde Lieder.
Doch leise! leiser!
Ich will nur noch flüstern,
Und sei einen Augenblick still, du heiser lärmende See,
Denn irgendwo war mir, als hört ich meine Gefährtin mir Antwort geben,
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So schwach, ich muß still sein, um zu lauschen,
Aber nicht völlig still, denn sonst würde sie sich nicht sogleich zu mir finden.
Hierher, Geliebtes!
Hier bin ich! hier!
Mit diesem just noch hörbaren Laut geb ich mich dir zu erkennen,
Dieser zarte Ruf gilt dir, Liebling, dir.
Laß dich nicht irreführen anderswohin,
Dies ist das Zischen des Windes, nicht meine Stimme,
Dies ist das Flattern, das Flattern des Schaums,
Dies sind die Schatten von Blättern.
O Dunkelheit! O vergeblich!
O ich bin bitterlich krank und betrübt.
O brauner Schein um den Mond am Himmel, niederhängend bis in die See!
O zuckender Widerschein in der See!
O Kehle! o klopfendes Herz!
Und ich, der ich singe vergeblich, vergeblich die ganze Nacht.
O einst! o glückliches Leben! o Lieder der Freude!
In der Luft, im Wald, über Feldern,
Geliebt! geliebt! geliebt!
Aber mein Liebling nicht mehr, nicht mehr bei mir!
Nie mehr wir zwei miteinander.“
Das Lied erlosch,
Alles andere blieb, die Sterne schienen,
Die Winde wehten, das Echo der Vogellaute klang noch fort,
Mit zornigen Klagen klagte die wilde alte Mutter fort und fort,
Den Sand von Paumanoks Küste grau überrauschend,
Der gelbe Halbmond schwoll und sackte tief herab, beinahe das Antlitz der See berührend, —
Und der Knabe, verzückt, — die bloßen Füße von Wellen, das Haar vom Winde umspielt, —
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So schwach, ich muß still sein, um zu lauschen,
Aber nicht völlig still, denn sonst würde sie sich nicht sogleich zu mir finden.
Hierher, Geliebtes!
Hier bin ich! hier!
Mit diesem just noch hörbaren Laut geb ich mich dir zu erkennen,
Dieser zarte Ruf gilt dir, Liebling, dir.
Laß dich nicht irreführen anderswohin,
Dies ist das Zischen des Windes, nicht meine Stimme,
Dies ist das Flattern, das Flattern des Schaums,
Dies sind die Schatten von Blättern.
O Dunkelheit! O vergeblich!
O ich bin bitterlich krank und betrübt.
O brauner Schein um den Mond am Himmel, niederhängend bis in die See!
O zuckender Widerschein in der See!
O Kehle! o klopfendes Herz!
Und ich, der ich singe vergeblich, vergeblich die ganze Nacht.
O einst! o glückliches Leben! o Lieder der Freude!
In der Luft, im Wald, über Feldern,
Geliebt! geliebt! geliebt!
Aber mein Liebling nicht mehr, nicht mehr bei mir!
Nie mehr wir zwei miteinander.“
Das Lied erlosch,
Alles andere blieb, die Sterne schienen,
Die Winde wehten, das Echo der Vogellaute klang noch fort,
Mit zornigen Klagen klagte die wilde alte Mutter fort und fort,
Den Sand von Paumanoks Küste grau überrauschend,
Der gelbe Halbmond schwoll und sackte tief herab, beinahe das Antlitz der See berührend, —
Und der Knabe, verzückt, — die bloßen Füße von Wellen, das Haar vom Winde umspielt, —
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Die Liebe, lange im Herzen gestaut und nun gelöst, nun endlich stürmisch befreit,
Des Liedes Sinn, von Ohr und Seele jäh erfaßt,
Seltsame Tränen, niederstürzend über die Wangen,
Dieses Gespräch, dies Trio, jeder Laut,
Der Unterton, der wilden alten Mutter unaufhörlicher Ruf,
Finstere Fragen rhythmisch zurauschend der Seele des Knaben, zischend ein tief versunknes Geheimnis
Dem werdenden Sänger.
Dämon oder Vogel! (rief die Seele des Knaben)
Singst du wirklich für deine Gefährtin? oder in Wahrheit für mich?
Denn ich, der ich ein Kind war, dessen Zunge noch ungelöst,
Jetzt, da ich dich hörte, weiß ich mit einem Male, wozu ich da bin, und wache auf,
Und tausend Sänger, tausend Gesänge, heller, lauter, schmerzlicher noch als deine,
Tausend klingende Echos sind in mir zum Leben erwacht, um nie mehr zu verstummen.
O du einsamer Sänger, der du sangst für dich, Vorbote für mich,
O du mein einsam lauschendes Ich, nimmermehr werd ich aufhören, eure Lieder weiterzusingen,
Nimmermehr eurem Banne entgehn, nimmermehr wird der Widerhall,
Nimmer die Rufe ungestillter Liebe in mir verhallen,
Nimmer werde ich wieder das friedliche Kind sein, das ich war, eh dort in der Nacht,
Am Meere, unter dem gelben, tiefen Mond
Bote in mir das Feuer erweckte, die süße Hölle im Innern,
Das unbekannte Verlangen, das Schicksal in mir.
O gib mir den Schlüssel (irgendwo liegt er hier in der Nacht versteckt),
O soll ich so viel haben, so gib mir noch mehr!
Ein Wort denn (ich will es erringen),
Das letzte Wort, erhabner als alle,
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Die Liebe, lange im Herzen gestaut und nun gelöst, nun endlich stürmisch befreit,
Des Liedes Sinn, von Ohr und Seele jäh erfaßt,
Seltsame Tränen, niederstürzend über die Wangen,
Dieses Gespräch, dies Trio, jeder Laut,
Der Unterton, der wilden alten Mutter unaufhörlicher Ruf,
Finstere Fragen rhythmisch zurauschend der Seele des Knaben, zischend ein tief versunknes Geheimnis
Dem werdenden Sänger.
Dämon oder Vogel! (rief die Seele des Knaben)
Singst du wirklich für deine Gefährtin? oder in Wahrheit für mich?
Denn ich, der ich ein Kind war, dessen Zunge noch ungelöst,
Jetzt, da ich dich hörte, weiß ich mit einem Male, wozu ich da bin, und wache auf,
Und tausend Sänger, tausend Gesänge, heller, lauter, schmerzlicher noch als deine,
Tausend klingende Echos sind in mir zum Leben erwacht, um nie mehr zu verstummen.
O du einsamer Sänger, der du sangst für dich, Vorbote für mich,
O du mein einsam lauschendes Ich, nimmermehr werd ich aufhören, eure Lieder weiterzusingen,
Nimmermehr eurem Banne entgehn, nimmermehr wird der Widerhall,
Nimmer die Rufe ungestillter Liebe in mir verhallen,
Nimmer werde ich wieder das friedliche Kind sein, das ich war, eh dort in der Nacht,
Am Meere, unter dem gelben, tiefen Mond
Bote in mir das Feuer erweckte, die süße Hölle im Innern,
Das unbekannte Verlangen, das Schicksal in mir.
O gib mir den Schlüssel (irgendwo liegt er hier in der Nacht versteckt),
O soll ich so viel haben, so gib mir noch mehr!
Ein Wort denn (ich will es erringen),
Das letzte Wort, erhabner als alle,
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Leise zu mir herauf — wie heißt es? — ich lausche —
Flüstert ihr Seewogen es und habt es die ganze Zeit her geflüstert?
Kommt es von euern flutenden Kämmen her und vom nassen Sand?
Und zögernd nicht
Und eilend nicht
Antwortete mir die See,
Wisperte mir durch die Nacht und ganz deutlich vor Tagesanbruch,
Lispelte mir das leise und süße Wort: Tod,
Und wiederum Tod, Tod, Tod, Tod,
Melodisch rauschend, nicht wie der Vogel und nicht wie mein aufgewühltes Kinderherz,
Sondern nahe heranspülend, wie eigens für mich, und rauschend zu meinen Füßen,
Und immer höher hinauf zu meinen Ohren, gelinde mich badend über und über:
Tod, Tod, Tod, Tod, Tod.
Ich vergesse es nie,
Ich verschmelze das Lied meines dunklen Dämons und Bruders,
Das er mir sang im Mondlicht auf Paumanoks grauem Strand,
Mit all den tausend antwortenden Liedern,
Meinen eigenen Liedern, die in jener Stunde erwachten,
Und mit ihrem Schlüssel, dem Wort aus den Wellen,
Dem Wort der süßesten Lieder und aller Lieder,
Dem starken, köstlichen Wort, das, bis an die Füße mir schwellend,
(Oder gleich einer alten Amme, die Wiege wiegend, in linde Gewänder gehüllt und sich zur Seite neigend)
Die See mir geflüstert.
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Leise zu mir herauf — wie heißt es? — ich lausche —
Flüstert ihr Seewogen es und habt es die ganze Zeit her geflüstert?
Kommt es von euern flutenden Kämmen her und vom nassen Sand?
Und zögernd nicht
Und eilend nicht
Antwortete mir die See,
Wisperte mir durch die Nacht und ganz deutlich vor Tagesanbruch,
Lispelte mir das leise und süße Wort: Tod,
Und wiederum Tod, Tod, Tod, Tod,
Melodisch rauschend, nicht wie der Vogel und nicht wie mein aufgewühltes Kinderherz,
Sondern nahe heranspülend, wie eigens für mich, und rauschend zu meinen Füßen,
Und immer höher hinauf zu meinen Ohren, gelinde mich badend über und über:
Tod, Tod, Tod, Tod, Tod.
Ich vergesse es nie,
Ich verschmelze das Lied meines dunklen Dämons und Bruders,
Das er mir sang im Mondlicht auf Paumanoks grauem Strand,
Mit all den tausend antwortenden Liedern,
Meinen eigenen Liedern, die in jener Stunde erwachten,
Und mit ihrem Schlüssel, dem Wort aus den Wellen,
Dem Wort der süßesten Lieder und aller Lieder,
Dem starken, köstlichen Wort, das, bis an die Füße mir schwellend,
(Oder gleich einer alten Amme, die Wiege wiegend, in linde Gewänder gehüllt und sich zur Seite neigend)
Die See mir geflüstert.
 
 
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O wer ist dieser Geist? Diese Gestalt im Dunkeln, voll Tränen?
Was für ein formloser Klumpen, gebeugt, gekrümmt dort auf dem Sand?
Strömende Tränen, schluchzende Tränen — wilde Schreie, von Krämpfen geschüttelt?
O Sturm, leibhaftig emporgerichtet, mit hastigen Schritten fegend den Strand entlang!
O wilder und schauriger Nachtsturm und Wind — verzweifelt und keuchend!
O Schatten — so ruhig und würdig bei Tage, mit gelassenem Angesicht und gemessenem Schritt,
Aber nun, da du hinfliehst in Nacht, wenn keiner dich sieht — o schmelzender Ozean
Von Tränen! Tränen! Tränen!
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O wer ist dieser Geist? Diese Gestalt im Dunkeln, voll Tränen?
Was für ein formloser Klumpen, gebeugt, gekrümmt dort auf dem Sand?
Strömende Tränen, schluchzende Tränen — wilde Schreie, von Krämpfen geschüttelt?
O Sturm, leibhaftig emporgerichtet, mit hastigen Schritten fegend den Strand entlang!
O wilder und schauriger Nachtsturm und Wind — verzweifelt und keuchend!
O Schatten — so ruhig und würdig bei Tage, mit gelassenem Angesicht und gemessenem Schritt,
Aber nun, da du hinfliehst in Nacht, wenn keiner dich sieht — o schmelzender Ozean
Von Tränen! Tränen! Tränen!
 
 
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Der du dein Spiel treibst zwischen Blitz und Donnerwolke, —
Hättst du dort oben bei allem Erleben meine Seele,
O welche Freuden! welche Freuden wären dein!
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Der du dein Spiel treibst zwischen Blitz und Donnerwolke, —
Hättst du dort oben bei allem Erleben meine Seele,
O welche Freuden! welche Freuden wären dein!
 
 
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Und liebstes Kind, trauerst du nur um Jupiter?
Denkst du nur an das Grab der Sterne?
Eines gibt es
(Mit meinen Lippen, dich zu beruhigen, flüstre ich, füg ich noch dies hinzu,
Ich gebe dir erste Ahnung, Rätsel und Hinweis),
Eines gibt es, unsterblicher selbst als die Sterne
(Viel sind der Gräber, viel der Tage und Nächte, die vergehn),
Länger als Sonne oder irgendein kreisender Trabant
Oder die funkelnden Schwestern, die Plejaden.
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Und liebstes Kind, trauerst du nur um Jupiter?
Denkst du nur an das Grab der Sterne?
Eines gibt es
(Mit meinen Lippen, dich zu beruhigen, flüstre ich, füg ich noch dies hinzu,
Ich gebe dir erste Ahnung, Rätsel und Hinweis),
Eines gibt es, unsterblicher selbst als die Sterne
(Viel sind der Gräber, viel der Tage und Nächte, die vergehn),
Länger als Sonne oder irgendein kreisender Trabant
Oder die funkelnden Schwestern, die Plejaden.
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Ich sehe die Mühsal der Schlacht, Pestilenz, Tyrannei, sehe Märtyrer und Gefangne,
Ich beobachte eine Hungersnot auf See, beobachte die Matrosen, wie sie Lose werfen, wer getötet werden soll, um die Leben der andern zu retten,
Ich beobachte die Geringschätzung und Erniedrigung, die die Arbeiter, Armen, Neger und dergleichen von Hochmütigen zu erleiden haben;
Auf all dieses — alle Gemeinheit und Qual ohne Ende, schaue ich sitzend hin,
Sehe, höre und schweige.
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Ich sehe die Mühsal der Schlacht, Pestilenz, Tyrannei, sehe Märtyrer und Gefangne,
Ich beobachte eine Hungersnot auf See, beobachte die Matrosen, wie sie Lose werfen, wer getötet werden soll, um die Leben der andern zu retten,
Ich beobachte die Geringschätzung und Erniedrigung, die die Arbeiter, Armen, Neger und dergleichen von Hochmütigen zu erleiden haben;
Auf all dieses — alle Gemeinheit und Qual ohne Ende, schaue ich sitzend hin,
Sehe, höre und schweige.
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 med.00014.196.jpg
Nicht umsonst hab ich dich hergeführt, — wir müssen bleiben:
Du, um nun selber zu reden, — und ich, zu lauschen und zu berichten.
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Nicht umsonst hab ich dich hergeführt, — wir müssen bleiben:
Du, um nun selber zu reden, — und ich, zu lauschen und zu berichten.
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Wir konnten sie sehen, dort an der unteren Bai, wo sie Anker warfen,
Und die Transportschiffe wimmelnd von Soldaten.
Wenige Tage später landeten sie, und dann die Schlacht.
Zwanzigtausend wurden gegen uns geschickt,
Alte Feldtruppen, ausgerüstet mit guter Artillerie.
Ich erzähle jetzt nicht die ganze Schlacht,
Nur von einer Brigade, die früh am Vormittag vorgeschickt wurde, die Rotröcke anzugreifen,
Von dieser Brigade spreche ich, und wie unerschütterlich sie marschierte,
Und wie lange und gut sie stand im Angesicht des Todes.
Wer, glaubst du, marschierte so unerschütterlich und ernst im Anblick des Todes?
Es war die Brigade der jüngsten Leute, zweitausend stark,
Ausgehoben aus Virginia und Maryland, und die meisten von ihnen dem General persönlich bekannt.
Munter voran marschierten sie, schnellen Schrittes auf Gowanus Waters zu,
Bis plötzlich, unerwartet, durch Waldschluchten, die sie bei Nacht genommen,
Die Briten herankamen, von Osten sie mit Geschützfeuer umfaßten
Und so die Brigade der Jüngsten abschnitten auf Leben und Tod.
Der General beobachtete sie von diesem Hügel hier.
Sie machten immer neue verzweifelte Versuche, den Ring zu sprengen,
Dann zogen sie sich zusammen, ganz dicht, indes ihre Fahne wehte in ihrer Mitte,
Doch ach, von den Hügeln, wie schlugen die Kugeln in sie,
Mich schaudert noch jetzt vor diesem Schlachten!
Ich sah den Schweiß in Tropfen stehen auf dem Gesicht des Generals,
Ich sah, wie er seine Hände rang in Qual.
Indes manövrierten die Briten, um uns in offene Schlacht zu ziehen,
Aber wir wagten nicht, uns einzulassen auf offene Schlacht.
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Wir konnten sie sehen, dort an der unteren Bai, wo sie Anker warfen,
Und die Transportschiffe wimmelnd von Soldaten.
Wenige Tage später landeten sie, und dann die Schlacht.
Zwanzigtausend wurden gegen uns geschickt,
Alte Feldtruppen, ausgerüstet mit guter Artillerie.
Ich erzähle jetzt nicht die ganze Schlacht,
Nur von einer Brigade, die früh am Vormittag vorgeschickt wurde, die Rotröcke anzugreifen,
Von dieser Brigade spreche ich, und wie unerschütterlich sie marschierte,
Und wie lange und gut sie stand im Angesicht des Todes.
Wer, glaubst du, marschierte so unerschütterlich und ernst im Anblick des Todes?
Es war die Brigade der jüngsten Leute, zweitausend stark,
Ausgehoben aus Virginia und Maryland, und die meisten von ihnen dem General persönlich bekannt.
Munter voran marschierten sie, schnellen Schrittes auf Gowanus Waters zu,
Bis plötzlich, unerwartet, durch Waldschluchten, die sie bei Nacht genommen,
Die Briten herankamen, von Osten sie mit Geschützfeuer umfaßten
Und so die Brigade der Jüngsten abschnitten auf Leben und Tod.
Der General beobachtete sie von diesem Hügel hier.
Sie machten immer neue verzweifelte Versuche, den Ring zu sprengen,
Dann zogen sie sich zusammen, ganz dicht, indes ihre Fahne wehte in ihrer Mitte,
Doch ach, von den Hügeln, wie schlugen die Kugeln in sie,
Mich schaudert noch jetzt vor diesem Schlachten!
Ich sah den Schweiß in Tropfen stehen auf dem Gesicht des Generals,
Ich sah, wie er seine Hände rang in Qual.
Indes manövrierten die Briten, um uns in offene Schlacht zu ziehen,
Aber wir wagten nicht, uns einzulassen auf offene Schlacht.
  med.00014.198.jpg
Wir fochten den Kampf in Trupps,
In Ausfällen fochten wir an verschiedenen Punkten, aber überall war das Glück gegen uns,
Der Feind drang vor, immer Boden gewinnend, trieb uns zurück zu den Schanzen auf diesem Hügel,
Bis wir uns drohend hier wandten, dann ließen sie von uns ab.
Dies war das Ende der Brigade der Jüngsten, zweitausend stark,
Wenige kamen wieder, fast alle liegen in Brooklyn.
Das war — hier! — meines Generals erste Schlacht,
Nicht Frauen sahen zu, noch schöner Sonnenschein, sie endete nicht mit Beifall,
Niemand klatschte in Hände.
Im Dunkeln, im Nebel, am Boden unter Regen kalt
Lagen wir eine Nacht, erschöpft, geschlagen, verdrossen,
Während von drüben höhnisch herüberlachte manch hochmütiger Lord
Und wir es hören konnten, wie sie ihren Sieg feierten und Weingläser klingen ließen.
So stumpf und dumpf, und noch einen Tag.
Aber in der Nacht danach, als der Nebel sich hob, der Regen nachließ:
Still wie ein Geist, als sie dachten, sie wären seiner gewiß, begann mein General den Rückzug.
Ich sah ihn am Fluß,
An der Fähre drunten, die mit Fackeln beleuchtet war, wie er die hastige Einschiffung leitete;
Mein General wartete, bis die Soldaten und Verwundeten alle hinüber waren,
Und dann (es war just vor Sonnenaufgang) weilten diese Augen auf ihm zum letztenmal.
Alle andern schienen von düsterm Ernst erfüllt,
Mancher gewiß dachte an Kapitulation.
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Wir fochten den Kampf in Trupps,
In Ausfällen fochten wir an verschiedenen Punkten, aber überall war das Glück gegen uns,
Der Feind drang vor, immer Boden gewinnend, trieb uns zurück zu den Schanzen auf diesem Hügel,
Bis wir uns drohend hier wandten, dann ließen sie von uns ab.
Dies war das Ende der Brigade der Jüngsten, zweitausend stark,
Wenige kamen wieder, fast alle liegen in Brooklyn.
Das war — hier! — meines Generals erste Schlacht,
Nicht Frauen sahen zu, noch schöner Sonnenschein, sie endete nicht mit Beifall,
Niemand klatschte in Hände.
Im Dunkeln, im Nebel, am Boden unter Regen kalt
Lagen wir eine Nacht, erschöpft, geschlagen, verdrossen,
Während von drüben höhnisch herüberlachte manch hochmütiger Lord
Und wir es hören konnten, wie sie ihren Sieg feierten und Weingläser klingen ließen.
So stumpf und dumpf, und noch einen Tag.
Aber in der Nacht danach, als der Nebel sich hob, der Regen nachließ:
Still wie ein Geist, als sie dachten, sie wären seiner gewiß, begann mein General den Rückzug.
Ich sah ihn am Fluß,
An der Fähre drunten, die mit Fackeln beleuchtet war, wie er die hastige Einschiffung leitete;
Mein General wartete, bis die Soldaten und Verwundeten alle hinüber waren,
Und dann (es war just vor Sonnenaufgang) weilten diese Augen auf ihm zum letztenmal.
Alle andern schienen von düsterm Ernst erfüllt,
Mancher gewiß dachte an Kapitulation.
  med.00014.199.jpg
Aber als mein General an mir vorbeikam,
Als er in seinem Boot stand und gegen die nahende Sonne hinschaute,
Sah ich etwas, das war nicht Kapitulation!
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Aber als mein General an mir vorbeikam,
Als er in seinem Boot stand und gegen die nahende Sonne hinschaute,
Sah ich etwas, das war nicht Kapitulation!
 med.00014.200.jpg
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 med.00014.201.jpg
Dann am Boden, halb hingelehnt, saß ich an deiner Seite, mein Knie in die Hände stützend,
Süße Stunden durchlebend, unsterbliche, mystische Stunden mit dir, liebster Gefährte, — keine Träne, kein Wort.
Wacht in Schweigen, Liebe und Tod, Wacht für dich, mein Sohn und Krieger,
Während Sterne droben lautlos hingezogen und im Osten neue sich heraufstahlen;
Letzte Wacht für dich, tapferer Knabe (ich konnte dich nicht retten, jäh war dein Tod,
Ich liebte dich treu und herzlich im Leben; ich denke, wir werden uns sicher wieder begegnen).
Endlich, beim letzten Zögern der Nacht, als just die Dämmerung erschien,
Hüllte ich meinen Gefährten in seine Decke, umschloß seinen Körper wohl,
Faltete die Decke wohl, sorgfältig sie um das Haupt und sorgfältig um die Füße wickelnd,
Und selbigen Orts, gebadet von der aufgehenden Sonne, legte ich meinen Sohn in sein Grab, sein rauhes Grab,
Endend so meine Wacht, Nachtwache im dunklen Schlachtfeld,
Wacht für den Knaben, der meine Küsse erwidert (nie mehr auf Erden erwidern wird),
Wacht für jäh erschlagenen Gefährten, Wacht, die ich nie vergesse: — wie ich, als Tageslicht erschien,
Vom frostigen Boden mich erhob und meinen Krieger wohl in seine Decke hüllte
Und ihn begrub, wo er fiel.
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Dann am Boden, halb hingelehnt, saß ich an deiner Seite, mein Knie in die Hände stützend,
Süße Stunden durchlebend, unsterbliche, mystische Stunden mit dir, liebster Gefährte, — keine Träne, kein Wort.
Wacht in Schweigen, Liebe und Tod, Wacht für dich, mein Sohn und Krieger,
Während Sterne droben lautlos hingezogen und im Osten neue sich heraufstahlen;
Letzte Wacht für dich, tapferer Knabe (ich konnte dich nicht retten, jäh war dein Tod,
Ich liebte dich treu und herzlich im Leben; ich denke, wir werden uns sicher wieder begegnen).
Endlich, beim letzten Zögern der Nacht, als just die Dämmerung erschien,
Hüllte ich meinen Gefährten in seine Decke, umschloß seinen Körper wohl,
Faltete die Decke wohl, sorgfältig sie um das Haupt und sorgfältig um die Füße wickelnd,
Und selbigen Orts, gebadet von der aufgehenden Sonne, legte ich meinen Sohn in sein Grab, sein rauhes Grab,
Endend so meine Wacht, Nachtwache im dunklen Schlachtfeld,
Wacht für den Knaben, der meine Küsse erwidert (nie mehr auf Erden erwidern wird),
Wacht für jäh erschlagenen Gefährten, Wacht, die ich nie vergesse: — wie ich, als Tageslicht erschien,
Vom frostigen Boden mich erhob und meinen Krieger wohl in seine Decke hüllte
Und ihn begrub, wo er fiel.
 
 
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Wir kommen zu einem offenen Platz in den Wäldern und halten bei dem düster erleuchteten Bau;
Es ist eine große alte Kirche am Kreuzweg, nun ein Feldlazarett;
Einen Augenblick nur eintretend, seh ich ein Bild, weit über alles, was je gemalt und gedichtet worden,
Schatten von tiefstem, tiefstem Schwarz, dürftig erleuchtet von Kerzen und Lampen hin und her
Und von einer einzigen großen aufgesteckten Pechfackel mit wilder roter Flamme und Wolken von Qualm;
Bei solcher Beleuchtung seh ich Gedränge und Gruppen unkenntlich am Boden, etliche ins Gestühl gelegt;
Zu meinen Füßen deutlicher ein Soldat, ein bloßes Kind, in Gefahr, zu verbluten (er ist in den Unterleib geschossen),
Ich stille das Blut für eine Weile (des Knaben Gesicht ist lilienweiß),
Dann, ehe ich gehe, laß ich die Augen über das Bild hingleiten, begierig, alles zu fassen,
Gesichter, Einzelheiten, Stellungen, nicht zu beschreiben, die meisten im Dunkeln, einige tot,
Wundärzte, die schneiden, Gehilfen, die Lichter halten, der Geruch des Äthers, der Dunst des Blutes,
Die Haufen, o Haufen blutiger Gestalten, der Kirchhof draußen auch voll,
Diese auf bloßer Erde, jene auf Brettern und Bahren, einige schwitzend im Todeskrampf;
Manchmal ein Schrei oder Klagen, die lauten Befehle und Rufe der Ärzte,
Blinken der kleinen Stahlinstrumente im Scheine der Fackel, —
Dies beschwöre ich wieder herauf, da ich singe, ich seh die Gestalten wieder, rieche den Dunst,
Höre dann draußen Kommando: „Antreten, Leute, antreten!“
Doch zuvor noch beuge ich mich zu dem sterbenden Knaben, seine Augen sind offen, ein halbes Lächeln gibt er mir,
Dann schließen die Augen sich, schließen sich ruhig, und ich eile hinaus in die Finsternis,
Wiederum weitermarschierend, immer in Finsternis, in Reih und Glied,
Auf unbekanntem Wege immer noch marschierend.
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Wir kommen zu einem offenen Platz in den Wäldern und halten bei dem düster erleuchteten Bau;
Es ist eine große alte Kirche am Kreuzweg, nun ein Feldlazarett;
Einen Augenblick nur eintretend, seh ich ein Bild, weit über alles, was je gemalt und gedichtet worden,
Schatten von tiefstem, tiefstem Schwarz, dürftig erleuchtet von Kerzen und Lampen hin und her
Und von einer einzigen großen aufgesteckten Pechfackel mit wilder roter Flamme und Wolken von Qualm;
Bei solcher Beleuchtung seh ich Gedränge und Gruppen unkenntlich am Boden, etliche ins Gestühl gelegt;
Zu meinen Füßen deutlicher ein Soldat, ein bloßes Kind, in Gefahr, zu verbluten (er ist in den Unterleib geschossen),
Ich stille das Blut für eine Weile (des Knaben Gesicht ist lilienweiß),
Dann, ehe ich gehe, laß ich die Augen über das Bild hingleiten, begierig, alles zu fassen,
Gesichter, Einzelheiten, Stellungen, nicht zu beschreiben, die meisten im Dunkeln, einige tot,
Wundärzte, die schneiden, Gehilfen, die Lichter halten, der Geruch des Äthers, der Dunst des Blutes,
Die Haufen, o Haufen blutiger Gestalten, der Kirchhof draußen auch voll,
Diese auf bloßer Erde, jene auf Brettern und Bahren, einige schwitzend im Todeskrampf;
Manchmal ein Schrei oder Klagen, die lauten Befehle und Rufe der Ärzte,
Blinken der kleinen Stahlinstrumente im Scheine der Fackel, —
Dies beschwöre ich wieder herauf, da ich singe, ich seh die Gestalten wieder, rieche den Dunst,
Höre dann draußen Kommando: „Antreten, Leute, antreten!“
Doch zuvor noch beuge ich mich zu dem sterbenden Knaben, seine Augen sind offen, ein halbes Lächeln gibt er mir,
Dann schließen die Augen sich, schließen sich ruhig, und ich eile hinaus in die Finsternis,
Wiederum weitermarschierend, immer in Finsternis, in Reih und Glied,
Auf unbekanntem Wege immer noch marschierend.
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Doch bald versagten meine Finger, mein Antlitz sank, und ich beschied mich,
Bei den Verwundeten zu sitzen und sie zu pflegen, oder schweigend bei den Toten zu wachen) —
Von diesen Bildern, rasenden Leidenschaften, Wagestücken,
Von unüberwundenen Helden (war die eine Seite so tapfer? die andre war ebenso tapfer!)
Zeuge du nun wieder, male die mächtigsten Heere der Welt!
Von diesen Heeren so stürmend und herrlich, was sahst du, das du uns berichten kannst?
Was blieb in dir am längsten und tiefsten? Von seltsamen Schrecken,
Von heißdurchkämpften Gefechten oder furchtbaren Belagerungen, was Tiefstes blieb dir im Sinn?
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Doch bald versagten meine Finger, mein Antlitz sank, und ich beschied mich,
Bei den Verwundeten zu sitzen und sie zu pflegen, oder schweigend bei den Toten zu wachen) —
Von diesen Bildern, rasenden Leidenschaften, Wagestücken,
Von unüberwundenen Helden (war die eine Seite so tapfer? die andre war ebenso tapfer!)
Zeuge du nun wieder, male die mächtigsten Heere der Welt!
Von diesen Heeren so stürmend und herrlich, was sahst du, das du uns berichten kannst?
Was blieb in dir am längsten und tiefsten? Von seltsamen Schrecken,
Von heißdurchkämpften Gefechten oder furchtbaren Belagerungen, was Tiefstes blieb dir im Sinn?
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Wo sie am Boden liegen, hereingebracht nach der Schlacht,
Wo ihr unschätzbares Blut das Gras, den Grund rötet;
Oder zu den Reihen im Krankenzelt oder im Lazarett,
Zu den langen Reihen von Feldbetten auf und ab an jeder Seite komme ich wiederum,
Allem und jedem, der Reihe nach, nähere ich mich, nicht einen lasse ich aus,
Ein Gehilfe folgt mir, eine Schale haltend und einen alten Eimer,
Der bald gefüllt sein wird mit Klumpen von Stoff und Blut, geleert, und wieder gefüllt,
Ich gehe weiter, halte an,
Mit unermüdeten Knien und sicherer Hand Wunden zu pflegen,
Ich bin fest mit jedem, die Schmerzen sind scharf, doch unvermeidlich,
Einer wendet zu mir sein flehendes Auge, — armer Junge! ich kannte dich nie,
Doch glaube ich, ich könnte in diesem Augenblick es nicht abschlagen, für dich zu sterben, wenn das dich retten würde.
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Wo sie am Boden liegen, hereingebracht nach der Schlacht,
Wo ihr unschätzbares Blut das Gras, den Grund rötet;
Oder zu den Reihen im Krankenzelt oder im Lazarett,
Zu den langen Reihen von Feldbetten auf und ab an jeder Seite komme ich wiederum,
Allem und jedem, der Reihe nach, nähere ich mich, nicht einen lasse ich aus,
Ein Gehilfe folgt mir, eine Schale haltend und einen alten Eimer,
Der bald gefüllt sein wird mit Klumpen von Stoff und Blut, geleert, und wieder gefüllt,
Ich gehe weiter, halte an,
Mit unermüdeten Knien und sicherer Hand Wunden zu pflegen,
Ich bin fest mit jedem, die Schmerzen sind scharf, doch unvermeidlich,
Einer wendet zu mir sein flehendes Auge, — armer Junge! ich kannte dich nie,
Doch glaube ich, ich könnte in diesem Augenblick es nicht abschlagen, für dich zu sterben, wenn das dich retten würde.
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Seine Augen sind zu, sein Gesicht ist bleich, er wagt nicht, den blutigen Stumpf anzusehen
Und hat noch nicht darauf geblickt.
Ich pflege eine Wunde in der Seite, tief, tief,
Aber nur ein, zwei Tage noch, — denn sieh, wie der Leib ganz zerstört ist und einsinkt,
Und sieh das blaugelbe Gesicht.
Ich pflege die durchbohrte Schulter, den Fuß mit der Schußwunde,
Wasche das fressende und eiternde Geschwür, so ekelhaft und widerlich,
Während der Gehilfe dicht hinter mir steht, Schale und Eimer haltend.
Ich bin getreu, ich lasse nicht ab,
Den gebrochenen Schenkel, das Knie, die Wunde im Unterleib,
Diese und viele andere pflege ich mit unbeirrter Hand (doch tief in meiner Brust ein Feuer, eine brennende Flamme).
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Seine Augen sind zu, sein Gesicht ist bleich, er wagt nicht, den blutigen Stumpf anzusehen
Und hat noch nicht darauf geblickt.
Ich pflege eine Wunde in der Seite, tief, tief,
Aber nur ein, zwei Tage noch, — denn sieh, wie der Leib ganz zerstört ist und einsinkt,
Und sieh das blaugelbe Gesicht.
Ich pflege die durchbohrte Schulter, den Fuß mit der Schußwunde,
Wasche das fressende und eiternde Geschwür, so ekelhaft und widerlich,
Während der Gehilfe dicht hinter mir steht, Schale und Eimer haltend.
Ich bin getreu, ich lasse nicht ab,
Den gebrochenen Schenkel, das Knie, die Wunde im Unterleib,
Diese und viele andere pflege ich mit unbeirrter Hand (doch tief in meiner Brust ein Feuer, eine brennende Flamme).
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Gib mir ein Feld, wo ungemähtes Gras wächst,
Gib mir einen Baum, gib mir die Traube am Spalier,
Gib mir frisches Korn und Weizen, gib mir froh weidende Tiere, Vorbilder der Zufriedenheit,
Gib mir Nächte voll tiefer Stille, wie auf dem Hochland westlich vom Mississippi: ich blicke zu den Sternen empor;
Gib mir, im Sonnenaufgang duftend, einen Garten voll schöner Blumen, wo ich ungestört wandeln kann,
Gib mir zur Frau ein lieblich atmendes Weib, dessen ich niemals müde werde,
Gib mir ein Kind ohne Fehl, gib mir, abseits vom Lärm der Welt, ein ländlich häusliches Leben,
Gib mir, freie Lieder zu singen, allein mit mir und nur für meine Ohren,
Gib mir Einsamkeit, gib mir Natur, gib mir wieder, o Natur, deine Erstlingsfrische! —
Dies alles erflehend (müde der ewigen Unrast und gebrochen vom Streit des Krieges),
Nach all diesem unablässig verlangend mit Schreien meines Herzens,
Unablässig danach verlangend, häng ich doch fest an meiner Stadt;
Tag um Tag und Jahr um Jahr, o Stadt, geh ich auf deinen Straßen,
Wo du mich festhältst und mich nicht freiläßt —
Und mir doch g i b s t, mich überreich sättigst und meine Seele nährst; mir immerdar  G e s i c h t e r  gibst!
(O ich sehe das, wovor ich fliehen wollte, sich meinen Schreien entgegenstellen, sie überschreien,
Seh meine eigenen Seele mit Füßen treten das, worum sie bat!)
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Gib mir ein Feld, wo ungemähtes Gras wächst,
Gib mir einen Baum, gib mir die Traube am Spalier,
Gib mir frisches Korn und Weizen, gib mir froh weidende Tiere, Vorbilder der Zufriedenheit,
Gib mir Nächte voll tiefer Stille, wie auf dem Hochland westlich vom Mississippi: ich blicke zu den Sternen empor;
Gib mir, im Sonnenaufgang duftend, einen Garten voll schöner Blumen, wo ich ungestört wandeln kann,
Gib mir zur Frau ein lieblich atmendes Weib, dessen ich niemals müde werde,
Gib mir ein Kind ohne Fehl, gib mir, abseits vom Lärm der Welt, ein ländlich häusliches Leben,
Gib mir, freie Lieder zu singen, allein mit mir und nur für meine Ohren,
Gib mir Einsamkeit, gib mir Natur, gib mir wieder, o Natur, deine Erstlingsfrische! —
Dies alles erflehend (müde der ewigen Unrast und gebrochen vom Streit des Krieges),
Nach all diesem unablässig verlangend mit Schreien meines Herzens,
Unablässig danach verlangend, häng ich doch fest an meiner Stadt;
Tag um Tag und Jahr um Jahr, o Stadt, geh ich auf deinen Straßen,
Wo du mich festhältst und mich nicht freiläßt —
Und mir doch g i b s t, mich überreich sättigst und meine Seele nährst; mir immerdar  G e s i c h t e r  gibst!
(O ich sehe das, wovor ich fliehen wollte, sich meinen Schreien entgegenstellen, sie überschreien,
Seh meine eigenen Seele mit Füßen treten das, worum sie bat!)
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Gib mir Gesichter und Straßen! — gib mir diese Phantome unerschöpflich und endlos die Trottoirs entlang!
Gib mir immer neue Augen, — gib mir Frauen, — gib mir Kameraden und Geliebte zu Tausenden!
Laß mich neue sehen jeden Tag, — mich neue an der Hand halten jeden Tag!
Gib mir zu schauen, — gib mir die Straßen von Manhattan!
Gib mir Broadway mit den marschierenden Soldaten, — gib mir den Klang der Trompeten und Trommeln!
(Die Soldaten in Kompagnien und Regimentern, — die einen ausrückend, ungeduldig und todesfroh,
Andere aus dem Feld zurückkehrend, mit gelichteten Reihen, jung und doch ganz alt, erschöpft hintrottend, ohne auf etwas zu achten);
Gib mir die Küsten und Werften, schwergesäumt mit schwarzen Schiffen! —
O solches für mich! O ein hochgespanntes Leben, voll bis zum Bersten und mannigfach!
Das Leben der Theater, Bars, Riesenhotels für mich!
Der Salon auf dem Dampfer! Das Gedränge des Ausflugs für mich! Der Fackelzug,
Die geschlossene Brigade, die in den Krieg zieht, mit hochgeladenem Troß dahinter;
Volk, endlos, strömend, mit starken Stimmen, Leidenschaften, Gepränge,
Manhattans Straßen mit ihrem mächtigen Pulsschlag, mit dröhnenden Trommeln, wie jetzt,
Der unaufhörliche, lärmende Chor, das Klirren und Rasseln der Flinten (ja auch der Anblick der Verwundeten),
Manhattan-Massen mit wildem, tönendem Chor,
Manhattan-Gesichter und -Augen immerdar für mich!
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Gib mir Gesichter und Straßen! — gib mir diese Phantome unerschöpflich und endlos die Trottoirs entlang!
Gib mir immer neue Augen, — gib mir Frauen, — gib mir Kameraden und Geliebte zu Tausenden!
Laß mich neue sehen jeden Tag, — mich neue an der Hand halten jeden Tag!
Gib mir zu schauen, — gib mir die Straßen von Manhattan!
Gib mir Broadway mit den marschierenden Soldaten, — gib mir den Klang der Trompeten und Trommeln!
(Die Soldaten in Kompagnien und Regimentern, — die einen ausrückend, ungeduldig und todesfroh,
Andere aus dem Feld zurückkehrend, mit gelichteten Reihen, jung und doch ganz alt, erschöpft hintrottend, ohne auf etwas zu achten);
Gib mir die Küsten und Werften, schwergesäumt mit schwarzen Schiffen! —
O solches für mich! O ein hochgespanntes Leben, voll bis zum Bersten und mannigfach!
Das Leben der Theater, Bars, Riesenhotels für mich!
Der Salon auf dem Dampfer! Das Gedränge des Ausflugs für mich! Der Fackelzug,
Die geschlossene Brigade, die in den Krieg zieht, mit hochgeladenem Troß dahinter;
Volk, endlos, strömend, mit starken Stimmen, Leidenschaften, Gepränge,
Manhattans Straßen mit ihrem mächtigen Pulsschlag, mit dröhnenden Trommeln, wie jetzt,
Der unaufhörliche, lärmende Chor, das Klirren und Rasseln der Flinten (ja auch der Anblick der Verwundeten),
Manhattan-Massen mit wildem, tönendem Chor,
Manhattan-Gesichter und -Augen immerdar für mich!
 
 
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Schönheit, Wissen sind nicht mein Teil, — doch zwei oder drei Dinge gibt es, die sind mein:
Ich habe die Verwundeten gepflegt und manch einen sterbenden Soldaten beruhigt
Und in Stunden des Wartens oder mitten im Lager diese Lieder gedichtet.
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Schönheit, Wissen sind nicht mein Teil, — doch zwei oder drei Dinge gibt es, die sind mein:
Ich habe die Verwundeten gepflegt und manch einen sterbenden Soldaten beruhigt
Und in Stunden des Wartens oder mitten im Lager diese Lieder gedichtet.
 
 
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Wo du, hoch über ihren zahllos verstrickenden Netzen, die du alle zerrissest,
Herrscherin, von der blendenden Sonne umgeben,
Nun unversehrt prangst in unsterblicher Kraft und Jugend, — siehe, in dieser heiligen Stunde
O kein stolzes Gedicht noch hochklingendes Meisterlied bring ich dir dar;
Nur dunkles Gebilde, enthaltend die Finsternis der Nacht und bluttriefende Wunden
Und Totenpsalmen.
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Wo du, hoch über ihren zahllos verstrickenden Netzen, die du alle zerrissest,
Herrscherin, von der blendenden Sonne umgeben,
Nun unversehrt prangst in unsterblicher Kraft und Jugend, — siehe, in dieser heiligen Stunde
O kein stolzes Gedicht noch hochklingendes Meisterlied bring ich dir dar;
Nur dunkles Gebilde, enthaltend die Finsternis der Nacht und bluttriefende Wunden
Und Totenpsalmen.
 
 
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Ein jedes Blatt ein Wunder; — und von diesem Busch vor der Tür mit zartfarbigen Blüten und herzförmigen Blättern in vollem Grün
Brech ich mit seinen Blüten ein Reis.
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Ein jedes Blatt ein Wunder; — und von diesem Busch vor der Tür mit zartfarbigen Blüten und herzförmigen Blättern in vollem Grün
Brech ich mit seinen Blüten ein Reis.
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Mit den zahllosen Fackeln, mit dem schweigenden Meer von Gesichtern und bloßen Köpfen,
Mit dem Bahnhof, der dich erwartet, nahender Sarg, und den düstern Gesichtern,
Mit Grabgesang durch die Nacht, tausend Stimmen, die stark und feierlich sich erheben,
Alle die klagenden Stimmen, strömend über den Sarg,
Die matt erleuchteten Kirchen und schütternden Orgeln, — wo unter diesen allen du deine Reise vollendest,
Unter der läutenden, läutenden Glocken unaufhörlichem Klang,
Hier, Sarg, während du langsam vorbeiziehst,
Geb ich dir meines Flieders Reis.
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Mit den zahllosen Fackeln, mit dem schweigenden Meer von Gesichtern und bloßen Köpfen,
Mit dem Bahnhof, der dich erwartet, nahender Sarg, und den düstern Gesichtern,
Mit Grabgesang durch die Nacht, tausend Stimmen, die stark und feierlich sich erheben,
Alle die klagenden Stimmen, strömend über den Sarg,
Die matt erleuchteten Kirchen und schütternden Orgeln, — wo unter diesen allen du deine Reise vollendest,
Unter der läutenden, läutenden Glocken unaufhörlichem Klang,
Hier, Sarg, während du langsam vorbeiziehst,
Geb ich dir meines Flieders Reis.
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Da die Nacht vorrückte und ich am Rande des Westens sah, wie voller Weh du warst,
Da ich auf schwellendem Boden stand im Lufthauch in der kühlen, durchsichtigen Nacht,
Da ich spähte, wo du hingingst, und mich verlor im niedern Schwarz der Nacht;
Und meine Seele, trüb in ihrer Unruh, sank, wo du sankst, trauriger Stern,
Und endlich schwand in Nacht und war dahin.
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Da die Nacht vorrückte und ich am Rande des Westens sah, wie voller Weh du warst,
Da ich auf schwellendem Boden stand im Lufthauch in der kühlen, durchsichtigen Nacht,
Da ich spähte, wo du hingingst, und mich verlor im niedern Schwarz der Nacht;
Und meine Seele, trüb in ihrer Unruh, sank, wo du sankst, trauriger Stern,
Und endlich schwand in Nacht und war dahin.
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Mit Fluten gelben Golds der prunkenden schweren sinkenden Sonne, das da brennt und die Luft schwellt,
Mit dem frischen, süßen Gras unter den Füßen und den blaßgrünen Blättern der sprossenden Bäume;
In der Ferne der fließende Glanz, die Brust des Stroms mit Windesstrichen hier und dort,
Hügel entlang den Ufern mit Umrissen wechselvoll gegen den Himmel und Schatten,
Und die Stadt in der Nähe mit Wohnungen dicht und Reihen von Schloten,
Und alle die Bilder und Stätten von Leben und Arbeit, und die Arbeiter alle, die heimwärts gehn.
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Mit Fluten gelben Golds der prunkenden schweren sinkenden Sonne, das da brennt und die Luft schwellt,
Mit dem frischen, süßen Gras unter den Füßen und den blaßgrünen Blättern der sprossenden Bäume;
In der Ferne der fließende Glanz, die Brust des Stroms mit Windesstrichen hier und dort,
Hügel entlang den Ufern mit Umrissen wechselvoll gegen den Himmel und Schatten,
Und die Stadt in der Nähe mit Wohnungen dicht und Reihen von Schloten,
Und alle die Bilder und Stätten von Leben und Arbeit, und die Arbeiter alle, die heimwärts gehn.
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O wild und weit meiner Seele — o Zaubersänger! —
Dich allein höre ich — doch noch hält mich der Stern (bald wird er schwinden),
Noch hält mit bezwingendem Duft mich der Flieder.
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O wild und weit meiner Seele — o Zaubersänger! —
Dich allein höre ich — doch noch hält mich der Stern (bald wird er schwinden),
Noch hält mit bezwingendem Duft mich der Flieder.
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Und sang das Lied vom Tod, und eine Strophe für ihn, den ich liebe.
Aus tiefem Dickicht,
Von den duftenden Zedern und geisterhaften Fichten so still
Kam des Vogels Lied.
Und der Zauber des Liedes entzückte mich,
Indes wie bei Händen ich meine Gefährten hielt in der Nacht,
Und in das Lied des Vogels stimmte die Stimme meines Geistes ein:
„Komm, lieblicher, linder Tod,
Umflute die ganze Welt, heiter nahend
Bei Tage, bei Nacht allen, jedem,
Früh oder später, zarter Tod.
Gepriesen sei das unergründliche All
Für Leben und Freude, für Dinge und Wissen wunderbar,
Und für die Liebe, die süße Liebe, — doch Preis, Preis, Preis
Für die sichumfassenden Arme des kühleinhüllenden Todes.
Dunkle Mutter, die du allezeit nahest mit leisen Füßen,
Hat niemand für dich ein Lied heißen Willkommens gesungen?
So singe ich es für dich, ich verherrliche dich über alles,
Ich singe dir so, daß, wenn du denn kommen mußt, du ohne Zaudern kommst.
Komm, starke Befreierin!
Wenn es so ist: wenn du sie hinweggenommen, so besinge ich fröhlich die Toten,
Verloren in den liebenden Strömen deines Meeres,
Gebadet in der Flut deines Segens, o Tod.
Frohes Saitenspiel für dich!
Tänze für dich, dich zu grüßen! Kränze und Feste für dich!
Dazu die Landschaft frei und der hochgespreitete Himmel,
Und Leben und Treiben, die Felder, und die riesige gedankenerfüllte Nacht.
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Und sang das Lied vom Tod, und eine Strophe für ihn, den ich liebe.
Aus tiefem Dickicht,
Von den duftenden Zedern und geisterhaften Fichten so still
Kam des Vogels Lied.
Und der Zauber des Liedes entzückte mich,
Indes wie bei Händen ich meine Gefährten hielt in der Nacht,
Und in das Lied des Vogels stimmte die Stimme meines Geistes ein:
„Komm, lieblicher, linder Tod,
Umflute die ganze Welt, heiter nahend
Bei Tage, bei Nacht allen, jedem,
Früh oder später, zarter Tod.
Gepriesen sei das unergründliche All
Für Leben und Freude, für Dinge und Wissen wunderbar,
Und für die Liebe, die süße Liebe, — doch Preis, Preis, Preis
Für die sichumfassenden Arme des kühleinhüllenden Todes.
Dunkle Mutter, die du allezeit nahest mit leisen Füßen,
Hat niemand für dich ein Lied heißen Willkommens gesungen?
So singe ich es für dich, ich verherrliche dich über alles,
Ich singe dir so, daß, wenn du denn kommen mußt, du ohne Zaudern kommst.
Komm, starke Befreierin!
Wenn es so ist: wenn du sie hinweggenommen, so besinge ich fröhlich die Toten,
Verloren in den liebenden Strömen deines Meeres,
Gebadet in der Flut deines Segens, o Tod.
Frohes Saitenspiel für dich!
Tänze für dich, dich zu grüßen! Kränze und Feste für dich!
Dazu die Landschaft frei und der hochgespreitete Himmel,
Und Leben und Treiben, die Felder, und die riesige gedankenerfüllte Nacht.
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Die Nacht in Schweigen mit vielen Sternen,
Die Küste des Weltmeers und die rauh flüsternde Woge, deren Stimme ich kenne,
Und die Seele dir zugewandt, o weiter wohlverhüllter Tod;
Und der Körper dankbar enggeschmiegt an dich.
Über die Wipfel verströme ich ein Lied für dich,
Über die schwellenden und sinkenden Wogen, über die zahllosen Felder und wilden Steppen,
Über die dichtgefüllten Städte und alle die wimmelnden Werften und Wege
Verströme ich dies Lied mit Lust, mit Lust an dich, o Tod.“
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Die Nacht in Schweigen mit vielen Sternen,
Die Küste des Weltmeers und die rauh flüsternde Woge, deren Stimme ich kenne,
Und die Seele dir zugewandt, o weiter wohlverhüllter Tod;
Und der Körper dankbar enggeschmiegt an dich.
Über die Wipfel verströme ich ein Lied für dich,
Über die schwellenden und sinkenden Wogen, über die zahllosen Felder und wilden Steppen,
Über die dichtgefüllten Städte und alle die wimmelnden Werften und Wege
Verströme ich dies Lied mit Lust, mit Lust an dich, o Tod.“
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Sie selber waren voll Ruhe, sie litten nicht,
Die Lebenden blieben übrig und litten, die Mutter litt,
Und das Weib und das Kind und der sinnende Kamerad,
Und die Heere, die übrigblieben, litten.
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Sie selber waren voll Ruhe, sie litten nicht,
Die Lebenden blieben übrig und litten, die Mutter litt,
Und das Weib und das Kind und der sinnende Kamerad,
Und die Heere, die übrigblieben, litten.
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 med.00014.220.jpg
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 med.00014.221.jpg
Bis dahin grüße ich dich mit einem bedeutsamem Blick,
Daß du mich nicht vergißt.
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Bis dahin grüße ich dich mit einem bedeutsamem Blick,
Daß du mich nicht vergißt.
 
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Ich sehe den Zug von Dampfschiffen, das der Kaiserin Eugenie voran,
Ich gewahre von Deck aus die fremde Landschaft, den klaren Himmel, den flachen Sand in der Ferne,
Ich gleite schnell an den malerischen Gruppen vorbei, den Arbeiterhaufen,
Den gigantischen Baggern.
Auf dem zweiten, ganz andern (doch dein, o Seele, ganz ebenso dein),
Sehe ich über meinen eigenen Erdteil hin die Pazifische Bahn jedes Hindernis übersteigen,
Ich sehe immer neue Wagenzüge sich winden entlang dem Platte, mit Gütern und Menschen beladen,
Ich höre die Lokomotiven brausen und donnern und die Dampfpfeife schrillen,
Ich höre die Echos hallen durch die gewaltigste Landschaft der Welt,
Ich durchquere die Laramie-Ebenen, sehe die grotesken Formen der Felsen,
Ich sehe die üppigen Felder voll Rittersporn und wilden Zwiebeln, die öden, farblosen Salbeiwüsten,
Ich sehe in flüchtigen Ausblicken fern oder jählings über mir ragend die Hochgebirge, sehe den Windstrom und die Wahsatchberge,
Ich sehe den Denkmalsberg und das Adlernest, ich komme am Vorgebirge vorbei und steige zu den Nevadas,
Ich erspähe das stolze Elkgebirge und winde mich um seinen Fuß herum,
Ich sehe die Humboldt-Kette, ich durchfahre das Tal und überquere den Fluß,
Ich sehe die klaren Gewässer des Sees Tahoe, ich sehe Wälder majestätischer Föhren
Oder durchquere die große Wüste, die Salzebene, und schaue bezaubernde Fata Morganas von Wassern und Wiesen —
Und erkenne inmitten all dieser Bilder immer wieder den schlanken Doppelstrang,
Der die Brücke schlägt über dreioder viertausend Meilen Land
Und die östliche See and die westliche knüpft:
Den Weg zwischen Asien und Europa.
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Ich sehe den Zug von Dampfschiffen, das der Kaiserin Eugenie voran,
Ich gewahre von Deck aus die fremde Landschaft, den klaren Himmel, den flachen Sand in der Ferne,
Ich gleite schnell an den malerischen Gruppen vorbei, den Arbeiterhaufen,
Den gigantischen Baggern.
Auf dem zweiten, ganz andern (doch dein, o Seele, ganz ebenso dein),
Sehe ich über meinen eigenen Erdteil hin die Pazifische Bahn jedes Hindernis übersteigen,
Ich sehe immer neue Wagenzüge sich winden entlang dem Platte, mit Gütern und Menschen beladen,
Ich höre die Lokomotiven brausen und donnern und die Dampfpfeife schrillen,
Ich höre die Echos hallen durch die gewaltigste Landschaft der Welt,
Ich durchquere die Laramie-Ebenen, sehe die grotesken Formen der Felsen,
Ich sehe die üppigen Felder voll Rittersporn und wilden Zwiebeln, die öden, farblosen Salbeiwüsten,
Ich sehe in flüchtigen Ausblicken fern oder jählings über mir ragend die Hochgebirge, sehe den Windstrom und die Wahsatchberge,
Ich sehe den Denkmalsberg und das Adlernest, ich komme am Vorgebirge vorbei und steige zu den Nevadas,
Ich erspähe das stolze Elkgebirge und winde mich um seinen Fuß herum,
Ich sehe die Humboldt-Kette, ich durchfahre das Tal und überquere den Fluß,
Ich sehe die klaren Gewässer des Sees Tahoe, ich sehe Wälder majestätischer Föhren
Oder durchquere die große Wüste, die Salzebene, und schaue bezaubernde Fata Morganas von Wassern und Wiesen —
Und erkenne inmitten all dieser Bilder immer wieder den schlanken Doppelstrang,
Der die Brücke schlägt über dreioder viertausend Meilen Land
Und die östliche See and die westliche knüpft:
Den Weg zwischen Asien und Europa.
  med.00014.224.jpg
(Ah, Genueser, dein Traum! dein Traum!
Jahrhunderte, nachdem du ins Grab gelegt,
Macht das Gestade, das du entdeckt, deinen Traum zur Wahrheit.)
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(Ah, Genueser, dein Traum! dein Traum!
Jahrhunderte, nachdem du ins Grab gelegt,
Macht das Gestade, das du entdeckt, deinen Traum zur Wahrheit.)
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Herniedersteigend aus Asiens Gärten in alle Welt,
Nahn Adam und Eva und hinter ihnen die Myriaden ihrer Nachkommenschaft,
Wandernd, sehnsüchtig, nach Neuem begierig, mit rastlosem Forschen,
Mit Fragen, verwirrt, gestaltlos, fiebrig, mit nimmerglücklichen Herzen,
Mit dem traurigen, ewig wiederholten Refrain: „Wozu, du unbefriedigte Seele?“ und „Wohin, o trügerisches Leben?“
Ach, wer soll Ruhe bringen diesem rastlosen Forschen?
Wer das Geheimnis der fühllosen Erde sprechen?
Wer sie verbünden mit uns? Was ist diese von uns getrennte, so unnatürliche Natur?
Was ist diese Erde unserm Gefühl? (Lieblose Erde, mit keinem Pulsschlag unsere Liebe erwidernd,
Kalte Erde und Gräberplatz.)
Und dennoch, Seele, sei gewiß, die erste Absicht bleibt bestehn und wird auch ausgeführt,
Vielleicht ist sogar jetzt schon die Zeit gekommen.
Nachdem die Meere alle durchquert sind (und sie  s i n d  wohl schon durchquert),
Nachdem die großen Kapitäne und Ingenieure ihr Werk getan,
Nach den kühnen Erfindern, nach den Gelehrten, dem Chemiker, Geologen und Ethnologen
Soll endlich zuletzt der Dichter kommen, der dieses Namens würdig ist,
Der wahre Sohn Gottes soll kommen und seine Gesänge singen.
Dann werden nicht allein eure Taten, o ihr Weltfahrer, o ihr Gelehrten und Erfinder, gerechtfertigt sein,
All diese Herzen, als wie die Herzen geängstigter Kinder, sollen besänftigt werden,
Alle Liebe soll voll erwidert werden, das Geheimnis gesprochen,
All diese zerrissenen Bruchstücke sollen vereint und ineinandergefügt und geschlossen werden,
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Herniedersteigend aus Asiens Gärten in alle Welt,
Nahn Adam und Eva und hinter ihnen die Myriaden ihrer Nachkommenschaft,
Wandernd, sehnsüchtig, nach Neuem begierig, mit rastlosem Forschen,
Mit Fragen, verwirrt, gestaltlos, fiebrig, mit nimmerglücklichen Herzen,
Mit dem traurigen, ewig wiederholten Refrain: „Wozu, du unbefriedigte Seele?“ und „Wohin, o trügerisches Leben?“
Ach, wer soll Ruhe bringen diesem rastlosen Forschen?
Wer das Geheimnis der fühllosen Erde sprechen?
Wer sie verbünden mit uns? Was ist diese von uns getrennte, so unnatürliche Natur?
Was ist diese Erde unserm Gefühl? (Lieblose Erde, mit keinem Pulsschlag unsere Liebe erwidernd,
Kalte Erde und Gräberplatz.)
Und dennoch, Seele, sei gewiß, die erste Absicht bleibt bestehn und wird auch ausgeführt,
Vielleicht ist sogar jetzt schon die Zeit gekommen.
Nachdem die Meere alle durchquert sind (und sie  s i n d  wohl schon durchquert),
Nachdem die großen Kapitäne und Ingenieure ihr Werk getan,
Nach den kühnen Erfindern, nach den Gelehrten, dem Chemiker, Geologen und Ethnologen
Soll endlich zuletzt der Dichter kommen, der dieses Namens würdig ist,
Der wahre Sohn Gottes soll kommen und seine Gesänge singen.
Dann werden nicht allein eure Taten, o ihr Weltfahrer, o ihr Gelehrten und Erfinder, gerechtfertigt sein,
All diese Herzen, als wie die Herzen geängstigter Kinder, sollen besänftigt werden,
Alle Liebe soll voll erwidert werden, das Geheimnis gesprochen,
All diese zerrissenen Bruchstücke sollen vereint und ineinandergefügt und geschlossen werden,
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Die ganze Erde, diese kalte, fühllose, stumme Erde soll bis ins Letzte gerechtfertigt werden,
Selige Trinität soll glorreich erfüllt und vollendet werden durch den wahren Sohn Gottes, den Dichter
(Er soll in Wahrheit durch die Meerengen fahren und die Gebirge erobern,
Er soll das Kap der Guten Hoffnung mit besonderer Botschaft umsegeln),
Natur und Mensch sollen nicht länger getrennt und geschieden sein,
Der wahre Sohn Gottes soll sie innig vereinen.
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Die ganze Erde, diese kalte, fühllose, stumme Erde soll bis ins Letzte gerechtfertigt werden,
Selige Trinität soll glorreich erfüllt und vollendet werden durch den wahren Sohn Gottes, den Dichter
(Er soll in Wahrheit durch die Meerengen fahren und die Gebirge erobern,
Er soll das Kap der Guten Hoffnung mit besonderer Botschaft umsegeln),
Natur und Mensch sollen nicht länger getrennt und geschieden sein,
Der wahre Sohn Gottes soll sie innig vereinen.
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Reiche der Mitte und Reiche des Südens, all ihre Vasallen und ihre Beherrscher,
Tamerlans Krieger, das Reich Aurungzebes,
Die Kaufleute, Herrscher, Erforscher, Moslems, Venezianer, Byzanz, die Araber, Portugiesen,
Die ersten Reisenden, heut noch berühmt, Marco Polo, Batuta der Maure,
Zweifel, die gelöst, Karten, die gezeichnet, leere Räume, die ausgefüllt werden müssen,
Der Fuß des Menschen, ewig wandernd, die Hände niemals in Ruh,
Du selbst, o Seele, jeder Herausforderung bereit.
Die Seefahrer des Mittelalters steigen vor mir auf,
Die Welt von 1492 mit frisch erwachtem Unternehmungsgeist;
Etwas schwillt in der Menschheit nun, wie der Saft der Erde im Frühling,
Sonnenuntergang des sinkenden Rittertums leuchtet.
Und wer bist du, schwermütiger Schatten?
Gigantisches Traumbild, selbst ein Träumer,
Mit hoheitsvoller Gestalt, fromm leuchtenden Augen,
Der du mit jedem deiner Blicke eine goldene Welt ausstrahlst um dich her
Und sie durchspiegelst mit üppigen Farben?
Gleichwie der Held auf einer großen Bühne
Hervor an das Rampenlicht schreitet,
So seh ich, alle andern beherrschend, ihn selbst, den Admiral
(Vorbild von Mut, Tatkraft und Glauben in aller Geschichte),
Sehe ihn aussegeln von Palos an der Spitze seiner winzigen Flotte,
Sehe seine Fahrt, seine Heimkehr und großen Ruhm,
Seine Mißgeschicke, Verleumder, sehe ihn gefesselt im Kerker,
Seine Entmutigung, Armut und seinen Tod.
(Neugierig steh ich in Zeit und Raum und schaue der Mühsal der Helden zu.
Ist der Aufschub lang? und bitter Verleumdung, Armut, Tod?
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Reiche der Mitte und Reiche des Südens, all ihre Vasallen und ihre Beherrscher,
Tamerlans Krieger, das Reich Aurungzebes,
Die Kaufleute, Herrscher, Erforscher, Moslems, Venezianer, Byzanz, die Araber, Portugiesen,
Die ersten Reisenden, heut noch berühmt, Marco Polo, Batuta der Maure,
Zweifel, die gelöst, Karten, die gezeichnet, leere Räume, die ausgefüllt werden müssen,
Der Fuß des Menschen, ewig wandernd, die Hände niemals in Ruh,
Du selbst, o Seele, jeder Herausforderung bereit.
Die Seefahrer des Mittelalters steigen vor mir auf,
Die Welt von 1492 mit frisch erwachtem Unternehmungsgeist;
Etwas schwillt in der Menschheit nun, wie der Saft der Erde im Frühling,
Sonnenuntergang des sinkenden Rittertums leuchtet.
Und wer bist du, schwermütiger Schatten?
Gigantisches Traumbild, selbst ein Träumer,
Mit hoheitsvoller Gestalt, fromm leuchtenden Augen,
Der du mit jedem deiner Blicke eine goldene Welt ausstrahlst um dich her
Und sie durchspiegelst mit üppigen Farben?
Gleichwie der Held auf einer großen Bühne
Hervor an das Rampenlicht schreitet,
So seh ich, alle andern beherrschend, ihn selbst, den Admiral
(Vorbild von Mut, Tatkraft und Glauben in aller Geschichte),
Sehe ihn aussegeln von Palos an der Spitze seiner winzigen Flotte,
Sehe seine Fahrt, seine Heimkehr und großen Ruhm,
Seine Mißgeschicke, Verleumder, sehe ihn gefesselt im Kerker,
Seine Entmutigung, Armut und seinen Tod.
(Neugierig steh ich in Zeit und Raum und schaue der Mühsal der Helden zu.
Ist der Aufschub lang? und bitter Verleumdung, Armut, Tod?
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Liegt die Saat unbeachtet Jahrhunderte lang im Boden? — Siehe, zu Gottes rechter Zeit,
Aufgehend über Nacht, sprießt sie und blüht
Und füllt die Erde an mit Gedeihen und Schönheit.)
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Liegt die Saat unbeachtet Jahrhunderte lang im Boden? — Siehe, zu Gottes rechter Zeit,
Aufgehend über Nacht, sprießt sie und blüht
Und füllt die Erde an mit Gedeihen und Schönheit.)
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Ach, tiefer als irgendein Priester, o Seele, glauben wir zwei an Gott,
Aber mit dem Geheimnis Gottes wagen wir nicht zu tändeln.
O Seele, du gefällst mir, und ich dir;
Ja, wenn ich segle auf diesen Meeren oder wandle auf diesen Hügeln oder wache bei Nacht,
Tragen Gedanken, stumme Gedanken von Zeit und Raum und Tod,
Wie Wasser flutend, mich durch die grenzenlosen Bereiche,
Deren Luft ich atme, deren Wellenschlag ich höre, mit denen ich mich überflute,
Mich bade, Gott, in dir, aufsteigend zu dir,
In deine Höhe mich hebend, meine Seele und mich.
O Höchster du,
Namenlos, Leben und Atem,
Licht des Lichts, der du Welträume ausstreust und ihre Mitte bist
Und mächtigere Mitte noch von Wahrheit, Güte und Liebe.
Du Quelle von Reinheit und Geist — du unerschöpfliche Quelle der Liebeskraft, —
(O meine schauende Seele — o ungestillter Durst — wartet nicht dort,
Wartet nicht unser irgendwo dort vielleicht der vollkommene Kamerad?) —
Du Herzschlag, der Sterne, Sonnen, Systeme bewegt,
Die sicher, in Ordnung und Einklang, kreisen
Durch die gestaltlosen Weiten des Raums,
Wie könnte ich denken, sprechen, wie einen einzigen Atemzug atmen,
Wenn ich nicht aus mir selber Welten entsenden könnte,
Herrlicher noch als jene?
Jählings schrumpfe ich ein bei dem Gedanken an Gott,
An die Natur und ihre Wunder, Zeit, Raum und Tod;
Aber dann wende ich mich und rufe dich an, o Seele, du wirkliches Ich,
Und sieh! du meisterst sanft alle Sonnen,
Du meisterst Zeit und lächelst ruhig dem Tode
Und füllst mit schwellender Fülle die Weiten des Raums.
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Ach, tiefer als irgendein Priester, o Seele, glauben wir zwei an Gott,
Aber mit dem Geheimnis Gottes wagen wir nicht zu tändeln.
O Seele, du gefällst mir, und ich dir;
Ja, wenn ich segle auf diesen Meeren oder wandle auf diesen Hügeln oder wache bei Nacht,
Tragen Gedanken, stumme Gedanken von Zeit und Raum und Tod,
Wie Wasser flutend, mich durch die grenzenlosen Bereiche,
Deren Luft ich atme, deren Wellenschlag ich höre, mit denen ich mich überflute,
Mich bade, Gott, in dir, aufsteigend zu dir,
In deine Höhe mich hebend, meine Seele und mich.
O Höchster du,
Namenlos, Leben und Atem,
Licht des Lichts, der du Welträume ausstreust und ihre Mitte bist
Und mächtigere Mitte noch von Wahrheit, Güte und Liebe.
Du Quelle von Reinheit und Geist — du unerschöpfliche Quelle der Liebeskraft, —
(O meine schauende Seele — o ungestillter Durst — wartet nicht dort,
Wartet nicht unser irgendwo dort vielleicht der vollkommene Kamerad?) —
Du Herzschlag, der Sterne, Sonnen, Systeme bewegt,
Die sicher, in Ordnung und Einklang, kreisen
Durch die gestaltlosen Weiten des Raums,
Wie könnte ich denken, sprechen, wie einen einzigen Atemzug atmen,
Wenn ich nicht aus mir selber Welten entsenden könnte,
Herrlicher noch als jene?
Jählings schrumpfe ich ein bei dem Gedanken an Gott,
An die Natur und ihre Wunder, Zeit, Raum und Tod;
Aber dann wende ich mich und rufe dich an, o Seele, du wirkliches Ich,
Und sieh! du meisterst sanft alle Sonnen,
Du meisterst Zeit und lächelst ruhig dem Tode
Und füllst mit schwellender Fülle die Weiten des Raums.
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Größer als Sterne und Sonnen,
Machst du dich, Seele, mit Lust auf deine Reise;
Welche Liebe könnte sich weiter dehnen als deine und unsre?
Welches Wollen und Wünschen das deine und unsere überbieten, o Seele?
Welche Träume vom Ideal? welche Gedanken von Reinheit, Vollkommenheit, Kraft?
Welche freudevolle Bereitschaft, um anderer willen alles daranzugeben?
Um anderer willen alles zu leiden?
O jetzt schon denke ich daran, meine Seele, wenn die Zeit erfüllt ist,
Die Meere alle durchquert, die Kaps umschifft, die Reise getan,
Und du, umgeben von Gott, vor ihm und in ihm stehst und, nun am Ziel, eingehst in ihn,
Wie wenn der jüngere Bruder den älteren gefunden
Und voll Freundschaft und höchster Liebe in seine Arme schmilzt.
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Größer als Sterne und Sonnen,
Machst du dich, Seele, mit Lust auf deine Reise;
Welche Liebe könnte sich weiter dehnen als deine und unsre?
Welches Wollen und Wünschen das deine und unsere überbieten, o Seele?
Welche Träume vom Ideal? welche Gedanken von Reinheit, Vollkommenheit, Kraft?
Welche freudevolle Bereitschaft, um anderer willen alles daranzugeben?
Um anderer willen alles zu leiden?
O jetzt schon denke ich daran, meine Seele, wenn die Zeit erfüllt ist,
Die Meere alle durchquert, die Kaps umschifft, die Reise getan,
Und du, umgeben von Gott, vor ihm und in ihm stehst und, nun am Ziel, eingehst in ihn,
Wie wenn der jüngere Bruder den älteren gefunden
Und voll Freundschaft und höchster Liebe in seine Arme schmilzt.
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O Sonne und Mond und all ihr Gestirne! Sirius und Jupiter!
Durchfahrt zu euch!
Durchfahrt, Durchfahrt noch heut! Das Blut brennt mir in meinen Adern!
Vorwärts, o Seele! sofort den Anker gelichtet!
Kappe die Taue, — setz auf, wirf aus alle Segel!
Haben wir hier nicht lange genug wie Bäume im Boden gestanden?
Sind wir hier nicht lange genug gekrochen und haben gegessen, getrunken wie bloßes Vieh?
Haben wir uns nicht lange genug mit Büchern betäubt und verdüstert?
Fahr los! — Steure nur zu den tiefen Gewässern,
Auf tollkühne Entdeckungen, o Seele, ich mit dir und du mit mir,
Denn wir müssen dorthin, wohin noch kein Seemann zu fahren gewagt,
Und wir setzen das Schiff und uns selber und alles aufs Spiel.
O meine tapfere Seele!
O weiter, weiter segle hinaus!
O verwegene Lust! und doch in guter Hut! sind es nicht alles die Meere Gottes?
O weiter, weiter, weiter hinaus!
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O Sonne und Mond und all ihr Gestirne! Sirius und Jupiter!
Durchfahrt zu euch!
Durchfahrt, Durchfahrt noch heut! Das Blut brennt mir in meinen Adern!
Vorwärts, o Seele! sofort den Anker gelichtet!
Kappe die Taue, — setz auf, wirf aus alle Segel!
Haben wir hier nicht lange genug wie Bäume im Boden gestanden?
Sind wir hier nicht lange genug gekrochen und haben gegessen, getrunken wie bloßes Vieh?
Haben wir uns nicht lange genug mit Büchern betäubt und verdüstert?
Fahr los! — Steure nur zu den tiefen Gewässern,
Auf tollkühne Entdeckungen, o Seele, ich mit dir und du mit mir,
Denn wir müssen dorthin, wohin noch kein Seemann zu fahren gewagt,
Und wir setzen das Schiff und uns selber und alles aufs Spiel.
O meine tapfere Seele!
O weiter, weiter segle hinaus!
O verwegene Lust! und doch in guter Hut! sind es nicht alles die Meere Gottes?
O weiter, weiter, weiter hinaus!
 
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Ich kann nicht ruhen, o Gott, ich kann nicht essen, noch trinken, noch schlafen,
Eh ich nicht einmal noch mich selber und mein Gebet zu dir erhebe,
Noch einmal atme in dir, mich bade in dir, mit dir rede,
Noch einmal von mir zu dir spreche.
Du kennst all meine Jahre, mein Leben,
Mein langes Leben, das erfüllt war von tätigem Werk, nicht Anbetung allein,
Du kennst die Gebete und Nachtwachen meiner Jugend,
Du kennst meines Mannesalters feierliches und visionäres Denken;
Du weißt, wie ich, eh ich begann, alles Künftige dir gelobte,
Du weißt, ich habe im Alter alle diese Gelübde wahrgemacht und streng gehalten,
Du weißt, ich habe nicht ein einziges Mal Glut und Glauben an dich verloren,
Habe in Ketten, in Kerker und Schande nicht gemurrt
Und alles angenommen von dir als deinen gerechten Willen.
All meine Unternehmungen waren erfüllt von dir,
Meine Berechnungen, Pläne begonnen und ausgeführt im Bewußtsein von dir,
Ich bin gesegelt über die Tiefen und gereist über Land für dich,
All meine Ziele, Bestrebungen, Absichten trugen Früchte für dich.
O ich bin sicher, sie kommen in Wahrheit von dir,
Der Drang, der Eifer, der unbeirrbare Wille,
Der starke, tief im Innern gefühlte Ruf, stärker als Worte,
Ein Auftrag vom Himmel, flüsternd zu mir sogar im Schlaf,
Sie trieben mich an.
Durch mich und sie ist das Werk so weit vollbracht,
Durch mich die erstarrten, stockenden Älterländer der Erde befreit und gelöst,
Durch mich die Hemisphären gerundet und miteinander verbunden, das Unbekannte mit dem Bekannten.
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Ich kann nicht ruhen, o Gott, ich kann nicht essen, noch trinken, noch schlafen,
Eh ich nicht einmal noch mich selber und mein Gebet zu dir erhebe,
Noch einmal atme in dir, mich bade in dir, mit dir rede,
Noch einmal von mir zu dir spreche.
Du kennst all meine Jahre, mein Leben,
Mein langes Leben, das erfüllt war von tätigem Werk, nicht Anbetung allein,
Du kennst die Gebete und Nachtwachen meiner Jugend,
Du kennst meines Mannesalters feierliches und visionäres Denken;
Du weißt, wie ich, eh ich begann, alles Künftige dir gelobte,
Du weißt, ich habe im Alter alle diese Gelübde wahrgemacht und streng gehalten,
Du weißt, ich habe nicht ein einziges Mal Glut und Glauben an dich verloren,
Habe in Ketten, in Kerker und Schande nicht gemurrt
Und alles angenommen von dir als deinen gerechten Willen.
All meine Unternehmungen waren erfüllt von dir,
Meine Berechnungen, Pläne begonnen und ausgeführt im Bewußtsein von dir,
Ich bin gesegelt über die Tiefen und gereist über Land für dich,
All meine Ziele, Bestrebungen, Absichten trugen Früchte für dich.
O ich bin sicher, sie kommen in Wahrheit von dir,
Der Drang, der Eifer, der unbeirrbare Wille,
Der starke, tief im Innern gefühlte Ruf, stärker als Worte,
Ein Auftrag vom Himmel, flüsternd zu mir sogar im Schlaf,
Sie trieben mich an.
Durch mich und sie ist das Werk so weit vollbracht,
Durch mich die erstarrten, stockenden Älterländer der Erde befreit und gelöst,
Durch mich die Hemisphären gerundet und miteinander verbunden, das Unbekannte mit dem Bekannten.
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Das Ende weiß ich nicht, es liegt in dir,
Ob groß oder klein, ich weiß es nicht —
Vielleicht, daß das endlose, rohe Gestrüpp in der Tiefe der Menschheit, von dem ich weiß,
In neue weite Gefilde und Länder verpflanzt, zu hohem Wuchs sich erheben mag, zu deiner Ehre,
Vielleicht, daß die Schwerter, von denen ich weiß, dort wirklich verwandelt werden in Erntegerät,
Vielleicht, daß das leblose Kreuz, von dem ich weiß, Europas totes Kreuz, dort Knospen treibt und blüht.
Noch einmal erhebe ich mich zu dir, — mein Altar dieser kahle Sand;
Daß du, o Gott, mein Leben erleuchtet hast
Mit stetigem Strahl unnennbaren Lichts aus deiner Gnade,
Unsagbar herrlichem Licht, Licht alles Lichts,
Hoch über allen Zeichen, Namen, Sprachen, —
Dafür, o Gott, mit meinem letzten Wort, hier auf den Knien,
Alt, arm, gelähmt, sag ich dir Dank.
Mein Ende ist nah,
Die Wolken schließen sich schon über mir,
Die Fahrt ist versperrt, die Richtung verloren,
Ich gebe meine Schiffe in deine Hand.
Meine Hände und Glieder sind kraftlos,
Mein Hirn ist zerstört und verwirrt,
Laß das alte Gerüst versinken, ich will nicht versinken,
Ich will mich fest an dich klammern, o Gott, wenn auch die Wellen mich schlagen,
Denn dich, dich kenne ich.
Sprech ich Prophetengedanken oder rede ich irre?
Was weiß ich vom Leben? was von mir selbst?
Ich kenne nicht einmal mein eigenes Werk, jetzt oder je,
Dämmrige, ewigwechselnde Ahnungen vor mir gebreitet
Von neuen, besseren Welten und ihrem gewaltigen Werden,
Die mich verwirren und täuschen.
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Das Ende weiß ich nicht, es liegt in dir,
Ob groß oder klein, ich weiß es nicht —
Vielleicht, daß das endlose, rohe Gestrüpp in der Tiefe der Menschheit, von dem ich weiß,
In neue weite Gefilde und Länder verpflanzt, zu hohem Wuchs sich erheben mag, zu deiner Ehre,
Vielleicht, daß die Schwerter, von denen ich weiß, dort wirklich verwandelt werden in Erntegerät,
Vielleicht, daß das leblose Kreuz, von dem ich weiß, Europas totes Kreuz, dort Knospen treibt und blüht.
Noch einmal erhebe ich mich zu dir, — mein Altar dieser kahle Sand;
Daß du, o Gott, mein Leben erleuchtet hast
Mit stetigem Strahl unnennbaren Lichts aus deiner Gnade,
Unsagbar herrlichem Licht, Licht alles Lichts,
Hoch über allen Zeichen, Namen, Sprachen, —
Dafür, o Gott, mit meinem letzten Wort, hier auf den Knien,
Alt, arm, gelähmt, sag ich dir Dank.
Mein Ende ist nah,
Die Wolken schließen sich schon über mir,
Die Fahrt ist versperrt, die Richtung verloren,
Ich gebe meine Schiffe in deine Hand.
Meine Hände und Glieder sind kraftlos,
Mein Hirn ist zerstört und verwirrt,
Laß das alte Gerüst versinken, ich will nicht versinken,
Ich will mich fest an dich klammern, o Gott, wenn auch die Wellen mich schlagen,
Denn dich, dich kenne ich.
Sprech ich Prophetengedanken oder rede ich irre?
Was weiß ich vom Leben? was von mir selbst?
Ich kenne nicht einmal mein eigenes Werk, jetzt oder je,
Dämmrige, ewigwechselnde Ahnungen vor mir gebreitet
Von neuen, besseren Welten und ihrem gewaltigen Werden,
Die mich verwirren und täuschen.
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Ja, dieses alles sehe ich plötzlich, was will es bedeuten?
Als nähme ein Wunder, eine göttliche Hand die Binde von meinen Augen;
Schattenhafte Gestalten aller Enden aus Himmel und Luft,
Zahllose Schiffe segeln auf fernen Wogen
Und Hymnen hör ich in neuen Zungen mich grüßen.
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Ja, dieses alles sehe ich plötzlich, was will es bedeuten?
Als nähme ein Wunder, eine göttliche Hand die Binde von meinen Augen;
Schattenhafte Gestalten aller Enden aus Himmel und Luft,
Zahllose Schiffe segeln auf fernen Wogen
Und Hymnen hör ich in neuen Zungen mich grüßen.
 
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Der Gefangene schläft fest im Gefängnis, der entlaufene Sohn schläft,
Der Mörder, der am nächsten Tag gehenkt werden soll, wie schläft er?
Und der Ermordete, wie schläft er?
Das Weib, das unerwidert liebt, schläft,
Und der Mann, der unerwidert liebt, schläft,
Der Kopf des Geldmachers, der den ganzen Tag kalkuliert hat, schläft,
Und die, deren Seelen voller Wut und Verrat sind, alle, alle schlafen.
Ich stehe im Dunkeln mit gesenkten Augen bei den am schwersten Leidenden und den Ruhelosesten,
Ich bewege meine Hand besänftigend hin und her, wenige Zoll über ihnen,
Die Ruhelosen sinken in ihre Betten, entschlummern jäh.
Nun durchdring ich die Finsternis, neue Wesen erscheinen,
Die Erde weicht vor mir in die Nacht hinweg,
Ich sah, sie war schön, und seh, was nicht Erde ist, ist auch schön,
Ich gehe von Bettstatt zu Bettstatt, ich schlafe dicht bei den Schläfern, einem nach anderm,
Ich träume in meinem Traum alle Träume der andern Träumer,
Und ich selbst bin die andern Träumer.
Ich bin ein Tanz — spielt auf! Es wirbelt mich wild herum!
Ich bin der Immer-Lachende — Neumond ist es und Zwielicht,
Liebliches sehe ich sich verstecken, flinke Geister, wohin immer ich blicke,
Gehascht, huschend, immer wieder tief im Grund der See, und wo weder Grund noch See ist.
Wohl versteht es sein Spiel, das göttliche Gelichter,
Nur vor mir können sie nichts verbergen und würden nicht, wenn sie könnten,
Mir scheint, ihr Meister bin ich, und sie tun ihr Bestes für mich,
Und umwehn mich und ziehn mich und laufen voraus, wenn ich gehe.
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Der Gefangene schläft fest im Gefängnis, der entlaufene Sohn schläft,
Der Mörder, der am nächsten Tag gehenkt werden soll, wie schläft er?
Und der Ermordete, wie schläft er?
Das Weib, das unerwidert liebt, schläft,
Und der Mann, der unerwidert liebt, schläft,
Der Kopf des Geldmachers, der den ganzen Tag kalkuliert hat, schläft,
Und die, deren Seelen voller Wut und Verrat sind, alle, alle schlafen.
Ich stehe im Dunkeln mit gesenkten Augen bei den am schwersten Leidenden und den Ruhelosesten,
Ich bewege meine Hand besänftigend hin und her, wenige Zoll über ihnen,
Die Ruhelosen sinken in ihre Betten, entschlummern jäh.
Nun durchdring ich die Finsternis, neue Wesen erscheinen,
Die Erde weicht vor mir in die Nacht hinweg,
Ich sah, sie war schön, und seh, was nicht Erde ist, ist auch schön,
Ich gehe von Bettstatt zu Bettstatt, ich schlafe dicht bei den Schläfern, einem nach anderm,
Ich träume in meinem Traum alle Träume der andern Träumer,
Und ich selbst bin die andern Träumer.
Ich bin ein Tanz — spielt auf! Es wirbelt mich wild herum!
Ich bin der Immer-Lachende — Neumond ist es und Zwielicht,
Liebliches sehe ich sich verstecken, flinke Geister, wohin immer ich blicke,
Gehascht, huschend, immer wieder tief im Grund der See, und wo weder Grund noch See ist.
Wohl versteht es sein Spiel, das göttliche Gelichter,
Nur vor mir können sie nichts verbergen und würden nicht, wenn sie könnten,
Mir scheint, ihr Meister bin ich, und sie tun ihr Bestes für mich,
Und umwehn mich und ziehn mich und laufen voraus, wenn ich gehe.
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Ihre listigen Schleier zu lüften und mit ausgestreckten Armen zu deuten, und nehmen den Weg wieder auf;
Vorwärts marschieren wir, ein lustiger Trupp! Mit jauchzender Musik und wildschlagenden Flaggen der Freude!
Ich bin der Schauspieler, die Schauspielerin, der Wähler, der Politiker,
Der Auswanderer und der Verbannte, der Verbrecher, der hinterm Gitter stand,
Bin der, der berühmt war, und der morgen berühmt sein wird,
Der Stotterer, der Wohlgestaltete, der Zerstörte und Schwache.
Ich bin, die sich schmückte und ihr Haar flocht in Erwartung,
Mein säumiger Geliebter ist gekommen, und es ist finster.
Verdopple dich, Finsternis, und nimm mich auf,
Nimm mich und meinen Geliebten auf, er will nicht lassen von mir.
Ich schmieg mich in dich wie in ein Bett, ich geb mich dem Dunkel hin.
Es antwortet mir, da ich rufe, und nimmt den Platz meines Liebsten ein,
Es erhebt sich schweigend mit mir vom Lager.
Dunkel, du bist zarter als mein Geliebter, sein Fleisch war schweißig und keuchend,
Ich fühle noch die heiße Feuchtigkeit, die er mir ließ.
Meine Hände sind ausgebreitet, ich streck sie nach allen Richtungen,
Ich möchte das Schattenufer ertasten, dem du zueilst.
Hab acht, Dunkel! Schon rührt mich — was war es? — an;
Ich dachte, mein Liebster sei davon, — sind Dunkel und er nicht eins? —
Ich höre den Herzschlag, ich folge, ich schwinde dahin.
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Ihre listigen Schleier zu lüften und mit ausgestreckten Armen zu deuten, und nehmen den Weg wieder auf;
Vorwärts marschieren wir, ein lustiger Trupp! Mit jauchzender Musik und wildschlagenden Flaggen der Freude!
Ich bin der Schauspieler, die Schauspielerin, der Wähler, der Politiker,
Der Auswanderer und der Verbannte, der Verbrecher, der hinterm Gitter stand,
Bin der, der berühmt war, und der morgen berühmt sein wird,
Der Stotterer, der Wohlgestaltete, der Zerstörte und Schwache.
Ich bin, die sich schmückte und ihr Haar flocht in Erwartung,
Mein säumiger Geliebter ist gekommen, und es ist finster.
Verdopple dich, Finsternis, und nimm mich auf,
Nimm mich und meinen Geliebten auf, er will nicht lassen von mir.
Ich schmieg mich in dich wie in ein Bett, ich geb mich dem Dunkel hin.
Es antwortet mir, da ich rufe, und nimmt den Platz meines Liebsten ein,
Es erhebt sich schweigend mit mir vom Lager.
Dunkel, du bist zarter als mein Geliebter, sein Fleisch war schweißig und keuchend,
Ich fühle noch die heiße Feuchtigkeit, die er mir ließ.
Meine Hände sind ausgebreitet, ich streck sie nach allen Richtungen,
Ich möchte das Schattenufer ertasten, dem du zueilst.
Hab acht, Dunkel! Schon rührt mich — was war es? — an;
Ich dachte, mein Liebster sei davon, — sind Dunkel und er nicht eins? —
Ich höre den Herzschlag, ich folge, ich schwinde dahin.
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Mein ist das gelbe, zerfurchte Gesicht des alten Weibes,
Ich sitze im Rohrstuhl und stopfe sorgfältig meinem Enkel die Strümpfe.
Ich auch bin die schlaflose Witwe, die ausschaut in die Mittwinternacht,
Ich sehe das Funkeln des Sternenscheins auf der eisigen, bleichen Erde.
Ein Leichentuch seh ich und bin das Leichentuch, ich hüll einen Körper ein und liege im Sarge,
Es ist finster hier unter der Erde, weder Leiden ist hier noch Pein, nur seltsame Leere.
(Mir scheint, ein jegliches Wesen in Licht und Luft sollte glücklich sein,
Wer nicht im Sarge und finstern Grabe liegt, wisse, daß er genug hat.)
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Mein ist das gelbe, zerfurchte Gesicht des alten Weibes,
Ich sitze im Rohrstuhl und stopfe sorgfältig meinem Enkel die Strümpfe.
Ich auch bin die schlaflose Witwe, die ausschaut in die Mittwinternacht,
Ich sehe das Funkeln des Sternenscheins auf der eisigen, bleichen Erde.
Ein Leichentuch seh ich und bin das Leichentuch, ich hüll einen Körper ein und liege im Sarge,
Es ist finster hier unter der Erde, weder Leiden ist hier noch Pein, nur seltsame Leere.
(Mir scheint, ein jegliches Wesen in Licht und Luft sollte glücklich sein,
Wer nicht im Sarge und finstern Grabe liegt, wisse, daß er genug hat.)
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Sein schöner Körper wird von den kreisenden Strudeln gehoben, er schlägt unablässig auf Felsen auf,
Rasch und aus meinen Augen wird der tapfere Leichnam geschwemmt.
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Sein schöner Körper wird von den kreisenden Strudeln gehoben, er schlägt unablässig auf Felsen auf,
Rasch und aus meinen Augen wird der tapfere Leichnam geschwemmt.
 med.00014.239.jpg
Und wieder  e r, da endlich, endlich der Friede erklärt ist, —
Er steht in der Stube der alten Taverne, alle die geliebten Soldaten passieren hindurch,
Die Offiziere treten wortlos und langsam der Reihe nach heran,
Der Führer umschließt ihre Nacken mit seinem Arm und küßt sie auf die Wangen,
Er küßt die feuchten Wangen leicht, eine nach der andern, er schüttelt die Hände und sagt der Armee Lebewohl.
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Und wieder  e r, da endlich, endlich der Friede erklärt ist, —
Er steht in der Stube der alten Taverne, alle die geliebten Soldaten passieren hindurch,
Die Offiziere treten wortlos und langsam der Reihe nach heran,
Der Führer umschließt ihre Nacken mit seinem Arm und küßt sie auf die Wangen,
Er küßt die feuchten Wangen leicht, eine nach der andern, er schüttelt die Hände und sagt der Armee Lebewohl.
 med.00014.240.jpg
Die ganze Woche lange dachte sie an sie, sie schaute aus nach ihr viele Monate lang,
Sie gedachte ihrer manchen Winter und manchen Sommer,
Aber die rote Frau kam nie, noch ward je wieder von ihr gehört.
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Die ganze Woche lange dachte sie an sie, sie schaute aus nach ihr viele Monate lang,
Sie gedachte ihrer manchen Winter und manchen Sommer,
Aber die rote Frau kam nie, noch ward je wieder von ihr gehört.
 med.00014.241.jpg
Der zärtliche Bursch, der Gatte, die Gattin, der Wähler, der Kandidat, der gewählt ist, und der Kandidat, der nicht gewählt ist,
Der schon gefeierte Große und der Große jeglicher Zukunft,
Der Stotterer, der Kranke, der Wohlgestaltete, der Kümmerliche,
Der Verbrecher, der hinter der Schranke stand, der Richter, der saß und ihn verurteilte, die beredten Advokaten, die Geschworenen, die Zuhörer,
Der Lacher und Weiner, der Tänzer, die Witwe um Mitternacht, die rote Squaw,
Der Schwindsüchtige, der Aussätzige, der Idiot, der Unrecht Leidende,
Die Antipoden und alle und jeder zwischen ihnen und uns in der Dunkelheit, —
Ich schwöre, sie alle sind nun einander gleichgemacht, keiner ist besser als der andere,
Nacht und Schlaf haben sie gleichgemacht und wiederhergestellt.
Ich schwöre, sie alle sind schön,
Jeder, der schläft, ist schön, alles in dem verdunkelten Licht ist schön,
Das Wildeste und Blutigste ist vorüber, und alles ist Friede,
Friede ist immerdar schön,
Der Mythus des Himmels bedeutet Frieden und Nacht.
Der Mythus des Himmels bedeutet die Seele,
Die Seele ist immerdar schön, sie offenbart sich mehr oder weniger, sie tritt hervor oder zögert im Hintergrund,
Sie tritt aus ihrem umzäunten Garten und blickt voll Wohlgefallen auf sich selbst und umfaßt die Welt,
Makellos und rein die frei vorspringenden Zeugungsorgane und makellos und rein die Rundung des Mutterschoßes,
Ebenmäßig und aufrecht das wohlgeformte Haupt und ebenmäßig Gelenke und Eingeweide.
Die Seele ist immerdar schön,
Das Weltall ist in der rechten Ordnung, jedes Ding ist an seinem Ort,
Was da ist, ist an seinem Ort, und was noch wartet, wird kommen an seinen Ort,
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Der zärtliche Bursch, der Gatte, die Gattin, der Wähler, der Kandidat, der gewählt ist, und der Kandidat, der nicht gewählt ist,
Der schon gefeierte Große und der Große jeglicher Zukunft,
Der Stotterer, der Kranke, der Wohlgestaltete, der Kümmerliche,
Der Verbrecher, der hinter der Schranke stand, der Richter, der saß und ihn verurteilte, die beredten Advokaten, die Geschworenen, die Zuhörer,
Der Lacher und Weiner, der Tänzer, die Witwe um Mitternacht, die rote Squaw,
Der Schwindsüchtige, der Aussätzige, der Idiot, der Unrecht Leidende,
Die Antipoden und alle und jeder zwischen ihnen und uns in der Dunkelheit, —
Ich schwöre, sie alle sind nun einander gleichgemacht, keiner ist besser als der andere,
Nacht und Schlaf haben sie gleichgemacht und wiederhergestellt.
Ich schwöre, sie alle sind schön,
Jeder, der schläft, ist schön, alles in dem verdunkelten Licht ist schön,
Das Wildeste und Blutigste ist vorüber, und alles ist Friede,
Friede ist immerdar schön,
Der Mythus des Himmels bedeutet Frieden und Nacht.
Der Mythus des Himmels bedeutet die Seele,
Die Seele ist immerdar schön, sie offenbart sich mehr oder weniger, sie tritt hervor oder zögert im Hintergrund,
Sie tritt aus ihrem umzäunten Garten und blickt voll Wohlgefallen auf sich selbst und umfaßt die Welt,
Makellos und rein die frei vorspringenden Zeugungsorgane und makellos und rein die Rundung des Mutterschoßes,
Ebenmäßig und aufrecht das wohlgeformte Haupt und ebenmäßig Gelenke und Eingeweide.
Die Seele ist immerdar schön,
Das Weltall ist in der rechten Ordnung, jedes Ding ist an seinem Ort,
Was da ist, ist an seinem Ort, und was noch wartet, wird kommen an seinen Ort,
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Der verrenkte Schädel wartet, das wäßrige oder verdorbene Blut wartet,
Das Kind des Fressers und des Geschlechtskranken wartet lange und das Kind des Säufers wartet lange und der Säufer selbst,
Die Schläfer, die lebten und starben, warten, die weit voraus sind, schreiten fort auf ihrem Weg, und die weit zurück sind, kommen nach auf ihrem Weg,
All die Verschiedenartigen sollen nicht minder verschieden sein, sie sollen sich flutend vereinen, — sie vereinen sich jetzt.
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Der verrenkte Schädel wartet, das wäßrige oder verdorbene Blut wartet,
Das Kind des Fressers und des Geschlechtskranken wartet lange und das Kind des Säufers wartet lange und der Säufer selbst,
Die Schläfer, die lebten und starben, warten, die weit voraus sind, schreiten fort auf ihrem Weg, und die weit zurück sind, kommen nach auf ihrem Weg,
All die Verschiedenartigen sollen nicht minder verschieden sein, sie sollen sich flutend vereinen, — sie vereinen sich jetzt.
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Die Gelenke der Gichtbrüchigen bewegen sich so leicht, wie je zuvor und leichter als je zuvor,
Verstockter Strom wird frei, die Gelähmten werden geschmeidig,
Die Geschwollnen und Verkrampften und Stickblütigen erwachen und finden sich gesund,
Sie gehn durch die Stärkung der Nacht und die Heilkraft der Nacht und erwachen.
Auch ich gehe hinweg von der Nacht.
Ich bleib eine Weile ferne von dir, o Nacht, aber ich kehre zurück zu dir und liebe dich.
Warum sollt ich mich fürchten, mich dir anzuvertrauen?
Ich fürchte mich nicht, du hast mich wohlbehalten hervorgebracht,
Ich liebe den reichen strömenden Tag, aber ich verlasse nicht die, in der ich so lange lag;
Ich weiß nicht, wie ich aus dir kam, und weiß nicht, wohin ich mit dir gehe, aber ich weiß, ich kam wohlbehalten und werde wohlbehalten gehn.
Ich will nur für eine Zeit mit der Nacht sein und zuweilen aufstehn,
Ich will treu mit dem Tage gehen, o Mutter, und treulich zurückkehren zu dir.
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Die Gelenke der Gichtbrüchigen bewegen sich so leicht, wie je zuvor und leichter als je zuvor,
Verstockter Strom wird frei, die Gelähmten werden geschmeidig,
Die Geschwollnen und Verkrampften und Stickblütigen erwachen und finden sich gesund,
Sie gehn durch die Stärkung der Nacht und die Heilkraft der Nacht und erwachen.
Auch ich gehe hinweg von der Nacht.
Ich bleib eine Weile ferne von dir, o Nacht, aber ich kehre zurück zu dir und liebe dich.
Warum sollt ich mich fürchten, mich dir anzuvertrauen?
Ich fürchte mich nicht, du hast mich wohlbehalten hervorgebracht,
Ich liebe den reichen strömenden Tag, aber ich verlasse nicht die, in der ich so lange lag;
Ich weiß nicht, wie ich aus dir kam, und weiß nicht, wohin ich mit dir gehe, aber ich weiß, ich kam wohlbehalten und werde wohlbehalten gehn.
Ich will nur für eine Zeit mit der Nacht sein und zuweilen aufstehn,
Ich will treu mit dem Tage gehen, o Mutter, und treulich zurückkehren zu dir.
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(Oder ist es das Rinnen von Tränen? der unerschöpflichen Fluten menschlicher Tränen?)
Ich sehe, sehe just in der Höhe des Himmels große Wolkenmassen,
Schwermütig, langsam wälzen sie sich vorüber, lautlos schwellend und sich vermischend,
Und manchmal ein halbverdunkelter, trauriger Stern in weiter Ferne,
Auftauchend und verschwindend.
(Etwas Werdendes vielmehr, eine feierliche, unsterbliche Geburt;
An den Grenzen, zu denen das Auge nicht mehr dringt,
Gleitet eine Seele hinüber.)
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(Oder ist es das Rinnen von Tränen? der unerschöpflichen Fluten menschlicher Tränen?)
Ich sehe, sehe just in der Höhe des Himmels große Wolkenmassen,
Schwermütig, langsam wälzen sie sich vorüber, lautlos schwellend und sich vermischend,
Und manchmal ein halbverdunkelter, trauriger Stern in weiter Ferne,
Auftauchend und verschwindend.
(Etwas Werdendes vielmehr, eine feierliche, unsterbliche Geburt;
An den Grenzen, zu denen das Auge nicht mehr dringt,
Gleitet eine Seele hinüber.)
 
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Trotzig lebe ich noch, ich, Satan, spreche noch immer mein Wort und erscheine wie je in neuen Ländern (und auch in alten)
Hier von meiner Seite in Ewigkeit, kriegerisch, wirklich und stark wie nur etwas,
Weder Zeit noch Wechsel wird jemals mich oder meine Worte verändern.
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Trotzig lebe ich noch, ich, Satan, spreche noch immer mein Wort und erscheine wie je in neuen Ländern (und auch in alten)
Hier von meiner Seite in Ewigkeit, kriegerisch, wirklich und stark wie nur etwas,
Weder Zeit noch Wechsel wird jemals mich oder meine Worte verändern.
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Und was ich träumte, will ich hinfort allen Menschen, jung und alt, sagen,
Und ich stehe hinfort ein für das, was ich träumte,
Und nun will ich Grabstätten gering achten und nichts mehr von ihnen wissen,
Und wenn die Denkmäler der Toten ohne Unterschied  ü b e r a l l aufgestellt würden, selbst in dem Zimmer, wo ich esse oder schlafe, so wäre es mir recht,
Und wenn der Leichnam eines Menschen, den ich liebe, oder mein eigener Leichnam einst zu Staub gemacht und verstreut würde ins Meer, so wäre es mir recht,
Oder wenn er in alle Winde verweht würde, so wäre es mir recht.
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Und was ich träumte, will ich hinfort allen Menschen, jung und alt, sagen,
Und ich stehe hinfort ein für das, was ich träumte,
Und nun will ich Grabstätten gering achten und nichts mehr von ihnen wissen,
Und wenn die Denkmäler der Toten ohne Unterschied  ü b e r a l l aufgestellt würden, selbst in dem Zimmer, wo ich esse oder schlafe, so wäre es mir recht,
Und wenn der Leichnam eines Menschen, den ich liebe, oder mein eigener Leichnam einst zu Staub gemacht und verstreut würde ins Meer, so wäre es mir recht,
Oder wenn er in alle Winde verweht würde, so wäre es mir recht.
 
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O, ich sehe nun, daß das Leben mir nicht alles offenbaren kann, ebenso wie der Tag es nicht kann,
Ich sehe, daß ich warten muß auf das, was der Tod offenbaren wird.
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O, ich sehe nun, daß das Leben mir nicht alles offenbaren kann, ebenso wie der Tag es nicht kann,
Ich sehe, daß ich warten muß auf das, was der Tod offenbaren wird.
 
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Die du Trauben und Samenkörnern und kleinen wilden Blumen so reichlich spendest,
Ergieße, ergieße dich über mich und das Meine, nur mit einem flüchtigen Strahl aus deinen Millionen Millionen
Flamme durch diese Lieder!
Aber nicht ihnen allein spende deinen reinen Glanz und deine Kraft,
Bereite mir selbst den späteren Nachmittag, — bereite meine länger werdenden Schatten,
Bereite meine sternerfüllten Nächte.
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Die du Trauben und Samenkörnern und kleinen wilden Blumen so reichlich spendest,
Ergieße, ergieße dich über mich und das Meine, nur mit einem flüchtigen Strahl aus deinen Millionen Millionen
Flamme durch diese Lieder!
Aber nicht ihnen allein spende deinen reinen Glanz und deine Kraft,
Bereite mir selbst den späteren Nachmittag, — bereite meine länger werdenden Schatten,
Bereite meine sternerfüllten Nächte.
 
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Wenn ich so übers Pflaster schlendre oder auf niemals ruhender Fähre fahre, — Gesichter, Gesichter, Gesichter,
Ich sehe sie und beklage mich nicht und bin zufrieden mit allen.
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Wenn ich so übers Pflaster schlendre oder auf niemals ruhender Fähre fahre, — Gesichter, Gesichter, Gesichter,
Ich sehe sie und beklage mich nicht und bin zufrieden mit allen.
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Dieses Gesicht eines braven, gesunden Burschen ist das Programm alles Guten.
Diese Gesichter geben Zeugnis in Schlaf oder Wachen,
Sie zeigen ihre Herkunft vom Meister selbst.
Das Wort, das ich gesprochen, gilt für alle, — rot, weiß, schwarz, sie alle gebären Gott,
In jedem Haus ist das ovum, es kommt nach tausend Jahren ans Licht.
Flecken und Risse an den Fenstern stören mich nicht,
Alles Hohe und Herrliche steht dahinter und gibt mir Zeichen,
Ich deute das Versprechen und warte geduldig.
Dies ist einer vollerblühten Lilie Antlitz,
Sie spricht zu dem schlankhüftigen Mann an den Gartenpfosten,
„Komm,“ ruft sie errötend, „komm nahe zu mir, schlankhüftiger Mann,
Bleib neben mir stehn, daß ich mich an dich schmiege, so hoch ich kann,
Füll mich mit weißem Honig, neige dich her zu mir,
Streif mich mit deinem rauhen Bart, streife an meine Brust und Schultern.“
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Dieses Gesicht eines braven, gesunden Burschen ist das Programm alles Guten.
Diese Gesichter geben Zeugnis in Schlaf oder Wachen,
Sie zeigen ihre Herkunft vom Meister selbst.
Das Wort, das ich gesprochen, gilt für alle, — rot, weiß, schwarz, sie alle gebären Gott,
In jedem Haus ist das ovum, es kommt nach tausend Jahren ans Licht.
Flecken und Risse an den Fenstern stören mich nicht,
Alles Hohe und Herrliche steht dahinter und gibt mir Zeichen,
Ich deute das Versprechen und warte geduldig.
Dies ist einer vollerblühten Lilie Antlitz,
Sie spricht zu dem schlankhüftigen Mann an den Gartenpfosten,
„Komm,“ ruft sie errötend, „komm nahe zu mir, schlankhüftiger Mann,
Bleib neben mir stehn, daß ich mich an dich schmiege, so hoch ich kann,
Füll mich mit weißem Honig, neige dich her zu mir,
Streif mich mit deinem rauhen Bart, streife an meine Brust und Schultern.“
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Siehe, ein Weib!
Sie schaut aus ihrer Quäkerhaube hervor, ihr Antlitz ist klarer und schöner als der Himmel.
Sie sitzt in einem Lehnstuhl unter dem schattigen Eingang des Farmhauses,
Die Sonne scheint just auf ihr altes weißes Haupt.
Ihr weites Gewand ist aus elfenbeinfarbenem Linnen,
Ihre Enkelsöhne zogen den Flachs, ihre Enkeltöchter spannen ihn mit Rocken und Rad:
Das harmonische Wesensbild der Erde,
Die Vollendung, über die keine Philosophie hinausgehen kann noch will,
Die rechte Mutter der Menschen.
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Siehe, ein Weib!
Sie schaut aus ihrer Quäkerhaube hervor, ihr Antlitz ist klarer und schöner als der Himmel.
Sie sitzt in einem Lehnstuhl unter dem schattigen Eingang des Farmhauses,
Die Sonne scheint just auf ihr altes weißes Haupt.
Ihr weites Gewand ist aus elfenbeinfarbenem Linnen,
Ihre Enkelsöhne zogen den Flachs, ihre Enkeltöchter spannen ihn mit Rocken und Rad:
Das harmonische Wesensbild der Erde,
Die Vollendung, über die keine Philosophie hinausgehen kann noch will,
Die rechte Mutter der Menschen.
 
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Und wer hat die rechten Hymnen gesungen für die Erde? denn ich bin rasend vor verzehrender Lust, freudige Hymnen für die ganze Erde zu singen.
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Und wer hat die rechten Hymnen gesungen für die Erde? denn ich bin rasend vor verzehrender Lust, freudige Hymnen für die ganze Erde zu singen.
 
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Erhebt sich aufs neue der Kampf, erheben aufs neue vor meinem Geist sich eure Gestalten,
Aufs neue der Sturm der Heere.
Lautlos wie Nebel und Dunst
Empor aus den Gräbern in Schützengräben,
Von Grabfeldern her aus ganz Virginia und Tennessee,
Von jeder Richtung der Windrose aus den zahllosen Gräbern hervor,
In wehenden Wolken, in Myriaden breit, in Trupps zu zweit und dritt oder einzeln kommen sie
Und sammeln sich schweigend um mich.
Nun blast keinen Ton, Trompeter,
Keinen Laut meinen Reitern voran, die auf feurigen Rossen einherziehn,
Die blitzenden Säbel gezogen und Karabiner am Schenkel (ach meine braunen Reiter,
Meine schönen braunen Reiter! o wie war Leben, Lust und Stolz
Mit aller Fährnis euer!).
Und Trommler ihr, weder Reveille im Morgengrau,
Noch lang hinrollenden Alarm, noch auch gedämpften Trommelschlag, —
Nichts dieses Mal von euch, o meine Trommler, die ihr Krieges Trommeln tragt!
Doch abseits hier vom Markte des Reichtums und Promenadengewühl,
Zulassend rings um mich Kameraden dicht, unsichtbar den andern und stumm, —
Die Erschlagenen wieder hoch und lebendig, Staub und Überrest wieder lebendig, —
Singe ich diesen Gesang meiner schweigenden Seele im Namen aller toten Soldaten.
Gesichter, so fahl, mit seltsamen Augen, heißgeliebte, drängt euch noch näher,
Nahe kommt, doch redet nicht.
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Erhebt sich aufs neue der Kampf, erheben aufs neue vor meinem Geist sich eure Gestalten,
Aufs neue der Sturm der Heere.
Lautlos wie Nebel und Dunst
Empor aus den Gräbern in Schützengräben,
Von Grabfeldern her aus ganz Virginia und Tennessee,
Von jeder Richtung der Windrose aus den zahllosen Gräbern hervor,
In wehenden Wolken, in Myriaden breit, in Trupps zu zweit und dritt oder einzeln kommen sie
Und sammeln sich schweigend um mich.
Nun blast keinen Ton, Trompeter,
Keinen Laut meinen Reitern voran, die auf feurigen Rossen einherziehn,
Die blitzenden Säbel gezogen und Karabiner am Schenkel (ach meine braunen Reiter,
Meine schönen braunen Reiter! o wie war Leben, Lust und Stolz
Mit aller Fährnis euer!).
Und Trommler ihr, weder Reveille im Morgengrau,
Noch lang hinrollenden Alarm, noch auch gedämpften Trommelschlag, —
Nichts dieses Mal von euch, o meine Trommler, die ihr Krieges Trommeln tragt!
Doch abseits hier vom Markte des Reichtums und Promenadengewühl,
Zulassend rings um mich Kameraden dicht, unsichtbar den andern und stumm, —
Die Erschlagenen wieder hoch und lebendig, Staub und Überrest wieder lebendig, —
Singe ich diesen Gesang meiner schweigenden Seele im Namen aller toten Soldaten.
Gesichter, so fahl, mit seltsamen Augen, heißgeliebte, drängt euch noch näher,
Nahe kommt, doch redet nicht.
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Phantome zahlloser Toten,
Unsichtbar andern, seid mir Begleiter fortan,
Folgt mir für immer, — verlaßt mich nicht, solange ich lebe.
Süß sind die blühenden Wangen der Lebenden — süß der melodische Laut der Stimmen,
Doch süß, ach süß sind die Toten mit ihren Augen stumm.
Teure Gefährten, alles ist hin und lange vorbei,
Aber Liebe ist nicht dahin, — und welche Liebe, o Kameraden!
Duft von Schlachtfeldern steigend, empor aus Verwesung steigend.
So durchdufte meinen Gesang, o Liebe, unsterbliche Liebe,
Gib aller toten Krieger Gedächtnis mir, daß ich es bade,
Hülle sie, salbe sie, decke sie alle mit zärtlichem Stolz.
Durchdufte alle, heile sie alle,
Laß ihre Asche fruchtbar werden und blühn,
O Liebe, löse sie alle, befruchte sie alle mir letzter Heilkraft.
Gib mir unerschöpflich, mach mich zum Springquell,
Daß ich Liebe ausstäube, wo immer ich gehe, wie unablässigen Tau
Für aller toten Krieger Asche Süd und Nord.
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Phantome zahlloser Toten,
Unsichtbar andern, seid mir Begleiter fortan,
Folgt mir für immer, — verlaßt mich nicht, solange ich lebe.
Süß sind die blühenden Wangen der Lebenden — süß der melodische Laut der Stimmen,
Doch süß, ach süß sind die Toten mit ihren Augen stumm.
Teure Gefährten, alles ist hin und lange vorbei,
Aber Liebe ist nicht dahin, — und welche Liebe, o Kameraden!
Duft von Schlachtfeldern steigend, empor aus Verwesung steigend.
So durchdufte meinen Gesang, o Liebe, unsterbliche Liebe,
Gib aller toten Krieger Gedächtnis mir, daß ich es bade,
Hülle sie, salbe sie, decke sie alle mit zärtlichem Stolz.
Durchdufte alle, heile sie alle,
Laß ihre Asche fruchtbar werden und blühn,
O Liebe, löse sie alle, befruchte sie alle mir letzter Heilkraft.
Gib mir unerschöpflich, mach mich zum Springquell,
Daß ich Liebe ausstäube, wo immer ich gehe, wie unablässigen Tau
Für aller toten Krieger Asche Süd und Nord.
 
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Und Bergflanken ihr und Waldung, die meiner lieben Kinder sickerndes Blut gerötet,
Und Bäume ihr, hinab in eure Wurzeln, allen zukünftigen Bäumen sie zu vermachen,
Nehmt meine Toten auf, ob Süd oder Nord, — meiner Jünglinge Leiber nehmt auf und ihr teures, teures Blut,
Bewahrt es treu für mich, um es mir wiederzugeben dereinst nach vielen Jahren,
In unsichtbarer Würze und Duft von Boden und Gras, nach Jahrhunderten,
In wehender Luft von den Feldern gebt meine Lieblinge mir zurück, meine unsterblichen Helden,
Haucht sie mir zu nach Jahrhunderten, atmet mir ihren Atem, laßt kein Atom verlorengehn,
O Jahre und Gräber! O Luft und Boden! O meine Toten, Arom so süß!
Hauche sie aus, ewiger süßer Tod, nach Jahren, Jahrhunderten!
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Und Bergflanken ihr und Waldung, die meiner lieben Kinder sickerndes Blut gerötet,
Und Bäume ihr, hinab in eure Wurzeln, allen zukünftigen Bäumen sie zu vermachen,
Nehmt meine Toten auf, ob Süd oder Nord, — meiner Jünglinge Leiber nehmt auf und ihr teures, teures Blut,
Bewahrt es treu für mich, um es mir wiederzugeben dereinst nach vielen Jahren,
In unsichtbarer Würze und Duft von Boden und Gras, nach Jahrhunderten,
In wehender Luft von den Feldern gebt meine Lieblinge mir zurück, meine unsterblichen Helden,
Haucht sie mir zu nach Jahrhunderten, atmet mir ihren Atem, laßt kein Atom verlorengehn,
O Jahre und Gräber! O Luft und Boden! O meine Toten, Arom so süß!
Hauche sie aus, ewiger süßer Tod, nach Jahren, Jahrhunderten!
 
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Die das Licht, den Himmel und die Sterne entzündet, die Erde durchgräbt und die See durchfährt.
(Was wären denn alle diese ohne dich, unsichtbare Seele? Welchen Wert hätten sie ohne dich?)
Viel drängender nach Entwicklung, viel weiter, rätselhafter, o meine Seele,
Viel mannigfacher und dauernder du als sie!
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Die das Licht, den Himmel und die Sterne entzündet, die Erde durchgräbt und die See durchfährt.
(Was wären denn alle diese ohne dich, unsichtbare Seele? Welchen Wert hätten sie ohne dich?)
Viel drängender nach Entwicklung, viel weiter, rätselhafter, o meine Seele,
Viel mannigfacher und dauernder du als sie!
 
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Zu reden — zu gehen — etwas mit der Hand zu ergreifen!
Sich zu bereiten für Schlaf und Bett, auf mein rosenfarbenes Fleisch zu blicken!
Bewußt zu sein meines Körpers, so breit und zufrieden!
Dieser unbegreifliche Gott zu sein, der ich bin!
Gewandelt zu sein unter anderen Göttern, den Männern und Fraun, die ich liebe.
Wundervoll, wie ich dich und mich selber preise!
Wie meine Gedanken innig spielen um die Erscheinungen ringsumher!
Wie die Wolken schweigend droben vorüberziehn!
Wie die Erde dahinfliegt fort und fort! und wie Sonne, Mond, Sterne dahinfliegen fort und fort!
Wie das Wasser spielt und singt (sicherlich ist es lebendig!),
Wie die Bäume wachsen und ragen mit starken Stämmen, mit Ästen und Laub!
(Sicherlich steckt in jedem der Bäume noch mehr, eine lebende Seele.)
O Wunder der Dinge, — auch des geringsten Teils!
O Geist der Dinge!
O Melodie, die durch Zeiten und Länder strömt und jetzt zu mir und Amerika kommt!
Ich nehme deine starken Akkorde auf, verwebe sie und sende sie fröhlich weiter.
Auch ich singe die Sonne, vor Aufgang oder um Mittag oder, wie jetzt, wenn sie sinkt,
Auch ich pulsiere mit Geist und Schönheit der Erde und alles Wachstums der Erde,
Auch ich habe den unwiderstehlichen Ruf meiner selbst gefühlt.
Da ich dampfte den Mississippi hinab,
Da ich wanderte über die Steppen,
Da ich lebte und schaute durch die Fenster meiner Augen,
Da ich ausging im Morgen und das Licht sah, das in dem Osten brach,
Da ich badete auf dem Strand der östlichen See und wiederum auf dem Strand der westlichen See,
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Zu reden — zu gehen — etwas mit der Hand zu ergreifen!
Sich zu bereiten für Schlaf und Bett, auf mein rosenfarbenes Fleisch zu blicken!
Bewußt zu sein meines Körpers, so breit und zufrieden!
Dieser unbegreifliche Gott zu sein, der ich bin!
Gewandelt zu sein unter anderen Göttern, den Männern und Fraun, die ich liebe.
Wundervoll, wie ich dich und mich selber preise!
Wie meine Gedanken innig spielen um die Erscheinungen ringsumher!
Wie die Wolken schweigend droben vorüberziehn!
Wie die Erde dahinfliegt fort und fort! und wie Sonne, Mond, Sterne dahinfliegen fort und fort!
Wie das Wasser spielt und singt (sicherlich ist es lebendig!),
Wie die Bäume wachsen und ragen mit starken Stämmen, mit Ästen und Laub!
(Sicherlich steckt in jedem der Bäume noch mehr, eine lebende Seele.)
O Wunder der Dinge, — auch des geringsten Teils!
O Geist der Dinge!
O Melodie, die durch Zeiten und Länder strömt und jetzt zu mir und Amerika kommt!
Ich nehme deine starken Akkorde auf, verwebe sie und sende sie fröhlich weiter.
Auch ich singe die Sonne, vor Aufgang oder um Mittag oder, wie jetzt, wenn sie sinkt,
Auch ich pulsiere mit Geist und Schönheit der Erde und alles Wachstums der Erde,
Auch ich habe den unwiderstehlichen Ruf meiner selbst gefühlt.
Da ich dampfte den Mississippi hinab,
Da ich wanderte über die Steppen,
Da ich lebte und schaute durch die Fenster meiner Augen,
Da ich ausging im Morgen und das Licht sah, das in dem Osten brach,
Da ich badete auf dem Strand der östlichen See und wiederum auf dem Strand der westlichen See,
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Da ich strich durch die Straßen von Binnland-Chikago, — durch welche Straßen immer ich strich,
Oder Städte und Wälder, oder mitten in Bildern des Kriegs,
Wo immer ich war, habe ich mich befrachtet mit Befriedigung und Triumph.
Ich singe bis zuletzt die Gleichheit von Neu oder Alt,
Ich singe allen Dingen das Finale ihrer Unendlichkeit,
Ich sage, Natur bleibt bestehn und alle Herrlichkeit bleibt bestehn,
Ich lobsinge mit elektrischer Stimme,
Denn ich sehe nicht  e i n e  Unvollkommenheit im Weltall,
Und ich sehe nicht  e i n e  Ursache oder Wirkung im Weltall, die zu beklagen wäre.
O sinkende Sonne! Obwohl meine Stunde erfüllt ist,
Schmettre ich doch unter dir, wenn keiner es tut, unbändige Gebete.
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Da ich strich durch die Straßen von Binnland-Chikago, — durch welche Straßen immer ich strich,
Oder Städte und Wälder, oder mitten in Bildern des Kriegs,
Wo immer ich war, habe ich mich befrachtet mit Befriedigung und Triumph.
Ich singe bis zuletzt die Gleichheit von Neu oder Alt,
Ich singe allen Dingen das Finale ihrer Unendlichkeit,
Ich sage, Natur bleibt bestehn und alle Herrlichkeit bleibt bestehn,
Ich lobsinge mit elektrischer Stimme,
Denn ich sehe nicht  e i n e  Unvollkommenheit im Weltall,
Und ich sehe nicht  e i n e  Ursache oder Wirkung im Weltall, die zu beklagen wäre.
O sinkende Sonne! Obwohl meine Stunde erfüllt ist,
Schmettre ich doch unter dir, wenn keiner es tut, unbändige Gebete.
 
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Indes meine Lust noch in Fülle steht, flüstere ich: Leb wohl!
Und nehme des jungen Weibes Hand und des jungen Mannes Hand zum letztenmal.
Ich verkünde natürliche Menschen, die kommen werden,
Ich verkünde Triumph der Gerechtigkeit,
Ich verkünde unbestechliche Freiheit und Gleichheit,
Ich verkünde die Rechtfertigung von Reinheit und Stolz.
Ich verkünde, daß dieser Staaten Einheit nur eine vereinzelte Einheit ist,
Ich verkünde einen Bund, immer fester und unauflösbar,
Ich verkünde Glanz und Herrlichkeiten, vor denen alle frühere Staatsweisheit der Erde verblassen wird.
Ich verkünde Gemeinschaft, ich sage, sie wird ungelockert und grenzenlos sein,
Ich sage, du wirst den Freund finden, nach dem du suchtest.
Ich verkünde den Mann und das Weib, das kommen wird, vielleicht bist du es (leb wohl!).
Ich verkünde die große Persönlichkeit, strömend wie die Natur, keusch, zärtlich, mitfühlend, gegen alles gewaffnet.
Ich verkünde ein Leben, das völlig sein wird, leidenschaftlich, geistig, kühn,
Ich verkünde ein Ende, das leicht und freudig seine Wandlung hinnehmen wird.
Ich verkünde Myriaden von Jünglingen, schön, gewaltig, süßen Bluts,
Ich verkünde eine Rasse herrlicher und wilder Greise.
O dichter und schneller — (Lebt wohl!)
O zu nah um mich drängend,
Ich sehe zu viel, es gilt mehr als ich dachte,
Ich begreife, daß ich sterbe.
Eile dich, Kehle, und gib deinen letzten Laut,
Grüße mich — grüße den Tag noch einmal. Erhebe den alten Ruf noch einmal.
Bebenden Schreis, die Luft nützend,
Hin und her schauend alles, was ich sehe, einsaugend
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Indes meine Lust noch in Fülle steht, flüstere ich: Leb wohl!
Und nehme des jungen Weibes Hand und des jungen Mannes Hand zum letztenmal.
Ich verkünde natürliche Menschen, die kommen werden,
Ich verkünde Triumph der Gerechtigkeit,
Ich verkünde unbestechliche Freiheit und Gleichheit,
Ich verkünde die Rechtfertigung von Reinheit und Stolz.
Ich verkünde, daß dieser Staaten Einheit nur eine vereinzelte Einheit ist,
Ich verkünde einen Bund, immer fester und unauflösbar,
Ich verkünde Glanz und Herrlichkeiten, vor denen alle frühere Staatsweisheit der Erde verblassen wird.
Ich verkünde Gemeinschaft, ich sage, sie wird ungelockert und grenzenlos sein,
Ich sage, du wirst den Freund finden, nach dem du suchtest.
Ich verkünde den Mann und das Weib, das kommen wird, vielleicht bist du es (leb wohl!).
Ich verkünde die große Persönlichkeit, strömend wie die Natur, keusch, zärtlich, mitfühlend, gegen alles gewaffnet.
Ich verkünde ein Leben, das völlig sein wird, leidenschaftlich, geistig, kühn,
Ich verkünde ein Ende, das leicht und freudig seine Wandlung hinnehmen wird.
Ich verkünde Myriaden von Jünglingen, schön, gewaltig, süßen Bluts,
Ich verkünde eine Rasse herrlicher und wilder Greise.
O dichter und schneller — (Lebt wohl!)
O zu nah um mich drängend,
Ich sehe zu viel, es gilt mehr als ich dachte,
Ich begreife, daß ich sterbe.
Eile dich, Kehle, und gib deinen letzten Laut,
Grüße mich — grüße den Tag noch einmal. Erhebe den alten Ruf noch einmal.
Bebenden Schreis, die Luft nützend,
Hin und her schauend alles, was ich sehe, einsaugend
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Eil ich dahin, dann wieder ein wenig verweilend,
Seltsam verhüllte Botschaft bringend,
Funken heiß, himmlische Saat hinstreuend in den Schmutz,
Fremd mir selbst, gehorsam meinem Auftrag, ohne zu fragen,
Jahrtausenden das Wachstum der Saat überlassend,
Scharen, die aus dem Kampfe tauchen und fortpflanzen, was ich gewollt;
Frauen Flüsterworte über mich selber vermachend, ihnen, deren Liebe mich klarer und verständlicher macht,
Jünglingen meine Probleme bietend — kein Schwätzer ich — Versucher ich der Stärke ihres Hirns —
So geh ich dahin, eine kleine Weile vernehmbar, sichtbar, gegensätzlich,
Danach ein melodisches Echo, leidenschaftlich belauscht (da Tod mich wahrhaft unsterblich macht),
Mein Bestes dann, wenn ich nicht mehr sichtbar bin, denn daraufhin habe ich unablässig gestrebt.
Was ist es, daß ich erlahme, und innehalte, und mich dahinstrecke mit ungeschlossenem Mund?
Gibt es ein einziges Lebewohl für immer?
Meine Lieder enden, ich lasse sie,
Hinter dem Schutz, der mich verborgen, komme ich selber, ganz allein, hervor und auf dich zu.
Camerado, dies ist kein Buch,
Wer dies berührt, berührt einen Mann,
(Ist's Nacht? Sind wir allein zusammen?)
I c h  bin es, den du hältst und der dich hält,
Aus diesen Seiten spring ich in deine Arme — Tod ruft mich hervor.
O wie deine Finger mir schmeicheln,
Dein Atem fällt um mich wie Tau, dein Pulsschlag lullt mein Ohr,
Versunken fühl ich mich von Kopf bis Fuß —
So hold — genug.
Genug, o Geschehen flüchtig und unfaßbar,
Genug, o gleitendes Jetzt — o aufgestautes Einst!
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Eil ich dahin, dann wieder ein wenig verweilend,
Seltsam verhüllte Botschaft bringend,
Funken heiß, himmlische Saat hinstreuend in den Schmutz,
Fremd mir selbst, gehorsam meinem Auftrag, ohne zu fragen,
Jahrtausenden das Wachstum der Saat überlassend,
Scharen, die aus dem Kampfe tauchen und fortpflanzen, was ich gewollt;
Frauen Flüsterworte über mich selber vermachend, ihnen, deren Liebe mich klarer und verständlicher macht,
Jünglingen meine Probleme bietend — kein Schwätzer ich — Versucher ich der Stärke ihres Hirns —
So geh ich dahin, eine kleine Weile vernehmbar, sichtbar, gegensätzlich,
Danach ein melodisches Echo, leidenschaftlich belauscht (da Tod mich wahrhaft unsterblich macht),
Mein Bestes dann, wenn ich nicht mehr sichtbar bin, denn daraufhin habe ich unablässig gestrebt.
Was ist es, daß ich erlahme, und innehalte, und mich dahinstrecke mit ungeschlossenem Mund?
Gibt es ein einziges Lebewohl für immer?
Meine Lieder enden, ich lasse sie,
Hinter dem Schutz, der mich verborgen, komme ich selber, ganz allein, hervor und auf dich zu.
Camerado, dies ist kein Buch,
Wer dies berührt, berührt einen Mann,
(Ist's Nacht? Sind wir allein zusammen?)
I c h  bin es, den du hältst und der dich hält,
Aus diesen Seiten spring ich in deine Arme — Tod ruft mich hervor.
O wie deine Finger mir schmeicheln,
Dein Atem fällt um mich wie Tau, dein Pulsschlag lullt mein Ohr,
Versunken fühl ich mich von Kopf bis Fuß —
So hold — genug.
Genug, o Geschehen flüchtig und unfaßbar,
Genug, o gleitendes Jetzt — o aufgestautes Einst!
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Mein teurer Freund, wer du auch seist, nimm diesen Kuß,
Ich gebe ihn dir besonders, vergiß mich nicht.
Mir ist wie einem, der nach getanem Tagewerk sich eine Weile zurückzieht,
Meiner vielen Wandlungen eine steht mir bevor, ich steige empor aus meiner Menschwerdung, wieder neuen Formen zu,
Eine unbekannte Sphäre, wirklicher als ich träumte, unmittelbarer, wirft erweckende Strahlen um mich — Leb wohl!
Gedenke meiner Worte, vielleicht komm ich wieder,
Ich liebe dich, ich scheide von der Welt des Stoffs,
Ich bin gleich wie entkörpert, triumphierend, tot.
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Mein teurer Freund, wer du auch seist, nimm diesen Kuß,
Ich gebe ihn dir besonders, vergiß mich nicht.
Mir ist wie einem, der nach getanem Tagewerk sich eine Weile zurückzieht,
Meiner vielen Wandlungen eine steht mir bevor, ich steige empor aus meiner Menschwerdung, wieder neuen Formen zu,
Eine unbekannte Sphäre, wirklicher als ich träumte, unmittelbarer, wirft erweckende Strahlen um mich — Leb wohl!
Gedenke meiner Worte, vielleicht komm ich wieder,
Ich liebe dich, ich scheide von der Welt des Stoffs,
Ich bin gleich wie entkörpert, triumphierend, tot.
 
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| Vorbemerkung. . . . . . . . . . . . . . . | 1 | 
| Widmungen | |
| Ich singe das Selbst. . . . . . . . . . . . | 3 | 
| Als ich in Schweigen sann. . . . . . . . . . . . . . | 3 | 
| An fremde Länder. . . . . . . . . . | 4 | 
| An einen Historiker. . . . . . . . . . | 4 | 
| An einen Sängerin. . . . . . . . . . . . | 4 | 
| Schließt eure Türen nicht. . . . . . . . . . . . . . | 5 | 
| Dichter der Zukunft. . . . . . . . . . . . . | 5 | 
| An Dich. . . . . . . . . . . . . | 5 | 
| Du Leser. . . | 5 | 
| Von Paumanok kommend. . . . . . . . . . . . . | 6 | 
| Gesang von mir selbst. . . . . . . . . . . . . . | 20 | 
| Kinder Adams | |
| Zu dem Garten Welt. . . . . . . . . . . . . . . | 85 | 
| Aus schmerzhaft aufgestauten Strömen. . . . . . . . . . . . . . . . . . | 85 | 
| Ich singe den Leib, den elektrischen. . . . . . . . . . . . | 87 | 
| Ein Weib wartet auf mich. . . . . . . . . . . . . . . . | 96 | 
| Selbstherrliches Ich. . . . . . . . . . . . | 98 | 
| Eine Stunde rasender Lust. . . . . . . . . . . . | 100 | 
| Aus dem Gewühl des rollenden Ozeans. . . . . . . . . . . . | 101 | 
| Der ich von Äonen zu Äonen wiederkehre. . . . . . . . . . . . | 102 | 
| Wir zwei. . . . . . . . . . . . | 102 | 
| O Hymen! O Hymenäus. . . . . . . . . . . . | 103 | 
| Ich bin, der Schmerzen leidet. . . . . . . . . . . . | 103 | 
| Urgefühle. . . . . . . . . . . . | 103 | 
| Einst kam ich durch eine volkreiche Stadt. . . . . . . . . . . . | 104 | 
| Ich hörte euch, feierlich-süße Pfeifen der Orgel. . . . . . . . . . . . | 104 | 
| Wie Adam früh am Morgen. . . . . . . . . . . . | 105 | 
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| Calamus | |
| Auf unbegangenen Pfaden. . . . . . . . . . . . | 106 | 
| Duftendes Gras meiner Brust. . . . . . . . . . . . | 106 | 
| Wer Du auch seist, der mich jetzt in Händen hält. . . . . . . . . . . . | 108 | 
| Für Dich, o Demokratie. . . . . . . . . . . . | 110 | 
| Dies pflücke ich, singend im Frühling. . . . . . . . . . . . | 111 | 
| Die furchtbare Ungewißheit der Erscheinungen. . . . . . . . . . . . | 112 | 
| Die Grundlage aller Metaphysik. . . . . . . . . . . . | 113 | 
| Ihr, die ihr Kunde gebt von mir dereinst. . . . . . . . . . . . | 113 | 
| Als ich am Schlusse des Tages hörte. . . . . . . . . . . . | 114 | 
| Bist du der Neuling. . . . . . . . . . . . | 115 | 
| Wurzeln und Halme sind dies nur. . . . . . . . . . . . | 115 | 
| Keine Glut, aufflammend und verzehrend. . . . . . . . . . . . | 116 | 
| Rinnt, Tropfen. . . . . . . . . . . . | 116 | 
| An einen Fremden. . . . . . . . . . . . | 117 | 
| Wie ich hier sitze gedankenund sehnsuchtsvoll. . . . . . . . . . . . | 117 | 
| Ich höre, daß man mich anklagt. . . . . . . . . . . . | 118 | 
| Das Präriegras durchschreitend. . . . . . . . . . . . | 119 | 
| Wenn ich höre von dem Ruhm. . . . . . . . . . . . | 119 | 
| Hier meine zartesten Halme. . . . . . . . . . . . | 119 | 
| Keine arbeitsparende Maschine. . . . . . . . . . . . | 119 | 
| Ich träumte in einem Traum. . . . . . . . . . . . | 120 | 
| An einen Knaben aus dem Westen. . . . . . . . . . . . | 120 | 
| Fest verankert und ewig, o Liebe. . . . . . . . . . . . | 120 | 
| Dieser Schatten, mein Ebenbild. . . . . . . . . . . . | 120 | 
| Voll Leben jetzt. . . . . . . . . . . . | 121 | 
| Salut au Monde. . . . . . . . . . . . | 122 | 
| Auf der Brooklyn-Fähre. . . . . . . . . . . . | 132 | 
| Ein Gesang der Freuden. . . . . . . . . . . . | 138 | 
| Gesang vom Beil. . . . . . . . . . . . | 146 | 
| Gesang vom Rotholzbaum. . . . . . . . . . . . | 158 | 
| Ein Gesang von der rollenden Erde. . . . . . . . . . . . | 162 | 
| An Dich. . . . . . . . . . . . | 168 | 
| Seetrieb | |
| Aus der ewig schaukelnden Wiege. . . . . . . . . . . . | 171 | 
| Tränen. . . . . . . . . . . . | 177 | 
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| An den Fregattvogel. . . . . . . . . . . . | 178 | 
| Am Strande bei Nacht. . . . . . . . . . . . | 179 | 
| Ein Handspiegel. . . . . . . . . . . . | 181 | 
| Ich sitze und schaue aus. . . . . . . . . . . . | 181 | 
| Trommelschläge | |
| Des Hundertjährigen Erzählung. . . . . . . . . . . . | 183 | 
| Bei des Biwaks flackernder Flamme. . . . . . . . . . . . | 188 | 
| Seltsame Wacht hielt ich im Feld eines Nachts. . . . . . . . . . . . | 188 | 
| Ein Marsch im Glied. . . . . . . . . . . . | 189 | 
| Ein Gesicht im Lager bei Tagesanbruch. . . . . . . . . . . . | 191 | 
| Der Wundpfleger. . . . . . . . . . . . | 191 | 
| Gib mir die strahlende, schweigende Sonne. . . . . . . . . . . . | 194 | 
| Nicht Jugend ist mein. . . . . . . . . . . . | 196 | 
| Sieh nieder, reiner Mond. . . . . . . . . . . . | 197 | 
| An einen Bürger. . . . . . . . . . . . | 197 | 
| Stehe, Siegerin auf den Gipfeln. . . . . . . . . . . . | 197 | 
| Andenken an Präsident Lincoln. . . . . . . . . . . . | 198 | 
| Beim Leichenhaus der Stadt. . . . . . . . . . . . | 207 | 
| Ihr Übeltäter vor Gericht. . . . . . . . . . . . | 208 | 
| An eine Straßendirne. . . . . . . . . . . . | 208 | 
| Was bin ich am Ende. . . . . . . . . . . . | 209 | 
| Durchfahrt nach Indien. . . . . . . . . . . . | 209 | 
| Gebet des Columbus. . . . . . . . . . . . | 219 | 
| Die Schläfer. . . . . . . . . . . . | 222 | 
| Geflüster vom himmlischen Tode | |
| Wagst du nun, o Seele. . . . . . . . . . . . | 232 | 
| Geflüster vom himmlischen Tode. . . . . . . . . . . . | 232 | 
| Ich singe das gottschaffende Quadrat. . . . . . . . . . . . | 233 | 
| Von ihm, den ich liebe. . . . . . . . . . . . | 235 | 
| Nacht in der Prärie. . . . . . . . . . . . | 236 | 
| Nachdenklich und stockend. . . . . . . . . . . . | 237 | 
| Du Rund droben voll blendend. . . . . . . . . . . . | 238 | 
| Gesichter. . . . . . . . . . . . | 239 | 
| Excelsior. . . . . . . . . . . . | 243 | 
| Alte Kriegsträume. . . . . . . . . . . . | 244 | 
| Klare Mitternacht. . . . . . . . . . . . | 244 | 
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| Asche von Kriegern. . . . . . . . . . . . | 244 | 
| Ich hörte die Allmutter. . . . . . . . . . . . | 246 | 
| Jugend, Tag, Alter und Nacht. . . . . . . . . . . . | 247 | 
| Groß ist das Sichtbare. . . . . . . . . . . . | 247 | 
| Gesang bei Sonnenuntergang. . . . . . . . . . . . | 248 | 
| Leb wohl!. . . . . . . . . . . . | 250 | 
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